Stephan Herbert Fuchs
 

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21.08.2024

Bewusstes Gestalten im Einklang mit der Natur / Zertifizierter Naturgarten im Kulmbacher Stadtgebiet

Kulmbach. Der Garten von Gisela Probst und ihrem aus Irland stammenden Mann Colum Grant in Burghaig ist jetzt offiziell als Naturgarten zertifiziert worden. Der Vorsitzende des Kulmbacher Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Mathias Schneider und Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier überreichten eine attraktive Gartenplakette mit der Aufschrift „Bayern blüht – Naturgarten“ zusammen mit der entsprechenden Urkunde an das Ehepaar. Das Schild ziert künftig den Gartenzaun in der Lindenstraße. Insgesamt hat der Verband heuer nur zwei Gärten im Kulmbacher Land zertifiziert.

„Dieser Naturgarten in Burghaig hat alles, was einen Naturgarten ausmacht“, sagte Mathias Schneider bei der Übergabe der Auszeichnung. Er bewunderte die vielfältige Baum- und Pflanzenkultur, die Gemüsevarianten und die gesamte Gartenpracht im Zier- und Nutzgarten. Ein Naturgarten fordere eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich, von der Blühwiese bis zum Totholzbereich. Allerdings will auch ein Naturgarten gepflegt sein. Naturgarten bedeute nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern meint das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur.

Was Obst und Gemüse angeht, kann sich die Familie zu einem großen Teil aus dem eigenen Garten versorgen. Da gibt es unter anderem Tomaten und Paprika, Äpfel, fränkische Hauszwetschgen und sogar Mirabellen. Auf der Terrasse des großzügigen Wintergartens reifen Chili und Jalapeños, die Gisela Probst trocknen lässt und zu Pulver weiterverarbeitet.

Das Wasser für den rund 1200 Quadratmeter großen Garten am Hang mit seinem reichhaltigen Baumbestand kommt aus einer eigenen Zisterne. Immer wieder stößt man auf Insektentränken, auf Steinmauern, die allen möglichen Spinnen einen idealen Lebensraum bieten und auf Totholz, das nicht nur Insekten zugute kommt, sondern unter dem sich beispielsweise auch Blindschleichen versammeln. Viele Vögel profitieren davon, dass der Garten naturbelassen bleibt. Vor allem Stare und Spechte beobachtet das Ehepaar immer wieder und hat eigens Kästen an den Bäumen angebracht. Auch für Fledermäuse ist der Naturgarten ein idealer Lebensraum.

Die Igeldame, die das Ehepaar im Januar im Garten gefunden und aufgezogen hat, bekam sogar einen Namen: sie heißt Maggie. Eine Besonderheit ist auch, dass trotz der umliegenden Besiedlung immer wieder Rehe den Garten aufsuchen. „Wir haben uns mit ihnen arrangiert“, sagt Gisela Probst. Das Beobachten des Wildes vom Fenster aus sei immer wieder ein Erlebnis. Den Nutzgartenbereich musste sie freilich einzäunen, sonst würde davon nicht viel übrigbleiben.

Von zwei eigens ausgewählten Sachverständigen wurde der Garten im Vorfeld auf eine Reihe von Kernkriterien und eine lange Liste von „Kann-Kriterien“ überprüft. Zu den Kernkriterien zählen beispielsweise der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, auf chemisch-synthetische Dünger und auf den Einsatz von Torf. Aber auch der Gesamteindruck und seine hohe ökologische Vielfalt zählen. Weitere Informationen zur Naturgartenzertifizierung erhalten interessierte Gartenbesitzer auf der Homepage www.kv-gartenbauvereine-kulmbach.de.

Bild: Eine Plakette, die den Garten von Gisela Probst und Colum Grant in Burghaig als zertifizierten Naturgarten ausweist, überreichten der Kreisvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege Mathias Schneider (2. von rechts) und Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier (links.

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21.08.2024

Unordnung in den Garten bringen / Thurnauer Pfarrgarten des Ehepaars Beck als zertifizierter Naturgarten ausgezeichnet

Thurnau. Er ist eine Rettungsinsel, der dem Insektensterben und dem Artenschwund etwas entgegensetzen soll: der Pfarrgarten von Thurnau. Es ist der Garten von Jürgen Beck, der früher als Diplomingenieur in der Landespflege selbstständig tätig war, und seiner Frau Martina Beck, der Dekanin von Thurnau. Als herausragendes Beispiel für einen Naturgarten vor der eigenen Haustür wurde der Thurnauer Pfarrgarten jetzt ausgezeichnet. „Bayern blüht“ steht auf der Plakette, die künftig am Gartenzaun in der Brendelstraße ihren Platz finden wird. Der Kreisvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, Mathias Schneider, und Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier haben die Plakette samt Urkunde vor kurzem an das Ehepaar Beck überreicht. Es ist eine seltene Auszeichnung, der ein strenges Zertifizierungsverfahren vorausgegangen war.

Von zwei eigens ausgewählten Sachverständigen der Garten im Vorfeld auf eine Reihe von Kernkriterien und eine lange Liste von „Kann-Kriterien“ überprüft. Zu den Kernkriterien zählen beispielsweise der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, auf chemisch-synthetische Dünger und auf den Einsatz von Torf. Aber auch der Gesamteindruck und seine hohe ökologische Vielfalt zählen.

In Thurnau ist das alles längst erfüllt. Seit zehn Jahren ist das Ehepaar in Thurnau ansässig, vor neun Jahren habe er begonnen, den Garten umzugestalten. Mittlerweile gibt es hier 38 Tagfalterarten, über 60 Wildbienenarten, zehn verschiedene Libellenarten. Dazu kommen „einige interessante Heuschreckenarten“, auch einige Kleinsäuger gibt es, das Mauswiesel zum Beispiel. Jürgen Beck hat das alles penibel dokumentiert. Ihm macht in Sachen Artenbestimmung so schnell keiner was vor. Sein Ziel sei es, nicht nur Trittsteinbiotope zu schaffen, sondern den Garten so zu gestalten, dass sämtliche Arten dauerhaft hier bleiben können.

Möglich sei dies alles hauptsächlich durch die Auswahl der Pflanzen und Stauden: „Hier gibt es nichts, was nicht heimisch wäre“, sagt Jürgen Beck. Nur so sei es möglich, die Arten dauerhaft zu schützen. „Nichts gegen sogenannte Insektenhotels, aber wirklich bedrohte Wildbienenarten rettet man damit nicht.“

Die Blühflächen werden nur zwei Mal im Jahr gemäht., Einmal Anfang März und dann im Hochsommer, und zwar nicht mit handelsüblichen Motor- oder Elektrorasenmähern, sondern mit der Sense und einem speziellen Spindelmäher. Eine Mauer gibt es auch für spezielle Falterarten, und im Gartenteich hat sich mittlerweile eine ganze Molchpopulation niedergelassen. Sogar der Bluthänfling, eine seltene Finkenart, habe hier schon gebrütet.

Er möchte mit seiner Gartengestaltung ein Vorbild sein, sagt Jürgen Beck. „Mein Ziel ist es, dass die Leute das nachmachen“, sagt er, der zwar kontrollierend eingreift, aber der Natur eben Natur sein läßt. Jürgen Beck gibt sein Wissen gerne weiter. Er hält Vorträge in der evangelischen Erwachsenenbildung und für Gartenbauvereine und beteiligt sich ehrenamtlich an der Libellenkartierung für den Freistaat. In den Garten werden auch schon mal Kindergartengruppen und Schulklassen eingeladen, um ihnen die Zusammenhänge der Natur näherzubringen. 

Hier könnten sich Insekten und Vögel wirklich wohlfühlen, sagte Kreisvorsitzender Mathias Schneider bei der Übergabe der Auszeichnung. Sie soll vor allem für Nachahmer werben: „Wir möchten auch andere inspirieren, wieder etwas mehr Unordnung in den Garten zu bringen.“

Weitere Informationen zur Naturgartenzertifizierung erhalten interessierte Gartenbesitzer auf der Homepage www.kv-gartenbauvereine-kulmbach.de.

Bild: Mit dem Zertifikat „Bayern blüht – Naturgarten“ wurde der Thurnauer Pfarrgarten von Jürgen und Martina Beck (links) ausgezeichnet. Rechts Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier und der Kreisverbandsvorsitzende Mathias Schneider.

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20.07.2024

Viel Wasser, viel Schatten, wenige Wärme und viel Nahrung / Schneckenplage in Kulmbacher Gärten / Tipps von  Mathias Schneider vom Kreisverband für Gartenbau und Landespflege

Kulmbach. Einmal mehr sorgt vielerorts eine regelrechte Schneckenplage für Frust bei Gartenbesitzern. Die „spanische Wegschnecke“, allgemein als Nackschnecke bekannt, ist dabei wieder einmal besonders im Anmarsch. Es gibt aber Möglichkeiten, den schleimigen Eindringlingen entgegenzuwirken, außerdem können Schnecken auch nützlich sein. Wir sprachen mit Mathias Schneider dem neuen Vorsitzenden des Kulmbacher Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege:

Bei seinem Besuchen in den Gartenvereinen gebe es in diesem Jahr immer wieder dieses Thema, sagt er. „Ich habe eine Nacktschneckenplage, die fressen mir alles weg und ich kann jeden Abend hunderte von Schnecken einsammeln und trotzdem komme ich nicht dagegen an“, so hört es der Gartenfachmann immer wieder.

Schnecken gebe es schon seit mehr als 500 Millionen Jahren und bis heute gebe es über 2000 verschiedenen Arten von Landschnecken in Europa, von den Schnecken mit Haus über die Ackerschnecken bis hin zu den Nacktschnecken. Schnecken würden als „Gesundheitspolizei im Garten“ gelten, denn sie fressen abgestorbene Tier- und Pflanzenteile, zersetzen sie und tragen zur Humusbildung bei. Nur wenn sie in großen Mengen auftreten, können sie so manchen Blumen- und Gemüsegarten insbesondere dessen Neupflanzungen erheblich schädigen. Letztere Gattung sind diejenigen, die den Gartenbesitzer derzeit verzweifeln lassen, insbesondere die spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) oder auch Kapuzinerschnecke, große Wegschnecke oder lusitanische Wegschnecke oder im Volksmund lediglich die „Nacktschnecke“ genannt.

Um seinen Feind wirksam bekämpfen zu können sei es wichtig, ihn genau zu kennen, sagt Mathias Schneider. Wie kann ich ihn effizient bekämpfen oder eine Gartenlandschaft schaffen in dem er sich nicht wohlfühlt und von selber zum Nachbarn weiterzieht? Dazu gibt der Kreisvorsitzende zu bedenken, dass eine Schnecke zu mehr als 80 Prozent aus Wasser besteht und wo immer es Wasser und Feuchtigkeit im Garten gibt, da fühle sich die Schnecke wohl. Ihr sei ein feuchter Unterschlupf wichtiger, als ein üppiges Nahrungsangebot, denn ohne Wasser stirbt die Schnecke innerhalb kürzester Zeit. Aus diesem Grund versuche die Schnecke ihre schleimspurige Distanz zwischen Wohnstätte und schmackhaftem Gemüse möglichst gering zu halten, das heißt die meisten Nacktschnecken verkriechen sich tagsüber in der Nähe des aktuell verfügbaren Futterangebots.

Kurz: „Das Verhalten einer Schnecke richtet sich nach 4 Faktoren: viel Wasser, viel Schatten, wenige Wärme und viel Nahrung“, so Mathias Schneider. Es gebe eine Vielzahl an wirkungsvollen Tipps für eine naturgemäße Abwehr und Bekämpfung dieser Weichtiere, jedoch sei es wichtig Aufwand und Wirkung effizient einzusetzen, denn niemand möchte den ganzen Tag auf Schneckenjagd gehen, sondern lieber die (noch nicht abgefressenen) Schönheiten des Gartens genießen.

Allein die Schaffung einer schneckenunfreundlichen Naturgartenumgebung, in der sich die gewünschten Fressfeinde aufgrund geeignetem Futter- und Wohnangebot gerne ansiedeln und schneckenunfreundliche Umgebungsbedingungen und geringes Nahrungsangebot besteht, sei weitaus wichtiger als die Anwendung von zeit- und kostenintensiven Schneckenbekämpfungsmaßnahmen. Mathias Schneider: „Nutzen wir die zahlreichen Helfer der Natur.“ Oftmals sei der Einsatz von „Schnecken-Kampfmittel“ ineffizient und töte bei hoher Dosis die Schneckenfeinde auch gleich mit, was die Schneckenpopulation weiter fördert. „Viel Geld ausgegeben und am Ende noch mehr unerwünschte Schnecken im Garten.“

In einem Naturgarten würden möglichst viele Lebensräume für potentielle Schneckenfeinde geschaffen. Das seien Bereiche von, Trockenmauern, Hecken und Bäume aus heimischen Gehölzen und Feuchtbiotope, wo Frösche, Kröten Vögel, Igel und viele nützlichen Insekten  günstige Lebensbedingungen finden. Wer möchte könne seinen Garten zusätzlich mit einem natürlichen oder künstlichen Schneckenzaun gegen eine Schneckeninvasion schützen.

Weitere Information: Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Kulmbach, Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier, Konrad-Adenauer-Straße 5, 95326 Kulmbach, Telefon:  09221/707-553  oder Mail: info@kv-gartenbauvereine-kulmbach.de  und alle anderen Kreisfachberater in den jeweiligen Landkreisen.

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05.07.2024

Alte Hofstelle wurde zur Roseninsel / 60 verschiedene Rosensorten: Elisabeth Döhler freut sich über Urlaubsstimmung im eigenen Garten

Weidesgrün. „Rosen ohne Dornen gibt es nicht“. Elisabeth Döhler aus dem kleinen Dorf Weidesgrün bei Selbitz im oberfränkischen Landkreis Hof kann diese Schlagerweisheit nur bestätigen. In ihrem liebevoll angelegten Garten rund um das Wohnhaus an der alten Hofstelle sind rund fünf Dutzend verschiedene Rosensorten zuhause. Historische englische Rosen, Kletter-, Strauch- und Beetrosenm aber auch Bodendecker und einige Edelrosen. Wer aber nun glaubt, die Bäuerin ist Tag und Nachtn mit ihren Rosen beschäftigt, der täuscht sich gewaltig. Ihr ist es wichtig, dass man sich im Garten auch entspannen und sich an der Pracht erfreuen kann: „Wir wollen nicht nur schuften und arbeiten, sondern auch genießen“, sind sich Elisabeth Döhler und ihr Mann Gerhard einig.

In ihrem Bioland-Betrieb mit 80 Milchkühen und rund 100 Hektar Fläche sind beide immer noch voll eingespannt, obwohl sie schon vor Jahren an Sohn Hannes übergeben haben. Die anderen drei Kinder sind außerlandwirtschaftlich tätig. Im, Wesentlichen baut die Familie Kleegras, Futtergetreide und Mais an, fast alles für den Eigenbedarf. Die Milch géht an die Milchwerke Oberfranken-West in Coburg.

Wie es Elisabeth Döhler schafft, den risigen Garten so vorbildlich in Schuß zu halten, bleibt ihr Geheimnis. Sicher ist, dass ihr Tag auch nur 24 Stunden hat. „Ich hab halt schon immer gerne gegartelt“, sagt sie. Schon als Jugendliche, und erst recht als sie nach Weidesgrün gekommen war. Mit dem Stallneubau 1999 außerhalb des Dorfes sei auf der alten Hofsterlle viel Platz gewesen.

Das mit den vielen Rosensorten habe sich so nach und nach ergeben. Trotz der vielen verschedenen Sorten dominieren die Rosen den Garten nicht. Es gibt sogar einen kleinen Nutzgarten mit Salat und Erdbeeren. Am Rande dieses Nutzgartens hat Elisabeth Döhler eine Kräuterspirale angelegt. Wundervoll gepflegte Rasenstücke verbinden die einzelnen Gartenbereiche geschickt miteinander. Für die Insektenwelt gibt es gleich mehrere kleine Wasserstellen. Als man vor Jahren einen alten Kastanienbaum umsägen musste, habe man den vermoderten Stamm noch lange für die Insekten stehen lassen. Nur ein bis zwei Mal pro Jahr werden die ehemalige Ponykoppel hinter der Sandsteinmauer gemäht, hier ist ein Paradies für Insekten entstanden.

„Heuer ist kein Rosenjahr“, sagt Elisabeth Döhler. Auf einigen Blättern sei der Mehltau schon zu erkennen. Und mit dem Rosenrost habe eine weiterer Pilz einige Blätter erklommen. Läuse gibt es dagegen auf den Rosen im Frankenwald eher nicht. Bei der Fülle an Blüten hier in Weidesgrün fallen die kleine Flecken an den Blättern aber nur dem Fachmann auf.  Elisabeth Döhler legt großen Wert darauf, dass sie nichts spritzt höchstens verdünnte Milch, ein altes Hausrezept, das man immer wieder hört. Damit wird sie auch ihrer Gartenphilosophie gerecht, die da lautet: „Alles darf wachsen, selbst Unkraut jeder kleinste Blüte ist ein Wunderwerk von Gottes Güte.“

Geht man durch die dichtbewachsenen Blumenrabatten; fallen einem neben allerhand Gartendeko die kleinen Schiefertafeln auf. Darauf steht der Name der jeweiligen Rosensorte. Sie heißen „Golden Celebration“, „Kir Royal“, „Super Dorothy“, „Double Princess“ oder “Lovely Rokoko”. Wer sich diese Namen wohl ausgedacht hat? Schön sind sie alle und die meisten sind ADR-geprüfte Sorgen. Das heißt, siew mussten die strengen Regeln der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung (ADR) durchlaufen. Unterm Strich bedeute dies vor allem, sie sind einfach resistenter gegen Krankheiten und Pilze und sie sind weniger frostempfindlich. Letzteres sei hier im Frankenwald ganz wichtig, denn es gebe immer wiede Früh- und auch Späthfröste. Zuletzt sei hier auf 550 Meter über Normalnull noch Ende April Schnee gefallen.

Die Kletterrose „Morning Jewel“ habe da fast schon geblüht. Sie ist seit Jahren die erste Blüte des Jahres, immer so Mitte Mai. Viele Sorten blühen bis in den Herbst hinein, manche blühen sogar mehrfach. „Ich bin nicht so die Fachfrau“, stapelt Elisabeth Döhler schon ein wenig tief. „Mir gefällt das halt einfach“, räumt sie ein. Dazu passt, dass die historischen Sorten ihre Lieblingssorten sind, denn sie sind die unkompliziertesten. „Da braucht es keinen großen Aufwand.“

„Wir machen ja fast keinen Urlaub“, sagen Elisabeth und Gerhard Döhler. Aber im Garten, da komme dann schon manchmal Urlaubsstimmung auf. Und tatsächlich, es duftet zwischen den Rosen und man könnte es sich leicht vorstellen, hier einen ganzen Tag mit kühlen Getränken und kleinen Leckereien zu verbringen. Langweilig würde es einem da nicht. Und die Ruhe in dem kleinn Dorf mit seinen rund 170 Einwohnern ist einfach himmlisch. Nicht ein Auto, das den Gesang der Vögel stört.

Elisabeth Döhler ist Mitglied des hiesigen Obst- und Gartenbauvereins. Darüber bezieht sie auch die eine oder andere Pflanze für ihren Garten. Auch mit der Gartenschwester de naheglegenen Comunität Christusbruderschaft Selbitz tauscht sie sich immer wieder gerne aus. Und wenn es ma nicht um den Garten geht, dann ist Elisabeth Döhler bestimmt bei der Singstunde. Sie ist Gründungsmitglied des Hofer Landfrauenchors, der teilweise weit über die region hinaus bekannt ist. Auf zwei CDs ist ihre Stimme schon mitverewigt.

Rosentipps von Elisabeth Döhler:
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 ZurückschNeiden um etwa ein Drittel im Frühjahr, das fördert die Blühbildung.
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 Verwelkte Blüten abschneiden.
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 Nicht übertrieben gießen. Die Rose ist ein Tiefwurzler, die holt sich ihr Wasser schon selbst.
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 Nicht auf die Blätter gießen.
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 Zum Überwintern wird eigener Kompost angehäufelt.
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 Der Kompost dient dann im Frühjar als optimaler Dünger.
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Kleine Schilder an den jeweiligen Pflanzen erleichtern die Übersicht.

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24.04.2024

Wintereinbruch: Obsternte wird sich heuer in Grenzen halten / Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier über den späten Wintereinbruch

Kulmbach. Neuschnee Ende April: in weiten Teilen Bayerns und auch in Teilen des Kulmbacher Landes hat sich in diesen Tagen der Winter zurückgemeldet. Hobbygärtner sind darüber gar nicht begeistert. Wir sprachen mit Anna Lena Ostermeier (Bild), Sachgebietsleiterin am Landratsamt und Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege.

Frau Ostermeier, was bedeutet der Wintereinbruch vom vergangenen Wochenende konkret für den Hobbygärtner?

Insbesondere betroffen sind die Obstgehölze. Durch das warme Frühjahr, in dem die Natur teilweise drei bis vier Wochen früher dran war als gewohnt, stand natürlich schon alles in voller Blüte. Durch den Frost verlieren wir nicht nur die Blüten, sondern auch die Knospen, wenn die Blüten schon befruchtet waren. Die Knospen sind besonders frostempfindlich. Es bedeutet also, dass wir in diesem Jahr keine große Obsternte haben werden.

Wie soll ich als Hobbygärtner damit umgehen?

Viel machen kann man nicht. Im Erwerbsobstanbau werden teilweise Feuer geschürt oder es finden Beregnungen vor einer Frostnacht statt, um die Pflanzen durch die Verdunstung zu schützen. Was man machen kann, ist, dass man Teile von blühenden Pflanzen vorher abdeckt, vielleicht ein Gartenvlies anbringt. Jüngere Bäume könnte man auch komplett einpacken, etwa mit einem großen Laubsack, um sie zu schützen. Aber wenn der Baum natürlich eine gewisse Größe erreicht hat, dann ist es mit großem Aufwand verbunden.

Was soll ich tun, um meine Pflanzen zu schützen? Kann ich überhaupt etwas tun?

Viel machen kann man nicht. Sollte wirklich wieder Frost vorausgesagt werden, dann kann ich schon versuchen, alles, was ich draußen stehen habe und was empfindlich ist, also Jungpflanzen, Gemüsepflanzen oder Obstgehölze mit Vlies abzudecken, oder Kübelpflanzen möglichst nah an die Hauswand zu rücken und über Nacht nochmal abzudecken. So kann ich die Pflanzen schützen, aber freilich auch nur bis zu einem gewissen Grad.

Waren das vielleicht schon die Eisheiligen?

Nein, noch nicht. Eisheilige sind immer Mitte Mai. Bis dahin muss man sich einfach gedulden. Auch wenn in den Gartencentern und Baumärkten schon Balkonbepflanzungen angepriesen werden und richtig Stimmung gemacht wird. Aber es gilt trotzdem der alte Grundsatz: Am besten erst nach den Eisheiligen rauspflanzen. Sonst macht man sich die Mühe umsonst.

Aber ungewöhnlich war es schon? Stichwort Klimawandel?

Das Problem mit dem warmen Frühjahr und den Spätfrösten verstärkt sich durch den Klimawandel. In unterschiedlicher Ausprägung hat es das aber schon immer mal gegeben. Mitte und Ende April hatte man in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten immer wieder mal Temperaturen bis zu minus fünf Grad Celsius. Das gab es also früher auch schon, wenn auch nicht in diesem Ausmaß, wie wir es jetzt mit dem Schnee erlebt haben. Da kamen in diesem Jahr einfach zwei Phänomene zusammen, der Spätfrost und der warme Frühling mit Temperaturen bis zu 25 Grad Celsius. Das ist schon extrem.

Zur Person:

Anna Lena Ostermeier kommt aus dem Ahorntal. Sie hat den Beruf der Landschaftsgärtnerin erlernt und in Weihenstephan Landschaftsbau-Management studiert. Nach einer Tätigkeit als Bauleiterin im Landkreis Pfaffenhofen trat sie 2021 in der Nachfolge von Friedhelm Haun die Stelle als Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt in Kulmbach an. Neben den vielfältigen Aufgaben ist sie außerdem Geschäftsführerin des Kulmbacher Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, der über 6000 Mitglieder in 55 Gartenbauvereinen zwischen Gösmes/Walberngrün und Wonsees hat.

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09.04.2024

Vom Atlantik bis zum Zipser Mühlbach / Manfred Ströhlein aus Kulmbach veröffentlichte die „Memoiren eines Wurmanglers“ – Buchvorstellung am Samstag

Kulmbach. „Angeln entspannt kolossal, ob du was fängst, ist ganz egal.“ So heißt es in einem Schlager. Einem, dem es nicht egal ist, ob und was er fängt, ist Manfred Ströhlein (Bild) aus Kulmbach. Seine Fänge und seine Erlebnisse aus 60 Jahren Angeln hat der 83-Jährige jetzt in einem Buch zusammengefasst. „Angeln ist die härteste Art sich zu erholen“ lautet der Titel. Auch wenn die hinter dem Titel steckende Ironie den Autor als überaus humorvollen Menschen ausweist, so listet das Buch doch in fast schon minutiöser und buchhalterischer Akribie seine gesamte anglerische Freizeittätigkeit aus über 60 Jahren auf.

Im Alter von 20 Jahren ist Manfred Ströhlein vom Anglervirus erfasst worden. Damals hatte er seinen ersten staatlichen Fischereischein bekommen. Das war 1960 und ist insofern bemerkenswert, als dass junge Leute damals erst mit 21 Jahren volljährig waren. Kein Gewässer war seitdem vor ihm sicher: Atlantik, Pazifik, die Nordsee, Wolga, Weissensee und Weißer Main, aber auch die Naab, die „Kieswäsch“ oder der Zipser Mühlbach. Von Anfang an hatte er stets Buch geführt. „Ich habe mir alles aufgeschrieben“, sagt Manfred Ströhlein. Das daraus entstandene Tagebuch bildete jetzt die Grundlage für seine „Memoiren eines Wurmanglers“, so der Untertitel der Buchveröffentlichung.

„mindestens 100 Tage im Jahr und jeden Tag mindestens zwei Stunden muss ich am Wasser sein“, sagt Manfred Ströhlein. Meistens seien es mehr gewesen. Manchmal sogar drei Wochen am Stück, etwa in Kanada, in Norwegen, Schottland oder in der Bretagne. „Da kommt man fast nicht vom Wasser weg“, so sagt er. Meistens dabei war Manfred Ströhleins Frau Hedi, die Anfang des Jahres verstorben ist. Ihr hat er auch das Buch gewidmet, denn, so schreibt er: „meine Memoiren sind auch die Ihrigen“. Den Großteil des Buches hatte sie sogar noch Korrektur gelesen. „Wir waren schon ein starkes Team“, erinnert sich der Autor an die vielen Erlebnisse, die er auch in seinem Buch beschrieben hat.

Manfred Ströhlein, der fast 40 Jahre lang von 1976 bis 2015 Vorsitzender des Foto-Amateur-Clubs Mainleus/Kulmbach war und der den Verein bundesweit an die Spitze geführt hat, war auch im Bezirksfischereiverein Kulmbach unter anderem als Fischereiaufseher aktiv und ist mittlerweile dessen Ehrenmitglied. Seine Tätigkeit für den Fotoclub hat ihn in alle sechs Partnerstädte Kulmbachs geführt und meistens hat er dort geangelt.

Auch neuen Trends zeigt sich Manfred Ströhlein durchaus aufgeschlossen. „Street fishing“ etwa, also das Angeln in der Großstadt, habe er betrieben, in Hamburg, im Ruhrgebiet und in Berlin. Doch besonders hat es ihm die Hochseefischerei angetan. Atlantische Lachse in Norwegen und Pazifische Lachse in Kanada hat er schon gefangen, Ostern 1998 einen 1,30 Meter langen Conger Meeraal und selbst Begegnungen mit Haien blieben nicht aus.

Auch wenn Manfred Ströhlein Jahrgang 1940 ist, die Angel hängt er noch lange nicht an den Nagel. „Erst vorgestern war ich wieder angeln“, sagt er, und zwar im Main bei Wilmersreuth. „Man muss sportlich fit und geistig frisch sein“, so Manfred Ströhlein, sonst wird es mit dem Angeln nichts. Freilich trägt das Angeln auch zur Fitness und geistigen Frische bei, wofür Manfred Ströhlein der beste Beweis ist. Er sieht das Angeln übrigens eher als Sport. Nicht jeden Fisch, den er fängt, verzehrt er auch. Im Gegenteil: „Ich bin oft froh, wenn sie mir einer abnimmt.“ Dankbare Abnehmer findet er ungter anderem bei einer afghanischen Familie, die er als Integrationshelfer betreut.

Das Buch „Angeln ist die härteste Art sich zu erholen – Memoiren eines Wurmanglers“ von Manfred Ströhlein ist im Rediroma Verlag unter der ISBN-Nummer 978-3-98885-157-4 erschienen und hat 98 Seiten. Der oberfränkische Bezirkstagspräsident Henry Schramm hat ein Vorwort beigesteuert. Erhältlich ist das Buch unter anderem im Internet bei Amazon und in Kulmbach bei der Buchhandlung Friedrich am Holzmarkt. Dort findet am Samstag, 13. April um 16 Uhr auch die offizielle Buchvorstellung durch den Autor statt.

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24.12.2023

Land unter im Raum Kulmbach

Kulmbach. Die starken Niederschläge haben zwischen den Feiertagen an Flüssen und Bächen im Kulmbacher Land zu heftigen Überschwemmungen geführt. Für die Weihnachtsfeiertage warnte das zuständige Wasserwirtschaftsamt Hof vor Überschwemmungsgefahren für bebaute Gebiete im Landkreis Kulmbach. Felder und Grünland standen im weiten Teilen des Landkreises komplett unter Wasser. Dauerregen hatte weite Teile des Landkreises in eine Seenlandschaft verwandelt. Kein Durchkommen gab es an vielen Stellen für Autofahrer. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun. An vielen Stellen wurden Sandsäcke zum Schutz vor den Fluten aufgetürmt.

Die gefallenen Niederschläge haben die Wasserstände laut Hochwasserwarndienst in allen Gewässern stark ansteigen lassen. Der Pegel des Mains bei Mainleus war auf die höchste Meldestufe 4 gestiegen, zum ersten Mal seit fast 20 Jahren. Am Pegel des Weißen Mains bei Ködnitz wurde Meldestufe 3 überschritten. Der Pegel der Unteren Steinach bei Untersteinach befand sich in Meldestufe 2 und sogar an der Schorgast bei Wirsberg wurde die Meldestufe 1 überschritten.

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28.11.2023

Garten neu denken / Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier: „Mehr Bäume, mehr Sträucher, weniger Versiegelung“

Kulmbach. „Das letzte Jahr war eine Katastrophe, heuer war es etwas besser.“ Anna Lena Ostermeier, die Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege am Kulmbacher Landratsamt, bereitet die Hobbygärtner schon einmal darauf vor, dass es weitergehen wird mit der Trockenheit. Sie ruft deshalb dazu auf, Speichermöglichkeiten für Regenwasser in den Gärten zu schaffen. Sei es durch den Bau einer Zisterne, durch das Abfangen von Oberflächenwasser in Fässern oder durch die Aufstellung von ITC-Containern (Gittertanks für Wasser).

Das Frühjahr beginnt mittlerweile früher, so könnte man es auf den Punkt bringen. Auch wenn die Gefahr von Spätfrösten, beispielsweise zu den „Eisheiligen“, natürlich noch immer bestehen bleibt. Damit greift auch die Trockenheit eher um sich. Anna Lena Ostermeier rät deshalb, besser im Herbst zu pflanzen, zumindest, solange es keine Nachtfröste gibt.

Die Klimaveränderung hat aus Sicht des Hobbygärtners allerdings auch eine positive Seite: Die Gartensaison dauert länger. Trotz dem sollte man das Thema Garten neu denken. So die Kreisfachberaterin. Neu denken heißt vor allem: mehr Bäume, mehr Sträucher, mehr Stauden und weniger Versiegelung. „Wir brauchen Speicher- und Rückhaltemöglichkeiten.“ Der vermeintlich pflegeleichte Schottergarten habe schon lang ausgedient. Jetzt gehe es darum, mehr Schattenspender zu schaffen, mehr Bäume, beispielsweise entlang der Hauptstraße in den Dörfern, überhaupt, mehr Grün. Dem Landkreis Kulmbach stellt Anna Lena Ostermeier dabei ein gutes Zeugnis aus. Hier sei das Bewusstsein für all die genannten Maßnahmen vorhanden. Das sei nicht überall so.

Eine wahre Renaissance erfahren habe seit Corona der Gemüseanbau im eigenen Garten. Die Eigenversorgung sei wieder ein Thema geworden, sogar spezielle Vorträge über die Grundlagen des Gemüseanbaus würde der Kreisverband bereits anbieten. Wie sehr das Thema Kreise zieht, zeigt, dass die Kleingartenverbände in Kulmbach lange Wartelisten für die Gärten haben.

Ein Phänomen, das auch jetzt wieder zu beobachten war, ist der frühere Blätterwurf vieler Bäume. Anna Lena Ostermeier führt dies auf die Trockenheit zurück. Nachdem die Bäume während des trockenen Sommers über eine erhöhte Photosynthese-Leistung an den Tag legen, fällt das Laub einfach früher. Schlechte Nachrichten gibt es für Allergiker: Die Saison dauert unter Umständen mittlerweile fast das ganze Jahr. „Wenn das Frühjahr früher beginnt, dann fängt natürlich auch die Pollensaison früher an.“

Anna Lena Ostermeier kommt aus dem Nachbarlandkreis Bayreuth, genauer gesagt aus dem Ahorntal. Sie hat den Beruf der Landschaftsgärtnerin erlernt und in Weihenstephan Landschaftsbau-Management studiert. Nach ihrer Tätigkeit als Bauleiterin im Landkreis Pfaffenhofen wollte sie wieder in ihre Heimat zurück. Am 1. Juli 2021 trat sie in der Nachfolge von Friedhelm Haun die Stelle als Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege an.

Neben den vielfältigen Aufgaben ist sie außerdem Geschäftsführerin des Kulmbacher Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, der über 6000 Mitglieder in 55 Gartenbauvereinen zwischen Gösmes/Walberngrün und Wonsees hat. Hier ist sie für alle organisatorischen Fragen von den Vorstandswahlen über Ehrungen bis hin zu Vereinsfesten zuständig. Auch die Organisation des Tages der offenen Gartentür, der nächste findet am 23. Juni 2024 in Neudrossenfeld statt, läuft über ihren Schreibtisch.

Aber auch die praktische Arbeit kommt nicht zu kurz. Anna Lena Ostermeier bietet alljährlich Gartenpflegekurse an, Schnittkurse für Obstbäume und Vorträge über Biodiversität bis hin zu naturnaher Friedhofsgestaltung. Gerade hat sie ein digitales Baumkataster für die rund 700 Bäume auf den Landkreis-Liegenschaften erstellt. Schließlich ist sie auch für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, (früher „Unser Dorf soll schöner werden“) zuständig.

Weitere Information: www.kv-gartenbauvereine-kulmbach.de.

Gartentipps von Anna Lena Ostermeier, Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege am Landratsamt Kulmbach:
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 Das Laub jetzt nicht einfach wegwerfen, sondern aufschichten, etwa als Igelquartier, als Kompost oder als Mulchschicht verwenden.
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 Lediglich Kastanienlaub sollte dringend entsorgt werden, weil darin die schädliche Miniermotte überwintert.
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 Laub auf Rasen wegräumen, weil sich darunter die Feuchtigkeit staut.
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 Generell nicht so viel aufräumen, auch an die tierischen Mitbewohner denken.
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 Bloß nicht jedes einzelne Blatt gleich wegkehren, das ist vergebene Mühe. Besser abwarten, bis eine größere Menge gefallen ist.

Bild: Anna Lena Ostermeier, Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege

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29.09.2023

Naturwald im Gottesgarten / Premium-Wanderwege, Mountainbike-Strecken und ein Trekking-Platz: Bei Vierzehnheiligen gibt es einen der größeren Naturwälder Bayerns

Vierzehnheiligen. 14 Wege führen in den Naturwald, an den „Eingängen“ wurden 14 großformatige Hinweistafeln platziert. Alles nur Zufall im Naturwald Vierzehnheiligen im Landkreis Lichtenfels. Martin Renger von der neuen Fachstelle für Waldnaturschutz in Bamberg beteuert, dass man es selbst erst bei der Installation der Schilder bemerkt habe. Doch hier, mitten im „Gottesgarten am Obermain“ ist so manches möglich.

Mit rund 540 Hektar ist der Naturwald Vierzehnheiligen einer der größeren in Bayern. Rund 83000 Hektar Naturwald gebe es insgesamt im Freistaat, so Laura Schniotalle, die im Landwirtschaftsministerium für die Naturwälder zuständig ist. Sinn und Zweck eines Naturwaldes ist es, zehn Prozent Fläche des Staatswaldes aus der Nutzung zu nehmen. Abgesehen von notwendigen Maßnahmen und der Verkehrssicherung finde im Naturwald keine Bewirtschaftung und keine Holzentnahme statt. Das Vorhaben geht zurück auf das Volksbegehren zur Artenvielfalt aus dem Jahr 2019, besser bekannt unter dem Slogan „Rettet die Bienen“.

Ziel sei es aber auch, Referenzflächen zu schaffen, um zu sehen, wie sich klimaresistente Wälder entwickeln, so Laura Schniotalle. Außerdem spiele auch die touristische Frequenz im Wald eine Rolle: „Wälder sollen erlebbar gemacht und die Wanderer und Spaziergänger sollen gelenkt werden“.

Im Naturwald Vierzehnheiligen ist dies bestens gelungen. Vor allem die Mountainbiker seien auf separate Wege ausgeleitet worden, da es in dem hügeligen Gelände schon zu brenzligen Situationen gekommen war, so Veronika Merz, Revierförsterin von den Staatsforsten. Heute wandert der Gast auf ausgewiesenen Wegen, ja sogar auf Premium-Wanderwegen, die bestimmte Kriterien wie einen hohen Erlebniswert oder eine lückenlose Beschilderung erfüllen müssen.

Das ist im Naturwald Vierzehnheiligen garantiert. Vor allem hier auf dem Viktor-von-Scheffel-Blick. Weit reicht die Aussicht über das Maintal hinweg bis ins Coburger Land und bis zum Rennsteig. Die eindrucksvolle Wallfahrtsbasilika des Barockbaumeisters Balthasar Neumann zu Füßen, gegenüber die ehemalige Benediktinerabteil Kloster Banz. „Für Mountainbiker ist hier gesperrt“, sagt Veronika Merz. Da könnte man schnell mal abstürzen und 25 Meter in die Tiefe fallen. Die Biker würden sich auch gut daranhalten und ihre eigenen „Trails“ benutzen.

Auch aus naturschutzfachlicher Sicht ist hier einiges geboten. Martin Renger kommt ins Schwärmen, wenn er von der „wunderbaren Diversität und der tollen Artenvielfalt“ spricht. Da gibt es Waldfledermäuse, Schwarzstörche, sechs verschiedene Specht-Arten, jede Menge seltene Insekten, vor allem Falter wie die „Spanische Flagge“ oder die gestreifte Quelljungfer“, Mehlbeeren, verschiedene Orchideenarten, und so weiter. Martin Renger kommt auf über 200 streng geschützte Arten. Gleich sieben Schutzgebietskategorien umfasst das Gebiet des Waldes, darunter ein FFH-, ein Vogelschutz-, ein Landschaftsschutz- und ein klassisches Naturschutzgebiet.

Ursprünglich sei der jetzige Naturwald ein Eichenwald gewesen, im Zuge der Naturverjüngung dominiere mittlerweile der Ahorn, der in drei verschiedenen Arten vorkommt. Natürlich gehört zum Naturwald auch immer Totholz. „Dieser Prozess ist für das Ökosystem Wald ganz normal und gehört dazu“, so Veronika Merz. Dabei funktioniere das Totholz wie ein Schwamm, der das Wasser im Wald zurückhält, in Zeiten einer Klimaveränderung eine ganz wichtige Funktion.

Totholz könne aber auch ganz schnell zu Problem werden, denn die Wege sollten auch weiterhin gesichert werden. Die Revierförsterin hatte zusammen mit ihrem Team deshalb hier entlang der Gemeindeverbindungsstraße von Vierzehnheiligen noch Oberlangheim ein Behandlungskonzept für jeden einzelnen Baum erarbeitet. Manche wurden „gekappt“, um Spechthöhlen zu erhalten, andere wurden gestutzt, einige auch ganz gefällt, wobei das Totholz wiederum im Wald verblieb.

Eine Besonderheit des Naturwaldes ist der Trekkingplatz. Das ist ein Ort, an dem man ein Zelt klassisch auf dem Boden oder auf Holzplateaus aufbaut. Dazu gibt es eine großzügige Sitzgruppe, einen Lagerfeuerplatz und einen Schuppen als Holzlege und einer Trockentoilette. Das besondere an diesem und den meisten anderen Trekking-Plätzen: sie werden nicht aktiv beworben. Erst wenn man sich unter www.trekking-bayern.de einloggt, anmeldet und eine geringe Gebühr entrichtet, bekommt man den genauen Platz mit den dazugehörigen Koordinaten mitgeteilt. Üblich ist der Aufenthalt nur für eine Nacht, Partys sind verboten.

„Hier auf dem ehemaligen Pflanzgarten war alles total zugewuchert“, erinnert sich Veronika Merz. Jetzt sind zwei Holzplateaus entstanden, die Schutz vor Tieren und Nässe bieten, zwei Sandplätze, eine Kombination aus Trockentoilette, Holzlege und einem Ort für das 1000-Liter-Wasserfass. Der Zugang ist nur per Code möglich, der bei der Buchung übermittelt wird. Auch das benachbarte Feuchtbiotop wurde auf Vordermann gebracht und zieht jede Menge Insekten und Vögel an. Sogar einen Eisvogel habe sie neulich gesichtet, berichtet Veronika Merz, die von einem echten „Luxus-Trekkingplatz“ spricht.

Bewusst sei alles sehrt sanft gehalten, so Martin Renger. „Uns geht es um sanften Tourismus“, sagt er. Auch Laura Schniotalle betont, dass es darum gehen soll, den Naturwald erlebbar zu machen. „Wir wollen Mensch, Wald und Artenvielfalt verbinden.“ Nicht das erklärte Ziel sei es übrigens, Besucherströme aus dem Privatwald in den Staatswald zu lenken. Das könne man ohnehin nicht steuern, sind sich alle Beteiligten einig.

Bilder:
1.
 Ein atemberaubender Blick auf die Barockbasilika Vierzehnheiligen bietet sich von einem leicht erreichbaren Aussichtspunkt nahe eines Wanderparkplatzes.
2. Treffpunkt Naturwald Vierzehnheiligen (von links): Elias Rank vom Amt für Landwirtschaft Coburg-Kulmbach, Fabian Mainardy von der Zentrale der Staatsforsten, Revierförster Wolfgang Tschädrich, Martin Renger von der Fachstelle Waldnaturschutz, Revierförsterin Veronika Merz und Laura Schniotalle vom Landwirtschaftsministerium.

3.
 Viele Premium-Wanderwege gibt es am Obermain, selbst Fernwanderwege führen an Vierzehnheiligen vorbei.
4.
 Treffpunkt inmitten des Naturwaldes: das Weiße Kreuz.
5.
 Auf einem ehemaligen Pflanzgarten ist dieser Luxus-Trekkingplatz entstanden. Die genauen Koordinaten gibt es erst bei der Buchung.
6.
 Sogar ein eigenes Kunstwerk hat der Trekkingplatz inmitten des Naturwaldes.
7.
 Naturwald bedeutet immer auch Totholz: Viele Vogelarten, Insekten und sogar Fledermäuse finden hier ein Zuhause.

Veronika Merz ist als Revierförsterin der Staatsforsten vor Ort für den Naturwald Vierzehnheiligen zuständig

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30.05.2023

Natur wahrnehmen, Miteinander stärken / Sabine Förtsch-Hartmann weckt als Natur- und Erlebnispädagogin so manche Lebensgeister

Veitlahm. „Die Natur ist der schönste Arbeitsplatz, den es gibt.“ Sabine Förtsch-Hartmann aus Veitlahm ist als Natur- und Erlebnispädagogin ganz schön beschäftigt. Mit mindestens einer Schulklasse ist sie jede Woche zwei bis drei Stunden lang auf Tour rund um die Jugendherbergen von Wirsberg oder Steinbach am Wald oder auch an der Weihermühle. Daneben betreut sie schon seit Jahren im Zuge der Ganztagsschule Arbeitsgruppe. Die AG an der Max-Hundt-Schule trägt den witzigen Namen „Draußen-sein-Zeit“.

Da kann es unter Umständen auch mal darum gehen, „nur zu chillen“; sagt Sabine Förtsch-Hartmann. Ansonsten aber hat ihre Arbeit im Wesentlichen zwei Ziele: „Es geht darum, die Natur bewusster wahrzunehmen und das Miteinander zu stärken“. Wie das genau geht, das ist gar nicht so einfach zu erklären, zumal es jedes Mal anders abläuft.

Die 53-Jährge spricht von einer „Spiel- und Erlebnisreise durch den Wald“. Das können dann schon auch mal längere geführte Touren sein, die immer wieder von den unterschiedlichsten Stationen unterbrochen werden. Da sollen die Kinder und Jugendlichen beispielsweise Naturmaterialien, wie Kastanien, Eicheln, Hölzer, Steine oder Muscheln erfühlen und ertasten, da gilt es mit selbst gesuchten Stöcken Balance zu halten oder auch mit Naturmaterialien ein Kunstwerk zu gestalten. „Es geht eigentlich immer um einen achtsamen Umgang mit der Natur und um die Stärkung der Gemeinschaft.“

Es müssen freilich nicht immer nur Schulklassen sein. Sabine Förtsch-Hartmann hat sich auch eigene Programme für Erwachsene ausgedacht. Das können dann Familien sein, die eine Feier mal ganz anders gestalten wollen, oder die Mitarbeiter einer kleinen Firma, die sich gerne auch mal außerhalb des Büros kennenlernen sollen. Wandern, Meditation und gruppendynamische Spiele gibt es dann oder einfach mal Kochen am offenen Feuer.

Nun ist sicher nicht jeder zum Natur- und Erlebnispädagogen geeignet. An der Naturschule im baden-württembergischen Quellhof an der Jagst hat Sabine Förtsch-Hartmann vor rund acht Jahren eine richtige Ausbildung dazu absolviert. Zuvor hatte sie die Berufe der Kinderpflegerin und der Heilerzieherin gelernt. „Ich bin ohnehin sehr viel draußen, laufe viel und pilgere mindestens einmal pro Jahr“, sagt sie. Heuer beispielsweise ist sie schon eine Etappe des Fränkischen Marienweges gegangen.

Sabine Förtsch-Hartmann ist sich sicher, dass das Verhalten von Menschen im Freien ein anderes ist als in geschlossenen Räumen. Vielleicht hat diese Auffassung auch etwas mit ihrem anthroposophischen Hintergrund zu tun, der von Rudolf Steiner begründeten spirituellen und esoterischen Weltanschauung. Seit über 20 Jahren führt sie auch Behandlungen in der alternativen fernöstlichen Heilmethode Reiki durch. „Was ich mache, das mache ich aus dem Herzen heraus“, sagt sie. Schon 2015 hatte sie beschlossen, ihr Wissen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten hauptberuflich anzubieten.

Viele bewegende Momente habe sie schon erlebt, wenn sich Kinder draußen ganz andersverhalten, wenn Jugendliche ihre „Komfortzone“ verlassen und ihre Umwelt plötzlich ganz anders wahrnehmen. „Ich blicke meistens in lächelnde und freudige Gesichter“, sagt sie und weiter: „Vielleicht wecke ich bei dem einen oder anderen auch so manche Lebensgeister“.

Wichtig ist ihr, dass ihre Natur- und Erlebnisführungen bei jedem Wetter stattfinden. Da komme es auch schon mal darauf an, dass die Teilnehmer passend gekleidet sind. Immer dabei ist eine Lehrkraft. Die Schule ist letztlich auch der Auftraggeber, wobei sie vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt geworden ist. Allzu viele Natur- und Erlebnispädagogen gibt es zumindest in unseren Breiten nämlich nicht.

Auch wenn sie mittlerweile seit acht Jahren beinahe unzählige Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit der Natur und mit sich selbst vertraut gemacht hat, sei ihr ihre Tätigkeit in keinster Weise zur Routine geworden. Jede Klasse ist anders, beispielsweise merke man sofort, ob eine Schulklasse aus der Stadt oder vom Land kommt. Beim Land sei der Bezug zur Natur ein ganz anderer, weil direkter, offener und selbstverständlicher. Spannend sei es aber jedes Mal, und stets eine neue Herausforderung. Die schönste Belohnung für Sabine Förtsch-Hartmann ist es, wenn sie nach zwei oder drei Stunden ein positives Feedback bekommt, wenn sie die Warmherzigkeit ihres Gegenübers spürt und vielleicht sogar eine Umarmung erfährt.

Bild: Dem Wald auf der Spur: die Natur- und Erlebnispädagogin Sabine Förtsch-Hartmann aus Veitlahm.

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29.04.2023

Gartenbauvereine und Ganztagsbetreuung: Experimentieren und Entdecken im Schulgarten / Kreative Räume für Kinder und Jugendliche schaffen

Pegnitz. In Oberfranken sollen mehr Schulgärten entstehen. Das fordert der Bezirksverband Gartenbau und Landespflege. Bei einem Seminar am Wochenende in Pegnitz machten sich Gartenexperten stark für die Anlage neuer Schulgärten. In Oberfranken gebe es bislang nicht allzu viele davon, so Jugendbeauftragte des Verbandes Kathrin Dörfler.

Dabei können Schulgärten wertvolle Lernorte sein. Selbst mitten in der Stadt ermöglichten sie den Schülern ein unmittelbares Naturerlebnis und würden immer wieder zum Experimentieren und Entdecken einladen. Das Problem, an dem die Anlage eines Schulgartens oft scheitert, ist simpel: Wer kümmert sich in den Ferien um den Garten? Oder anders formuliert: es braucht einen Hausmeister, der in unterrichtsfreien Zeiten regelmäßig gießt.

Dabei könnten Schulgärten ein echtes Zukunftsmodell werden. Vor allem dann, wenn in den kommenden Jahren die Ganztagsbetreuung für Grundschulen schrittweise ausgebaut werden soll. Für Vereine und freie Träger wäre das ein wichtiges Betätigungsfeld, so die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Bisher hätten Schulgärten oft nur eine kurze Lebenszeit gehabt, aber das wird sich dann ändern“, ist die Vorsitzende überzeugt.

Auch die Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler kann sich gut vorstellen, dass Gartenbauvereine in die Ganztagsbetreuung einsteigen. Zumal künftig auch freie Träger und Vereine den Schulen entsprechende Angebote unterbreiten können, wenn sie aktive Nachwuchsförderung betreiben. Der Landesverband für Gartenbau und Landespflege unterbreite dazu auch entsprechende Fortbildungsangebote in Sachen Gartenpädagogik, die in der Regel drei Wochenenden dauern und zwei theoretische Teile sowie ein Praxismodul umfassen.

Brigitte Goss aus dem unterfränkischen Münnerstadt hält es für extrem wichtig, Kindern und Jugendlichen kreative Räume zu bieten. Die Kreisfachberaterin von Schweinfurt, die auch durch Gartensendungen im Bayerischen Rundfunk und im MDR Fernsehen bekannt wurde, zeigte den Teilnehmern des Seminars in Pegnitz eine ganze Reihe praktischer Beispiele und Tipps auf, um einen Schulgarten attraktiv zu machen. Der Anbau einfacher Kulturen, wie Kartoffeln, Spinat, Salat oder Zwiebeln gehöre genauso dazu, wie die Anlage attraktiver Obstbäume und Sträucher. Besonders Himbeere und Brombeeren seien geeignet, denn die Früchte könnten meist noch vor den großen Ferien geerntet werden.

Bei den genannten Kulturen werde es schon schwieriger, denn sie müssten gleichmäßig feucht gehalten werden. „Das Problem ist dann halt immer die Ferienzeit“, so die Fachfrau. Ihren Worten zufolge gehe es beim Schulgarten vor allem darum, den Schülern die Grundlagen der Natur zu vermitteln. Warum ist Laub ein so wichtiger Wertstoff? Wozu sind Regenwürmer da? Diese und viele andere Fragen könne ein Schulgarten beantworten. Nicht vergessen dürfe man dabei aber auch den Schulgarten als Rückzugsort und als Spielplatz. Nicht zuletzt gehe es auch um Wertschätzung gegenüber dem Beruf des Gärtners: „Es ist der Bevölkerung überhaupt nicht klar, was ein Gärtner alles können und wissen muss“, berichtete Brigitte Goss aus ihrer langjährigen Erfahrung.

Viele Fragen zu pädagogischen Hilfestellungen, zur praktischen Umsetzung , Finanzierung und zur Verantwortung beantworteten bei dem Seminar die stellvertretende Vorsitzende im Bezirksverband, die Fachoberlehrerin für Ernährung und Gestaltung Jeannette Simon-Tischer von der Grundschule Pegnitz und Thomas Knauber, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Pegnitz. Beide hatte im Schuljahr 2020/2021 mit Schülern der 3. Klasse eine Garten-AG ins Leben gerufen.

Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bild: Sie wollen sich darum kümmern, dass mehr Schulgärten angelegt werden: BN-Vorsitzender Thomas Knauber sowie (von links) Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler, Jeannette Simon-Tischer von der Grundschule Pegnitz, Gartenbau-Bezirksvorsitzende Gudrun Brendel-Fischer und TV-Gärtnerin Brigitte Goss.

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28.04.2023

Natur am Wasser erlebbar machen / Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser an der Flutmulde eingeweiht

Kulmbach. Mit der Fertigstellung der Hochwasserschutzanlagen an der Flutmulde des Weißen Main und am Purbach ist Kulmbach künftig hochwasserfest. Zusammen mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber haben Stadt und Wasserwirtschaftsamt die Maßnahmen am Freitag der Öffentlichkeit übergeben. Sie sind Bestandteil der teilweise EU-kofinanzierten Hochwasserschutzmaßnahmen für die Blaich und insgesamt mit rund 29 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt.

Die Maßnahmen umfassen einen 350 Meter langen Rechteckkanal zur Ableitung von Purbach-Hochwässern, eine 650 Meter lange Hochwasserschutzmauer zur Deicherhöhung, 1000 Meter Deichneubau, beziehungsweise Rückverlegung, ein Schöpfwerk mit 700 Liter pro Sekunde Fördermenge und 460 Meter Stauraumkanal am Purbach. In der neuen Flutmulde wurden außerdem Geh- und Radwege angelegt um die Natur am Wasser erlebbarer zu machen. „Hier ist ein echter Erholungs- und Erlebnisraum entstanden“, sagte Umweltminister Glauber bei der Einweihung.

Bereits in den 1930er Jahren wurde die vier Kilometer lange Flutmulde aus Gründen des Hochwasserschutzes ausgehoben und der Mühlbach saniert. Da nach aktuellen hydraulischen Berechnungen die Standsicherheit der Deiche und ihre Höhe ungenügend gewesen sei, habe das Gesamtsystem nicht mehr die Anforderungen an einen ordnungsgemäßen Hochwasserschutz erfüllt, so das Wasserwirtschaftsamt.

Mit dem nun fertiggestellten Schutzmaßnahmen für die Blaich seien rund 40 Hektar Siedlungs- und Verkehrsflächen vor den Hochwassergefahren des Weißen Mains und des Purbachs geschützt. Durch die Deichrückverlegung, die über zehn Hektar neuen Hochwasserrückhalteraum geschaffen habe, konnte obendrein die Flutmulde ökologisch umgestaltet werden. Das Anlegen von wechselnden Strukturen im Gewässer schaffe Voraussetzungen für mehr Artenvielfalt und sei damit ein Gewinn für die Natur.

Zur sicheren Ableitung des Hangwassers bei Starkregen soll oberhalb der Blaich noch ein Abfanggraben mit Ableitung in die Flutmulde hergestellt werden. Hier liefen derzeit die Planungsarbeiten. Die bauliche Umsetzung werde voraussichtlich 2024/2025 erfolgen. Auch die Dobrach staue sich bei größeren Hochwässern im Weißen Main zurück und verursache Überflutungen in der angrenzenden Bebauung. Hier laufe derzeit die Vorplanung um die Dimensionierung der notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen festzulegen.

Viele Ideen, Vorüberlegungen und Planungen seien notwendig gewesen, um die technisch anspruchsvolle Aufgabe umzusetzen, so Gabriele Merz, Leiterin des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Hof.

Die Flutmulde von 1930 habe viele Jahre lang guten Dienst getan. Nun gehe es aber nicht mehr nur um Menschenschutz alleine, sondern auch um eine ökologische Umgestaltung, sagte Umweltminister Glauber. „Möge diese Schutzmaßnahme wenig gebraucht werden“, so Glauber. Oberbürgermeister Ingo Lehmann sprach von einem „Jahrhundertprojekt“. Die jetzt abgeschlossenen Maßnahmen seien ein Musterbeispiel für eine gelungene Infrastrukturmaßnahme. Zudem könnten die Anwohner in der Blaich und in Pörbitsch jetzt ruhiger schlafen. Der Oberbürgermeister erinnerte auch daran, dass 20 Firmen und Büros an den Arbeiten  beteiligt gewesen seien, die bereits im 2014 ihren Anfang genommen hätten. Schon der Bau der Flutmulde sei vor rund 90 Jahren eine vorausschauende Entscheidung gewesen, so Landrat Klaus Peter Söllner. Gäbe es die Mulde nicht, wäre das für die Anwohner ein echtes Horrorszenario. Trotz einer Vielzahl von Einwendungen, die aus dem Weg geräumt werden mussten, sei nun eine gelungene und zukunftsweisende Maßnahme in die Tat umgesetzt worden.

Bilder:
1. Mit der Enthüllung einer informativen Schautafel haben Vertreter der Stadt und des Wasserwirtschaftsamtes zusammen mit Umweltminister Thorsten Glauber (links von der Tafel) die Hochwasserschutzanlagen an der Flutmulde eingeweiht.
2. Hochwasserschutz am Fuße der Plassenburg: Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) beglückwünschte die Stadt zur Fertigstellung der Hochwasserschutzanlagen am Weißen Main und am Purbach.

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03.11.2022

Bundesnaturschutzgesetz und Baumschutzverordnung / Wo welcher Baum gefällt und welche Hecke gestutzt werden darf

Kulmbach. Der Herbst ist da, und damit auch die Zeit, den Garten winterfest zu machen. Der Rückschnitt von Bäumen und Hecken gehört unabdingbar dazu. Der Bestand an großen Laubbäumen ist in der Regel geschützt. Wer einen geschützten Baum fällen oder wesentlich verändern will, braucht eine Genehmigung. Doch was genau ist eigentlich erlaubt, was ist verboten? Wir fragten bei Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kulmbach nach.

Für den besiedelten Bereich gilt nach den Worten von Alexander Kusche: Vom 1. März bis zum 30. September eines jeden Jahres ist es laut Bundesnaturschutzgesetz verboten, Bäume, die außerhalb gärtnerisch genutzter Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen. In Bayern würden dabei Hausgärten, Flächen im Erwerbsgartenbau, Kleingartenanlagen und Streuobstwiesen als gärtnerisch genutzte Grundflächen definiert. „Hier ist also ganzjährig ein Schnitt oder eine Fällung möglich, soweit keine artenschutzrechtlichen Hindernisse, wie zum Beispiel nistende Vögel oder Hornissennester entgegenstehen“.

Ebenfalls möglich seien schonende Form- und Pflegeschnitte von Hecken. Weiterhin gelte das Verbot nicht für behördlich angeordnete Maßnahmen im öffentlichen Interesse, etwa zur Wahrung der Verkehrssicherheit. In Gebieten mit Baumschutzverordnungen würden zusätzlich die dortigen Regelungen gelten, wobei im Landkreis nur die Stadt Kulmbach eine solche Verordnung hat.

In der freien Natur, also außerhalb von besiedelten Gebieten und außerhalb des Waldes gilt laut Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde ein ganzjähriges Verbot, Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze einschließlich Ufergehölze oder Gebüsche zu roden, abzuschneiden, zu fällen oder auf sonstige Weise erheblich zu beeinträchtigen. Als Grundlage nannte der Sprecher das Bayerische Naturschutzgesetz. Schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses seien dagegen ganzjährig möglich. Ausnahmen oder Befreiungen von den Verboten können mit Ausnahme von Baumfällungen im Kulmbacher Stadtgebiet bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden.

In Landschaftsschutzgebieten müssen alle Beschädigungen oder Beseitigungen von Bäumen, Hecken, Gebüschen, Alleen oder Gehölzen vorher bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden. In Naturschutzgebieten ist es grundsätzlich verboten, Bäume mit Horsten oder Höhlen zu fällen sowie Pflanzen beziehungsweise deren Bestandteile zu beschädigen oder zu entnehmen. Bußgelder könnten im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens erhoben werden, die Höhe der Bußgelder könne, je nach Schwere des Verstoßes bis zu 50000 Euro betragen. Ordnungswidrigkeitsverfahren würden in unregelmäßigen Abständen nach Anzeigen durch Bürger oder eigenen Recherchen durchgeführt.

Wichtig für Privatleute mit Hausgarten: Hier ist es grundsätzlich immer möglich, im eigenen Garten Hecken, Büsche und andere Gehölze abzuschneiden, so lange keine Tiere zu Schaden kommen oder ihre Ruhestätten zerstört werden. Bei Nachfragen oder Unsicherheiten können sich alle Bürger an ihre jeweilige Gemeinde, an die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Kulmbach oder an die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Kulmbach wenden.

In der Stadt Kulmbach regelt eine eigene Baumschutzverordnung den Schutz des Baumbestandes. Sie definiert nach den Worten von Pressesprecher Jonas Gleich, welche Bäume unter die Bestimmungen der Verordnung fallen, aber auch konkret, welche nicht durch die Verordnung geschützt werden. „Damit ist es verboten, die aufgelisteten Bäume ohne Befreiung der Stadt Kulmbach zu zerstören, zu entfernen oder zu beschädigen“, so Jonas Gleich. Zweck der Verordnung ist es, eine angemessene Durchgrünung der bebauten Gebiete der Stadt zu gewährleisten, um somit das Straßen- und Ortsbild zu beleben und die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen. Man möchte darüber hinaus einen intakten, innerstädtischen Naturhaushalt gewährleisten und Lebensraum für wildlebende Tiere sicherstellen.

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22.10.2022

Hitze und Dürre machen der Natur massiv zu schaffen / Auswirkungen sind noch gar nicht abzuschätzen

Kulmbach. Auch wenn es in den zurückliegenden Wochen immer wieder geregnet hat: Die Natur ist massiv gezeichnet von Hitze und wochenlanger Trockenheit. Das Ausmaß der kritischen Auswirkungen von Niederschlagsmangel und ungewöhnlich hohen Temperaturen ist zudem regional unterschiedlich. Fest steht, dass Nordbayern und damit auch das Kulmbacher Land besonders betroffen sind.

„Die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit betreffen nahezu das gesamte Ökosystem und hinterlassen somit natürlich auch Spuren in Naturschutzgebieten oder anderen schutzwürdigen Biotopen“, sagt Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kulmbach. Insbesondere würden Moorstandorte und Feuchtgebiete an den ausgebliebenen Niederschlägen und sinkenden Wasserständen leiden.

Während Einzelereignisse von vielen Biotoptypen noch verkraftet werden, könne eine Häufung von Trocken- und Hitzeereignissen zu einer nachhaltigen Veränderung der Artenzusammensetzung führen. Tendenzen seien bereits erkennbar. So verschiebe sich die Verbreitungsgrenze von wärmeliebenden Arten immer mehr in Richtung Norden. Als Beispiel dafür nannte Alexander Kusche die Blauschwarze Holzbiene, eine ursprünglich mediterrane Art, die sich mittlerweile in unseren Gefilden etabliert habe. Zu den Profiteuren der milderen Temperaturen zählt auch der aus dem Mittelmeerraum stammende Eichenprozessionsspinner, eine Nachtfalter-Art die Aufgrund ihrer Allergien auslösenden Nesselbehaarung der Raupen gefürchtet ist.

An kühlere Temperaturen angepasste Arten, wie beispielsweise die Kleine Moosjungfer, eine in Hochmooren lebende Libelle, werde dagegen durch die zunehmende Austrocknung und Temperaturanstieg stark bedroht. Ebenso auf Feuchtgebiete angewiesene Vogelarten, wie Kiebitz und Bekassine, würden durch die zunehmende Trockenheit bisher angestammte Lebensräume verlieren. Auch das geänderte oder ausbleibende Zugverhalten von Vogelarten bezeichnete der Sprecher von der Unteren Naturschutzbehörde als Folge von gestiegenen Temperaturen und einer sich ändernden Umwelt. Weißstörche blieben zum Teil das ganze Jahr über in Ihren Brutgebieten und ziehen nicht mehr nach Afrika.

Setze sich der Trend zu heißeren trockneren Jahresverläufen fort, würden sich etablierte Lebensgemeinschaften zwischen Pflanzen und Tieren sicherlich destabilisiert oder sie veränderten sich grundlegend. Die Auswirkungen auf verschiedene Ökosysteme ließen sich wegen der komplexen und zum Teil noch nicht verstandenen Zusammenhänge noch gar nicht vollständig abschätzen.

Der Landkreis Kulmbach war wie auch die ganze Region wasserwirtschaftlich von den Auswirkungen des heißen Sommers und insbesondere der langen Trockenperiode stark betroffen, erklärt auch Christian Weiß von de für Kulmbach zuständigen Wasserwirtschaftsamt Hof. „Wir unterscheiden zunächst zwischen den Auswirkungen auf das Grundwasser und die Auswirkungen auf die Oberflächengewässer wie Bäche, Flüsse oder auch Seen und Teiche“, so Christian Weiß

Bei den Oberflächengewässern im Landkreis Kulmbach sei die Situation teilweise dramatisch gewesen. Durch die ausbleibenden Niederschläge habe sich die Wasserführung in den Gewässern massiv verringert, teilweise bis Bäche trocken gefallen waren. Besonders betroffen war der Bereich Kasendorf, Thurnau und Mainleus. Durch die hohen Temperaturen heize sich das wenige verbleibende Wasser stärker auf, Algen und sauerstoffzehrende Wasserpflanzen könnten damit besser gedeihen. Damit stehe weniger Sauerstoff im Wasser für die Lebewesen zur Verfügung. Gleichzeitig gebe es weniger „Verdünnung“, wenn zum Beispiel Kläranlagen ihr gereinigtes Abwasser einleiten. Auch der Wunsch nach Entnahmen aus Gewässern zur Bewässerung nehme zu. „Diese Faktoren, im schlechtesten Fall auch gehäuft, führen dazu, dass sich die Lebensbedingungen für Fische und Wasserlebewesen deutlich verschlechtern und dann auch vermehrt Fische verenden.“ Das Algenwachstum sei gerade in stehenden Gewässern zu beobachten gewesen. „In der Kieswäsch in Kulmbach musste auch wieder ein Badeverbot wegen erhöhter Konzentration von Blaualgen durch das Gesundheitsamt ausgesprochen werden.“

Für das Grundwasser sei zu erwarten, dass sich auch 2022 der mittlerweile seit mehreren Jahren andauernde Trend eines Defizits bei der Grundwasserneubildung gegenüber dem langjährigen Mittel der Vorjahre fortsetzt. Diese Entwicklung halte mittlerweile seit rund 20 Jahren an. Prinzipiell sei für die Grundwasserneubildung die Zeit außerhalb der Vegetationsperiode entscheidend, da Niederschlagswasser nicht direkt von den Pflanzen aufgenommen wird oder bei Wärme verdunstet, sondern versickern und das Grundwasser anreichern kann. Christian Weiß: „Die Häufung von langen Trockenperioden und geringerer Grundwasserneubildung führe uns deutlich vor Augen, dass wir künftig noch besser auf den sparsamen Umgang mit unserem Wasser achten müssen.“

Nach Ansicht von Die Oliver Thaßler, dem Leiter der Bezirksgeschäftsstelle Oberfranken des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) habe die Begradigung von Flüssen und Bächen beziehungsweise die Dränage und Trockenlegung von bachbegleitenden Wiesen dazu geführt, dass in den Trockenjahren nicht ausreichend Wasser in der Landschaft verbleibt. Das betreffe Flächen sowohl des Weißen als auch des Roten Mains. In der Konsequenz habe dies Einfluss auf eine geringere Amphibienreproduktion, wenn die Laichgewässer austrocknen, bevor die Metamorphose abgeschlossen ist. „Das wiederrum bedingt, dass Arten wie der Weißstorch oder auch der Schwarzstorch mit einem mangelhaften Nahrungsangebot konfrontiert sind“ so Oliver Thaßler.

Es gebe zudem viele Wiesenbrüter, die von feuchten oder nassen Wiesen profitieren beziehungsweise an sie gebunden sind. Die Entwicklung der Wiesenbrüter in Oberfranken nannte der LBV-Sprecher ohnehin dramatisch, wobei die Trockenheit das Problem noch einmal verschärft. Denn die Trockenheit habe negativen Einfluss auf die vegetative Wachstum und damit auch veränderte Zyklen in der Insektenentwicklung, die als Nahrung extrem wichtig sind für die Vögel. Auch trockene Böden könnten nicht so durchstochert werden wie feuchte Böden. Das betreffe zum Beispiel die Uferschnepfe. Auch die Bestände von Kiebitz und Braunkehlchen im Kulmbacher Land seien rückläufig. Insektenrückgang, Entwässerung und die zusätzlich ausbleibenden Frühjahrsniederschläge bezechnete Thaßler als dramatisch für die Entwicklung der Arten.

Besonders betroffen von der Trockenheit seien nicht zuletzt auch die Wälder. Laubwälder speicherten mehr Wasser als Nadelwälder. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass viel Wasser gar nicht auf dem Waldboden ankommt, weil es in den Kronenbereichen der Nadelwälder stärker verdunstet als in Laubwäldern. Dazu komme, dass Bäume wie die Fichte in stärkerem Maße auf Standorte angewiesen sind, die gut mit Wasser versorgt sind.

Mit der Trockenheit im Frankenwald tauchten folgende Problemketten auf: Das Ausbleiben von Niederschlägen bringe Bäume wie die Fichte an die Grenzen Ihrer Toleranz, was zur Schädigung der Vitalität führt. Sie würden anfälliger gegenüber Borkenkäferbefall. Mit der Massenvermehrung des Borkenkäfers, einer eingeschränkten Wasserversorgung der Bäume mit Vitalitätsverlust würden derzeit viele Fichten im Frankenwald kaputt gehen. Aber auch hier sei wieder die Vogelwelt betroffen, denn der Schwarzstorch habe im Frankenwald seinen Brut-Hotspot in Deutschland. Mit dem Absterben der Fichten gingen auch viele Horststandorte kaputt, weshalb auch hier in dem Bruterfolg und den nachgewiesenen Horsten ein Negativtrend zu beobachten sei.

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07.10.2022

Wo die Fette Henne auf dem Dach wächst / Malven statt Misthaufen: Sylvia Zeuß bewirtschaftet im oberfränkischen Vogtendorf einen Gemüse-, einen Dach- und einen Ziergarten

Vogtendorf. Der Gedanke der Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Garten. Holz und Hackschnitzel stammen aus dem eigenen Wald, die Steine aus dem eigenen kleinen Steinbruch, fast alle Pflanzen sind selbst gezogen und bewässert wird mit Hilfe der hofeigenen Zisterne.

Es ist ein Garten zum Wohlfühlen, den Sylvia Zeuß hier in der alten Hofstelle mitten im Kronacher Ortsteil Vogtendorf angelegt hat. Dort, wo früher der Misthaufen war, ist jetzt die Terrasse. „Wir haben vor acht Jahren alles umgestaltet“, sagt Sylvia Zeuß. Anlass sei die Hochzeit von einer der drei Töchter gewesen. „Es war aber auch fällig“, sagt die ländliche Hauswirtschafterin, die zuletzt im Kronacher Krankenhaus tätig war.

Schon von ihrer Mutter hatte Sylvia Zeuß die Liebe zum Garteln mitbekommen. Dann hatte sie angefangen selbst „herum zu experimentieren“, wie sie es nennt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Für die „Gartenbäuerin“ hat die Arbeit aber auch etwas Meditatives. „Wenn ich erst einmal zum Zupfen anfange, kann ich alles rundherum vergessen.“

Der Garten teilt sich in drei Bereiche: da gibt es den Gemüsegarten, den Ziergarten und einen Dachgarten. Bis zu 50 Personen hätten da Platz, sagt Sylvia Zeuß. Zuletzt wurde hier der 65. Geburtstag von Ehemann Hermann groß gefeiert. „Wir feiern auch gerne“, sagt sie. Selbst als Konzertpodium wurde das Gartenareal schon genutzt, etwa zum Auftritt des keltischen Harfenisten Andy Lang vor wenigen Wochen.

Nur 30 Zentimeter spezieller, mit Substrat angereicherter Erde hat der Dachgarten. Früher wurden dort Heu und Stroh gelagert. Er ist bestückt mit Pflanzen, die auch mal mit weniger Wasser auskommen, Kriechwacholder etwa, Sonnenhut oder die berühmte „Fette Henne“ (Sedum). Unter der Dachgartenerde wurde unter anderem eine nicht verrottbare Teichfolie verlegt. Außerdem hat das Dach eine fünfprozentige Neigung, so dass sich erst gar kein Wasser ansammeln kann. „Der Dachgarten ist eigentlich relativ pflegeleicht“, so Sylvia Zeuß.

Im etwa 70 Quadratmeter großen Gemüsegarten wachsen Sellerie, Lauch, Möhren, Zucchini, Rote Rüben, Salat, Radieschen, eben alles, was die Natur so hergibt und was sich die Familie so schmecken lässt. Schneckenplagen kennt Sylvia Zeuß trotz der vielen selbstgezogenen Tagetes-Blumen nicht, da sie keinerlei Rasenflächen hat. „Da bleiben auch die Schnecken weg“.

Im Ziergarten fallen besonders der riesige Oleander, die Blutblume mit ihren filigranen Blüten, die Strelitzien und die Malven, die Rosen und die Clematis auf. In den Kübeln wachsen unter anderem auch Engelstrompeten, Kamelien und Schmucklilien. Agaven, Palmen, Oliven und Feigen sorgen für mediterranes Flair.

Ein selbst gestaltetes Brunnenkunstwerk symbolisiert einen Baumstamm und ein Bierseidla und soll an den „Opa“ erinnern, der nicht nur den Wald bewirtschaftete, sondern auch vor vielen, vielen Jahren das Handwerk des Brauers gelernt hatte. Vor fünf Jahren ist „Opa“ Fritz im Alter von 92 Jahren verstorben. Liebevoll erinnert die Familie mit einem Schild an ihn, das die Aufschrift trägt: „Fritz-Zeuß-Platz“.

Überhaupt sind hier die vielen Details hübsch anzusehen. Da gibt es eine kleine griechische Büste, witzige Schilder („Biergarten“), liebevoll verlegte Granitplatten und einen Rosenbogen, der aufgrund der Trockenheit heuer leider nicht ganz zugewachsen ist. Blickfang ist der Baumstamm, der den Garten abgrenzt.

Das gesamte Oberflächenwasser von Wohngebäude, ehemaligem Stall und den Scheunen wird aufgefangen und in eine unterirdische Zisterne geleitet. Gerade in diesem Sommer habe sie damit nicht nur regelmäßig jeden Tag gegossen, sondern manchmal auch bis zu zwei Stunden lang. Die Zisterne hat ein Fassungsvermögen von 3750 Litern.

Die Topfpflanzen, stattliche 160 an der Zahl, von ganz klein bis ganz groß, werden im ehemaligen Stallgebäude überwintert. Licht benötige man dort kaum, zum Schutz gegen die Kälte werden Heupäckchen als Dämmmaterial eingesetzt. Einziger Nachteil bei so vielen Topfpflanzen: im Winter wirkt die Hofstelle irgendwie leer. Aber umso größer ist dann die Freude auf das kommende Frühjahr.

Schon seit über 30 Jahren wird der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Zeuss im Nebenerwerb geführt. Die Milchviehhaltung hatte man 1996 aufgegeben. Aktuell bewirtschaftet die Familie noch 12 Hektar Ackerflächen und Grünland sowie 32 Hektar Wald. Das Getreide, in der Regel Hafer und Weizen, wird klassisch vermarktet, das Grünland geht als Rundballen an benachbarte Pferdebetriebe. Bei so viel Wald lohnt sich für Hermann Zeuß sogar der Betrieb eines kleinen Sägewerkes am Ortsrand. Mit dem Holz werden Treppen und Carports errichtet.

Tipps der Gartenbäuerin - Sylvia Zeuß gibt gerne Tipps weiter:

1. Oleander braucht viel Wasser und sollte zwischen den Wassergaben nie ganz austrocknen. „Er will nasse Füße haben“, sagt Sylvia Zeuss. Den Oleander sollte man auch immer ausputzen, soll heißen, verwelkte und vertrocknete Blätter rasch abzupfen, damit nichts schimmelt. „Dann sieht er gleich noch schöner aus“. Bei gelben Blättern nicht nervös werden. Die alten Blätter hätte die Pflanze ohnehin abgeworfen. Der Oleander verträgt auch einen kräftigen Rückschnitt.

2. Die Wege im Gemüsegarten mit Hackschnitzeln bestreuen. Das hat den Vorteil, dass sie nach einem Regenguss schnell wieder trocken und begehbar sind. Allerdings sollte die Hackschnitzel jedes Jahr neu ausgestreut werden, da sie mit der Zeit nicht mehr so schön anzuschauen sind und nach und nach verrotten. Ein weiterer Vorteil der Hackschnitzel ist, dass sich das Unkraut leicht auszupfen lässt. Ganz praktisch ist es natürlich, wenn die Hackschnitzel aus dem eigenen Wald kommen.

3. Auch im Gemüsegarten lässt sich eine Art Fruchtfolge praktizieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Sylvia Zeuß hält „Starkzehrer“, wie Sellerie und Lauch, und „Schwachzehrer“, wie Zwiebeln und Mohrrüben auseinander und wechselt jedes Jahr die entsprechenden Flächen ab. So kann sich der Boden auf dem jeweiligen Feld ausruhen, eine Grunddüngung genügt.

4. Ein Schotterbeet (kein Kiesbeet) kann manchmal auch ganz nützlich sein. Bei Sylvia Zeuß wachsen darin seit zwei Jahren in einem schmalen Streifen entlang der Hofeinfahrt magere Pflanzen wie Gräser, Schafgarben oder die „Fette Henne“. Das sieht viel attraktiver aus, als ein Grasstreifen.

5. Die Beete nicht zu genau sauber halten. Manchen Pflänzchen sollte man die Chance geben, zu wachsen. Umso größer ist die Freude, wenn sich mal was Neues im Garten angesiedelt hat.

 

 

 

 

 

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30.06.2022

Gemeinschaftsgarten im Dorf mit Herz / Gartenbauverein Windheim pflegt den Kräutergarten in Hirschfeld – Auszeichnung durch den Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege

Hirschfeld. Bauerngarten, Kräutergarten, Schul- und Schaugarten: das alles ist das kleine Gemeinschaftsgärtchen in Hirschfeld, einem Ortsteil von Steinbach am Wald im Landkreis Kronach. An die zehn Mitstreiter des Gartenbauvereins aus dem nahen Windheim kümmern sich regelmäßig um die etwa 250 Quadratmeter große Anlage an der Dorfstraße, in der alle möglichen Bergkräuter, Wildkräuter, Hildegardkräuter und vielen mehr wachsen. Das Projekt wurde jetzt vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet und gefördert.

„Wir wollen den Leuten nahebringen, was wichtig für die Gesundheit ist“, sagte Gabi Kotschenreuther, die Vorsitzende des Gartenbauvereins Windheim. Das Gärtchen war im Zuge der Dorferneuerung 2009 bis 2011 durch reines Bürgerengagement entstanden. Das Motto lautete damals „Das Dorf mit Herz für Jung und Alt“.

Der kleine Garten wurde ehrenamtlich angelegt und seitdem von etwa zehn Aktiven aus dem Dorf und vom Gartenbauverein gepflegt. Eine ausführliche Informationstafel direkt davor informiert nicht nur über die lange Historie des Ortes, sondern auch über das kleine Gärtchen. Über 80 Schiefertafeln, die vom Dach der alten Schule stammen, haben die Verantwortlichen umfunktioniert und darauf jedes einzelne Pflänzchen beschriftet.

Hier erfährt der Besucher etwa, dass man Löwenzahn oder Gänseblümchen essen kann und dass die Brennnessel bei weitem kein Unkraut, sondern ein wertvolles Heilkraut ist, das sogar als Nutzpflanze Verwendung findet. Im hinteren Bereich des Areals gibt es außerdem einen „Naschgarten“ mit den verschiedensten Beerensträuchern.

Der Gartenbauverein Windheim mit seinen 240 Mitgliedern hat eine lange Tradition. Er kann noch in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern. Auch der Nachwuchs steht schon in den Startlöchern. Die eigens gegründete Kindergruppe hat bereits 35 Mitglieder. Groß auf seine Fahnen geschrieben hat der Zusammenschluss das Brauchtum. So treffen sich die Mitglieder beispielsweise alljährlich am 15. August zum Kräuterbüschelbinden. Im Gärtchen selbst fanden auch schon Pflanzentauschbörsen statt oder es wurden zusammen Nistkästen gebaut.

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bilder:
1.
 Friedhelm Haun vom Bezirksverband Oberfranken Gartenbau und Landespflege überbrachte die Förderzusage für den Hirschfelder Kräutergarten an Sibylla Krüger, Gabi Kotschenreuther, Marianne Baier und Jeremias Aigner (von links).
2.
 Auf den für den Frankenwald so typischen Schiefertafeln wurden sämtliche Pflanzen beschriftet.

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30.06.2022

Apotheke Gottes als touristischer Anziehungspunkt / OGV kümmert sich um den Schmölzer Pfarrgarten – Förderung durch den Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege

Schmölz. Pfarrgärten spielten in früheren Jahrhunderten eine große Rolle. Ein solcher Garten, der weitestgehend unverändert erhalten werden konnte, ist der Schmölzer Pfarrgarten. Den Namen „Apotheke Gottes“ trägt er immer noch, auch wenn er heute eher ein touristischer Anziehungspunkt und weit über den Landkreis Kronach hinaus bekannt ist. Träger ist der Obst- und Gartenbauverein Schmölz, ein Ortsteil des Marktes Küps. Seine Mitglieder pflegen und bewirtschaften das Areal seit vielen Jahren absolut vorbildlich als Gemeinschaftsgarten. Deshalb wurde das Projekt jetzt vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet und gefördert.

Der Schmölzer Pfarrgarten, damals wie heute am Ortsrand gelegen, geht bis auf das Jahr 1856 zurück. Der Grundriss war damals in etwa der gleiche wie heute. Als Kräuterlehrgut gehörte er in früheren Zeiten zum historischen Pfarrgut. Das benachbarte Pfarrhaus wurde allerdings erst 1931 errichtet. In einem Nebengebäude hat der OGV Schmölz heute sein Domizil aufgeschlagen und nutzt es als Vereinsheim.

„Hier wachsen aktuell rund 250 Heil- und Kräuterpflanzen“, sagt Walter Näher, 2. Vorsitzender des OGV Schmölz. Der gelernte Gärtner und Landschaftsplaner hat sich ausführlich mit der Historie beschäftigt und alle Pflanzen liebevoll mit Schildern ausgewiesen. Eigentlich sei es immer ein privater Garten des Pfarrers gewesen, erst 1987 habe man das touristische Potential entdeckt und das etwa 1000 Quadratmeter große Areal für die Allgemeinheit geöffnet.

Das Besondere an dem Pfarrgarten ist nicht zuletzt die außergewöhnliche Atmosphäre, die von ihm ausgeht. Von hohen Bäumen umschlossen ist nicht nur das Klima zu allen Zeiten angenehm, der Garten an sich strahlt Ruhe und Geborgenheit aus, so dass hier in den Sommermonaten immer wieder auch Freiluftgottesdienste stattfinden.

Blickfang im Garten ist der große Springbrunnen genau in der Mitte der parkähnlichen Anlage. Um ihn herum hat man die Pergola originalgetreu wiedererrichtet. Drum herum wachsen Artischocken, Olivenkraut oder auch ganz alte Sorten wie Buchweizen. Das lockt auch viele Tiere an, vom Frosch bis zur Eidechse, vom Siebenschläfer bis zu den unterschiedlichsten Vögel und Insekten.

Etwa zehn Mitglieder des Gartenbauvereins kümmern sich regelmäßig um die Pflege. Die Kindergruppe mit dem Namen „Schmölzer Wühlmäuse“ kommt auch immer wieder gerne vorbei und hat sogar schon Vogelscheuchen gebastelt.

Inzwischen sei der Schmölzer Pfarrgarten auch zum Veranstaltungs- und Begegnungsort geworden, berichtet Gisela Schorn, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Schmölz, der als ältester Gartenbauverein im gesamten Kronacher Landkreis gilt. Hier treffen sich regelmäßig der Gesangverein, der Posaunenchor, der Gospelchor, auch Gärtnerkurse werden von Zeit zu Zeit hier abgehalten. Ansonsten ist der Garten ganzjährig rund um die Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei, allerdings freuen sich die Aktiven vom Gartenbauverein, wenn der eine oder andere eine Spende in die eigens aufgestellte Box wirft.

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bilder:
1.
 Friedhelm Haun (2. von links) vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege überbrachte die Förderzusage für den Schmölzer Pfarrgartens an die Vorsitzende Gisela Schorn, den zweiten Vorsitzenden Walter Näher und an Luciano Siccardi von der Jugendgruppe „Schmölzer Wühlmäuse“.
2. Liebevoll haben die Verantwortlichen jedes einzelne der insgesamt rund 150 Kräuter mit kleinen Tafeln beschriftet.

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30.06.2022

Mangold, Meerrettich und Mirabellen aus dem Gemeinschaftsgarten/ Flüchtlingsarbeit mal anders - Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege fördert segensreiche Arbeit

Lautertal. Deutsch lernen und Geselligkeit pflegen. Das geht in einem Garten einfacher, als in einer Schule. Die Initiative Asyl in Lautertal bei Coburg hat deshalb im Jahr 2017 von einer Privatperson ein rund 1600 Quadratmeter großes Grundstück gepachtet und das Areal mitten in der Ortschaft zum Internationalen Begegnungsgarten umgestaltet. Weil das ehrgeizige Unterfangen mittlerweile zur echten Erfolgsgeschichte wurde, hat der Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege das Projekt ausgezeichnet und gefördert.

„Wir haben hier viel gelernt“, sagt Mohammad. Er kommt aus dem Iran und hat viele Gemüsesorten hier zum ersten Mal gesehen und probiert. Was man tun kann, um Insekten und Bienen zu schützen, wie man Nistkästen für Vögel baut, das alles haben er und seine Mitstreiter in Lautertal kennen gelernt. Acht Flüchtlingsfamilien sind aktuell im Gemeinschaftsgarten aktiv.

„Wir hatten hier schon Mitstreiter aus den verschiedensten Nationen“, sagt Burkhard Jakob, der den Gemeinschaftsgarten mit betreut. Sie kamen nicht nur aus dem Iran und dem Irak, sondern auch aus Afghanistan, Aserbaidschan, Äthiopien, Eritrea, Georgien, Syrien und zuletzt auch aus der Ukraine. Natürlich gibt es auch Kaffee und Kuchen und hin und wieder wird auch gegrillt, aber es gibt auch jede Menge nützliche Informationen für die Geflüchteten und nicht zuletzt immer wieder auch das Angebot, die deutsche Sprache zu lernen. Sogar einen Malwettbewerb für die Flüchtlingskinder gab es schon. Die Ergebnisse wurden im Spielzeugmuseum ausgestellt und gegen eine Spende für einen guten Zweck verkauft. „Die Aufnahme in der Gemeinde ist durchwegs positiv“, so Bürgermeister Karl Kolb. Nicht nur er und die Kommune unterstützen den Garten, auch das Landratsamt und mehrere Unternehmen vor Ort engagieren sich tatkräftig.

In den sauber gepflegten Parzellen wachsen Radieschen, Lauch, Zucchini, Tomaten, Kürbisse, Rote Beete, Mangold und Meerrettich, aber auch das seltenere krautige Gemüse mit dem Namen. Portulak. Die Bäume tragen Äpfel, Mirabellen und Kirschen, auch eine Naschecke mit den verschiedensten Beeren gibt es. Die Früchte gedeihen teilweise so gut und in derart großer Zahl, dass sie kostenfrei am Rand des Gartens angeboten werden.

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bilder:
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 Vorstandsmitglied Friedhelm Haun vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege besuchte den Internationalen Begegnungsgarten in Lautertal und überbrachte den Verantwortlichen die Förderung. Links im Bild der Lautertaler Bürgermeister Karl Kolb.
2. Trotz Trockenheit wird im Internationalen Begegnungsgarten von Lautertal eine reiche Obst- und Gemüseernte erwartet.

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30.06.2022

Generationen gärtnern zusammen / - Fühlbaum, Hochbeete und Naschpfad am Wohnpark Callenberg - Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege fördert Arbeit des OGV Neundorf

Weidach. „Es macht uns sehr viel Spaß“, sagt eine Bewohnerin des Wohnparks am Callenberg. Die rüstige Seniorin hat verschiedene Gemüsesorten in einem der kleinen Hochbeete auf der Terrasse der Einrichtung gepflanzt und ist gerade mit der Pflege beschäftigt. Der Obst- und Gartenbauverein Neundorf mit Vorsitzender Pia Dohles an der Spitze hat es möglich gemacht, dass viele Senioren, die früher oft selbst einen Garten angelegt und bewirtschaftet haben, hier vor Ort weiter gärtnerisch tätig sein können. Das große Engagement des Vereins, bei der Anlage der Hochbeete, beim Anpflanzen von Sträuchern, beim Bau eines „Fühlbaums“ und der Aufstellung einer Bank zum Verweilen wurde jetzt mit einer Auszeichnung und einer Förderung vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege gewürdigt.

Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Kinder- und Jugendgruppe „Gartenwichtel“ des Vereins in Neundorf tatkräftig mitmacht. Die Kinder gießen, buddeln in der Erde und tollen auch einfach mal nur so herum. Somit wird aus der Tagespflegestation und der Einrichtung für Betreutes Wohnen, die vom Arbeitersamariterbund (ASB) betrieben wird, fast schon ein Mehrgenerationenhaus. Alle Beteiligten freut es deshalb auch besonders, dass dieses Projekt Jung und Alt beim Gärtnern zusammenführt. Schließlich hätten beide Altersgruppen ja auch in besonderem Maß unter der Corona-Krise gelitten.

„Uns war es wichtig, dass die Bewohner weiterhin gärtnern können“, sagt Pia Dohles. In den modernen Hochbeeten auf der Terrasse eines Gebäudeteils wachsen Blumenkohl, Zucchini und viele andere Arten. Auf der anderen Seite wurden mehrere Beerensträucher, vor allem Stachelbeeren und Himbeeren, gepflanzt. „Das soll schon bald ein richtiger Naschpfad werden“, so die Vorsitzende. 

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bilder:
1.
 OGV-Vorsitzende Pia Dohles und Friedhelm Haun (von links) vom oberfränkischen Bezirksverband Gartenbau betrachten die Hochbeete, die von den Senioren des ASB-Wohnparks Callenberg in Weidach angelegt wurden.
2. Jung und Alt zusammen: Beim gärtnern werden die Bewohner des Wohnparks tatkräftig von der Kindergruppe „Gartenwichtel“ des OGV Neundorf unterstützt.

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30.06.2022

Gartenarbeit ohne Druck und Zwang / Auf dem Eckhardtsberg kümmern sich Menschen mit und ohne Behinderung um ein grünes Coburg- Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege fördert segensreiche Arbeit

Coburg. Der Ausblick auf die Veste ist spektakulär, das Projekt selbst ist aber auch nicht alltäglich. Auf dem Eckhardtsberg in Coburg betreibt die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) der Diakonie einen Gemeinschaftsgarten, in dem Menschen mit und ohne Behinderung nach Lust und Laune gärtnerisch tätig werden können. „Wir haben hier eine Oase für die Natur und für den Menschen geschaffen“, sagt Stefan Kornherr von der Bezirksstelle des Diakonischen Werkes. Vom integrativen Ansatz her hat das Projekt absoluten Leuchtturmcharakter, deshalb wurde es jetzt vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet und gefördert.

Gleich hinter der Kleingartenanlage Pilgramsroth geht es steil bergauf. Einstiger Besitzer war ein ehemaliger Verwaltungsrat der Diakonie. Auf der Suche nach einem neuen Verwendungszweck für das bergige rund 4500 Quadratmeter große Areal mit seinen vielen alten Obstbäumen war die Idee entstanden, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Mittlerweile sind 20 Aktive regelmäßig auf dem Gelände, darunter zwei Familien mit Kindern.

Die Parzellen sind nur deshalb eingezäunt, damit die vielen Rehe und Wildhasen aus der Umgebung mit ihrem großen Appetit nach frischem Grün nicht jedes zarte Pflänzchen gleich verspeisen. Ansonsten ist der Garten bereits von der Bundesstiftung Umwelt im Rahmen der UN-Dekade zur biologischen Vielfalt als besonders naturnaher Garten ausgezeichnet worden. Hier darf alles wachsen, hier sind zahlreiche Insekten und vor allem Vögel zuhause, um die sich Werner Hellweg kümmert. Über das Totholz der abgestorbenen Bäume freut sich beispielsweise der Buntspecht ganz besonders.

„Hier geht es niemanden darum, möglichst viele Doppelzentner zu ernten“, sagt Stefan Kornherr. Ihm ist vor allem der integrative Ansatz wichtig. Und so haben einige Mitstreiter in Form von Workcamps beispielsweise eine rollstuhlgerechte Zufahrt zumindest bis zur unteren Ebene geschaffen. Natürlich gibt es auch eine Hütte für Gerätschaften und sogar einen Wasseranschluss gibt es hier oben. „Wir machen kein therapeutisches Gärtnern“, stellt Stefan Kornherr klar. Ihm ist es wichtig, dass die Gartenarbeit ohne jeglichen Druck und Zwang erfolgt.

Immer Dienstagabend trifft man sich in der Gruppe und bespricht das, was alles so anfällt, wie in jedem anderen Garten eben auch. Ansonsten haben alle Aktiven stets freien Zugang. Die Parzellen werden bereits zu Jahresbeginn verteilt, da immer wieder auch Aktive wegziehen und neue Interessenten nachkommen.

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau und Landespflege fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedrich Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bilder:
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 Friedrich Haun vom oberfränkischen Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege überbrachte Stefan Kornherr von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit und dem ehrenamtlichen Helfer Werner Hellweg (von links) die Förderung für den Gemeinschaftsgarten am Eckhardtsberg.
2.
 Steil bergauf zieht sich das Areal, in dem Menschen mit und ohne Behinderung miteinander gärtnerisch tätig werden.
3.
 An Selbstbewusstsein mangelt es so manchem gärtnerischen Mitstreiter nicht, wie diese Tafel an einer Parzelle zeigt.

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30.06.2022

Gemeinschaftsgeist wird groß geschrieben / „Urban Gardening“ in Zapfendorf - Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege fördert Arbeit des Gartenbauvereins

Zapfendorf. Ein ganz besonderes Projekt ist es schon, das sich der Gartenbauverein Zapfendorf auf die Fahnen geschrieben hat. Ausgerechnet zwischen der Hauptstraße und der vielbefahrenen ICE-Strecke hat der Verein begonnen, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Auf dem bislang ungenutzten Gelände der Gemeinde soll es künftig nicht nur grünen und blühen, getreu dem Motto „Zapfendorf soll essbar werden“ soll man dort künftig auch Obst und Gemüse ernten können. Groß geschrieben wird dabei die Gemeinschaft. Deshalb wurde das Projekt jetzt vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet und gefördert.

„Wir treffen damit den Nerv der Zeit“, sagt die Vorsitzende des Gartenbauvereins Zapfendorf, Klara Ott. Derzeit halten bis zu 20 Aktive regelmäßig den Gemeinschaftsgedanken aufrecht. Für den Markt mit seinen rund 5000 Einwohnern ist es eine Art Pilotprojekt, in dem sich ausdrücklich alle Bürger miteinbringen können. Neudeutsch könnte man auch von „Urban Gardening“ sprechen, was so viel bedeutet wie städtische Flächen gärtnerisch zu nutzen.

„Es soll ein Nutzgarten für alle werden“, sagt Klara Ott. Auf der zuletzt völlig verwilderten, 2000 Quadratmeter großen Wiese entlang der Lärmschutzwand zu den Bahngleisen sind die ersten Parzellen bereits angelegt, Obstbäume und jede Menge Sträucher gepflanzt. Sogar die Bienen haben das Areal schon für sich entdeckt. Eine Zusammenarbeit mit dem Imkerverein wird angestrebt.

Die Vorsitzende stellt bislang großes Interesse nicht nur bei den Vereinsmitgliedern, sondern bei fast allen Zapfendorfern fest. Alle machen mit und so wird der Gemeinschaftsgedanke groß geschrieben. Auch ein eigenes Beet für die Kindergruppe soll noch angelegt werden, schließlich möchte man dem Vereinsnachwuchs etwas bieten.

Im Moment ist es freilich noch mehr ein Schaugarten. Aber er ist für jedermann zugänglich ist. „Das soll auch so bleiben“, sagt Vorstandsmitglied Rolf Bayer. Jeder aus dem Dorf kann kommen. Bisher sei man auch von Vandalismus verschont geblieben. Klara Ott und Rolf Bayer hoffen inständig, dass dies so bleibt. Provisorisch ist derzeit noch die Wasserversorgung, aber auch das soll sich ändern.

Hergerichtet wird später auch die benachbarte Scheune, die aktuell leer steht und die der Gartenbauverein künftig nutzen möchte, beispielsweise um seine Gerätschaften unterzubringen. Vor der Scheune könnte in Zukunft eine Art regionaler Marktplatz entstehen, auf dem die Ernte angeboten wird. Theoretisch könnte man auch ein Zelt, oder einen Pavillon errichten, so groß ist das Gelände. Die Arbeit des Vereins trägt Früchte: Nicht nur, dass sich die Leute mehr und mehr für das Projekt interessieren, es gibt seit Herbst auch schon 20 Neueintritte.

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau und Landespflege fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedrich Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bild: Die Vorsitzende des Gartenbauvereins Zapfendorf Klara Ott und Vorstandsmitglied Rolf Bayer (links) erläutern Friedrich Haun vom Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege die Einteilung der Parzellen im neuen Gemeinschaftsgarten.

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30.06.2022

Idylle pur im Berggebiet / Der Gartenbauverein Kaulberg betreibt einen zertifizierten Gemeinschaftsgarten – Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege fördert segensreiche Arbeit

Bamberg. Für alle Beteiligten ist es Idylle pur. „Wir bieten den Leuten etwas Alternatives an, den Aufenthalt im Grünen“, sagt Norbert Nicol, Vorsitzender des Gartenbauvereins Kaulberg in Bamberg. Er ist für den Gemeinschaftsgarten des Vereins hier im Berggebiet verantwortlich. 10 bis 15 Interessierte sind regelmäßig aktiv, sie sähen, pflanzen, pflegen, ernten, freuen sich an der Natur und an der Gemeinschaft. Das Projekt wurde jetzt vom Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet und gefördert.

„Gemeinschaftsgärten liegen ja auch voll im Trend“, sagt Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch. Gerade Themen wie Naturschutz und Nachhaltigkeit würden als immer wichtiger angesehen. Davon könne der Verein mit dem rund 2400 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten am Friedrichsbrunn, wie der Geländename offiziell heißt, nur profitieren. So gibt es in bester Lage mitten im Landschaftsschutzgebiet einen Gemüsegarten, einen Beerengarten, einige Mitstreiter haben Hochbeete angelegt, sogar eine eigene Quelle mit Trinkwasserqualität gibt es und für die Kinder ist auch allerhand geboten.

„Wichtig ist uns das Wirtschaften im Einklang mit der Natur“, sagt Alexandra Klemisch. So wurde der Gemeinschaftsgarten als einer der ersten überhaupt schon 2019 als Naturgarten zertifiziert. Die Bewirtschaftung erfolgt extensiv und so bleibt eine Wiese auch mal als Blumenwiese stehen. Schon frühzeitig seien Teile des Garten renaturiert worden. Mittlerweile sind jede Menge Vögel und Insekten zu beobachten, am Kompostplatz sind die Blindschleichen zuhause, auch eine Eidechse ist manchmal zu sehen. „Wir wollen vor allem die Vielfalt fördern“, sagt die Kreisfachberaterin. Chemie braucht es dazu nicht. Statt der chemischer Keule wurde zum Beispiel um einige Beete ein Schneckenzaun installiert, der die lästigen Kriechtiere erfolgreich abhält

Regelmäßig finden im Gemeinschaftsgarten Aktionen und Veranstaltungen statt, wie etwa ein Obstbaumschnittkurs, ein Sensenkurs oder ein Staudentausch für jedermann. „Wir versuchen auch praktische Dinge zu vermitteln“, so Norbert Nicol. Der Erfahrungsaustausch sei ganz wichtig. Dazu gehört die Arbeit mit Senioren genauso wie die Arbeit mit Kindern.

Der weit über 100 Jahre alte Gartenbauverein Kaulberg hat während der Corona-Zeit sogar neue Mitglieder hinzugewonnen. „Vor allem auch jüngere Leute“, wie Norbert Nicol anmerkt. Der Verein mit aktuell knapp 300 Mitgliedern hat den Garten im Berggebiet gepachtet

Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau und Landespflege fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedrich Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken.

Im Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.

Bilder:
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 Idylle pur im Berggebiet: Norbert Nicol ist der Vorsitzende des Gartenbauvereins Kaulberg.
2.
 Anna Cameron gehört zu den Aktiven, die im Gemeinschaftsgarten tatkräftig mitarbeitet.
3. Friedrich Haun (rechts) von Bezirksverband Gartenbau und Landespflege überbrachte dem Gartenbauverein Kaulberg mit (von links) Anna Cameron, Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch, Erika Ellner und dem Vorsitzenden Norbert Nicol die Förderung für das Projekt Gemeinschaftsgärten.

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16.02.2022

Mountainbike-Park im Fichtelgebirge vor dem Aus / Verwaltungsgericht verhängt Baustopp für Vorhaben auf dem Kornberg

Bayreuth. Das Bayerische Verwaltungsgericht in Bayreuth hat einem Eilantrag des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) gegen eine Baugenehmigung zur Errichtung eines Mountainbike-Parks auf dem Großen Kornberg stattgegeben. Das teilte die Pressestelle des Gerichts jetzt mit. Der LBV hatte im August gegen die vom Landratsamt Wunsiedel erteilte Baugenehmigung Klage erhoben und gleichzeitig die Anordnung der aufschiebenden Wirkung der Klage beantragt, um den Beginn der Rodungsarbeiten zu verhindern. Eine außergerichtliche Einigung war bereits gescheitert.

Das geplante Projekt am Großen Kornberg umfasst ein etwa 22 Hektar großes, aktuell weitgehend bewaldeten Areal, das sich im Wesentlichen auf das Gebiet des Landkreises Hof, zum Teil aber auch auf Flächen des Landkreises Wunsiedel erstreckt. Dort sollte ein aus einem zusammenhängenden Streckennetz bestehender Mountainbike-Park errichtet werden. Vorgesehen waren insgesamt zehn Trails, zwei „Skills-Parcours“ sowie ein „Kidstrail“ und ein „Pumptrack“. Für die davon betroffenen Bereiche wurde bereits eine Rodungserlaubnis erteilt. Als Untergrund der Trails und Parcours waren überwiegend eine wassergebundene Wegedecke oder Naturboden vorgesehen, lediglich der Pumptrack sollte asphaltiert werden.

Ausschlaggebend war für das Gericht, dass der Baugenehmigungsbescheid in wesentlichen Punkten nicht ausreichend bestimmt ist. Die eingereichten Bauvorlagen würden kein Betriebskonzept enthalten, die geplante Nutzung des Mountainbike-Parks sei nicht in ausreichendem Umfang beschreiben worden. Eine abschließende Beurteilung der bauplanungsrechtlichen Zulässigkeit sei nicht möglich. Die Baugenehmigung erweise sich damit bereits in formeller Hinsicht als rechtswidrig. Wörtlich heißt es in der Mitteilung: „Da deshalb die Klage des LBV im Hauptsacheverfahren Erfolg haben dürfte, war dem Eilantrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung stattzugeben.“ Das bedeutet im Klartext unter anderem, dass es bislang keinerlei Information darüber gebe, ob der Mountainbike-Park für jedermann offen stehen sollte, oder ob Eintritt verlangt wird.

Das Gericht hatte aber auch festgestellt, dass die Auswirkungen des Projekts auf Flora und Fauna im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ordnungsgemäß erfasst worden seien. Die durch das Vorhaben hervorgerufenen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft würden ausreichend durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert. Ebenso seien die Ausnahme von der Landschaftsschutzgebietsverordnung „Fichtelgebirge“ und die zusätzlich erforderliche Rodungserlaubnis nach dem Bayerischen Waldgesetz wohl nicht zu beanstanden. Eine abschließende Beurteilung bleibe jedoch dem Hauptsacheverfahren vorbehalten.

Trotzdem hat der LBV bereits ebenfalls per Pressemitteilung die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes begrüßt. Im Gegensatz zum Gericht vertritt der Naturschutzverband allerdings die Auffassung, dass die artenschutzrechtliche Prüfung eklatante methodische Fehler beinhalte und Auswirkungen auf geschützte Arten nur unzureichend berücksichtige. So sei beispielsweise nicht geprüft worden, ob sich durch den Bau der Mountainbike-Strecken der Lebensraum von Auerhuhn, Weißrückenspecht und verschiedene Eulenarten verschlechtere.

Den Beteiligten steht eine Beschwerde gegen die Entscheidung zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof offen.

Bild: Keine Mountainbiker auf dem Großen Kornberg: das Verwaltungsgericht in Bayreuth hat einem Eilantrag des LBV gegen eine Baugenehmigung für einen Mountainbike-Park stattgegeben.

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05.01.2022

Land unter im Raum Kulmbach / Dauerregen sorgt für Überflutungen

Kulmbach. Die Niederschläge der zurückliegenden Tage haben die Pegelstände der Bäche und Flüsse im Raum Kulmbach gewaltig ansteigen lassen. Besonders der Rote und der Weiße Main waren davon betroffen. Der anhaltende Dauerregen hat nicht nur durch zahlreiche Sperrungen für Verkehrsbehinderungen auf den Straßen gesorgt, sondern auch viele land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet.

Besonders betroffen waren unter anderem die Gemeinden Ködnitz sowie Mainleus, wo der Wasserstand des Mains bereits Mitte der Woche die Meldestufe 2 überschritten hatte. In Lanzendorf bei Himmelkron musste bereits die Ortsdurchfahrt gesperrt werden. Auch die kleineren Bachläufe wie die Schorgast bei Wirsberg und die Steinach bei Untersteinach hatten bereits die erste Meldestufe überschritten.

Eine weite Seenlandschaft erstreckt sich rund um den Mainzusammenfluss bei Steinenhausen, wo der Rote und der Weiße Main zusammentreffen. Dort sind stehen sämtliche Flächen unter Wasser, Feld-, Rad- und Spazierwege sind teilweise unpassierbar. Auch in Melkendorf selbst ist der Zugang zum Naherholungsgebiet Oberauhof derzeit wegen der Wassermassen nicht möglich.

Für die Wasserwirtschaft ist das Hochwasser zu dieser Jahreszeit nichts Besonderes. Ursache seien eine Wärmephase mit Tauwetter sowie die heftigen Niederschläge nach den Weihnachtsfeiertagen. Durch den Dauerregen seien die Böden gesättigt und könnten keinen Niederschlag mehr aufnehmen, heißt es.

In Franken galten bereits Mitte der Woche in vielen Regionen Hochwasserwarnungen. In den Haßbergen war die Verbindungsstraße zwischen Busendorf und Gleusdorf am späten Dienstagnachmittag bereits überflutet. Zur gleichen Zeit wurde die Hochwasserwarnung für Bamberg und Coburg verschärft: Hier gilt nun eine "Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete". Gegen Abend wurden dann auch die Landkreise Kronach und Lichtenfels zum Teil mit der Stufe 3 bis 4 ausgerufen.

 

 

Bilder:
Hochwasser im Raum Kulmbach:
1. und 2.
Roter Main zwischen Katschenreuth und Melkendorf.
3.
Main-Zusammenfluss bei Steinenhausen.
4. Weißer Main bei Melkendorf.

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23.07.2021

Glauber: Höhere Förderung für Gewässerrenaturierung / Pilotprojekt für lebenswerte Bäche im Maingebiet gestartet

Hollfeld. Die verheerenden Hochwasserkatastrophen in Teilen Deutschlands hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich um die Wasserläufe vor Ort zu kümmern. Und zwar nicht nur um die großen Flüsse, sondern auch um kleine Bäche, um Gewässer 3. Ordnung. Auch sie spielen im gesamten Gewässersystem eine große Rolle. Um den Zustand von kommunalen Bächen weiter zu verbessern, hat das Umweltministerium jetzt die Fördersätze für Gewässerrenaturierungen im Rahmen des Pilotprojekts „Auf zu lebenswerten Bächen“ deutlich erhöht. Gestartet hat das Projekt der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber jetzt in Hollfeld.

Die Hochwasserkatastrophe habe auf furchtbare Weise klargemacht: Insbesondere verbaute und begradigte Bäche können zu reißenden Strömen werden, sagte Glauber. Der Klimawandel verstärke diese Gefahr. Deshalb sollen die kleinen Gewässer stärker in den Blick genommen werden. Intakte Bäche seien Grundlage einer lebenswerten Umwelt, einzigartige Natur- und Erholungsräume sowie artenreiche Ökosysteme.

„Wir erhöhen die Fördersätze für Gewässerrenaturierungen deshalb auf bis zu 90 Prozent“, kündigte der Minister an. Damit soll den Kommunen geholfen werden, ihre kleinen Gewässer so schnell wie möglich in einen guten Zustand zu versetzen. „Uns geht es um die Wasserqualität und zugleich um den Schutz der Menschen“, sagte Glauber. Unter die geförderten Maßnahmen fällt etwa die Herstellung und Verbesserung der Durchgängigkeit von Gewässern für Fische, die Beseitigung von Ufer- und Sohlebefestigungen oder die Herstellung von Ufergehölzsäumen sowie die naturnahe Sicherung von Ufern und Böschungen.

Das Ganze ist ein Pilotprojekt, das im Einzugsgebiet des Mains durchgeführt wird. Ziel ist die naturnahe Entwicklung von kommunalen Gewässern im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen möglichst viele Gemeinden begleitet von den Regierungen Oberfranken und Unterfranken und den örtlichen Wasserwirtschaftsämtern Renaturierungsmaßnahmen an kommunalen Gewässern des Maingebiets planen und umsetzen, wie beispielsweise im Bereich der Stadt Hollfeld im Kainachtal. Erfahrungen und Erkenntnisse werden anschließend anderen interessierten Kommunen als Handlungsempfehlung zur Verfügung stehen. Im Rahmen der fünfjährigen Projektlaufzeit stellt das Umweltministerium insgesamt knapp 1,8 Millionen Euro in Ober- und Unterfranken für das Projekt zur Verfügung.

Für den Startschuss des Projektes wurde deshalb Hollfeld ausgewählt, weil das Stadtgebiet mit seinen 20 Ortsteilen gleich von vier Gewässern durchzogen wird: Die Aufseß, die Kainach, die Lochau und die Wiesent.

Bild: Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) erläuterte dem Bayreuther Landrat Florian Wiedemann und dem Hollfelder Bürgermeister Hartmut Stern (von links) im Kainachtal das Pilotprojekt „Auf zu lebenswerten Bächen.

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18.06.2021

Blühende Bänder durch Bayern / Florfliege für insektenfreundliche Kommunen - Glauber zeichnete fünf oberfränkische Städte und Gemeinden aus

Haidenaab. Die Gemeinden Speichersdorf und Warmensteinach sowie die Städte Bad Berneck, Goldkronach und Hollfeld sind für ihre Beteiligung am „Blühpakt Bayern“ ausgezeichnet worden. Alle fünf haben bei dem Gemeinschaftsprojekt "Blühende Lebensräume – insektenfördernde Maßnahmen im Landkreis Bayreuth" mitgemacht. Veranstalter dieses Projektes waren der Landschaftspflegeverband „Fränkische Schweiz“, beziehungsweise der Pflegeverband "Weidenberg und Umgebung“. Die Übergabe der Urkunden und einer Florfliege in Form einer handgeschweißten schmucken Metallskulptur an die jeweiligen Bürgermeister fand auf einer Wiese nahe des Beerhofs in Haidenaab bei Speichersdorf im Landkreis Bayreuth statt.

In den Einzelprojekten der Initiative würden Flächen vor allem von Kommunen sowie private Flächen von Kirchen, Landwirtschaft und Gewerbe zu artenreichen Lebensräumen von Insekten neu angelegt oder bestehende nachhaltig naturschutzfachlich aufgewertet, sagte Umweltminister Thorsten Glauber. Auslöser des ganzen sei das Volksbegehren zum Artenschutz und zur Artenvielfalt gewesen, sagte Glauber. Deshalb sei 2018 der „Blühpakt Bayern“ ins Leben gerufen und mit rund 2,7 Millionen Euro ausgestattet worden. „Wir wollen erreichen, dass blühende Bänder durch Bayern“ entstehen.

Glauber nannte den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen eine generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe. „Wir müssen den Naturschutz gemeinsam in die Fläche bringen“. Arten- und Insektenschutz betreffe die gesamte Gesellschaft und benötige deshalb auch viele Partner. Den Insekten komme dabei eine ganz besondere Rolle zu, denn sie seien die Schlüsselfiguren im Ökosystem.

In Bad Berneck hatte das Straßenbauamt laut Bürgermeister Bürgen Zinnert neue insektenfördernde Blühflächen geschaffen, außerdem setzt die Stadt auf eine umweltverträgliche Waldbewirtschaftung mit viel Totholz. Einen eigenen Aktivkreis zur Insektenförderung gibt es in Goldkronach. Bürgermeister Holger Bär zufolge engagierten sich dort neben anderen ehrenamtlichen auf einige Landwirte, um insektenfreundliche Lebensräume im Stadtgebiet zu schaffen. Auf Mähgutübertragung setzt die Stadt Hollfeld. Wie Bürgermeister Hartmut Stern berichtete, wird das Mähgut von artenreichen Wiesen aus der Nachbarschaft gewonnen und teils per Hand auf den Flächen verteilt.

Eigene Blühwiesen würden mit regionalem Saatgut auf mehreren Gemeindeflächen, etwa auf einer ehemaligen Erddeponie, in Speichersdorf angelegt, so Bürgermeister Christian Porsch. Blühende Wegränder seien schließlich entlang eines neuen Radweges in Warmensteinach geschaffen worden. In der Fichtelgebirgsgemeinde gibt es nach den Worten des Zweiten Bürgermeisters Reinhard Dörfler bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen zudem eine intensive Zusammenarbeit mit dem Maschinenring und den Imkern vor Ort.

Im Rahmen der Initiative „Natürlich Bayern – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der Deutsche Verband für Landschaftspflege über einen Zeitraum von fünf Jahren über 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 1990 wurden dabei mehrere hundert Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Die Landschaftspflegeverbände haben dabei die Akteure vor Ort beraten und geschult.

Bild: Fünf Kommunen aus dem Landkreis Bayreuth sind für ihr besonderes insektenförderndes Engagement ausgezeichnet worden (von links): Jürgen Zinnert (Bad Berneck), Holger Bär (Goldkronach), Wolfgang Nierhoff vom Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz, Minister Thorsten Glauber, Reinhard Dörfler (Weidenberg), Christian Porsch (Speichersdorf), Hartmut Stern (Hollfeld), Landrat Florian Wiedemann und Martin Sommer vom Deutschen Verband für Landschaftspflege.

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11.06.2021

Gartenbesitzer für den Klimaschutz: Bewusstes Gestalten im Einklang mit der Natur / Oberfränkische Naturgärten zertifiziert

Streitberg. Drei beispielhafte Hausgärten hat der oberfränkische Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege als Naturgärten zertifiziert. Die Inhaber wirtschaften dabei seit vielen Jahren unter anderem ohne Mineraldünger, verzichten komplett auf jede Form chemischen Pflanzenschutzes, verwenden keinen Torf und gehen umweltbewusst mit Wasser um. Darüber hinaus haben sie mit ihrer Arbeit wahre Schmuckstücke geschaffen.

Die zertifizierten Naturgärten sollen auch ein Beispiel für andere sein, die ebenfalls auf Naturwiesen statt englischen Rasen setzen wollen, sagte der Forchheimer Landrat Hermann Ulm bei der Überreichung der entsprechenden Urkunden und Plaketten im Garten der Familie Jungkunz in Streitberg. Hier hätte es kein Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gebraucht, so der Forchheimer Kreisfachberater Hans Schilling. Gerade im ländlichen Raum seien die meisten Gärten schon immer Oasen für Insekten gewesen. Ein Dorn im Auge seien ihm allerdings die zahlreichen neu angelegten Kiesgärten, die überhaupt keinen Lebensraum für Insekten bieten.

„Die Gartenbesitzer stehen damit nicht nur für Artenvielfalt und Biodiversität, sondern auch für Kreativität und die Kunst der Gartengestaltung“, sagte die Bezirksvorsitzende, die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Die oberfränkischen Mustergärten befinden sich alle drei im Landkreis Forchheim, Eigentümer und Bewirtschafter sind Monika und Norbert Jungkunz in Streitberg, Brigitte von Lüttichau in Forchheim sowie Frauke und Rainer Staud in Heroldsbach.

„Wir freuen uns über die vielen engagierten Gartenliebhaber in Oberfranken“, sagte Brendel-Fischer Ein Naturgarten fordere eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich. Allerdings will auch ein Naturgarten gepflegt sein. Naturgarten bedeute nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur.

„Wir lieben die Natur“, so Norbert Jungkunz. Zu seinem rund 2000 Quadratmeter großen Garten in der herrlichen Lage des Schauertales gehört ein Teich mit Enten und Goldfischen, mehrere Obstbäume, eine große Naturwiese und zahlreiche geschmackvolle Zierelemente. Der Garten liegt direkt an der Auffahrt zur berühmten Binghöhle und zur Streitburg und damit an zwei der touristischen Leuchttürme der gesamten Region. Tag für Tag spazieren damit viele Ausflügler und Wanderer daran vorbei.

Auch ein Naturgarten benötige Pflege, würdigte Streitbergs Zweiter Bürgermeister Konrad Rosenzweig die Leistung der Ausgezeichneten. Christiane Bender vom Gartenbauzentrum Bayern-Nord in Kitzingen stellte klar, dass jeder Gartenbesitzer etwas für den Kllimaschutz tun könne, indem er Vögeln, Insekten und Kleintieren einen Lebensraum biete. „Wir wollen diese Philosophie des naturnahen Garten weiter hinaus tragen und die Menschen davon überzeugen.“

Bilder:
1. Brigitte von Lüttichau (links), Frauke Staud und Norbert Jungkunz (von rechts) wurden von Christiane Bender vom Gartenbauzentrum Bayern Nord und der Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege Gudrun Brendel-Fischer (2. und 3. von links) ausgezeichnet.
2.
Der Garten von Monika und Norbert Jungkunz in Streitberg in der Fränkischen Schweiz ist mit dem Zertifikat Naturgarten ausgezeichnet worden.

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04.05.2021

Infopoint für Äschen, Barben und Forellen / Neue Tafeln sollen Natur- und Tourismuspunkt „Mainzusammenfluss“ weiter aufwerten

Frankenberg. Nase, Döbel, Rutte, Gründling: Nur Fachleute kennen diese und viele andere Fischarten noch. Dabei sind sie alle heimisch. Der Main ist ein Tummelplatz für sie alle. Um das einer breiten Bevölkerung wieder ins Bewusstsein zu rufen, hat der Bezirksfischereiverein Kulmbach zusammen mit vielen Mitstreitern eine neue Informationstafel am Zusammenfluss des Roten und des Weißen Mains bei Frankenberg errichtet.

Entstanden ist das, was man neudeutsch einen Infopoint nennen könnte. Die drei großformatigen Tafeln weisen mit vielen Bildern auf die fischereilich interessanten Aspektes des Mains hin. Entstanden ist aber auch ein Ort der Ruhe, der Ausflügler, Spaziergänger, Radfahrer und Wanderer zur Rast einladen soll. Dazu hat der Fischereiverband eigens eine nagelneue Sitzbank aufgestellt und das gesamte Gelände ansprechend und barrierefrei umgestaltet.

Früher sei der Artenreichtum sogar noch größer gewesen, so erfährt man es beim Studium der Tafeln. Lachs, Stör, Meerforelle, Flussneunauge, Maifisch und sogar den Aal habe es im Main hier tatsächlich gegeben. Im Zuge der Industrialisierung habe sich der Main allerdings einem starken Gewässerausbau beugen müssen, Wasserkraft- und Schifffahrtsnutzung hätten ihr übriges getan und die aquatischen Lebensräume und Fischbestände beeinträchtigt. Die meisten dieser Langdistanzwanderer gelten heute als verschollen.

In den zurückliegenden Jahrzehnten seien allerdings viele Anstrengungen unternommen worden, um für eine bessere Wasserqualität zu sorgen und Wasserhindernisse für Fische durchgängig zu bekommen. So sind sie laut Fischereiverband wieder prägend für den Fischbestand im Main: die Barbe und die Nase. Gerade der Barbenbestand habe sich durch viele Gewässerrenaturierungen wieder gut erholt. Die Nase gilt dagegen noch immer als gefährdet, obwohl sie einst als Massenfisch vorkam.

Alle Interessierten erfahren von den neuen Tafeln auch, dass gerade der Oberlauf des Mains aufgrund seiner starken Strömung und dem hohen Sauerstoffgehalt des Wassers als Forellenregion gilt. Aber auch Äschen fühlen sich in dem breiten Bachbett mit viel Kies und Geröll am Gewässerboden wohl. Wenn der Main dann breiter wird kommen die Barben aufgrund des abnehmenden Sauerstoffgehalts und der ansteigenden Wassertemperatur ins Spiel.

Die Idee, einen Infopoint zu errichten, gehe bereits auf das Jahr 2019 zurück, sagte Frank Podhorn, Vorsitzender des Bezirksfischereivereins Kulmbach bei der Einweihung. Hintergrund sei das zehnjährige Jubiläum der dortigen Brücke gewesen. Mitgliedern sei aufgefallen, dass es zwar schon einige Infotafeln gebe, aber keine davon auf den Fischartenreichtum hinweist. Die fachliche Ausführung der Tafeln besorge die Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken, das notwendige Baumaterial stellte die Stadt zur Verfügung und die Anlage richteten die Mitglieder des Fischereiverbands in Eigenleistung her.

Von einer Aufwertung des Natur- und Tourismuspunktes „Mainzusammenfluss“ sprachen Oberbürgermeister Ingo Lehmann und Landrat Klaus Peter Söllner. Beide dankten für das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder und wünschten sich, dass künftig noch mehr Besucher diesen historischen Punkt aufsuchen werden.

Bild oben: Landrat Klaus Peter Söllner, Oberbürgermeister Ingo Lehmann und der Vorsitzende des Kulmbacher Fischereivereins Frank Podhorn (von links) haben den neuen Informationspunkt am Mainzusammenfluss eingeweiht.

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13.02.2021

Gartengespräche zum Nachlesen / Mit Obst und Gemüse in das neue Gartenjahr - Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege legt neue Publikation vor

Bayreuth. Corona zum Trotz: die oberfränkischen Obst- und Gartenbauvereine sind zuversichtlich in das Jahr 2021 gestartet. In einer Reihe von „Gartengesprächen“ soll es in den kommenden Monaten vor allem um das Thema Obst und Gemüse gehen. Das hat die Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege, die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer erklärt. Hintergrund ist, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2021 zum Internationalen Jahr für Obst und Gemüse ausgerufen hat.

Der traditionelle „Tag der offenen Gartentür“ am letzten Juni-Wochenende konnte im zurückliegenden Jahr coronabedingt nicht stattfinden. Deshalb habe der Bezirksverband unter Federführung der beiden stellvertretenden Vorsitzenden Birgit Wunderratsch aus Hof und Jeannette Simon Tischer aus Bayreuth die Reihe „Gartengespräche“ ins Leben gerufen. In kleinerem Kreis besuchen dabei Interessierte und Mitglieder der örtlichen Obst- und Gartenbauvereine einen beispielhaften Nutz- oder Ziergarten und lassen sich vom Inhaber nützliche Tipps und Informationen geben.

„Damit möchten wir begeisterte Gartenmenschen über ihre Beweggründe fürs Gärtnern, ihre fachliche Entwicklung und ihre Träume zu Wort kommen lassen“, sagte Brendel-Fischer. Ziel der Gartengespräche sei es, Menschen über ihre Gartenleidenschaft zu verbinden, ins Gespräch zu kommen und eine besondere Gartenzeit zu erleben, so die stellvertretende Vorsitzende Wunderratsch.

Immerhin vier Gartengespräche konnten so coronakonform im vergangenen Jahr stattfinden. Besucht wurden drei Privatgarten in Altenplos (Landkreis Bayreuth), Großgarnstadt (Landkreis Coburg) und Harsdorf (Landkreis Kulmbach) sowie der Nutzgarten der Christusbruderschaft Selbitz (Landkreis Hof). Um das Ganze festzuhalten hat der Bezirksverband jetzt einen Sammelordner herausgegeben, in dem für jedes Gartengespräch eine eigene Heftung vorgesehen ist. Geplant sind regelmäßige ausführliche Dokumentationen in Wort und Bild die im bestimmten Turnus erscheinen sollen. Die ersten vier Gartengespräche sind bereits in dem Ordner erhalten, der in den kommenden Tagen an alle Kreisverbände, Gartenfachberater und sonstige Interessierte verschickt werden soll.

„Jeder Garten ist anders, in jedem Garten werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt“, so Simon-Tischer. Die neue Publikation, die vom Bezirk Oberfranken finanziell gefördert wurde, sei deshalb ein hervorragendes Mittel, um allen Interessierten niederschwellige Anregungen zur Gartengestaltung zu geben und Interessenten zu vernetzen.

Weitere Informationen: www.ogv-oberfranken.de.

Bild: Bei den "Gartengesprächen" im Juli 2020 stellte Hans Schmidt Interessierten und Mitgliedern des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege seinen Privatgarten in Harsdorf vor.

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15.12.2020

Vom Reststoff zum Kraftstoff: Rohöl aus Restbiomasse / Intelligente Klärschlammbeseitigung in der TCR-Anlage Hohenberg – Virtuelle Besichtigung der Fraunhofer-Anlage

Bayreuth/Hohenberg. Es ist ein völlig neuartiger Ansatz zur Verwertung von Klärschlamm. In der TCR-Anlage des Fraunhofer Instituts in Hohenburg (Landkreis Amberg/Sulzbach) wird aus getrocknetem Klärschlamm hochwertiges Bio-Öl, Synthesegas und Bio-Kohle gewonnen. Das Öl ist zum Einsatz in Motoren geeignet, aus dem Synthesegas kann Wasserstoff gewonnen werden. Da die Biokohle keinen Teer mehr enthält, kann sie im Holzvergaser verwertet werden.

Auf Initiative der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer, des stellvertretenden Landrats Klaus Bauer und des Obermeisters der Elektro-Innung Bernd Zeilmann von der Firma Richter Steuerungstechnik aus dem Ahorntal hatte eine Delegation von Bürgermeistern und Gemeinderäten aus dem Landkreis Bayreuth jetzt die Möglichkeit, die TCR-Anlage in Hohenberg virtuell zu besichtigen und mit den Verantwortlichen zu diskutieren.

Das patentierte TCR-Verfahren (Thermo Catalytic Reforming) wandle biogene Einsatzstoffe in Öl, Synthese-Gas und Karbonisat, so Robert Daschner, Abteilungsleiter Energie von Fraunhofer Umsicht (Institut für Umwelt-, Energie- und Sicherheitstechnik). In einer ersten Stufe werde die Biomasse in einem kontinuierlich arbeitenden Schneckenreaktor unter Sauerstoffabschluss bei mittleren Temperaturen bis zu 450 Grad Celsius schonend in Biokohle und flüchtige Bestandteile zerlegt. In einem Post-Reformer würden die Dämpfe bei Temperaturen von bis zu 700 Grad Celsius in einer zweiten Stufe katalytisch weiter veredelt, um die Gasausbeute und die Produktqualität zu verbessern. Anschließend werden die Dämpfe abgekühlt. Bei der Kondensation werden Öl und Prozesswasser getrennt und das verbleibende Gas gereinigt.

Mit der TCR-Technologie lasse sich ein breites Spektrum biogener Rest- und Abfallstoffe in speicherbare Energieträger umwandeln. Diese Produkte seien die Ausgangsbasis für zum Beispiel synthetische Kraftstoffe der nächsten Generation. Das CO2-neutrale Öl aus dem Fraunhofer TCR-Prozess könne zu normgerechten Kraftstoffen aufbereitet werden. Das Verfahren funktioniere dabei nicht nur mit getrocknetem Klärschlamm, sondern auch mit anderen Reststoffen etwa aus der Papierproduktion, aus Brauprozessen oder Biogasanlagen. Technisch durchaus möglich sei auch die Verwertung von Grüngut oder bei entsprechender Trocknung und Pelletierung auch von Laub.

Das am Ende gewonnene Öl müsse natürlich aufbereitet werden. „In der Bilanz erzeugen wir annähern klimaneutralen Kraftstoff“, sagte Daschner, der lieber von Grünem Kraftstoff, statt von Biodiesel oder Biobenzin spricht. Entsprechende Forschungsarbeiten im Labormaßstab seien bereits 2013 gestartet worden, berichtete Frederic Betsch von Fraunhofer. Die Hohenburger Anlage, die derzeit auf einem ehemaligen Militärgeländer aufgebaut und von der EU gefördert wird, soll einen Durchsatz von 500 Kilogramm pro Stunde haben. Das entspricht 3000 Tonnen im Jahr, in etwa dem Klärschlamm von 100000 Einwohnern. Von der Anlage gingen keine direkten Emissionen aus, ein wirtschaftlicher Betrieb sei möglich und der Personalaufwand halte sich in Grenzen, beziehungsweise sei mit dem einer Biogasanlage vergleichbar.

Von einer überaus innovativen Geschichte mit guten Chancen zur Realisierung sprach die Abgeordnete Brendel-Fischer. Das Verfahren entspreche allen Grundsätzen der Nachhaltigkeit und sei auch aus landwirtschaftlicher Sicht interessant. Der Markt für die Endverwertung für Klärschlamm sei sehr dünn, so Klaus Bauer. Inzwischen sei aber wieder Bewegung in den Markt gekommen. Sicher sei es, dass die Ausbreitung auf landwirtschaftlichen Flächen über kurz oder lang vorbei ist. Sicher sei auch, dass sich mehrere Gemeinden zu größeren Einheiten zusammenschließen müssen. Der Vizelandrat bezeichnete das Verfahren als durchaus zukunftsfähig.

Ziel sollte es sein, wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell in die Praxis umzusetzen, so Bernd Zeilmann. Dies sei auch dringend notwendig, denn der meiste Klärschlamm werde derzeit ja noch in Kohlekraftwerken verbrannt, deren Abschaltung aber bereits fest stehe. Als Dünger werde der Klärschlamm aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe ohnehin nicht mehr zugelassen. Zeilmann sah das Verfahren auch als Beispiel, um Wertschöpfung vor Ort zu generieren, damit Arbeitsplätze zu erhalten und den Wohlstand in der Region zu sichern.

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25.08.2020

Fisch soll seinen Weg finden / Entwarnung für Betreiber von Wasserkraftanlagen: Wasserwirtschaftsamt überprüft Möglichkeiten zur Fischdurchlässigkeit

Weidenberg. Intransparenz, Mutmaßungen und Ungerechtigkeiten: wenn das Wasserwirtschaftsamt bei Betreibern von Wasserkraftanlagen auftaucht, wird oft das Schlimmste befürchtet. Dabei hat die Behörde oft nur ein einziges Ziel: die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, die aus ökologischen Gründen die Durchgängigkeit für Fische vorsieht. Wie eine solche Abflussmessung und die Bestimmung des Mindestwassers abläuft, zeigten Mitarbeiter des für Bayreuth zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Hof zusammen mit Behördenleiterin Gabriele Merz und der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer bei einem Ortstermin an der Schuhmühle in Weidenberg.

Eigentümer Roland Rieß und Sohn Johannes erzeugen dort an einem Ausleistungskanal der Warmen Steinach Energie und speisen den Strom ins öffentliche Netz ein. Dafür hat er gehörig investiert. Allein das Gebäude mit der Turbine habe rund 300000 Euro gekostet, dazu kamen weitere 40000 Euro für die gesetzlich geforderte Nachrüstung des Rechens. Bis sich diese Investitionen auch nur ansatzweise rechnen, dauere es mindestens zehn Jahre. Die Schuhmühle ist einen von etwa einem Dutzend solcher Anlagen entlang der Warmen Steinach. Im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Hof gebe es über 100 dezentrale Wasserkraftanlagen, so der für den Landkreis Bayreuth zuständigen Bauoberrat Boris Roth

Nun ist in der neuen Wasserrahmenrichtlinie gesetzlich festgeschrieben worden, wieviel Wasser im ursprünglichen Bachlauf verbleiben muss, dass dort weiterhin Fische leben können. „Es geht um die Fischdurchlässigkeit“, erläuterte Dr. Martin Mörtl vom Wasserwirtschaftsamt. Zielvorgabe der Wasserrahmenrichtlinie sei es, sämtliche Bachläufe entweder auf natürlichem Weg oder mittels Aufstiegshilfen durchgängig zu gestalten.

Bei der Messung selbst wird mit entsprechendem Gerät die Strömungsgeschwindigkeit ermittelt. Außerdem werden Gewässertiefen gefordert, in denen sich die Fische nicht nur aufhalten können, sondern in denen sie auch vorankommen. So muss laut Verordnung die Durchgängigkeit für Fische an mindestens 300 Tagen im Jahr möglich sein, so Dr. Mörtl. „Wir stellen fest, ob die Wassermenge ausreicht, damit der Fisch seinen Weg findet“, sagte der Biologe. Ist dies nicht der Fall, müsse die Turbine entsprechend umgestellt oder es müssten bauliche Maßnahmen ergriffen werden.

Mörtl stellte auch klar, dass derartige Abflussmessungen und Bestimmungen der Mindestwassermenge nur anlassbezogen stattfinden, also immer dann, wenn der Eindruck entsteht, dass etwas nicht stimmt. Schon allein aus personellen Gründen könne das Wasserwirtschaftsamt keine turnusmäßigen Untersuchungen durchführen.

Auf ein Miteinander zwischen den Betreibern von Wasserkraftanlagen und dem Wasserwirtschaft setzt die Abgeordnete Brendel-Fischer. Im Zweifelsfall gelte es Kompromisse zu finden, so die Parlamentarierin, die regelmäßig die Arbeit der Verwaltung vor Ort begleitet. Bauoberrat Roth vom Wasserwirtschaftsamt bezeichnete den guten ökologischen Zustand aller Gewässer es als oberstes Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, schließlich stünden 90 Prozent aller Fischarten in Bayern auf der Roten Liste und seien damit vom Aussterben bedroht.

Das Wasserwirtschaftsamt Hof ist für die Städte und Landkreise Bayreuth, Kulmbach, Hof und Wunsiedel zuständig. Es beschäftigt rund 100 Mitarbeiter vom Wasserbauarbeiter bis zum Chemiker und Biologen. Auch die Flussmeisterstelle in Bayreuth gehört dazu. Zum Aufgabenbereich gehören nach den Worten von Behördenleiterin Merz unter anderem der Ausbau und der Unterhalt von rund 500 Kilometern Gewässern erster und zweiter Ordnung, die Durchführung von wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren, die Beratung bei der Abwicklung wasserrechtlicher Förderungen sowie vor dem Hintergrund von zunehmenden Starkregenereignissen das Hochwassermanagement.

Bild oben: Johannes Rieß, Gabriele Merz und Gudrun Brendel Fischer (von links) verfolgen die Abflussmessungen, die Dr. Martin Mörtl vom Wasserwirtschaftsamt und Kay Kuhlen von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken in der Warmen Steinach in Weidenberg durchführen.

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23.07.2020

Bewusstes gestalten im Einklang mit der Natur / In Plech gibt es den ersten zertifizierten Naturgarten im Landkreis Bayreuth

Plech. Der Garten von Familie Prey in Plech ist jetzt offiziell als erster Naturgarten im Landkreis Bayreuth zertifiziert worden. Die Vorsitzende des oberfränkischen Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer überreichte eine attraktive Gartenplakette mit der Aufschrift „Bayern blüht – Naturgarten“ zusammen mit einer Urkunde an Mutter Marlies und Tochter Iris Prey. Das Schild ziert nun den Gartenzaun in der Falterstraße.

„Wir freuen uns, dass es so viele Gartenliebhaber gibt“, sagte Brendel-Fischer. Die Abgeordnete bewunderte die Gartenpracht im Zier- und Nutzgarten. Ein Naturgarten fordere eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich. Allerdings will auch ein Naturgarten gepflegt sein. Naturgarten bedeute nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern meine das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur.

Was Obst und Gemüse angeht, versorgt sich die Familie das ganze über komplett aus dem eigenen Garten. Da gibt es unter anderem Tomaten und Zucchini, Äpfel, Quitten von der großen Streuobstwiese, Weintrauben sowie alle möglichen Kräuter. Tochter Iris hat auf dem weitläufigen Grundstück rund 40 verschiedene Kartoffelsorten angebaut.

Auf dem landwirtschaftlichen Anwesen, das bis 1994 im Haupterwerb geführt wurde, betreibt die Familie heute zwei Ferienwohnungen im ehemaligen Kuhstall. Sogar einen Schwimmteich und einen Hühnerhof gibt es. Daneben ist der Hof als Biobetrieb unter anderem für den Anbau von Getreide und Kartoffeln zertifiziert. Auch Holz aus dem eigenen Wald wird vermarktet.

Bild: Eine Plakette, die den Garten von Familie Prey in Plech als zertifizierten Naturgarten ausweist, überreichte die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege Gudrun Brendel-Fischer (links) an Iris (Mitte) und Marlies Prey.

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10.07.2020

Sichere Wasserversorgung ist das A und O / „RZWas“ wird fortgesetzt – Bürgermeister aus dem Landkreis diskutierte mit Spitze des Wasserwirtschaftsamtes

Bindlach. Die Sanierung von Trink- und Abwasseranlagen wird in Bayern auch in den kommenden Jahren stark gefördert. Das hat die CSU-Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer bei einem Informationsgespräch mit zahlreichen Bürgermeistern aus dem Landkreis und der Spitze des für Bayreuth zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Hof in der Bindlacher Bärenhalle zugesagt. Sie nahm dabei Bezug auf einen Beschluss des Landtags vom Vortag, die „Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“, kurz „RZWas“ nach 2021 um weitere vier Jahre zu verlängern.

Die damit gefundene Lösung zeige für die Gemeinden gute Perspektiven auf, sagte die Abgeordnete. Ziel sei es, für die Gemeinschaftsaufgabe der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung frühzeitig Planungssicherheit zu bekommen. Die „RZWas“ soll auch in Zukunft wichtige Impulse für nachhaltige Investitionen in die kommunale Infrastruktur liefern. Die Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung vor Ort müsse dabei höchste Priorität haben.

Deshalb soll auch das jährliche Finanzvolumen mindestens im bisherigen Umfang beibehalten werden. Brendel-Fischer verschwieg dabei aber auch nicht, dass sie sich einen längeren Zeitraum von sechs, statt der beschlossenen vier Jahre gewünscht hätte. Notwendig seien auch gute Übergangslösungen um die nach der bisherigen „RZWas“ bereits begonnen oder angestoßene Projekte sicher zu Ende führen zu können.

Details über die zukünftige Förderung müssen nach den Worten von Behördenleiterin Gabriele Merz und dem für den Landkreis Bayreuth zuständigen Bauoberrat Boris Roth erst festgelegt werden. Dabei sollen Rahmenbedingungen gelten, die die Finanzierung auf langfristige Sicht sicherstellen. Unter anderem soll das Finanzvolumen einzelner Projekte auf eine Million Euro pro Jahr und Kommune gedeckelt wird. Vorliegende Förderanträge könnten von den Wasserwirtschaftsämtern nun weiter bearbeitet werden. Roth: „Eine sichere Wasserversorgung ist für uns alle das A und O.“

Ein weiteres wichtiges Thema ist laut Bauoberrat Roth die Durchführung der Wasserrahmenrichtlinie, deren oberstes Ziel ein guter ökologischer Zustand aller unserer Gewässer ist. Roth gab dabei auch zu bedenken, dass 90 Prozent aller Fischarten in Bayern auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind. Das zeige, dass es immensen Handlungsbedarf gebe. Abhilfe geschaffen werden soll etwa durch eine enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft oder durch den Bau von Umgehungsbächen und Fischlaufstegen, um die Durchgängigkeit zu verbessern. Entsprechende Umsetzungskonzepte und Strukturmaßnahmen fördere der Freistaat mit 75 Prozent.

Das Wasserwirtschaftsamt Hof ist für die Städte und Landkreise Bayreuth, Kulmbach, Hof und Wunsiedel zuständig. Es beschäftigt rund 100 Mitarbeiter vom Wasserbauarbeiter bis zum Chemiker und Biologen. Auch die Flussmeisterstelle in Bayreuth gehört dazu. Zum Aufgabenbereich gehören nach den Worten von Behördenleiterin Merz unter anderem der Ausbau und der Unterhalt von rund 500 Kilometern Gewässern erster und zweiter Ordnung, die Durchführung von wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren, die Beratung bei der Abwicklung wasserrechtlicher Förderungen sowie vor dem Hintergrund von zunehmenden Starkregenereignissen das Hochwassermanagement.

Bild: Trafen sich zu einem Fachgespräch in Bindlach (von links): Bürgermeister Christian Brunner, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer sowie Boris Roth und Gabriele Merz von dem für Bayreuth zuständigen Wasserwirtschaftsamt Hof.

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09.07.2020

Menschen über ihre Gartenleidenschaft verbinden / Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege startete neue Reihe in Harsdorf

Harsdorf. Nachdem der Tag der offenen Gartentür in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie gestrichen werden musste, hat der oberfränkische Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege eine Reihe mit Gartengesprächen im kleinen Kreis gestartet. „Uns geht es darum, den Gärtner und seinen Garten so darzustellen, wie er ist, also nicht eigens herausgeputzt“, sagte die Bezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer beim Start der Gespräche auf dem Grundstück des früheren Kulmbacher Stadtgartenamtsleiter Hans Müller im Harsdorf.

Oberfranken biete eine Vielzahl von besonderen und sehenswerten Privatgärten, dabei spiegle jeder Garten die Persönlichkeit seines Erschaffers wider, so die stellvertretende Bezirksvorsitzende Birgit Wunderatsch aus Helmbrechts. Ziel dieser Aktion sei es, Menschen über ihre Gartenleidenschaft zu verbinden, sagte die weitere stellvertretende Bezirksvorsitzende Jeannette Simon-Tischer aus Bayreuth.

Hans Müller (83) leitete 30 Jahre lang das Kulmbacher Stadtgartenamt, außerdem war er unter anderem Gemeinderat von Harsdorf und Vorsitzender des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins. Viele Spuren seiner Arbeit sind sowohl in Kulmbach, als auch in seinem Wohnort Harsdorf zu finden. In Kulmbach hatte er zahlreiche Spielplätze geplant und angelegt, ebenso das Naherholungsgebiet oder den Naturlehrpfad, zu dessen Einweihung sogar die damalige Bundeskanzlergattin Loki Schmidt nach Kulmbach gekommen war. In Harsdorf war er unter anderem an der Dorferneuerung beteiligt und nahm mehrfach erfolgreich am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil. In seinem Privatgarten an der Hauptstraße gebe es alles das zu sehen, was jedes Gärtnerherz höher schlagen lässt, so Kreisfachberater Friedhelm Haun.

Aus Neuenreuth bei Neudrossenfeld stammend, hatte Müller in Kulmbach eine Gärtnerlehre absolviert, war dann im Versuchswesen an der Lehranstalt in Veitshöchheim und am Institut für Gartenbau in Weihenstephan tätig, ehe er als Bayerns bester seine Meisterprüfung ablegte. Sein Garten in Harsdorf kommt einem fließenden Übergang vom Zier- zum Nutzgarten gleich. Jeder Tropfen Wasser kann versickern, weil keine Fläche versiegelt ist. Im Garten wachsen 23 verschiedene Apfelsorten und jede Menge Stachelbeeren und Johannisbeeren, die Hans Schmidt eigenhändig zu Marmelade und Gelee verarbeitet. 400 Gläser seien es zuletzt gewesen, so der Gartenexperte, der während seiner aktiven Zeit mehr als 500 Vorträge zu Gartenthemen gehalten hatte und der den Appell an die Verantwortlichen des Verbandes richtete, Gartenwissen wieder in die Schulen zu tragen. Nur so könne man die Tradition grüner und blühender Gärten in unseren Dörfern und Städten am Leben erhalten.

Weitere Infos: www.ogv-oberfranken.de.

Bilder: Hans Schmidt stellte den Mitgliedern des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege seinen Privatgarten in Harsdorf vor.

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03.12.2019

Mit Gewässermanagement gegen die Trockenheit / Umweltminister Glauber beim ersten Kommunalforum in Kulmbach – Umweltpakt-Urkunden und Auszeichnungen für herausragendes Engagement

Kulmbach/Thurnau. Unter der extremen Trockenheit der zurückliegenden beiden Jahre hat Oberfranken in ganz besonderem Maße gelitten. „Trockenheit und Wassermanagement werden deshalb die größten Herausforderungen der kommenden Jahre sein“, sagte der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber beim ersten bayerischen Kommunalforum seines Ministeriums in der Kulmbacher Außendienststelle des Landesamtes für Umwelt in Schloss Steinenhausen. Glauber kündigte dabei an, dass Oberfranken künftig eine Modellregion für vorbildliches Gewässer-Management werden soll.

„Die Trockenheit ist hier überall greifbar“, sagte Glauber. Deshalb soll dem Thema Wasser künftig mehr Aufmerksamkeit zu Teil werden. Das 50-jährige Bestehen des Bayerischen Umweltministeriums im kommenden Jahr will der Minister ebenfalls unter das Motto „Wasser ist Leben“ stellen. Ausdrücklich würdigte Glauber die Leistung der Bäuerinnen und Bauern sowie im Haupt-, als auch im Nebenerwerb. 1,7 Millionen Unterschriften für das Volksbegehren zum Artenschutz bedeuteten noch lange kein Mehr an Artenvielfalt. Dazu brauche es den Erhalt der Kulturlandschaft durch die Landwirte und dafür müssten sie auch honoriert werden. Mit einer Unterschrift für das Volksbegehren sei noch nichts geschehen.

Ziel der angekündigten Modellregion für vorbildliches Gewässer-Management ist es, die Gewässerökologie in Oberfranken zu verbessern. Intakte Gewässer seien eine unverzichtbare Lebensgrundlage, so Glauber. Gerade in Zeiten des Klimawandels seien stabile Flussökosysteme von herausragender Bedeutung.

Deshalb soll mit einem Leuchtturmprojekt für vernetztes Gewässer-Management im Einzugsgebiet des Mains erstmals ein ganzheitlicher Weg beschritten werden. Nachhaltige Gewässerbewirtschaftung wird dann bereits bei den kleinsten Bächen beginnen. Dazu sollen Koordinatoren beauftragt werden, um sämtliche Aktivitäten zum Schutz und der Entwicklung der Gewässer in der Region abzustimmen, zu bündeln und alle Beteiligten zu beraten. „Wenn Kommunen, Naturschutz, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft Hand in Hand arbeiten, gewinnen die Gewässer in ganz Oberfranken", sagte der Minister

Konkret sollen für das Projekt vier Koordinierungsstellen bei der Wasserwirtschaftsverwaltung geschaffen werden, die im Main-Einzugsgebiet Maßnahmen zum Schutz der Gewässer anstoßen sowie Planungen und Umsetzung begleiten. Da könne es beispielsweise um Erosionsschutz in der Fläche, um die Renaturierung von Gewässerufern oder um kommunalen Abwasserentsorgung gehen. Das genaue Konzept dazu werde derzeit erarbeitet. Die Umweltziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie schneller zu erreichen bezeichnete Glauber als weiteres Ziel des Modellprojektes.

Zu dem Kommunalforum, das in allen bayerischen Regierungsbezirken stattfinden soll, hatte das Ministerium alle oberfränkischen Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags, Vertreter der kreisfreien Städte, des Bezirks und der Regierung eingeladen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit sei dabei über Themen wie Klärschlammentsorgung, infrastrukturelle Herausforderungen entlang der Bundesautobahn A9 sowie über Baurechtsfragen diskutiert.

Im Umfeld des Kommunalforums zeichnete Umweltminister Glauber im Kutschenhaus von Thurnau drei verdiente Persönlichkeiten mit dem Bundesverdienstkreuz: Anneliese Woschke und Gunter Brokt aus Forchheim sowie Jens Mayer-Eming aus Dinkelsbühl. Alle drei können auf ein jahrzehntelanges Engagement in den unterschiedlichsten Funktionen verweisen. Anneliese Woschke von der Kreis- bis zur Bundesebene bei der Schlesischen Landsmannschaft, Günter Brokt als Mitglied der Naturschutzwacht, als Gründungsmitglied und Vorstand der Umweltbildungsstation Liasgrube in Unterstürmig und 40 Jahre lang als Artenschutzkartierer für das Landesamt für Umwelt, sowie Jens Mayer-Eming als langjähriger Präsident des Lions-Clubs Dinkelsbühl sowie als einer der Aktivposten des Deutschen Alpenvereins.

Darüber hinaus wurden elf Unternehmen aus der Region in den Umweltpakt Bayern aufgenommen. Minister Glauber bezeichnete den Umweltpakt als Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der bayerischen Wirtschaft, die auf Freiwilligkeit, Eigenverantwortung und Kooperation beruhe. Übergeordnetes Ziel sei es, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Grundlagen der heutigen und der künftigen Generationen in Bayern durch geeignete Maßnahmen wir die effiziente und nachhaltige Nutzung von Rohstoffen, eine Verbesserung der Energieeffizienz im Unternehmen oder umweltorientiertes Management zu verbessern.

Bild: Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber überreichte Bezirkskaminkehrermeister Harald Will aus Guttenberg eine der neuen Urkunden des Umweltpakts Bayern.

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15.11.2019

Grüne Ideen für lebendige Dörfer / Gute Praxisbeispiele aus Oberfranken: Ausstellung und Broschüre zum Thema „Dorfgrün gestalten“ vorgestellt – Jahresabschluss des Bezirksverbandes für Gartenkultur und Landespflege

Himmelkron. „Den Menschen die Augen öffnen, für das was schön ist.“ Das ist das Anliegen der Gartenbauverbände. Um noch mehr Menschen zu erreichen, hat der Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege zusammen mit dem Amt für ländliche Entwicklung und zahlreichen weiteren Partnern bei seiner Jahresabschlusssitzung in Himmelkron eine aufwändig gestaltete Broschüre und eine kleine Ausstellung mit dem Titel „Dorfgrün gestalten“ vorgestellt. Sie soll die vielen Beispiele einer besonders gut gelungenen Begrünung oberfränkischer Orte aufzeigen.

Nicht erst seit dem Artenschutz-Volksbegehren sei es Mode geworden, sich Natur- und Gartenthemen zu widmen, sagte die Bezirksvorsitzende und Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Die Gartenbauvereine würden seitdem auch in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen. Diese Aufbruchsstimmung gelte es zu nutzen. Zum einen seien in den Vereinen vor Ort wirkliche Spezialisten zu finden, zum anderen seien die Obst- und Gartenbauvereine nach wie vor auf der Suche nach jungen Leuten, die vereinzelt bereits in Kinder- und Jugendgruppen organisiert sind.

„Bei ihnen ist das Wissen wirklich vorhanden“, so Anton Hepple, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung. Gerade wenn es um Dorferneuerungsverfahren geht, seien die Obst- und Gartenbauvereine vor Ort starke Partner. Die Broschüre soll den Menschen die Augen öffnen für die Vielfalt dörflichen Grüns, für regionaltypische und zeitgemäße Praxisbeispiele, die unsere Dörfer lebendig und unverwechselbar machen.

Pflanzbeete im Straßenraum gehren dazu genauso wie Dorfbäume, Fassadenbegrünungen und Vorgärten bis hin zu den unterschiedlichsten grünen Ideen. Die zeitlose Broschüre soll deshalb auch Leitfaden und Inspiration für Kommunen, Vereine, Initiativen und nicht zuletzt auch für den einzelnen Bürger sein, sich mit der Grüngestaltung ihrer Dörfer zu beschäftigen.

Wichtigste Veranstaltung des zurückliegenden Jahres war nach den Worten der Bezirksvorsitzenden neben dem „Tag der offenen Gartentür“ der zweite Obstbaumpfleger-Lehrgang mit 19 erfolgreichen Teilnehmern. Alle hätten fast ein ganzes Jahr lang das umfassende Pensum in Theorie und Praxis absolviert und seien jetzt dank der guten Unterweisung der erfahrenen Gartenfachberater fit in Sachen Streuobstpflege. Mittlerweile gebe es bereits zahlreiche Anfragen nach einem weiteren Kurs. Nach dem großen Zuspruch beim „Tag der offenen Gartentür“ soll es auch am 28. Juni 2020 wieder eine derartige Veranstaltung geben.

Die Broschüre „Dorfgrün gestalten“ ist bei den Kreisfachberatern an den oberfränkischen Landratsämtern erhältlich. Die Ausleihe der Ausstellung, die aus 13 individuell gestalteten Rollup-Bannern besteht, kann von Kommunen, Obst- und Gartenbauvereinen oder sonstigen Organisationen beim Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken unter poststelle@ale-ofr.bayern.de oder telefonisch (0951/837-0) angefragt werden.

Bei der Jahresabschlusssitzung wurden Birgit Wunderatsch aus Helmbrechts und Jeannette Simon-Tischer aus Bayreuth als stellvertretende Vorsitzende, Fritz Pohl vom Kreisverband Kronach als Beisitzer und die Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler aus Bindlach zur Beisitzerin gewählt. Alle vier sind kommissarisch bereits seit März im Amt. Nach wie vor offen ist nach dem Ausscheiden von Ernst Deutsch aus Forchheim im April dieses Jahres die Position des Geschäftsführers.

Bild: Vor einigen Rollup-Displays der kleinen Ausstellung stellten die Initiatoren die neue Broschüre „Dorfgrün gestalten“ vor. Im Bild von links: Fritz Pohl, Anton Hepple, Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler, Birgit Wunderatsch, Gudrun Brendel-Fischer, Paul Zweier, Jeannette Simon-Tischer und Friedhelm Haun.

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14.11.2019

Erfolgsgeschichte mit Eigeninitiative, Engagement und Ehrenamt / Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Markt Thurnau und Pressecker Ortsteil Reichenbach als Sieger prämiert

Thurnau. Der Markt Thurnau und der Pressecker Gemeindeteil Reichenbach sind die Gewinner des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Kulmbacher Kreisebene. Beide Orte wurden bei der Abschlussversammlung im Kreisentscheid von Landrat Klaus Peter Söllner, vom Vorsitzenden des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Günter Reif sowie von Kreisfachberater Friedhelm Haun ausgezeichnet.

Zwei erste Preise gab es deshalb, weil der Wettbewerb traditionell in Dörfern unter und über 600 Einwohner unterscheidet. Zweiter bei den Ortschaften über 600 Einwohnern wurde der Markt Ludwigschorgast. Bei den kleineren Dörfern belegte Zaubach den zweiten und Triebenreuth den dritten Platz. Beide Orte gehören zu Stadtsteinach.

Auch in seiner 27. Auflage hat der Wettbewerb, der früher „Unser Dorf soll schöner werden“ hieß, nichts von seiner Faszination verloren. Landrat Söllner sprach von einer „Erfolgsgeschichte für den Landkreis Kulmbach“. In den zurückliegenden 25 Jahren habe Kulmbach immer auf bayerischer Landesebene mitgemischt und insgesamt zweimal Bronze, sechsmal Silber und einmal Gold geholt. Selbst auf Bundeseben gab es schon einmal Silber für den Landkreis Kulmbach

Während es in früheren Jahren hauptsächlich darum gegangen sei, dass der Ort möglichst grün war und ordentlichen Blumenschmuck vorzuweisen habe, stünden heute Dinge wie wirtschaftliche Initiativen, soziales Engagement, bauliche Weiterentwicklungen und ökologische Aspekte im Vordergrund. Geblieben ist nach den Worten des Landrats das Zusammenwirken von Kommunen und Vereinen vor Ort, aber auch das ehrenamtliche Engagement vieler Einzelner. Als wesentliche Säulen des Wettbewerbs bezeichnete Söllner deshalb auch die freiwilligen Leistungen, die Eigeninitiative und das Engagement der Bürger.

Kreisvorsitzender Günter Reif bewunderte Fleiß und Schaffenskraft aller Beteiligten in den Dörfern und den großartigen Einsatz der haupt- und nebenamtlichen Akteure. „Die Ortschaften und unsere Heimat brauchen Menschen wie sie“, sagte er zu den Mitstreitern. Zwei Jahre lang habe sich Thurnau unter Federführung des Gartenbauvereins auf den Wettbewerb vorbereitet, so Bürgermeister Martin Bernreuther. Nicht nur wegen des ersten Platzes habe sich die Mühe gelohnt. Der Wettbewerb sei auch eine gute Gelegenheit, den Ort zu präsentieren.

Der Jury gehörten unter der Leitung von Kreisfachberater Friedhelm Haun der frühere Kreisbaumeister Reinhold Dippold, Naturschutzfachkraft Alexander Kusche, Kreisbäuerin Beate Opel, Günter Reif als Vorsitzender des Kreisverbandes Gartenbau, der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz Erwin Schiffelholz und Kreisheimatpfleger Siegfried Sesselmann. Sie alle hatten die fünf Ortschaften an zwei Tagen im Juli besucht und sich anhand zahlreicher Bewertungskriterien ein Bild gemacht.

Neben einer Urkunde gab es für alle Siegerdörfer die begehrte Tontafel aus einer Töpferei in Motschenbach. Die beiden Erstplatzierten werden den Landkreis Kulmbach im kommenden Jahr auf Bezirksebene vertreten.

Bilder:
1.
 Bei den Ortschaften unter 600 Einwohner war der Pressecker Gemeindeteil Reichenbach erfolgreich. Das Bild oben zeigt die Delegation aus Reichenbach bei der Preisverleihung durch Landrat Klaus Peter Söllner in Thurnau.
2. Der Markt Thurnau ist bei den größeren Ortschaften Sieger im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Im Kutschenhaus des Schlosses überreichte Landrat Klaus Peter Söllner Urkunde und Tontafel und gratulierte allen Beteiligten.

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21.06.2019

Oberfränkische Gartenparadiese öffnen ihre Tore / Am 30. Juni findet der „Tag der offenen Gartentür“ statt

Gestungshausen. Unter dem Motto „Bayern blüht“ findet am Sonntag, 30. Juni in zahlreichen privaten Gärten wieder ein „Tag der offenen Gartentür“ statt. Ein Schwerpunkt wird dabei in Oberfranken liegen. Kein Wunder, denn hier wurde die Veranstaltung vor einigen Jahren vom damaligen Bezirkstagpräsident Edgar Sitzmann „erfunden“. Fast 40 Gärten beteiligen sich diesmal allein im Regierungsbezirk. Um die Werbetrommel für die Großveranstaltung zu rühren, öffneten Ursula und Konrad Weichert aus Gestungshausen bei Sonnefeld im Landkreis Coburg im Vorfeld schon mal ihre Gartentüren, um ihr Paradies mit zahlreichen Bäumen, Sträuchern und einem Karpfenteich zu präsentieren.

Auf dem 2500 Quadratmeter großen Gelände gibt es einen Gemüse- und einen Blumengarten mit Garten- und Gewächshaus. Als ausgewiesener Rosenliebhaber zeigt Konrad Weichert Stauden und Rosenbeete mit historischen und modernen Züchtungen, Kletterrosen und verschiedenen Clematis-Kreationen. Konrad Weichert berichtet von 60 verschiedenen Rosensorten und elf Clematis-Arten. Für ihn ist der Garten eher ein Gesundheitspark, indem man Krafttraining, gesunde Ernährung, Spaß und Erfolgserlebnisse miteinander verbinden kann.

Die Schirmherrschaft über den „Tag der offenen Gartentür“ hat die Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege, die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer übernommen. Sei es in den Obst- und Gartenbauvereinen früher darum gegangen, landwirtschaftliche Kenntnisse zu vermitteln und die Versorgung der Familie durch den eigenen Anbau sicherzustellen, sei es heute das Ziel, eine junge Generation für naturnahes Gärtnern zu begeistern. Die Obst- und Gartenbauverein hätten sich schon immer für naturnahes Gärtnern und natürlichen Pflanzenschutz ausgesprochen, sagte Brendel-Fischer vor dem Hintergrund des Volksbegehrens für den Artenschutz. In Oberfranken gibt es rund 500 Obst- und Gartenbauvereine mit zusammen an die 60000 Mitglieder.

Die Obst- und Gartenbauvereine und ihre Mitglieder seien es auch, die für die Gestaltung der lebens- und liebenswerten Dörfer verantwortlich sind. „Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass unsere Dörfer vital sind und dass die Lebensqualität in den ländlichen Regionen so hoch ist“, sagte die Regierungspräsidentin.

Der Obst- und Gartenbauverein Gestungshausen sei einer der aktivsten Vereine der Gemeinde, sagte der Sonnefelder Bürgermeister Michael Keilich. Seine Mitglieder setzten immer wieder sichtbare Zeichen fruchtbare Gartenkultur zum Wohle aller Einheimischen und Gäste, so der Coburger Landrat Sebatstian Straubel, der auch Kreisvorsitzender der Coburger Obst- und Gartenbauvereine ist. „Unser Ziel ist es, die Natur zu schützen und Kinder und Jugendliche für den Gartenbau zu begeistern, denn nur das, was junge Leute kennen, werden sie später auch schützen“, sagte Rainer Kestel, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Gestungshausen.

Der „Tag der offenen Gartentür“ findet am Sonntag, 30. Juni statt. Sämtliche Gärten haben von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Aufgelistet wurden sämtliche teilnehmenden Gärten in einer eigenen Broschüre, die an vielen öffentlichen Stellen, unter anderem bei den Landratsämtern ausliegt.

Weitere Infos: www.bezirksverband-ofr-gartenbau.de.

Bild: Im Garten der Familie Weichert stehen die Rosen im Mittelpunkt (von links): Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Ursula Weichert, Bürgermeister Michael Keilich, Gudrun Brendel-Fischer, Landrat Sebastian Straubel und Konrad Weichert.

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28.04.2019

Gartenbau als Herzstück des Welterbes / Tag der offenen Gärtnereien lockt viele hundert Besucher nach Bamberg

Bamberg. Die zahlreichen Gärtnereien spielen in Bamberg eine große Rolle. Waren sie doch mitentscheidend dafür, dass die Stadt 1993 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen wurde. Dieser Eintrag sei aber nicht nur ein Prestige, sondern auch mit der Verantwortung verbunden, nachhaltig zu handeln, sagt Patricia Alberth, Leiterin des Zentrums Welterbe Bamberg. Kurze Transportwege gehörten genauso dazu, wie Regionalität, Saisonalität und eine reiche Tradition, so Patricia Alberth beim Tag der offenen Gärtnereien, der mittlerweile zum achten Mal stattfand und viele hundert Besucher in die  Domstadt lockte.

Zwölf Bamberger Gärtnerfamilien hatten sich diesmal beteiligt und die Tore ihrer Betriebe geöffnet. Dabei präsentierten die Gärtner nicht nur ihre Erzeugnisse, sondern informierten über Produktion und Arbeitstechniken und gaben Tipps rund um den Garten. Während sich die einen Gartenfreunde an winterharten Farnen, Gräsern, Kräutern und Stauden erfreuten, holten sich andere in der Gärtnerstadt Anregungen für den heimischen Garten oder Balkon.

Tatsächlich waren die außergewöhnlich vielen innerstädtischen Gartenflächen vor mittlerweile über 25 Jahren mitentscheidend, dass Bamberg zur Weltkulturerbestadt erklärt wurde. Um den Fortbestand der Betriebe zu sichern und das Wissen an künftige Generationen weiterzugeben, haben zahlreiche Gärtnerfamilien im Rahmen des Projektes „Urbaner Gartenbau“ 2011 die Interessensgemeinschaft der Bamberger Gärtner gegründet. Dieses Engagement unterstützt das Zentrum Welterbe, das Patricia Alberth leitet, um die Gärtnerstadt Bamberg und das UNESCO-Kulturerbe auch künftig in eine gute Zukunft zu führen.

„Wir wollen den Bürgern die Bedeutung der Gärtnerei in Bamberg in Bamberg vertraut machen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Eröffnung auf dem Gelände der Bamberger Staudengärtnerei Strobler, nach Aussage von Betriebsleiter Johann Strobler die größte Staudengärtnerei Bayerns. Auch in dem neuen Welterbe-Besucherzentrum, das in diesen Tagen eröffnet wurde, spielten Gartenbaubetriebe und innerstädtische Gartenflächen neben der Domstadt und der bürgerlichen Inselstadt als einer der drei Ausstellungsinhalte eine große Rolle.

„Ohne Gärtnereien gäbe es das Welterben nicht“, so die bayerische Gesundheitsministerin und Bamberger Abgeordnete Melanie Huml. Ohne die Bamberger Gärtnereien wäre das Stadtbild ein ganz anderes, sagte sie. Das soll ins Bewusstsein der Bürger gerückt werden, genauso wie die Bedeutung regionaler und saisonaler Produkte und dafür stünden die Bamberger Gärtnereien.

Der Tag der offenen Gärtnereien war für die meisten Besucher aber auch die ideale Einstimmung in das Gartenjahr. Viele nutzten die Veranstaltung, um sich mit Zier- und Nutzpflanzen einzudecken. Neben umfangreichen Informationsangeboten und vielen Mitmach-Aktionen hatten auch das Gärtner- und Häckermuseum sowie der angeschlossene Bamberger Sortengarten geöffnet. In dem Museum, das heuer 40 Jahre alt wird, werden informativ Geschichte und Zusammenhänge des Erwerbsgartenbaus in Bamberger vermittelt, im Sortengarten geht es darum, fast vergessene Gemüsesorten zu erhalten.

Bilder: Ideale Einstimmung auf das anstehende Gartenjahr: Der Tag der offenen Gärtnereien in Bamberg erlaubte nicht nur Einblicke in die Produktion sondern auch die Gelegenheit, heimische Zier- und Gemüsepflanzen in außergewöhnlicher Vielfalt zu erwerben.

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23.04.2019

Geheimrat Dr. Oldenburg trifft die Kleine Pfalzgräfin / Projekt zur Sicherung der Obstsortenvielfalt in Oberfranken abgeschlossen

Bayreuth. Sie alle sind absolute Raritäten: „Herzogin Olga“, „Geheimrat Dr. Oldenburg“ oder „Kaiser Wilhelm“. Dabei handelt es sich weder um alten Landadel noch um Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, sondern um seltene Obstsorten, die Fachleute jetzt wieder in Oberfranken entdeckt haben. Im Rahmen eines Obstsortenprojektes wurden sie und mehrere hundert weitere seltene Sorten jetzt erfasst, kartiert, vereinzelt sogar vermehrt und ausgebracht. „Wir konnten bereits 820 Bäume aus 180 Sorten auf 120 Teilflächen in Oberfranken pflanzen“, sagte Projektleiter Gerhard Bergner von der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken, bei der Übergabe der Kartierung an Gudrun Brendel-Fischer. Die Landtagsabgeordnete aus Heinersreuth ist gleichzeitig Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege.

Eine absolute Rarität ist die „Kleine Pfalzgräfin“, eine höchst seltene und längst vergessene Apfelsorte, die am Kirchberg von Gesees im Landkreis Bayreuth entdeckt wurde. Deutschlandweit sei bislang kein zweiter Baum bekannt, sagte Bergner. In Gesees gibt es bereits auch einen kleinen Lehrpfad, der mit mehreren großformatigen Tafeln auf die seltene Apfel- und Birnensorten hinweist. Die „Gelbgraue Rosenbirne“ gehört genauso dazu, wie der „Gravensteiner“ oder der „Pfaffenhofer Schmelzling“. Sie alle konnten jetzt wieder in Oberfranken nachgewiesen werden.

Das 2013 gestartete Projekt ist Teil der bayerischen Biodiversitätsstrategie. Deren Ziel ist der langfristige Erhalt von gefährdeten Sorten. In jedem oberfränkischen Landkreis (mit Ausnahme von Hof) seien jeweils zwei bis drei Streuobstbestände ausgewählt und von dem Pomologen Wolfgang Subai aus Heidenheim kartiert und per GPS festgehalten worden. 7000 Apfel- und Birnenbäume aus 30 Teilflächen habe der Obstbaumkundler auf diesem Weg erfasst und darauf 285 verschiedene Sorten bestimmt. Mehr als die Hälfte der vorhandenen Sorten habe bislang gar nicht bestimmt werden können, so Projektleiter Bergner. Mit Hilfe des Ökologisch-Botanischen-Gartens der Universität Bayreuth und einer Baumschule sei dann bei bislang 180 Sorten eine Vermehrung gelungen.

Ziel des Unterfangens sei der Erhalt der Vielfalt. „Ein Thema, das viele Menschen interessiert“, stellte der Fachmann fest. Entsprechende Vorträge, Seminar und Exkursionen der Obst- und Gartenbauvereine seien stets ausgebucht gewesen. Zum einen soll das noch vorhandene Wissen festgehalten und weitergegeben, zum anderen sollen auch neue Obstkundler ausgebildet werden. Dazu sei es wichtig, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen und bei den Menschen ein Verständnis dafür zu entwickeln.

„Uns geht es auch darum, ein Bewusstsein für den Wert heimischen Obstes zu schaffen“, sagte Gudrun Brendel-Fischer. Es müsse nicht immer der Granny aus Neuseeland sein, so die Landtagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende. Statt Obst vom anderen Ende der Welt einzufliegen, sollte der Verbraucher ruhig auch mal einen Apfel oder eine Birne aus heimischen Gefilden probieren. Brendel-Fischer sprach auch von einem wichtigen Projekt im Sinne der Nachhaltigkeit, das zum einen die strukturelle Vielfalt der Region aufzeige, zum anderen aber auch aufgrund seiner Bedeutung für die heimische Kulturlandschaft für den Tourismus von Belang sei.

Bild: Zum Abschluss eines Projektes zur Obstsortenvielfalt in Oberfranken hat Gerhard Bergner von der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken, die entsprechende Kartierung an Gudrun Brendel-Fischer, Landtagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, überreicht.

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19.10.2018

Reiseführer zu grünen Sehenswürdigkeiten / Verband für Gartenbau und Landespflege präsentierte Übersicht über Gartenkultur in Oberfranken

Bayreuth. Mit dem Magazin „Gartenland Oberfranken“ hat der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege eine in dieser Form bislang einmalige Publikation vorgestellt. Autorin ist die frühere Frankenpost-Redakteurin Elfriede Schneider, die in dem aufwändig gestalteten, fast 70 Seiten starken Heft 21 herausragende Privatgärten aus allen neun oberfränkischen Landkreisen portraitiert hat und damit die Vielfalt des Gartenlandes Oberfranken vorstellt. Dazu gibt es nützliche Hinweise und Ausflugstipps zu öffentlichen Gärten, Naturschönheiten und sonstige Besonderheiten, die der Regierungsbezirk für Naturfreunde zu bieten hat.

Viele Menschen hätten noch immer von Oberfranken eine negative Vorstellung. Dagegen müsse man etwas tun, hatte sich die überzeugte Hobbygärtnerin gedacht. Für Elfriede Schneider gehören die vielen Gärten im Bezirk zu den positiven Dingen, die Oberfranken zu bieten hat. In Form von packenden und informativen Reportagen hatte sie deshalb alle 21 Privatgärten portraitiert und ihre Inhaber vorgestellt.

Doch damit nicht genug: ähnlich wie in einem Reiseführer werden außerdem „grüne Sehenswürdigkeiten“ aus allen Landkreisen vorgestellt. Der Kurpark Bad Steben gehört genauso dazu, wie der Rosengarten an der Residenz in Bamberg, Festspielpark, Hofgarten und Eremitage in Bayreuth oder der Kräutergarten in Teuschnitz. Auch Bräuche und Traditionen wie die Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz, der Kirschenanbau rund ums Walberla oder das Brunnenfest in Wunsiedel werden beschrieben.

Eines hätten sämtliche der portraitierten Gartenbesitzer gemeinsam, so Elfriede Schneider: „Alle sagen, wie viel Freude ihnen Garten macht.“ Für die Autorin ist die oberfränkische Vielfalt einmalig. Hier gebe es wunderbare Privatgärten, abwechslungsreiche Bauerngärten und eindrucksvolle höfische Gartenanlagen. Für die Autorin soll die jetzt vorliegende Übersicht über die oberfränkische Gartenkultur kein Schlusspunkt sein. Sie arbeite bereits an einem Vortrag für die Gartenbauvereine über Privatgärten im Regierungsbezirk.

Von einem herausragenden Ansatz zur Imagepflege sprach die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Bei aller Schönheit der Gärten dürfe man deren ökologische Komponente nicht vergessen. In erster Linie als grüner Wohlfühlraum erfahre der Garten derzeit eine Renaissance. Das vorliegende Magazin nannte sie eine prima Visitenkarte für den Verband und einen wichtigen Pluspunkt in der Außendarstellung. Brendel-Fischers Dank galt dabei besonders der Autorin Elfriede Schneider, die viele Stunden ehrenamtlich an dem Magazin gearbeitet hatte.

Die Broschüre „Gartenland Oberfranken – Private Paradiese laden ein“ ist in einer Auflage von 3500 Exemplaren erscheinen. Die Veröffentlichung wurde vom Bezirk Oberfranken gefördert. Sie ist kostenlos (gegen Erstattung der Portokosten) bei den Kreisfachberatern der Obst- und Gartenbauvereine sowie beim Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege erhältlich.

Bilder:
1.
 Die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege Gudrun Brendel-Fischer und die Autorin Elfriede Schneider haben das Magazin „Gartenland Oberfranken“ vorgestellt.
2. Am Rande einer Bezirksvorstandssitzung präsentierten (von links) die Bezirksvorsitzende Gudrun Brendel Fischer, Vorstandsmitglied Günter Reif, Autorin Elfriede Schneider, Jugendbeauftragte Katrin Dörfler und Vorstandsmitglied Friedhelm Haun die neue Broschüre.

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17.05.2018

Was geschätzt wird, wird auch geschützt / Neuer Obstlehrpfad rund um Geseeser Kirche weist auf extrem seltene Apfel- und Birnensorten hin

Gesees. Sie tragen seltsame Namen wie „Lütticher Ananaskalvill“, „Bamberger Blauapfel“ oder „Kleine Pfalzgräfin“ und sie sind alle vor den Toren Bayreuths zuhause: Apfel- und Birnensorten, die extrem selten sind. Sie und viele andere sind auf den Streuobstwiesen rund um den Kirchberg von Gesees mit ihren insgesamt rund 300 Bäumen zu finden. Um Kirchgänger, Gartenfreunde, Wanderer und Touristen darauf aufmerksam zu machen, ist jetzt rund um die historische Wehrkirche „St. Marien zum Gesees“ ein Obstlehrpfad mit acht großformatigen Tafeln entlang eines etwa zwei Kilometer langen Rundweges eröffnet worden.

Der Obstlehrpfad ist das Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter: Die Kirchengemeinde gehört dazu, der Landkreis Bayreuth, die 1300 Einwohner große Gemeinde Gesees, die Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken, das Bayerische Umweltministerium als Geldgeber und allen voran der örtliche Obst- und Gartenbauverein. 2012 seien die ersten Äpfel eingesammelt und zu Saft verarbeitet worden, erinnert sich der Vorsitzende des Vereins Georg Nützel. Hier glänze das Obst natürlich nicht so wie im Supermarkt, die Streuobstwiese sei aber trotzdem von großer Bedeutung für den Lebensraum.

Eigentümer der etwa drei Hektar großen Streuobstwiese ist die Kirchenstiftung Gesees. Schon 2013 habe er versucht, mit den Konfirmanden dem Wildwuchs Herr zu werden und somit Dienst an Gottes Schöpfung zu leisten, sagte Pfarrer Ekkehard de Fallois. So recht habe das damals nicht funktioniert, denn, so der Pfarrer: „Solche Arbeiten wollen halt doch gelernt sein“. Deshalb sei er froh, dass es den Pächter Dieter Albrecht vom benachbarten Culmberg gibt, der mit seinen Schafen und Ziegen zweimal im Jahr zur Beweidung vorbei kommt, und, dass sich der Obst- und Gartenbauverein der Bäume angenommen habe und jährliche Entbuschungs- und Pflegemaßnahmen durchführt.

Hintergrund des Obstlehrpfades sei die Bayerische Biodiversitätsstrategie, erläuterte der oberfränkische Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Sie soll vor alle dazu beitragen, dass die heimische Artenvielfalt erhalten bleibt. Laut Engel sind die alten Obstsorten aber auch widerstandsfähiger gegen Schädlinge und ihre Vielfalt sei ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Genussregion Oberfranken. Streuobstwiesen sind aber auch in Gefahr geraten: So seien die Streuobstbestände innerhalb von fünf Jahrzehnten um die Hälfte zurückgegangen.

„Noch Generationen nach uns werden sich freuen, dass dieser alte Bestand erhalten werden konnte“, sagte der Bayreuther Landrat Hermann Hübner. Der Lehrpfad sei wichtig, um die Menschen für die alten Obstbäume zu begeistern. Denn nur was geschätzt wird, werde auch geschützt, so der Landrat. Bürgermeister Harald Feulner bezeichnete den Lehrpfad als wichtige Bereicherung für die Gemeinde und nannte die Streuobstwiesen rund um den Kirchberg als Mosaik aus einmaligen Lebensräumen.

Bild: Herbert Rebhan, Leiter des Sachgebietes Naturschutz an der Regierung von Oberfranken, erläutert Regierungsvizepräsident Thomas Engel und Bürgermeister Harald Feulner (von links) die einzelnen Tafeln des neuen Obstlehrpfades in Gesees.

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01.08.2016

Open-Air-Fest der Superlative / Zwischenbilanz: Landesgartenschau in Bayreuth hat bislang alle Erwartungen übertroffen

Bayreuth. 550000 Besucher, 20500 Dauerkarten und fast 1900 Reisebusse: das war eine Zwischenbilanz für die Landesgartenschau in Bayreuth ganz nach dem Geschmack der Veranstalter. Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe hatte zur Halbzeit noch jede Menge weitere Zahlen im Gepäck: fünf Tonnen verkaufte Bratwürste, je 10000 Eisportionen und Kuchenstücke und über 500 komplette Torten.

Und das alles trotz manchmal nicht unbedingt günstiger Bedingungen. Regen und Sturm sorgten in den ersten Wochen dafür, dass die Landesgartenschau früher als geplant dicht machen musste. Teilweise war das Unwetter so heftig, dass die Besucher aufgefordert wurden, das Gelände schnellstmöglich zu verlassen. Einen Sturm gab es auch auf den sozialen Medien. Hier beschwerten sich viele über die die unzulänglichen gastronomischen Angeboten. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz schwärmte Brigitte Merk-Erbe von „Zahlen, die wir so nicht erwartet hatten“. Nach dreieinhalb Monaten hieß es seitens der Oberbürgermeisterin auch: „Wir sind auf dem besten Weg, alle Erwartungen zu übertreffen.“

Ein großer Teil der Besucher war bisher aus Sachsen und Thüringen nach Bayreuth gekommen. Hier mache sich die Medienkooperation nicht nur mit dem Bayerischen Rundfunk, sondern auch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) bezahlt. Aber auch aus dem Ausland kamen immer wieder Besucher auf das Gartenschaugelände: aus Österreich und der Schweiz, aus Polen und Tschechien, vereinzelte Gäste sind nach den Worten der Oberbürgermeisterin sogar schon aus China und aus den USA gesichtet worden.

„Die Bayreuther und die Menschen aus der Region lieben ihre Gartenschau“, hieß es. Tatsächlich seien in der Stadt erhebliche Frequenzsteigerungen festgestellt worden. Soll heißen: Hotellerie und Gastronomie sind bestens ausgelastet, Außenstationen wir der Ökologisch-Botanische Garten der Universität Bayreuth oder das 40 Kilometer entfernte Kräuterdorf Nagel verzeichnen deutlich mehr Besucher als je zuvor. Vom Imagegewinn kaum zu reden sagte Brigitte Merk-Erbe. „Die Gartenschau ist im Herzen der Menschen angekommen.

Ins Schwärmen geriet bei der Halbzeitbilanz auch der Amtschef des Landwirtschaftsministeriums Hubert Bittlmayer. Bayreuth liege nach der ersten Halbzeit eindeutig in Führung und habe sich mittlerweile bayernweit einen herausragenden Ruf erarbeitet. Ulrich Schäfer vom Landesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sprach von einem Open-Air-Fest der Superlative, das auch für die rund 550 Mitgliedsbetriebe in Freistaat ein wichtiges Zeichen setze. Schäfer richtete bereits den Blick nach vorne und warb für die nächste kleine Landesgartenschau 2017 in Pfaffenhofen an der Ilm und für die nächste große Landesgartenschau 2018 in Würzburg.

Hauptattraktionen der Landesgartenschau in Bayreuth ist die „Wilhelminenaue“, ein eigens angelegter künstlicher See mit Insel und Seebühne. Das neu geschaffene Gewässer ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten der Landesgartenschau sind eine 400 Quadratmeter große Kletternetzlandschaft und ein Wasserspielplatz, Beachvolleyballfelder,  ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, eine Dirt-Bike-Anlage und vieles mehr.

Die Schau hat rund 10,5 Millionen Euro gekostet. Gefördert wird diese Investition unter anderem mit jeweils rund 2,9 Millionen Euro durch das Bayerische Umweltministerium und durch europäische Fördergelder. 175000 Euro steuert das bayerische Landwirtschaftsministerium bei. Die Durchführung wird noch einmal mit 9,2 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei der Großteil davon durch Einnahmen gedeckt sein soll. Gesellschafter der Landesgartenschau sind die Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth (GEWOG) mit 60 Prozent und die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen mbH mit 40 Prozent.

Die Landesgartenschau dauert noch bis zum 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 12 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Bilder:
- Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, Ulrich Schäfer vom Landesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Hubert Bittlmayer vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium und die beiden Geschäftsführer Ulrich Meyer zu Helligen und Dagmar Voß (von links) zogen eine positive Zwischenbilanz über die Landesgartenschau in Bayreuth.
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Die Besucherzahlen der Landesgartenschau haben bislang alle Erwartungen übertroffen.

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13.05.2016

Wasser ist das Lebensmittel Nummer 1 / Fernwasserversorgung Oberfranken wurde vor 50 Jahren gegründet – Kommunale Trägerschaft statt Privatisierung

Kronach. Die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) beliefert 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr fast 400000 Menschen im Regierungsbezirk mit Trinkwasser. Das Fernleitungsnetz dafür ist knapp 500 Kilometer lang. Größte Abnehmer sind die Städte Bayreuth und Bamberg mit drei, beziehungsweise 1,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Gegründet wurde die FWO im Juni 1966, also vor fast genau 50 Jahren in Bayreuth. Der runde Geburtstag wurde jetzt in Kronach, am Sitz des Unternehmens mit seinen heute 80 Beschäftigten gefeiert.

Im Zentrum der FWO steht die Trinkwassertalsperre Mauthaus, besser bekannt als Ködeltalsperre im Landkreis Kronach. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts habe es mehrere Versuche gegeben, sie zu verwirklichen“, sagte der FWO-Vorsitzende Heinz Köhler (SPD), früherer Kronacher Landrat und langjähriger Landtags, Bundestags- und Europaabgeordneter. 1968 wurde mit dem Bau begonnen, 1973 fand die Einweihung statt. Ziel sei von Anfang an die Trinkwasserversorgung Oberfrankens gewesen, daneben diente die Sperre auch immer wieder dem Hochwasserschutz und der Energieerzeugung.

Was das Trinkwasser angeht, habe es damals in zunehmendem Maße erhebliche Versorgungsengpässe gegeben. Geringe Niederschläge, die geologische Situation in Frankenwald, im Fichtelgebirge und im fränkischen Jura hätten die Bildung von Grundwasservorkommen beeinträchtigt. Erbaut hatte die Talsperre der Freistaat, Betreiber war von Anfang an die FWO, die nach und nach bis in die 1990er Jahre immer neue Fernleitungen errichtete.

Erster Kunde war ab 1975 die Stadt Bamberg. Bis 1983 seien der Frankenwald-Ast, der Hofer, der Coburger und der Scheßlitzer Ast dazugekommen. 1986 bis 1989 wurden der Bayreuther Ast, der seit der Jahrtausendwende auch die Stadt Kulmbach mitversorgt, und bis 1996 der Auracher  Ast errichtet.

Von einer beispiellosen Erfolgsstory sprach Vorsitzender Köhler bei dem Festakt. Köhler: „Die FWO ist ein blühendes Unternehmen in technischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht und genießt einen hervorragenden Ruf in Oberfranken.“ Insgesamt seien in den fünf Jahrzehnten über 250 Millionen Euro verbaut worden. Köhler sprach auch einen Punkt an, der nicht erreicht wurde: die Verbindung nach Unterfranken zur Rhön-Maintal-Gruppe. Örtliche Initiativen seien dagegen gewesen. Lediglich der Landkreis Haßberge in Unterfranken ist noch Mitglied der FWO, weil die Gemeinde Rentweinsdorf mit dem Wasser aus der Ködeltalsperre versorgt wird.

„Wasser ist das Lebensmittel Nummer 1“, sagte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf. Aufgrund der geringeren Niederschläge seien die klimatischen Voraussetzungen nicht so optimal. In Trockenzeiten könne dies schnell zu Wassermangel führen. Deshalb sei die Gründung der FWO eine Entscheidung mit großer Weitsicht gewesen.

Ganz wichtig sei die kommunale Trägerschaft, so der 1. Stellvertretende Vorsitzende und Kronacher Landrat Oswald Marr. Immer wieder sei von der Privatisierung der Wasserversorgung die Rede, doch Privatisierung stehe für schlechte Netze und hohe Preise. Deshalb sei es so wichtig, dass die Kommunen Partners des Dienstleisters FWO sind. Mehr Wertschätzung für das Wasser forderte der 2. Stellvertretende FWO-Vorsitzende und Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm. „Wasser ist nichts, so lange du es hast“, zitierte er ein Sprichwort. „Wie selbstverständlich gehen wie alle davon aus, dass wir so viel Wasser zur Verfügung haben, wie wir möchten“, sagte Schramm. Doch so selbstverständlich sei dies alles nicht, dass sollte sich jeder immer wieder aufs Neue vor Augen führen.

Bilder:
- 50 Jahre Trinkwasser aus dem Frankenwald: der Wasserentnahmeturm der Ködeltalsperre im Landkreis Kronach.
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50 Jahre FWO als beispiellose Erfolgsstory (von links): Landrat Oswald Marr, Vorsitzender Heinz Köhler, die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf und der Kulmbacher OB Henry Schramm beim Festakt in Kronach.

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22.04.2016

Wilhelminenaue, Wasserspielplatz und üppige Wiesen: Es grünt und blüht auf 60 Fußballfeldern / Größte Landesgartenschau in der Geschichte Bayerns eröffnet – Sogar Mustergräber werden gezeigt

Bayreuth. Sie ist die größte Landesgartenschau, die es in Bayern je gab. Sie wird das Gesicht der Stadt nachhaltig verändern und sie soll bis Oktober mindestens 750000 Besucher anlocken: die Landesgartenschau in Bayreuth. Am Freitag wurde das Spektakel von der bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf eröffnet.

Grün war in Bayreuth bislang vor allem der Hügel, auf dem Richard Wagners Festspielhaus steht, das ebenfalls viele tausend Besucher Jahr für Jahr anlockt. Mit der 45 Hektar großen Wilhelminenaue zwischen Innenstadt und Eremitage bekommt der Grüne Hügel heuer gewaltige Konkurrenz. Um Musik geht es auch bei der Landesgartenschau, denn das Motto lautet „Musik für die Augen“. Damit sind nicht nur die elf Musiker der eigens gegründete Landesgartenschau-Band gemeint, die bereits am Eröffnungstag auf der Seebühne mächtig einheizten, sondern die rund 500 Stauden, über 10000 Bäume, circa 20000 Steckhölzer und fast 150000 Blumenzwiebeln, die dort gepflanzt wurden, wo einst landwirtschaftliche Flächen weit in die Stadt hineinragten.

Damit sei die Wagner-Stadt in diesem Sommer nicht nur Nabel für Opernfans sondern auch Anziehungspunkt für alle Blumenliebhaber, sagte Umweltministerin Scharf, ehe sie zusammen mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und dem Präsidenten des Bayerischen Gärtnereiverbandes Roland Albert symbolisch ein Blumenband an der Seebühne durchtrennte. Die Gartenschau werde wie in vielen anderen Kommunen Bayern zuvor zu einem einmaligen Naturerlebnis im jetzt und schaffe bleibende Werte für morgen. Ulrike Scharf: „Gartenschauen steigern die Lebensqualität der Menschen und gleichzeitig den ökologischen Wert vor Ort.“

Hauptattraktionen der „Wilhelminenaue“ sind ein eigens angelegter künstlicher See mit Insel und Seebühne. Das neu geschaffene Gewässer ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchten sind eine 400 Quadratmeter große Kletternetzlandschaft und ein Wasserspielplatz, Beachvolleyballfelder,  ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und vieles mehr.

Die ersten Besucher hatten sich schon in den zurückliegenden Monaten auf dem Gelände niedergelassen:  so wurde beispielsweise der seltene Eisvogel und der Flußregenpfeifer entlang des auf einem Kilometer renaturierten Roten Mains gesichtet. Neben der Auflockerung des Uferbereichs und der Vernetzung mit den umliegenden Auen wurde durch die Neugestaltung die Eigendynamik des Gewässers gefördert, indem technisch ausgebaute Gewässerstrecken beseitigt wurden und der der Fluss zukünftig wieder einen naturnahen Verlauf nehmen kann. Auch hier wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn die Maßnahme soll nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum natürlichen Hochwasserrückhalt leisten.

So ganz ohne Musik und Theater geht es allerdings dann auch auf der Landesgartenschau nicht. Mit der Seebühne, einer Jungen Bühne und einem Heckentheater soll der Park auch eine besondere Kulturarena sein. Viele Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und besondere Themen-Events sind geplant. So startet der Bayerische Rundfunk bereits am Eröffnungs-Wochenende ein Unterhaltungs-Feuerwerk mit einem Volks- und Blasmusik-Frühschoppen am Samstag und einem großen Schlager-Nachmittag mit Patrick Lindner, Laura Wilde und Ross Antony am Sonntag. Weitere Höhepunkte sind unter anderem ein Konzert mit Rolf Zuckowski am 5. Mai und die Aufzeichnung der BR-Unterhaltungssendung „Auf geht´s“ am 13. Mai mit Gaby Moreno, Viva Voce und Kult-Komiker Volker Heißmann. In den folgenden Wochen und Monaten werden außerdem Echo-Preisträgerin Oonagh sowie die Kultbands Bananafishbones und die Münchener Freiheit Konzerte geben.

Von einem Gesamtkunstwerk und von „Festspielen der Blumen und der Gartenkunst“ sprach Oberbürgermeisterin Merk-Erbe. 171 Tage lang sollen die Besucher in Bayreuth ihr grünes Wunder erleben. „Ein solches Projekt hat nur dann Erfolg, wenn es in den Herzen der Menschen ankommt, das ist in Bayreuth der Fall“, so die Oberbürgermeisterin.  Flächenmäßig sei man von einer Bundesgartenschau nicht mehr weit entfernt. Auch was das Rahmenprogramm angeht: von den Partnerstädten und Regionen Annecy, Burgenland, Rudolstadt und dem sechsten Prager Stadtbezirk über die Universität, die Kirchen und Glaubensgemeinschaften bis hin zum Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth und dem Wildpark Mehlmeisel werden viele Institutionen und Zusammenschlüsse mit eigenen Beiträgen auf der Landesgartenschau präsent sein.

Die kunstsinnige Markgräfin Wilhelmine hätte an diesem Park ihre wahre Freude gehabt, war sich Gärtnereiverbandspräsident Roland Albert bei der Eröffnung sicher. Dabei soll die Landesgartenschau nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch über gesellschaftlich relevante Themen informieren. So gebe es beispielsweise ein eigenes Feld mit fast 50 Mustergräbern, auf dem die Bestattungskultur im Wandel der Zeit präsentiert wird.

Die Landesgartenschau in Bayreuth hat bislang rund 10,5 Millionen Euro gekostet. Gefördert wird diese Investition mit jeweils rund 2,9 Millionen Euro durch das Bayerische Umweltministerium und durch europäische Fördergelder. 175000 Euro steuert das bayerische Landwirtschaftsministerium bei. Die Durchführung wird noch einmal mit 9,2 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei der Großteil davon durch Einnahmen gedeckt sein soll. Gesellschafter der Landesgartenschau sind die Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth (GEWOG) mit 60 Prozent und die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen mbH mit 40 Prozent.

Die Landesgartenschau in Bayreuth dauert bis zum 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 12 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Dauerkarten kosten für Erwachsene 100 Euro, im Vorverkauf 90 Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

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08.04.2016

Bäume, Blumen und Blüten auf 60 Fußballfeldern / Gesamtkunstwerk Landesgartenschau: „Musik für die Augen“ an 171 Veranstaltungstagen

Bayreuth. 500 Stauden, 10000 Bäume, 20000 Steckhölzer und 150000 Blumenzwiebeln: die Landesgartenschau in Bayreuth schlägt in jeder Hinsicht neue Rekorde auf. Mit einer Fläche von 45 Hektar, das sind rund 60 Fußballfelder, ist sie die größte bayerische Landesgartenschau in der Geschichte. An den 171 Gartenschautagen werden exakt 3818 Veranstaltungen stattfinden, darunter riesige Blumenschauen, außergewöhnliche Konzerte und Theateraufführungen aber auch jede Menge Präsentationen. Nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet die Landesgartenschau am 22. April.

Ganze Armeen von Gärtnern sind derzeit noch damit beschäftigt, tausende von Pflanzen an der richtigen Stelle zu platzieren. Von einem Gesamtkunstwerk sprach am Freitag bei einem Vorabrundgang  für die Presse Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „Wir können es kaum erwarten“, sagte sie. 171 Tage lang sollen die Besucher ihr grünes Wunder erleben. Flächenmäßig sei man von einer Bundesgartenschau nicht mehr weit entfernt, so Merk Erbe. Auch was das Rahmenprogramm angeht: von den Partnerstädten und Regionen Annecy, Burgenland, Rudolstadt und dem sechsten Prager Stadtbezirk über die Universität, die Kirchen und Glaubensgemeinschaften bis hin zum Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth und dem Wildpark Mehlmeisel werden viele Institutionen und Zusammenschlüsse mit eigenen Beiträgen auf der Landesgartenschau präsent sein.

Für die Stadt Bayreuth ist es dabei ganz wichtig, dass der neue Mainauenpark zwischen der Innenstadt und dem markgräflichen Landschaftspark der Eremitage auf Dauer angelegt ist. Die Landesgartenschau gehe weit über ein temporäres Ereignis hinaus und sei der Nachhaltigkeit verpflichtet. Nun sollen aber erst einmal viele tausend Besucher nach Bayreuth kommen, was touristisch einen Imagegewinn für die Stadt und die gesamte Region bedeutet.

Das Motto der Landesgartenschau lautet: „Musik für die Augen“. Schöner hätte es Richard Wagner auch nicht formulieren können, meinte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, die ebenfalls an dem Vorabrundgang teilgenommen hatte. Das Motto sei in der oberen Mainaue mit einem eigens ausgehobenen zwei Hektar großen See und einer naturnahen Aue auf 1,2 Kilometern Länge hervorragend umgesetzt worden. 

„Markgräfin Wilhelmine hätte an diesem Park ihre wahre Freude gehabt“, so Roland Albert, Präsident des Bayerischen Gärtnereiverbandes. Dabei soll die Landesgartenschau nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch über gesellschaftlich relevante Themen informieren. So gebe es beispielsweise ein eigenes Feld, auf dem die Bestattungskultur im Wandel der Zeit präsentiert wird.

Die „Wilhelminenaue“ ist gleichzeitig das Kernstück der Landesgartenschau. In einem Talraum gelegen unterstützen die beinahe unzähligen naturnahen Neuanpflanzungen von regionalen Blumen, Gehölzen, Stauden und Bäumen nachhaltig den ökologischen Umbau der Fluss- und Auenlandschaft sowie die Biotopvernetzung. Ziel war es den neuen Landschaftspark als artenreiches und blühendes Areal zu gestalten. Mitten drin verläuft der renaturierte Flusslauf des Roten Mains. Er soll die Entwicklung einer üppigen Wiesen- und Auenvegetation möglich machen. Angeblich habe sich bereits der seltene Flussregenpfeifer neu angesiedelt. Entlang des Roten Mains verbindet ein idyllische Uferweg die zahlreiche Attraktionen aus den Bereichen Sport, Spiel und Bildung – vom Forschungsbrunnen bis zum Wasserspielplatz.

Eine weitere Hauptattraktion ist der neu angelegte und nach dem angrenzenden Stadtteil benannte Hammerstätter See. Das neu geschaffene Gewässer mit seinen zwei Inseln ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder, eine Seebühne und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchte sind Beachvolleyballfelder,  ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und viele weitere Attraktionen.

Gesellschafter der Landesgartenschau sind die Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth (GEWOG) mit 60 Prozent und die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen mbH mit 40 Prozent. Geschäftsführer sind Ulrich Meyer zu Helligen von der Stadt Bayreuth und Dagmar Voß von der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen. Die Landesgartenschau bedeutet für Bayreuth eine Investition von 10,5 Millionen Euro an Baukosten. Die Durchführung wird noch einmal mit 9,2 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei der Großteil davon durch Einnahmen gedeckt sein soll. Gefördert wird die Landesgartenschau mit jeweils rund 2,9 Millionen Euro durch das Bayerische Umweltministerium und durch europäische Fördergelder. 175000 Euro steuert das bayerische Landwirtschaftsministerium bei.

Die Landesgartenschau in Bayreuth dauert bis zum 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 12 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Dauerkarten kosten für Erwachsene 100 Euro, im Vorverkauf 90 Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Bilder:
1.
Noch müssen tausende Blumen gesetzt werden, ehe die Landesgartenschau in Bayreuth am 22. April eröffnet wird.
2. Dort wo früher Felder waren, ist heute der Park der Landesgartenschau zu finden.
3. Landrat Hermann Hübner, Umweltministerin Ulrike Scharf und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe starteten vorab einen Rundgang über die Landesgartenschau in Bayreuth.
4. Eine ganz neue Landschaft ist in unmittelbarer Nähe des Bayreuther Stadtteils Hammerstatt entstanden.

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26.10.2015

Kultur oder Natur: Steigerwald soll UNESCO-Welterbe werden - Nationalpark ist vom Tisch

Bamberg. Einen Nationalpark Steigerwald wird es nicht geben. Dafür sollen sämtliche Möglichkeiten ausgelotet werden, aus dem Steigerwald ein Weltkulturerbe oder ein Weltnaturerbe zu schaffen. Das ist das Ergebnis der „Regionalkonferenz Steigerwald“, zu der die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf in das Bamberger Landratsamt eingeladen hatte.

Geladen waren lokale Mandatsträger und Vertreter der Region. Gekommen waren auch Vertreter des BBV, des Bund Naturschutz sowie Ex-Landrat und Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Er gilt als geistiger Urheber der Nationalparksdebatte. Auch einige Befürworter und Gegner demonstrierten im Vorfeld für ihre Interessen. Benedict Schmitt vom Verein „Nationalpark Nordsteigerwald“ nannte es bedauerlich, dass das Thema Nationalpark nicht mehr auf der Agenda steht obwohl es doch um regionale Entwicklung im Steigerwald geht. Oskar Ebert von der Gegenseite, dem Verein Unser Steigerwald“ hat sich seit Beginn der Diskussion gegen einen Nationalpark ausgesprochen, weil damit die Ausweisung eines Großschutzgebietes verbunden wäre.

Sie möchte in erster Linie die Spaltung der Region überwinden, sagte Umweltministerin Scharf. Ihre Ziele seien es, auch weiterhin eine gute wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu ermöglichen, den kulturellen Reichtum hochzuhalten und die wertvolle Natur zu bewahren. Das alles sei mit einem Weltkulturerbe oder einem Weltnaturerbe möglich. „Beide Varianten bleiben auf dem Tisch und sollen weiter untersucht werden“, sagte Scharf. Die Regionalkonferenz sei erst der Startschuss dazu, denn ein langer Atem werde bis zur Entscheidung durch die UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, nötig sein.

Auch Landrat Johann Kalb (Bamberg) und die stellvertretende Schweinfurter Landrätin Christine Bender sprachen sich für ein Miteinander aus. „Wir wollen versuchen das Prädikat Welterbe zu erreichen, und zwar ohne die Gehässigkeiten aus der Vergangenheit“, sagte Kalb. Der Weg dorthin soll mit Hilfe unabhängiger Referenten und neutraler Gutachter gegangen werden, so Bender.

Sowohl SPD als auch Grüne lehnten die Steigerwald-Regionalkonferenz bereits im Vorfeld ab. Von einer Farce und einer „dubiosen Veranstaltung" sprach der der umweltpolitische Sprecher der SPD- Landtagsfraktion, Harry Scheuenstuhl. Streitpunkt sei die rücksichtslose und eigenmächtige Aufhebung des Schutzgebietes Steigerwald durch das Umweltministerium, das sich damit über das Votum der Fachleute im Naturschutzbeirat hinweggesetzt hatte.

Von einer plumpen PR-Aktion der CSU sprachen die Grünen. „Für die CSU-Umweltministerin ist das Waldnaturschutzjahr 2015 offensichtlich eine reine PR-Kampagne“, sagte die Bayreuther Abgeordnete Ulrike Gote. „In der Realität stemmt sie sich mit allen Mitteln gegen den Schutz unserer wertvollen Buchenwälder“, so Gote. Erst reiße die CSU mit Anti-Waldschutz-Polemik und gezielter Desinformation Gräben auf, um sich dann als Brückenbauer in Szene zu setzen. Bei der Regionalkonferenz sei es einzig darum gegangen, Stimmung zu machen, denn ohne Schutzgebiet werde es auch kein Weltnaturerbe geben.

Die Debatte um den Steigerwald ist seit Anfang 2014 in der Region ein großes Thema. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hatte der damalige Landrat Günther Denzler den Stein ins Rollen gebracht und ein 800 Hektar großes Naturschutzgebiet ausweisen lassen. Die Regierung von Oberfranken hob diese Entscheidung nach heftigen Protesten wieder auf. Für Naturschützer war dies eine herbe Niederlage, da das Gebiet die Grundlage für einen Nationalpark im Steigerwald darstellen sollte. Inzwischen hat der Landtag das Naturschutzgesetz geändert: Für Naturschutzgebiete mit mehr als zehn Hektar sind künftig die Bezirksregierungen und nicht mehr die Landkreise verantwortlich.

Bild: Die stellvertretende Schweinfurter Landrätin Christine Bender, der Bamberger Landrat Johann Kalb und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (von links) bei der Regionalkonferenz Steigerwald.

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20.09.2015

Wasserspielplatz, Wilheminenaue und üppige Wiesenvegetation / Baustellenfest als Vorgeschmack auf die Landesgartenschau 2016 in Bayreuth

Bayreuth. Sie heißen „Fossi-Boys“ und hören auf die Namen Glotzaugengerch, Spritzfritz und Schuppenschubi.  Als Maskottchen der Landesgartenschau 2016 in Bayreuth sollen die drei Figuren, die Fossilien nachempfunden sind, in den kommenden Monaten die Herzen der Besucher erobern, wie es beim Merchandising-Partner, der Kindermarke Sigikid heißt. Auf dem Baustellenfest am Wochenende auf dem Gartenschaugelände gab es die Maskottchen bereits als Plüschtiere zu kaufen. Das Fest war definitiv die letzte Gelegenheit für die Öffentlichkeit, das Gelände noch einmal zu betreten. Erst am 22. April wird das wieder möglich sein. Dann wird die Landesgartenschau 2016 in Bayreuth eröffnet. Zum Baustellenfest kamen bereits rund 18000 Menschen.

Zur Gartenschau selbst erwartet Geschäftsführerin Dagmar Voß 750000 Besucher. Das wäre dann wohl ein Rekord. Ein anderer Rekord ist bereits lange vor der Eröffnung erreicht worden: Die landesgartenschau in Bayreuth ist mit 45 Hektar flächenmäßig die größte, die es je in Bayern gab. Das Motto heißt „Musik für die Augen“. Dazu entsteht in einem Talraum zwischen dem Volksfestplatz und dem Stadtteil St. Johannis auf bisher landwirtschaftlich intensiv genutztem Gelände eine riesige und komplett neue Parkanlage mit dem Namen Wilhelminenaue. Benannt nach der kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Ihre Visionen und die in ihrer Zeit geschaffenen barocken Grünanlagen und Bauten wie das UNESCO-Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus, die Eremitage oder das Lustschloss Fantaisie mit dem ersten deutschen Gartenkunstmuseum prägen Stadt und Region und inspirierten auch die Planer der Landesgartenschau bei der Gestaltung des neuen Parks. Entlang des Roten Mains soll der Park eine Brücke zwischen historischer Innenstadt, Hofgarten und Eremitage schlagen und damit einen dauerhaften Grün- und Erholungsraum schaffen. „Die Bayreuther werden noch Jahre und Jahrzehnte von diesem Park profitieren“, sagt Geschäftsführer Ulrich Meyer zu Helligen.

Beim Baustellenfest, dem traditionellen Großereignis vor der Eröffnung bekamen die Besucher einen Tag lang bei freiem Eintritt einen kleinen Vorgeschmack auf das Gartenschaujahr 2016 mit ersten gärtnerischen Ausstellungen auf sieben Themengärten, Sport- und Mitmach-Events und dem Beginn des Dauerkarten-Vorverkaufs. An die 300 sollen es gewesen sein, die bereits verkauft wurden, einschließlich der Nummer 1, die an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe ging. „Markgräfin Wilhelmine wäre stolz auf diesen Park“, sagte die Oberbürgermeisterin und sprach von einer erheblichen Steigerung der Attraktivität Bayreuths.

Kernstück der Landesgartenschau ist deshalb auch die Wilhelminenaue. 45 Hektar groß und in einem Talraum gelegen unterstützen viele hundert naturnahe Neuanpflanzungen von regionalen Blumen, Gehölzen, Stauden und Bäumen nachhaltig den ökologischen Umbau der Fluss- und Auenlandschaft sowie die Biotopvernetzung. Ziel war es den neuen Landschaftspark als artenreiches und blühendes Areal zu gestalten.

Mitten drin ist auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern der renaturierte Flusslauf des Roten Mains. Er soll die Entwicklung einer üppigen Wiesen- und Auenvegetation möglich machen Angeblich habe sich bereits der seltene Flussregenpfeifer neu angesiedelt. Entlang des Roten Mains verbindet ein idyllische Uferweg die zahlreiche Attraktionen aus den Bereichen Sport, Spiel und Bildung – vom Forschungsbrunnen bis zum Wasserspielplatz.

Eine weitere Hauptattraktion ist der neu angelegte und nach dem angrenzenden Stadtteil benannte Hammerstätter See. Das neu geschaffene Gewässer mit seinen zwei Inseln ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder, eine Seebühne und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchten sind Beachvolleyballfelder,  ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und viele weitere Attraktionen.

Gesellschafter der Landesgartenschau sind die Wohnungsbau- und Wohnungsfürsorgegesellschaft der Stadt Bayreuth (GEWOG) mit 60 Prozent und die Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen mbH mit 40 Prozent. Geschäftsführer sind Ulrich Meyer zu Helligen von der Stadt Bayreuth und Dagmar Voß von der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen. Die Landesgartenschau bedeutet für Bayreuth eine Investition von 10,5 Millionen Euro an Baukosten. Die Durchführung wird noch einmal mit 9,2 Millionen Euro zu Buche schlagen, wobei der Großteil davon durch Einnahmen gedeckt sein soll. Gefördert wird die Landesgartenschau mit 3,6 Millionen Euro durch das Bayerische Umweltministerium und mit 100000 Euro durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium.

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19.06.2015

Wasserversorgung in Gefahr / Klimawandel sorgt für Wasserknappheit - Wasserforum der Regierung von Oberfranken

Thurnau. Die nachhaltige Gewinnung von sauberem Trinkwasser stößt in Teilen Frankens schon heute an ihre Grenzen. Schuld daran ist nach den Worten von Johannes Luers vom Zentrum für Ökologie und Umweltforschung an der Universität Bayreuth der Klimawandel. Dadurch komme es unter anderem zu einer ungleichmäßigen Niederschlagsverteilung und zu längeren Trockenphasen, sagte der Wissenschaftler beim 7. Oberfränkischen Wasserforum am Freitag auf Schloss Thurnau.

Trotz immer wiederkehrender kurzer aber heftiger Niederschlagsereignisse sei Wasserknappheit die Folge. Kanäle könnten dadurch nicht mehr gewässert werden, die Staubbelastung steige an, die Notwendigkeit von Wasserreserven werde wieder wichtiger. „Eigentlich müsste man jetzt neue Stauseen bauen“, sagte Luers. „Doch bauen sie heute mal einen Stausee, wo sie nicht mal eine Stromleitung errichten können“, fügte er an.

Insgesamt sei die Wasserversorgungssituation in Oberfranken positiv, so Erich Haussel, der Leiter des Sachgebiets Wasserwirtschaft an der Bezirksregierung. Er sprach von exakt 498 Wasserschutzgebieten mit einer Fläche von 464 Quadratkilometern. Die Zahl der Wasserversorgungsanlagen bezifferte er auf 416, 40 davon hätten aktuell Defizite, das bedeutet, sie könnten den Tagesspitzenbedarf nicht garantieren oder müssten mit einer dauerhaften Desinfektion betrieben werden.

Die Anlagen, die uneingeschränkt laufen, versorgten aktuell über 900000 Menschen tagtäglich mit Trinkwasser, was bei rund einer Million Einwohnern in Oberfranken bedeutet, dass lediglich kleinere Anlagen Probleme hätten. Oberfrankens Wasserchef Haussel empfahl den Wasserversorgern als Gegenmaßnahmen das Rohrnetz zu überprüfen und gegebenenfalls Instantzusetzen, um Verluste zu vermeiden. Außerdem sollten sämtliche Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers umgesetzt werden.

Derzeit liege der Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser in Oberfranken bei 125 Liter pro Tag und Einwohner. An dieser Zahl habe sich in den zurückliegenden Jahren kaum etwas verändert. Obwohl die Bevölkerung insgesamt abnimmt, könnte es Probleme geben, da die Zahl der warmen und extrem heißen Tage zunimmt und somit auch mehr Wasser benötigt wird.

Wie brisant das Thema Wasser ist, machte Martin Grambow, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im Bayerischen Umweltministerium und früherer Leiter des Hofer Wasserwirtschaftsamtes, daran deutlich, dass das Thema Wasser sogar in die aktuelle päpstliche Enzyklika Eingang gefunden hatte. Wasser ist die Grundlage allen Lebens, es gebe kein einziges Lebewesen, das ohne Wasser auskommt. Deshalb erwähne auch Papst Franziskus in seiner Umwelt-Enzyklika das Wasser an vorderster Stelle.

Ganz aktuell sei in Bayern ein interessantes Wasserphänomen zu beobachten: Während es im Süden zu viel Wasser gibt, was beispielsweise zu verheerenden Schlammlawinen führt, ist in Unterfranken die größte Trockenperiode sei 1947 zu beobachten. „Wir wissen nicht, ob das der Klimawandel ist, aber wenn, dann sieht er so aus“, sagte Grambow. Da sich der Klimawandel hauptsächlich über das Wasser bemerkbar macht, wird er in alle Bereiche unseres Lebens eingreifen. Das beginne im Bereich der Lebensmittelproduktion mit der Situation auf den Agrarmärkten und höre mit dem Auftauchen gefährlicher Gelbfiebermücken in unseren Breiten noch lange nicht auf.

Auf eine weitere wichtige Funktion des Wassers in Oberfranken wies Benno Strehler, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Hof, augenzwinkernd hin. Als Land des Bieres exportiere Oberfranken das Wasser sogar, wenn auch in veredelter Form.

Bild: Keine Angst vor Wasserschutzgebieten, sie werden in Zeiten des Klimawandels sogar noch wichtiger.

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01.04.2015

Tomaten aus Andernach statt Tulpen aus Amsterdam / Pflücken erlaubt in der essbaren Stadt – Landesgartenschau: Studenten planen in Bayreuth ähnliches Projekt

Andernach/Bayreuth. „Betreten verboten“, so steht es noch immer an vielen Grünflächen in öffentlichen Parks und Gärten der Städte. Für Lutz Kosack aus der mittelrheinischen Kleinstadt Andernach heißt es nicht nur „Betreten erlaubt“, sondern ausdrücklich auch „Pflücken erlaubt“. Kosack gilt als Initiator des Projektes „Essbare Stadt“, das mittlerweile viele Nachahmer im In- und Ausland gefunden hat.

Für Lutz Kosack, der seine wissenschaftliche Ausbildung vor über 15 Jahren an der Universität Bayreuth begonnen hat, ist es ein ökologisches, ökonomisches und soziales Projekt zugleich. Die Aufenthaltsqualität in der Stadt sollte sich verbessern, das Projekt sollte die verschiedensten Generationen ansprechen, Menschen sollten verstehen, was Biodiversität bedeutet: „Welcher Stadtbewohner weiß heute noch, wie man Kartoffeln erntet?“

„Wir wollten einfach Obst und Gemüse mitten in der Stadt anpflanzen“, beschreibt Kosack seine ursprüngliche Idee. Auch Präsidentengattin Michelle Obama gärtnere öffentlich und das Thema urbane Landwirtschaft („Urban agriculture“) erfahre einen Riesenhype bis dahin, dass Zeitschriften wie „Landlust“ mittlerweile eine höhere Auflage hätten als der Spiegel und sich Gartenbücher besser verkaufen als Reiseführer. „Auf dieser Welle reiten wir mit“, erläutert Kosack die Ursache für den Erfolg des Projektes. Die Welt werde immer komplexer und sei immer schwieriger zu verstehen, da bekommen einfache Dinge wie das Gärtnern wieder eine ganz andere Bedeutung.

Also habe er gezielt nach Freiflächen gesucht und mit dem Pflanzen und Säen begonnen, 2010 Tomaten, 2011 Bohnen, und so weiter. „Es war ein richtiger Prozess, der sich immer mehr aufgeschaukelt hat, bis hin zu Quitten, Granatäpfeln, Mangold oder Grünkohl.“ Neueste Errungenschaft seien einige Hühner im Stadtgraben und vier Schafe auf einer öffentlichen, umzäunten Wiese.

Erstaunlich sei es, dass es kaum Vandalismus gebe, selbst pinkelnde Hunde seien selten. „Wahrscheinlich haben die meisten Menschen doch noch Respekt vor Lebensmitteln“, sagt Kosack. Längst seien die entsprechenden Flächen echte Begegnungsstätten. Mittlerweile würden Langzeitarbeitslose in den öffentlichen Gärten beschäftigt und auch hier sei ein riesiges Engagement zu beobachten. Manche kämen sogar in ihrer Freizeit, nur um zu gießen.

Anfangs seien es vor allem Hartz-IV-Empfänger gewesen, die sich mal eine Zucchini nahmen. Mittlerweile sei es schick geworden, Obst und Gemüse aus Andernach zu pflücken und zu verarbeiten. Daraus erwächst mittlerweile aber auch ein Problem: Vieles werde zu früh geerntet. Deshalb habe Kosack mittlerweile kleine Schildchen in Form einer Ernteampel angebracht: rot heißt noch nicht reif, gelb bedeutet, „bitte nur bei großem Hunger pflücken“, und grün heißt reif.

„Die Nachfrage ist riesig“, sagt Kosack, über 400 Städte hätten sich bereits vor Ort erkundigt. Sogar der Spiegel habe ganzseitige Reportagen gebracht. RTL und SAT 1 hätte schon mehrfach berichtet, der WDR habe Liveschaltungen veranstaltet und jüngst sei sogar das russische Fernsehen in Andernach gewesen. „Das ist Stadtmarketing, wie wir es wohl gar nicht hätten bezahlen können“, so Kosack.

Was das Beste ist. Die Stadt spart damit auch noch Geld. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Anlage von Wechselstaudenbeeten rund 58 Euro pro Quadratmeter und Jahr kostet, hohe Beetstauden immer noch knapp 22 Euro, Wildstauden dagegen nur 11,73 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Das bedeute, die Stadt könne bei 1000 Quadratmetern weit über 40000 Euro im Jahr sparen.

Zu den Nachahmern gehören wohl bald auch Studenten der Bayreuther Geoökologie. Sie wollen im Stadtteil Hammerstatt, unmittelbar an der Grenze zur Landesgartenschau 2016 Beete, Hochbeete und eine Kräuterspirale zum Gärtnern für jedermann anlegen. Bereits in Kürze sollen dazu ein Verein gegründet und erste Bodenbearbeitungsmaßnahmen durchgeführt werden, so die beiden Sprecher Catherine Bogs und Christopher Riller. Die Fläche stelle der Bauverein Bayreuth kostenlos zur Verfügung, nun gelte es nur noch genug Menschen für die Idee zu begeistern. Wie meistens bei neuen Dingen verlief der Start erst einmal schleppend. Obwohl über 2000 Einladungen an Anwohner verteilt wurden, seien nur 27 Personen zu einer ersten Infoveranstaltung erschienen.

Bild: Er gilt als Vater des Projektes „Essbare Stadt“: Lutz Kosack, der in Bayreuth seine wissenschaftliche Ausbildung begonnen hatte und der heute in Andernach in der Stadtverwaltung tätig ist.

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24.02.2015

Kraft aus der Region: Ländliche Regionen profitieren von der Energiewende/ BN: Oberfranken ist Vorzeigeregion für regenerative Energien – Kritik an Flächenfraß und Ortsumfahrungen

Bayreuth. Die Rettung der Energiewende, das war der Schwerpunkt in der Arbeit des Bund Naturschutz während des zurückliegenden Jahres. Bei einer Bilanz am Dienstag in Bayreuth bedauerte der Landesbeauftragte Richard Mergner (Bild links), dass die Energiewende mittlerweile von der Debatte um die Stromleitungen überlagert wird.

Weil auch beim BN noch nicht ganz klar ist, ob die neuen Stromtrassen überhaupt gebraucht werden, begrüßte Mergner das Moratorium von Ministerpräsident Horst Seehofer, „auch wenn es aus anderen Gründen zustande gekommen ist“. Trotzdem ist auch beim BN von „unnötigen Stromautobahnen“ die Rede. Viele Kreisverbände hätten sich deshalb intensiv am Widerstand gegen die geplante Gleichstromleitung durch den Regierungsbezirk beteiligt. Ein Thema, das den BN auch 2015 intensiv fordern wird glaubt Mergner. Zumindest genauso wichtig sei es aber, auf regionale Energiekonzepte und auf Energiesparen zu setzen.

Im Moment überwiege deshalb auch die Frustration, weil die große Koalition weiterhin auf zentrale Großkraftwerke setzt, anstatt auf die „Kraft aus der Region“. Kritik übte Mergner auch an der 10H-Abstandsregelung, die für massive Verunsicherung bei allen Beteiligten gesorgt habe. „Wir appellieren deshalb an die Kommunen, neue Windkraftstandorte auszuweisen“, so Mergner. Noch sei die Energiewende lange nicht vollzogen, noch immer seien neun Atomkraftwerke am Netz. Soll heißen: Weitere Windkraftanlagen werden dringen notwendig sein, auch wenn Oberfranken gemessen an der Zahl der Anlagen bereits bayernweit nach Unterfranken an zweiter Stelle steht.

Vielleicht weltweit, zumindest aber europaweit an erster Stelle steht Oberfranken dagegen als Vorzeigeregion für regenerative Energien. „Es gibt keine Region, in der es so viele Bioenergiedörfer gibt, wie im Frankenwald“, sagte der für Oberfranken zuständige BN-Regionalreferent Tom Konopka (Bild rechts). Bioenergiedörfer, wie Gundlitz, Gössersdorf oder Effelter zeigten, dass ländliche Regionen die Gewinner der Energiewende sein können.

Reinhard Birkner, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Bayreuth, ist sich trotzdem sicher, dass die Lichter in Bayern nicht ausgehen werden, auch wenn die Stromtrasse nicht kommt. Seinen Worten zufolge nütze die Trasse lediglich der Versicherungswirtschaft als sichere Geldanlage sowie dem Siemens-Konzern, der dringend eine derartige Referenzleitung im eigenen Land braucht. Birkner: „Ist die Trasse nötig? Wer will sie? Wer zahlt sie? Da sind einfach noch zu viele Fragen offen.“

Als echten Rückschlag bezeichneten Mergner und Konopka, dass sich auch 2014 der Flächenverbrauch in Oberfranken ungebremst fortgesetzt hat. „Und dass, obwohl Oberfranken an Einwohnern verliert“, so Konopka. Landesbeauftragter Mergner machte dabei als Brennpunkt in Oberfranken die Gemeinde Himmelkron im Landkreis Kulmbach aus. Mergner sprach wörtlich von einem „gewaltigen Verhau in der Talaue“, und kritisierte, dass jetzt auch noch ein XXL-Möbelhaus und ein weiteres Schnellrestaurant dort angesiedelt werden sollen. Der BN appellierte deshalb an Heimatminister Markus Söder, keine Ausnahmen in der Regional- und Landesplanung zuzulassen. „Sonst wird der Heimatminister schnell zum Heimatzerstörungsminister“, so Mergner.

Zum Flächenverbrauch gehören auch die zahlreichen geplanten Ortsumfahrungen in Oberfranken. Im Brennpunkt steht dabei die Ortsumfahrung von Kauerndorf und Untersteinach an der Bundesstraße B289. Vor dem Hintergrund geschätzter Baukosten in Höhe von 180 Millionen Euro sprach Mergner von „Luftschlossplanungen“, von denen man sich endlich verabschieden sollte. Der BN habe stattdessen schon seit Jahren eine günstige Alternative zur bestehenden Bahnstrecke vorgeschlagen. Kurzfristige Verbesserungen könnten auch verschiedene Maßnahmen an der bestehenden Straße, etwa eine Verengung in der Talsenke von Untersteinach, bringen. Mergner glaubt nicht, dass die Umfahrung tatsächlich noch einmal Wirklichkeit werden könnte. Sie wird wohl so lange nach hinten rutschen, bis eine kostengünstige Lösung realisiert wird.

Als Riesenerfolg feiert der Bund Naturschutz die Ausweisung von 775 Hektar alter Buchenwälder im Steigerwald als geschützter Landschaftsbestandteil durch den früheren Bamberger Landrat und oberfränkischen Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler. Ihm sei es zu verdanken, dass sich die Nationalparkgegner im Steigerwald nicht durchsetzen werden. Ob die Staatsregierung mit ihrem Versuch Erfolg hat, die Schutzgebietsausweisung durch eine „Lex Steigerwald“ zurückzudrehen, werde sich zeigen. „Wir werden notfalls vor Gericht ziehen, um das zu verhindern, so Mergner

Der Bund Naturschutz hat in Oberfranken neun Kreis- und rund 200 Ortsgruppen mit zusammen knapp 17000 Mitgliedern.

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27.09.2013

Landesgartenschau Bayreuth 2016: „Imagegewinn für die gesamte Region“ / Erster Spatenstich für grünes Großprojekt in Oberer Mainaue

Bayreuth. „Hier soll erlebbar werden, wie sich der wichtigste Wasserlauf Frankens aus seinen Ursprüngen heraus entwickelt.“ Roland Albert, Präsident des bayerischen Gärtnereiverbandes und zugleich Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Gartenschauen in Bayern nennt eines der Ziele der Landesgartenschau Bayreuth 2016. Mit dem ersten Spatenstich durch Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und den bayerischen Umweltminister Marcel Huber auf dem Gelände des künftigen Auensees wird das Projekt auch endlich sichtbar in der Stadt, die so lange um die Gartenschau gekämpft hat.

Drei Mal hatte sich die Stadt beworben, zuletzt 2009. Damals bekam Bayreuth den Zuschlag unter anderem für das Konzept, die Innenstadt mit den Stadtteilen St. Georgen und Hammerstatt, und diese wiederum mit dem markgräflichen Park der Eremitage zu verbinden. „Die Landesgartenschau wird vieles verändern“, sagte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk. Sie verspricht sich vor allem einen Attraktivitätssprung für die Stadt, einen Imagegewinn für die gesamte Region, aber auch einen Schub für Wirtschaft und Tourismus.

Auf dem 45 Hektar großen Areal, das grob eingeordnet zwischen dem Flusslauf des Roten Mains, der Friedrich-Ebert-Straße, der Äußeren Badstraße und der Bundesautobahn A9 liegt, soll ein großer Naherholungspark entstehen. Das Konzept sieht für das derzeit noch landwirtschaftlich genutzte Gelände vor allem ein naturnahes Pflanz- und Vegetationskonzept vor. Zu den Planungen gehören unter anderem die ökologische Umgestaltung des Roten Mains, ein barrierefreier Rundweg und jede Menge neue Spielplätze für Kinder. Auch der zwei Hektar große Auensee östlich des Mains mit Kiesstränden und großem Uferrundweg war von Anfang an Kernstück der Planungen. Gleichzeitig wird durch den Umbau und die Renaturierung des Mains eine ökologische, naturnahe Aue hergestellt.

Mit der Landesgartenschau könne sich Bayreuth auf einen wahren Publikumsmagneten freuen, sagte Umweltminister Marcel Huber. Seit der ersten Landesgartenschau in Bayern im Jahr 1980 seien bereits über 20 Millionen Menschen gezählt worden. Mit Landesgartenschauen lasse sich vielen bewegen, meinte Huber und sprach von zusammen fast 400 Hektar neu geschaffenen Grünflächen während der zurückliegenden 30 Jahre

Die Vegetation könne sich auf den Flächen auf natürliche Weise entwickeln, artenreiche Wiesen können entstehen, so der Minister Eine intakte Natur in der Stadt sei für die Lebensqualität der Bürger ebenso wichtig wie für die biologische Vielfalt. Funktionierende Ökosysteme in der Stadt nannte der Minister den Schlüssel für eine hohe Lebensqualität. Huber: „Die Stadt der Zukunft setzt auf die Natur.“ In Zeiten des Klimawandels seien grüne Flächen wertvoller denn je. Entlang des Roten Mains sei außerdem auch ein Auenlehrpfad mit vielfältigen Informationen zu Natur und Landschaft vorgesehen

Die große Bedeutung der Bayreuther Landesgartenschau im Jahr 2016 für die Ferienregionen Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz sprach Bayreuths Landrat Hermann Hübner beim Spatenstich an. Die gesamte Region werde von dem grünen Großprojekt profitieren. Dabei stünden nicht nur Ausflügler und Urlauber im Focus der Gartenschauplaner, sondern vor allem auch die Einheimischen, die das innerstädtische Naherholungsgebiet in der oberen Mainaue eine große Steigerung ihrer Lebensqualität werden soll.

Die Kosten für die Landesgartenschau bezifferte Umweltminister Marcel Huber auf rund 9,5 Millionen Euro, mit 3,6 Millionen Euro werde sich sein Ministerium an den Kosten beteiligen. Eröffnet werden soll die nach Bamberg, Hof, Kronach und Marktredwitz fünfte Landesgartenschau in Oberfranken am 22. April 2016.

Bilder:
- Mit einem symbolischen Spatenstich haben Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, der bayerische Umweltminister Marcel Huber (3. und 4 von rechts) sowie Planer, Bauverantwortliche und Mandatsträger die Arbeiten zur Landesgartenschau 2016 in Bayreuth offiziell gestartet.

- Dieses Gelände auf dem ein zwei Hektar großer See entstehen soll wird in rund zweieinhalb Jahren das Herzstück der Landesgartenschau Bayreuth 2016 sein.

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30.07.2013

Blatt und Blüte aus Aluminium / Bundesweit einmaliges Projekt: Bioenergieregion macht Energiewende mit Kunstwerken sichtbar

Wirbenz. Mit der Kunstinstallation „Photosymbiose“ der beiden bildenden Künstler Maria Vill und David Mannstein aus Berlin hat die Bioenergieregion Bayreuth ihr drittes und vorerst letztes Kunstwerk enthüllt. Standort ist der kleine Ort Wirbenz (Landkreis Bayreuth) ganz im Osten Oberfrankens.

Der Standort grenzt direkt an eine Biogasanlage, in Sichtweite befinden sich zwei Windräder, eine riesige Freiflächen-Photovoltaikanlage und die markante vulkanische Erhebung des Rauhen Kulms als Symbol für die Erdgewalt, deren Energie sich der Mensch klimafreundlich zu Nutze machen möchte. Die „Photosymbiose“ ist ein überdimensionales Spitzwegerichblatt mit dazugehöriger Blüte aus Aluminium. In den Blütenstängel wurde dabei eine solarbetriebene LED-Laufschrift eingearbeitet, in der ununterbrochen lyrische Texte ablaufen. Die Photovoltaikelemente befinden sich auf der Oberfläche des Blattes.

 „So wird die Energiewende sichtbar“, sagt Bernd Rothammel, Regionalmanager der Bioenergieregion Bayreuth, der sich das bundesweit einmalige Projekt „energy in art“ ausgedacht hatte. Ein erstes Kunstwerk mit dem Namen „Indikator“ wurde bereits im vergangenen Herbst auf dem Areal der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth in Betrieb genommen, ihm folgte der „Holzmantel“ des Berliner Künstlers Maik Scheermann am Waldhaus in Mehlmeisel.

„Nirgendwo sonst gibt es diese einmalige Kombination aus konkreten Initiativen zum Ausbau der erneuerbaren Energien und anspruchsvollen Kunstprojekten“, sagte der Bayreuther Landrat Hermann Hübner bei der Einweihung. Aktuell würden im Landkreis Bayreuth bereits rund 25 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien erzeugt. Mit fünf Prozentpunkten über dem oberfränkischen Durchschnitt habe der Landkreis dabei kräftig „aufs Gas gedrückt“, so Hübner.

In der Gemeinde Speichersdorf, zu der Wirbenz gehört, seien es bereits 88 Prozent aus erneuerbaren Energien sagte Bürgermeister Manfred Porsch. Ziel sei es auf über 100 Prozent zu kommen. Gleich nebenan, im ebenfalls zu Speichersdorf gehörenden Guttenthau sei außerdem bereits vor Jahren das erste Bioenergiedorf in Oberfranken begründet worden.

Sinn und Zweck des Projektes „energy in art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim.

Bilder: Die Installation „Photosymbiose“ der beiden bildenden Künstler Maria Vill und David Mannstein aus Berlin soll in Wirbenz die Energiewende sichtbar machen.

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20.05.2013

Energieskulptur soll Vögeln als Nistplatz dienen / Maik Scheermann interpretiert Energiewende mit spektakulärer Holz-Stahl-Plastik am Waldhaus Mehlmeisel

Mehlmeisel. Mit dem „Holzmantel“ des bildenden Künstlers Maik Scheermann aus Berlin hat die Bioenergieregion Bayreuth ihr zweites Kunstwerk enthüllt. Standort ist das Umfeld des Waldhauses in Mehlmeisel (Landkreis Bayreuth). Der „Holzmantel“ ist eine überdimensionale Kugel aus hunderten von Ästen verschiedener Größe. Auf den ersten Blick sieht das Werk so aus, als hätte irgendjemand Holz gesammelt, es zusammengerollt und vor dem Waldhaus liegen lassen.

„So wird die Energiewende sichtbar“, sagte Rudolf Landmann vom Fachzentrum Diversifizierung und Strukturentwicklung am Landwirtschaftsamt in Münchberg. Genau das sei auch eines der Ziele des Projektes „energy in art“, das sich Bernd Rothammel, der Regionalmanager der Bioenergieregion Bayreuth ausgedacht hatte. Ein erstes Kunstwerk mit dem Namen „Indikator“ wurde bereits im vergangenen Herbst auf dem Areal der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth in Betrieb genommen, die Installation eines weiteren Werkes mit dem Titel „Photosymbiose“ soll im Juli im östlichen Bayreuther Landkreis enthüllt werden.

Schöpfer des „Holzmantels“ am Waldhaus von Mehlmeisel ist der Berliner Maik Scheermann. Der international gefragte Künstler, dessen Vorliebe es ist, Kunstwerke in die Natur zu integrieren, will mit dem „Holzmantel“ auf die forst- und energiewirtschaftliche Nutzung, als auch auf die kulturhistorische und ökonomische Bedeutung von Holz hinweisen. „Die Plastik steht für die Zyklen der Naturnutzung im Kreislauf aus Bewegung und scheinbarer Ruhe“, so Scheermann.

Winfried Pfahler von den Bayerischen Staatsforsten, auf deren Grund und Boden das Kunstwerk aufgestellt wurde, formuliert das anders: Holz sei ein Rohstoff, der ständig nachwächst und den man bestens nutzen kann. „Was will man mehr“, so Pfahler. Von einer „Landskulptur“ sprach Beatrice Trost vom Kunstmuseum in Bayreuth. Zu Maik Scheermanns gehört nach den Worten der Kunsthistorikerin das Vergängliche. Die Skulptur werde zu jeder Jahreszeit anders aussehen, sich mit jedem Jahr verändern, altern, ausbleichen und Verwittern. Vielleicht erfülle sich sogar der Wunsch des Künstlers und Vögel entdecken seine Skulptur als Nistplatz. Maik Scheermann selbst gibt seinem Werk eine „Lebensdauer“ von 15 Jahren.

In Mehlmeisel werde die Energieholznutzung seit Jahrhunderten praktiziert, deshalb sei seine Gemeinde auch der richtige Standort für das Kunstwerk, so Bürgermeister Günter Pöllmann. Zur Konzeption des Waldhauses als Waldinformationszentrum habe es von Beginn an gehört, nicht nur zu sammeln und auszustellen, sondern auch zum Lernen, Umdenken und Verändern beizutragen. In diesem Sinne sei das Waldhaus auch der ideale Ort für das innovative Energiekunstprojet „energy in art“.

Sinn und Zweck des Projektes „energy in art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim.

Die Skulptur „Holzmantel“ hat einen Durchmesser von viereinhalb Metern, die Betonfundamente, in denen drei Stahlstützen verankert wurden reichen fast einen Meter tief in den Boden. Darauf baute Maik Scheermann eine Stahlkonstruktion, in die 800 Kilogramm Stahlrohr verbaut wurden. Etwa 500 Fichtenstämme, das sind etwa vier Tonnen Holz befestigte der Künstler daraufhin an dem Stahlgerüst. Alle Holzstämme seien passend gesägt worden, um dem Ziel der Kugel nahe zu kommen, so Maik Scheermann.

Bilder:
- Der Berliner Künstler Maik Scheermann hat die Energieskulptur „Holzmantel“ von dem Waldhaus in Mehlmeisel errichtet.

- Pfarrerin Christine Schlör und Diakon Franz Lautenbacher segneten das neue Kunstwerk „Holzmantel“ am Waldhaus in Mehlmeisel.

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09.04.2013

BN-Chef Weiger: „2015 fängt die Diskussion von vorne an“ / Tagung in Bad Alexandersbad: Positive Zwischenbilanz zur Energiewende

Bad Alexandersbad. Die Energiewende ist noch keineswegs endgültig gesichert. Diese Befürchtung hat Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern und in Deutschland bei einer Fachtagung des Evangelischen Bildungszentrums Bad Alexandersbad geäußert. Er gab zu bedenken, dass bundesweit noch immer neun Atomkraftwerke am Netz sind. Mit der geplanten Stilllegung des nächsten Meilers im unterfränkischen Grafenrheinfeld im Jahr 2015 würden die Diskussionen um die Energiewende wieder von neuem beginnen, sagte Weiger.

Weiger räumte aber auch ein, dass die Energiewende bislang besser verlaufe, als sich das selbst Fachleute ausgerechnet hatten. Weit über eine Million Menschen setzten sich bislang mit ihrem privaten Geld etwa in Form von Beteiligungen an Bürgerwindparks für die Energiewende ein. „Damit ist die größte Bürgerinitiative entstanden, die wir je hatten“, so der Referent.

Gerade in Bayern sei dieser Einsatz notwendig, denn gleich in mehrerer Hinsicht nehme der Freistaat eine Sonderstellung ein. Mit einem Anteil von 60 Prozent (im Jahr 2010) sei Bayern das Atomstromland Nummer 1. Mit gleichzeitig 23 Prozent habe Bayern zwar auch einen überdurchschnittlichen Anteil an erneuerbaren Energien, doch komme ein großer Teil davon aus der Wasserkraft mit fatalen Folgen für die Gewässerökologie. Spitzenreiter sei Bayern außerdem bei der Photovoltaiknutzung, Schlusslicht dagegen im Bereich der Windenergie, wobei im Landkreis Hof mit über 80 die meisten Windkraftanlagen stehen.

Das bestätigte auch Thomas Engel, Bereichsleiter für Wirtschaft und Landesentwicklung bei der Regierung von Oberfranken. Seinen Worten zufolge seien im Regierungsbezirk aktuell 125 Anlagen am Netz, 45 weitere seien bereits genehmigt. Freilich seien die Windräder in Oberfranken nicht gänzlich unumstritten. Engel sprach von einem überaus hohen Bürgerinteresse in Stadt- oder Gemeinderatssitzungen immer dann, wenn das Thema Windkraft auf der Tagesordnung stehe. „Sobald sich ein Windkraft-Vorranggebiet in der eigenen Gemeinde befindet, wächst die Kritik daran, beziehungsweise werden entsprechende Projekte von der Bürgerschaft abgelehnt“, sagte Engel.

Diese Beobachtung teilte auch die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Beate Jessel. Die Akzeptanz von Photovoltaik, Windkraft und Biomasse sei einer Umfrage ihres Hauses zufolge überaus hoch, ganz im Gegensatz zur Holznutzung übrigens. Die Feststellung einer außerordentlich hohen Akzeptanz gelte aber nur, solange die Energiewende abstrakt bleibt. „Vor der eigenen Haustür sieht das dann ganz anders aus“, bestätigte Jessel. Die Präsidentin gab auch zu bedenken, dass  der Ausbau erneuerbarer Energien auf lange Zeit noch sicht- und erlebbar bleiben wird. Als Aufgabe der Politik bezeichnete sie es, einen Ausgleich zwischen den verschiedensten Interessen herbeizuführen. Allen Naturschützern gab sie mit auf den Weg, sich dabei mit konkreten Vorschlägen aktiv einzubringen. „Der Naturschutz muss sagen, was geht, und nicht, was nicht geht.“

Mit der Energiewende gerate auch der ländliche Raum wieder stärker in den Focus, sagte Joachim Twisselmann vom Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad. Die Energiewende verwandle vertraute Kulturlandschaften in rasantem Tempo. Auch in der Region bringe das Thema die Gemüter manchmal zum Kochen. Sollten erneuerbare Energiequellen tatsächlich den gigantischen Energiehunger unseres Landes decken, dann bedeute dies eine Veränderung unseres Landes, die noch gar nicht absehbar ist.

Bild: Die Energiewende verändert die Kulturlandschaft (von links): Joachim Twisselmann vom Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad, Ursula Eberhard vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, Präsidentin Beate Jessel vom Bundesamt für Naturschutz und Bund-Naturschutz-Vorsitzender Hubert Weiger.

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21.03.2013

Was Bioenergie mit Kunst zu tun hat / Großskulpturen sollen Energiewende sichtbar machen

Bayreuth. „Uns war schon klar, dass wir etwas ganz Besonderes bieten müssen“, sagt Bernd Rothammel, Regionalmanager der Bioenergieregion Bayreuth. Mit dem Projekt „energy-in-art“ sei es gelungen, zwei Welten, die auf den ersten Blick so rein gar nichts miteinander zu haben, zusammenzubringen: alternative Energieerzeugung und Kunst. Knapp vier Jahre nach ihrem Start ist die Bioenergieregion Bayreuth auf dem besten Weg. Mit dem „Indikator“ steht die erste Großskulptur, zwei weitere Kunstwerke sollen in den kommenden Monaten enthüllt werden und viele andere Projekte sind bereits auf den Weg gebracht.

Sinn und Zweck des Projektes „energy-in-art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim.

„Wir wollen vor allem die Bürger in unsere Projekte einbinden“, sagt Rothammel, wohl wissend, dass nicht jeder mit einer Kunstperformance auch wirklich etwas anfangen kann. Der Regionalmanager gesteht aber auch offen, dass er zunächst viel mehr kritische Stimmen erwartet hätte. Liegt es vielleicht daran, dass gar keine echte Provokation dabei war? Wenn die geschaffenen Kunstwerke kaum Kontroversen hervorrufen, dann könnte es aber auch daran liegen, dass in die entsprechende Jury auch immer die Grundstückseigentümer miteingebunden waren.

Der Bezirk Oberfranken beispielsweise, Träger der Landwirtschaftlichen Lehranstalten. Dort, auf einer Rinderweide am südlichen Bayreuther Stadtrand, in Sichtweite von zahlreichen Hochhäusern wurde der „Indikator“ des Künstlers Hannes Neubauer errichtet. Mit einer durchschnittlichen Höhe von acht Metern stelle er nicht nur eine Landmarke dar, sondern nehme auch eine Vermittlerrolle ein, indem es den Standort als Schnittstelle zwischen städtischen und ländlichen Raum begreifbar macht, so der Künstler. Durch eine rotierende Bewegung folgt die Installation der Sonne und vollzieht zugleich eine Wende, die symbolisch für die Energiewende steht. Der notwendige solarbetriebene Mechanismus ist nach dem gleichen Prinzip ausgeführt, wie bei automatisch nachgeführten Solaranlagen. Der aus Pegnitz im Landkreis Bayreuth stammende Künstler Hannes Neubauer ist unter anderem Träger der Auszeichnung „Kultur-und-Kreativ-Pilot Deutschland“ und des Bundespreises 2012 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk. Ein Werk von ihm steht sogar in Kolumbien („Coffee-Bean“).

Überhaupt sind es die internationalen Einladungen und Kontakte, die den Machern der Bioenergieregion zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. In Brüssel habe man sich schon präsentiert, aus Korea kommt in diesen Tagen eine 40-köpfige Delegation, denen Bernd Rothammel das Projekt einen ganzen Nachmittag näher bringen will.

Bereits im Mai soll in Mehlmeisel (Landkreis Bayreuth) der „Holzmantel“ des Berliner Künstlers Maik Scheermann als weiteres wegweisendes Werk enthüllt werden. Vor dem dortigen Umweltbildungszentrum, dem Waldhaus, wird eine riesige Kugel aus stilisierten Ästen auf forstwirtschaftliche Bedeutung des Fichtelgebirges hinweisen. Im Juli wird dann in Wirbenz, ganz im Osten des Landkreises und des Regierungsbezirks die „Photosymbiose“ von David Mannstein und Maria Vill enthüllt. Dabei handelt es sich um eine neun Meter hohe Aluiminiumskulptur, die ein überdimensionales Spitzwegerichblatt darstellt und auf der poetische Texte zu den Themen Sonne und Natur ablaufen sollen.

Tatsächlich loben die Mandatsträger in der Region das Projekt „energy-in-art“ ausnahmslos. Bayreuths Zweiter Bürgermeister Thomas Ebersberger nennt den „Indikator“ ein außergewöhnliches Werk, das Ästhetik und innovative Technik verbinde und künstlerisch sowohl die Stadt-Land-Partnerschaft als auch die Energiewende thematisiere. Das gesamte Projekt mache die Bioenergieregion Bayreuth einmalig, so Landrat Hermann Hübner. Die Sicht der Künstler sollte für den Betrachter Anlass sein, unvoreingenommen und inspiriert nach neuen Lösungen für aktuelle Problemstellungen zu suchen. Stolz, dass ihre Gemeinden als Standorte für weitere Kunstwerke ausgewählt wurden, sind auch die Bürgermeister Günter Pöllmann (Mehlmeisel) und Manfred Porsch (Speichersdorf/Wirbenz). Während die Holznutzung in Mehlmeisel eine jahrhundertelange Tradition habe, nehme Speichersdorf mit Windrädern der allerersten Generation in Sachen regenerativer Energien eine gewisse Vorreiterrolle ein.

Neben den Skulpturen bietet die Bioenergieregion verschiedene Workshops an, in denen es um erneuerbare Energien und deren umweltverträglichen Ausbau geht. Angesprochen sollen sich dabei alle fühlen, die sich für die Zukunft unseres Planeten interessieren. Daneben gibt es ein Lyrik-Projekt, einen Fotowettbewerb und verschiedene Aktionen für Kinder und Jugendliche, die alle auf der Internetseite www.energy-in-art.de zu finden sind.

Die Bioenergieregion Bayreuth hat einen Drei-Jahres-Etat von rund 250000 Euro, Fördermittel kommen vom Bayerischen und vom Bundeslandwirtschaftsministerium, dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER),  der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Stadt und dem Landkreises Bayreuth sowie der E.ON Bayern AG.

Bilder:
- Hannes Neubauer hat die Skulptur „Indikator“ geschaffen, die auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth zu sehen ist.
- Kunst und Energieerzeugung auf einen Nenner gebracht: Bernd Rothammel, Regionalmanager der Bioenergieregion Bayreuth.
 

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13.11.2012

Ein Denkmal für die Sonnenenergie / Bioenergieregion Bayreuth enthüllte erste von drei geplanten Großskulpturen zur Energiewende

Bayreuth. Mit einer spektakulären Performance der Belfaster Künstlerin Sarah Mac Keever hat die Bioenergieregion Bayreuth die erste von drei geplanten Großskulpturen auf dem Gelände der landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken in Bayreuth enthüllt. Die „Vertical-Dance-Künstlerin“ nahm die acht Meter hohe Skulptur „Indikator“ des Pegnitzers Hannes Neubauer tanzend und kletternd in Beschlag, zeigte wagemutige Figuren zu klassischen Klängen und entfernte ganz nebenbei auch noch die Tücher die das Kunstwerk zuvor eingehüllt hatten.

Sinn und Zweck des Projektes „Energy-in-art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim.

Der Standort der neuen Großskulptur „Indikator“ liegt am südlichen Bayreuther Stadtrand auf einer Rinderweide der Landwirtschaftlichen Lehranstalten. In Sichtweite städtischer Hochhäuser soll hier die Stadt-Land-Partnerschaft bei der Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien erlebbar werden. Mit einer durchschnittlichen Höhe von acht Metern stelle der Indikator nicht nur eine Landmarke dar, sondern nehme auch eine Vermittlerrolle ein, indem es den Standort als Schnittstelle zwischen städtischen und ländlichen Raum begreifbar macht, so der Künstler Hannes Neubauer. Durch eine rotierende Bewegung folgt die Installation der Sonne und vollzieht zugleich eine Wende, die symbolisch für die Energiewende steht. Der notwendige solarbetriebene Mechanismus ist nach dem gleichen Prinzip ausgeführt, wie bei automatisch nachgeführten Solaranlagen.

Der aus Pegnitz stammende und mehrfach ausgezeichnete Künstler Hannes Neubauer macht derzeit seinen Master of Fine Arts an der Bauhaus-Universität Weimar. Er erhielt unter anderem die Auszeichnung „Kultur-und-Kreativ-Pilot Deutschland 2011/2012“ und den Bundespreis 2012 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk, verliehen vom Bundeswirtschaftsministerium. Werke von ihm sind sowohl in Kolumbien („Coffee-Bean“) zu finden, wie auch in der Region, wo die Plastik  „Hand-Werk“ die Geseeser Marienkirche ziert.

Die Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks nähmen in der Region eine Leuchtturmfunktion ein, sagte Bezirkstagspräsident Günther Denzler bei der Enthüllung. Damit seien die Lehranstalten auch der ideale Standort für das neue Kunstwerk. Bayreuths Zweiter Bürgermeister Thomas Ebersberger sprach von einem außergewöhnlichen Werk, das Ästhetik und innovative Technik verbinde und künstlerisch sowohl die Stadt-Land-Partnerschaft als auch die Energiewende thematisiere.

Das Dachprojekt „Energy-in-art“ mache die Bioenergieregion Bayreuth einmalig, so Landrat Hermann Hübner. Die Sicht der Künstler sollte für den Betrachter Anlass sein, unvoreingenommen und inspiriert nach neuen Lösungen für aktuelle Problemstellungen zu suchen. Kunstexpertin Susanne Thesing vom Förderverein Skulpturenmeile in Bayreuth erinnerte an die Vorgeschichte der Skulptur. Mehr als 60 bildende Künstler hätten sich an einem  entsprechenden Wettbewerb mit über 90 Beiträgen für die drei geplanten Kunstwerke beteiligt. Der „Indikator“ von Hannes Neubauer setze der Sonnenenergie ein eindrucksvolles Denkmal.

Bilder:
- Hannes Neubauer hat die Skulptur „Indikator“ geschaffen, die künftig auf dem Gelände der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth zu sehen ist.
- Mit einer spektakulären Performance ist das erste von drei geplanten Energy-in-art“-Kunstwerken der Bioenergieregion Bayreuth enthüllt worden.

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08.08.2012

Fast alles selbst gezogen / Renate und Werner Hübsch bewirtschaften einen 1000 Quadratmeter großen Garten an der Europäischen Wasserscheide

Fischbach. Das Wasser spielt eine große Rolle in Fischbach, einem kleinen Ort mit 87 Einwohnern nahe Weidenberg im oberfränkischen Landkreis Bayreuth. In Sichtweite verläuft die Europäische Wasserscheide, alles was südöstlich davon entspringt fließt über die Donau ins Schwarze Meer, alles, was nordwestlich entspringt über den Rhein in die Nordsee. In Fischbach sind auch Renate und Werner Hübsch zuhause. Ihren landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbe-trieb haben sie gerade an eine der Töchter übergeben, Werner Hübsch (65) ist seit 2008 im Ruhestand, da bleibt viel Zeit für den rund 1000 Quadratmeter großen Garten rund um das Wohnhaus und die ehemaligen Stallgebäude.

„Wasser ist das A und O“, sagt Werner Hübsch, der fast 35 Jahre lang in einen Großhandel für Landmaschinenersatzteile im nahen Bayreuth tätig war. Noch muss er das Wasser aus einem alten Becken der früheren Wasserversorgung umständlich in den Garten fahren. Die Pläne für einen 5000 bis 6000 Liter fassenden Wassertank, in dem künftig das Regenwasser gespeichert werden soll, hat er aber bereits fertig. Der Tank wird auch nötig sein, denn gegossen werden muss praktisch immer. „Früher hat es mehr geregnet“, so Renate Hübsch, aber der Klimawandel mache sich eben auch in dem kleinen Ort am Fuße des Fichtelgebirges bemerkbar.

Allerdings hat die Lage auch ihre Vorteile: Fischbach und damit auch der Garten der Familie Hübsch sind bisher von größeren Unwettern verschont geblieben. So können die Blüten auf der bunten Blumenwiese, die den Besucher schon bei der Anfahrt begrüßen, ungestört leuchten. Vor allem die Kornblumen ragen heraus, auch der Mohn und im Hintergrund der Sonnenhut. „Fast alles ist selbst gezogen, zugekauft wird ganz wenig“, sagt Renate Hübsch, die schon als Kind jeden Ableger gezogen hat.

So etwa ab Anfang der 1980er Jahre habe man begonnen, den Garten systematisch zu gestalten. Rasenflächen, Nutzgarten, Ziergarten, alles ist bestens aufgegliedert und geht für den Betrachter doch stimmig ineinander über. So richtig loslegen kann die Familie freilich immer erst im Mai, denn Fischbach liegt auf fast 500 Meter über dem Meeresspiegel. Vorher spielt sich die Arbeit hauptsächlich in dem kleinen Gewächshaus ab, in dem jetzt im Spätsommer nur noch einige Gurken und Tomaten zu finden sind.

Überhaupt spielt das Thema Nutzgarten eine große Rolle. Zehn Kilogramm Johannisbeeren und zwei Kilogramm Heidelbeeren habe man heuer geerntet, sagt Renate Hübsch, die daraus hauptsächlich Marmelade kocht. Daneben gibt es Himbeersträucher, einen Pfirsichbaum, jede Menge Kräuter, vor allem Rosmarin und Thymian, und sogar einen kleinen Gartenteich, in dem die Frösche quaken.

Kein Wunder, dass ein derartiger Garten auch jede Menge Tiere anlockt. Insekten sowieso, Schwalben, Schwarzamseln, Eidechsen und Igel, aber auch ungebetene Gäste, wie eine Wühlmaus, die den Hübschs im vergangenen Jahr das Leben schwer gemacht hat. Seitdem Werner Hübsch einen Solarpiepser installiert hat, ist aber auch damit Schluss. Das Gerät ist so ziemlich das einzige, was aus dem Baumarkt stammt. Dekorationskitsch sucht man vergebens. Das alte Wagenrad hat früher lange Jahre gute Dienste getan und die Sitzgruppe muss einfach sein, schließlich war der Garten bereits Schauplatz von Betriebsfesten, Familienfeiern und sogar schon von einer kleinen Landmaschinenausstellung.

Stolz ist Werner Hübsch auf die kleinen Stützmauern, die nicht nur den Höheunterschied ausgleichen, sondern auch ein wesentliches Element der Gartengestaltung darstellen. Verkleidet sind die Betonmauern mit exakt 543 gesammelten Steinen aus der Region, die Renate und Werner Hübsch in mühsamer Puzzlearbeit zusammengesetzt haben. „Das war schon viel Arbeit“, sagt Werner Hübsch nicht ohne Stolz. Was die Arbeit angeht, so gibt es freilich immer etwas zu tun. Allein die Hecke um Garten und Haus herum hat eine Länge von 90 Metern. An einem Nachmittag ist der Schnitt nicht zu machen.

Unterstützt wird das sympathische Ehepaar von den vier Kindern und den sechs Enkeln, von denen drei in der Nachbarschaft leben. 25 Hektar Ackerland werden im Nebenerwerb noch von der Familie bewirtschaftet, hauptsächlich Getreide und Mais. Die 18 Milchkühe sind seit Mai Geschichte. Schon seit 2001 aufgegeben hat die Familie die Schweinemast mit zuletzt 120 Mastplätzen.

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10.07.2012

Kein Phantom: Der Wolf ist im Fichtelgebirge angekommen / Der Förster Ronald Ledermüller sieht keine Gefahr für den Menschen

Bayreuth. Wolf, Wildkatze, Luchs: „Wir müssen damit rechnen, dass diese Tiere im Fichtelgebirge auftauchen“, sagt Ronald Ledermüller (Bild), Förster und seit 2008 Gebietsbetreuer für den Naturpark Fichtelgebirge. Während der Wolf und die Wildkatze in jüngerer Vergangenheit nachgewiesen werden konnten, gebe es keinen anerkannten Nachweis für den Luchs, doch gerade sein Vorkommen hält Ledermüller für am Wahrscheinlichsten.

Drei Strategien stellte der studierte Forstwirt bei einer Veranstaltung des Freundeskreises Lindenhof, dem Umweltschutz-Informationszentrum des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), in Bayreuth vor: Akzeptanz steigern, Sorgen ernst nehmen und im Fall des Falles bei Schäfern und Landwirten für Schadensausgleich sorgen. Die Sache mit der Akzeptanz ist allerdings gar nicht so einfach, vor allem beim Wolf, das weiß auch Ledermüller. „Der Wolf weckt am meisten Emotionen“, sagt er und ist sich doch sicher, dass wir am wenigsten über ihn wissen.

„Wir haben die Erfahrung, mit diesen Tieren zu leben so gut wie verlernt“, so Ledermüller, dem am 29. Dezember des vergangenen Jahres zwei gerissene Hirschkälber am Schneeberg gemeldet wurden. Alles deutete auf einen Wolf hin. Die Auswertung gut drei Wochen später hatte Gewissheit gebracht. Am 20. Januar war ganz in der Nähe ein Wolf in eine Fotofalle getappt. Eine Auswertung des Bildes hatte eindeutig ergeben: der Wolf ist da. Eine Genanalyse der Spuren an den gerissenen Rotwildkälbern sorgte sogar noch für noch mehr Aufschluss. Die Experten fanden heraus, dass es sich um einen Wolf aus der Lausitz gehandelt haben muss.

„Können Wölfe für den Menschen gefährlich werden?“, mit dieser Frage werde er seitdem am meisten konfrontiert und Ledermüller antwortet zunächst mit einem klaren Ja. Nämlich dann, wenn der Wolf tollwütig ist, wenn seine Jungen angegriffen werden oder wenn er es gewohnt ist, bei Menschen Futter zu bekommen, aus Mülltonnen etwa. Diese drei Gründe würden allerdings auch auf andere Wildtiere zutreffen. Die Gefahr relativiere sich außerdem schnell bei einem Blick auf wissenschaftlich belegte Zahlen. Ganze fünf Tote seien innerhalb Europas durch Wolfsangriffe während der zurückliegenden 50 Jahre belegt. Dieser Zahl stünden beispielsweise 39 tödliche Hundeattacken binnen zehn Jahren in Deutschland gegenüber. Für Ledermüller ist deshalb klar: „Ein normal wildlebender Wolf stellt keine Gefahr für den Menschen dar.

Wohl aber für Nutztierhalter: Schafhalter müssten von ihren Tieren leben, deshalb könne der Wolf schnell zum Problem werden. Lässt man die Tiere unbeaufsichtigt könnte ein elektrischer Zaun Abhilfe schaffen. Notfalls seien auch wehende Bänder erwiesenermaßen relativ sichere Maßnahmen gegen einen Wolfsangriff. Sollte der Wolf dennoch den Zaun überschreiten, springe der Bayerische Naturschutzfond mit einer Entschädigung von 85 Prozent ein.

Noch weit vor dem Wolf wurde die Existenz der harmlosen Wildkatze im Fichtelgebirge durch ein überfahrenes Tier, das Ledermüller an der B 303 gefunden hatte, nachgewiesen. „Damit hatten wir am wenigsten gerechnet“, räumt er ein, da Wildkatzen eher Laubwälder und Gegenden bevorzugen, in denen die geschlossene Schneedecke eher die Ausnahme ist. „Das war schon eine kleine Sensation, da die Wildkatze eine bedrohte und wirklich seltene Tierart ist.“ Allein im zurückliegenden Jahr habe es dann vier weitere Nachweise für die Wildkatze gegeben, einmal bei Selb und gleich drei Mal in der Nähe von Pechbrunn.

Noch nicht sicher nachgewiesen ist dagegen der Luchs, wenngleich es in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder Hinweise darauf gegeben habe. Luchse seien in den östlich angrenzenden Naturräumen nie ganz ausgerottet gewesen. „Vielleicht waren sie auch nie ganz ausgestorben“, so der Referent, dennoch werde der letzte offiziell erlegte Luchs in Bayern auf das Jahr 1846 datiert. „Das Charakteristische dieser Tiere ist es, dass sie so heimlich leben, dass keiner etwas davon merkt“, so Ledermüller, der die Suche nach dem Luchs mit der Jagd nach einem Phantom vergleicht. Allein für das Jahr 2009 verzeichnet er mehrere Sichtungen für den Bereich Fleckl, Warmensteinach, Bischofsgrün und Parkplatz Seehaus.

Für die Zukunft wünscht sich Ledermüller, dass sowohl Wildkatze und Luchs als auch der Wolf als positive Werbeträger für das Fichtelgebirge genutzt werden. Die Vorkommen zeigten die herausragende Stellung des Fichtelgebirges für die Artenvielfalt. Grund für diese Tatsache sei die Lage des Fichtelgebirges als Knotengebirge im Zentrum innerhalb der mitteleuropäischen Gebirgslandschaft. „Alle Tiere, die sich ausbreiten, kommen über kurz oder lang bei uns durch.“  Nicht zuletzt habe das Auftauchen dieser Tiere auch etwas mit dem Klimawandel zu tun, denn viele ausgestorben geglaubte Tiere wanderten wieder dorthin, wo es kühler ist, also gen Norden.

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22.06.2012

Grünlandnutzung weiter möglich:

Krumbach soll künftig nicht mehr über seine Ufer treten / Brunner stellte beispielhafte Hochwasserschutzmaßnahme im Landkreis Amberg-Sulzbach vor

Moos, Landkreis Amberg-Sulzbach. Von einem „besonders gelungenem Projekt einer Stadt-Land-Partnerschaft“, von „vier Kommunen, die erfolgreich an einem Strang ziehen“, und von einem „Paradebeispiel für eine gelungene interkommunale Zusammenarbeit“ war die Rede bei der Vorstellung der Hochwasserschutzmaßnahme Krumbach im oberpfälzischen Landkreis Amberg-Sulzbach. Beim „Krumbach-Projekt“ sei beispielhaft eine Lösung verwirklicht worden, die gleichzeitig der Gewässerentwicklung und dem Hochwasserschutz dient, und die nicht zu Lasten der Landwirte geht, sagte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner bei einem Ortstermin.

Ziel des Projektes war der Hochwasserschutz für die drei Landkreisgemeinden Freudenberg, Hirschau und Kümmersbruck im Landkreis Amberg-Sulzbach sowie für die kreisfreie Stadt Amberg. Immer wieder war der durch alle vier Kommunen verlaufende, 15 Kilometer lange und später in die Vils mündende Krumbach bei Starkregen über die Ufer getreten und hatte immense Schäden angerichtet. „Wir wollten derartige Vorkommnisse für die Zukunft vermeiden und einen effektiven Hochwasserschutz erreichen“, so der Amberger Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer. Obwohl das Projekt erst im Herbst dieses abgeschlossen sein wird, stehe jetzt schon fest, dass es erfolgreich sein wird.

Unter Federführung des Amtes für ländliche Entwicklung der Oberpfalz wurden dazu in den zurückliegenden Jahren über 100 Einzelgespräche mit den beteiligten 37 Grundstückseigentümern geführt, bis entsprechende Flächen für die Renaturierung des Gewässers und die Ausweisung eines Uferschutzstreifens zur Verfügung standen. Nach den Worten von Landwirtschaftsminister Brunner wurden gut sechs Hektar Fläche erworben, der Rest, also rund 60 Hektar, könnten im Eigentum der Landwirte verbleiben und als Grünland genutzt werden.

Auf einem rund 1,6 Kilometer langen und 30 Meter breiten Streifen kann der Krumbach zwischen der Ortschaft Moos und der Stadt Amberg künftig sogar wieder frei mäandrieren. Durch mehrere Bodenwellen wird das Wasser zurückgehalten, beziehungsweise der Abfluss verzögert. Die Bodenwellen fügen sich dabei nicht nur harmonisch in die Landschaft ein, sie können auch mit landwirtschaftlichen Maschinen befahren und bewirtschaftet werden. Insgesamt könne mit dieser Maßnahme das beachtliche Volumen von bis zu 180000 Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden, sagte Brunner.

Laut dem Minister fallen für die privaten Grundstückseigentümer weder Kosten an, noch haben sie einen Landabzug zu tragen. Die rund eine Million Euro Investitionskosten für die Hochwasserschutzmaßnahme werde von der bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung mit nahezu 90 Prozent gefördert.

Besonders positiv sei es für die Landwirte gewesen, dass neben dem Gewässerumbau auch eine Flurneuordnung einherging, sagte der 1. Bürgermeister von Kümmersbruck, Richard Gaßner. Grundstückseigentümer und Pächter hätten dadurch den Vorteil, größere und besser nutzbare landwirtschaftliche Grundstücke zur Verfügung zu haben.

Gaßner versprach sich außerdem weitreichende Auswirkungen durch die Maßnahmen auf die folgenden Gewässer Vils, Naab und Donau. „Extreme Niederschläge müssen dort gebändigt werden, wo sie entstehen“, sagte er. Nicht dort, wo die Schäden auftreten, sondern wo sie entstehen, sollten sie bekämpft werden, pflichtete der Minister bei. Brunner: „Das Problem muss künftig wie im Landkreis Amberg-Sulzbach an der Wurzel gepackt werden.“

Bilder:
- Vor den Toren der Stadt Amberg entsteht derzeit ein bayernweites Vorzeigeprojekt in Sachen Hochwasserschutz.
- Stellten Handlungskonzepte für den Hochwasserschutz vor (von links): der 1. Bürgermeister von Kümmersbruck Richard Gaßner, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Ambergs Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer.

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28.04.2012

Fauna und Flora der Region erlebbar machen / Erstes Infozentrum für den Naturpark Fränkische Schweiz / Veldensteiner Forst eröffnet

Muggendorf. Der Naturpark Fränkische Schweiz/Veldensteiner Forst ist mit einer Fläche von 2300 Quadratkilometern einer der größten Naturparks in Deutschland und nach dem Altmühltal der zweitgrößte in Bayern. Er umfasst das gesamte Nördliche Frankenjura und reicht vom Obermaintal bei Lichtenfels im Norden bis zum Pegnitztal bei Hersbruck im Süden. Seit dem Wochenende hat der Naturpark sein erstes eigenes Informationszentrum. Es ist im alten Bahnhof von Muggendorf (Landkreis Forchheim) in der Fränkischen Schweiz beheimatet und informiert in mehreren Ausstellungsräumen auf insgesamt 175 Quadratmetern über alles, was die Region zu bieten hat, von Flora und Fauna über die Geschichte und Geologie der Region bis hin zur Dampfbahn, die noch immer den ehemaligen Bahnhof anfährt.

An derartigen Informationsmöglichkeiten habe es in der Fränkischen Schweiz bislang gefehlt, sagte Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin bei der Einweihung. Nun aber sei das neue Zentrum strategisch hervorragend gelegen, unmittelbar an der Bundesstraße B470, an der Museumsbahnstrecke Ebermannstadt – Behringersmühle sowie am Flusslauf der Wiesent, die in den Sommermonaten von unzähligen Kajakfahrern genutzt wird.

Alles, was der Naturpark zu bieten hat, werde künftig in Muggendorf hervorragend präsentiert, sagte Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk. Was den Reiz, die Besonderheit und Einmaligkeit der Fränkischen Schweiz ausmacht, werde in dem neuen Infozentrum erlebbar und erfahrbar. Nach den Worten von Bürgermeister Helmut Taut wurde das Muggendorfer Bahnhofsgebäude in den 1920er Jahren errichtet. 1922 startete der reguläre Zugverkehr nach Forchheim und Gößweinstein. Bereits 1976 startete von Muggendorf aus der letzte planmäßige Personenzug. Seit 1980 verkehren auf einem Teil der Strecke jeweils an den Wochenenden zwischen Mai und Oktober historische Dampflokomotiven und Dieseltriebwagen des Vereins Dampfbahn Fränkische Schweiz. Die Strecke gilt als älteste Museumsbahn Frankens.

Das neue Informationszentrum hat rund 300000 Euro gekostet, 75 Prozent davon stammen aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung, der Rest entfällt auf Landesmittel und Gelder der Gemeinde, die außerdem das alte Bahnhofsgebäude eingebracht hatte. Der Bau wurde in den zurückliegenden beiden Jahren umfassend saniert und zu mehreren Ausstellungsräumen umfunktioniert. Das Erlanger Planungsbüro Impuls-Design hatte die umfangreiche Schau eingerichtet, zu der unter anderem eine große Modelleisenbahnanlage mit der Darstellung von Muggendorf, eine nachgestellte Szene der Erkundung einer für die Gegend typischen Höhle, sowie zahlreiche Informationstafeln und Installationen gehören.

Der Naturpark Fränkische Schweiz ist Heimat für rund 250000 Menschen in 70 Gemeinden, acht Landkreisen und drei Regierungsbezirken (Oberfranken, Mittelfranken und die Oberpfalz). Als Kernland gilt die traditionelle Ausflugs- und Urlaubsregion Fränkische Schweiz und der Veldensteiner Forst, als eines der größten geschlossenen Waldgebiete Bayerns. Gegründet wurde der Naturpark bereits 1968. Im Jahr 1995 wurde er in seinen heutigen Grenzen festgeschrieben.

Bilder:
- Direkt an der ehemaligen Eisenbahnstrecke im ehemaligen Bahnhof von Muggendorf liegt das neue Informationszentrum Naturpark Fränkische Schweiz/Veldensteiner Forst.

- Zahlreiche Installationen und Schautafeln machen die beliebte Ausflugs- und Urlaubsregion der Fränkischen Schweiz erlebbar.

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03.09.2011

Sanfter Tourismus am Eldorado-Felsen
Neuer zentraler Anlaufpunkt für Klettersportler in der Fränkischen Schweiz

Obertrubach  - 1000 Felsen, 12000 Routen und 180 Kilometer Kletterstrecke: Die Fränkische Schweiz und ihre benachbarten Regionen sind wichtige Anziehungspunkte für Sportkletterer aus dem In- und Ausland. Mit dem neuen Kletter-Info-Zentrum in Obertrubach (Landkreis Forchheim) haben alle aktiven Kletterer, aber auch Interessierte und deren Familien einen neuen Anlaufpunkt.

„Das Infozentrum ist die einzige touristische Infrastrukturmaßnahme, die aus Mitteln des zweiten Konjunkturpakets in ganz Oberfranken bewilligt wurde“, sagte Thomas Engel von der Regierung von Oberfranken bei der Einweihung am Wochenende. Bürgermeister Willi Müller nannte das Trubachtal den Mittelpunkt des Klettersports in der gesamten Fränkischen Schweiz. Das Kletterzentrum sei genau der richtige Weg, um den sanften Tourismus in der Fränkischen Schweiz zu etablieren, so der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Bayreuth/Forchheim Hartmut Koschyk. Der Politiker bezeichnete es als überaus wichtig für die Zukunft, verstärkt die Zielgruppe der Familien anzusprechen und auf „Tourismus im Einklang mit der Natur“ zu setzen. Grundsätzlich gehe es bei allen derartigen Projekten um einen vitalen ländlichen Raum, sagte Anton Hepple, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung in Oberfranken. Dazu gehöre die Steigerung der Wertschöpfung genauso, wie verbesserte und neue Angebote an Urlauber, Sportler und Naherholungssuchende.

Kletterexperte Sven König hatte für das Zentrum zusammen mit dem Büro Landimpuls aus Regenstauf sechs großformative Informationstafeln mit Texten und Bildern entworfen, die  den Betrachter mitnehmen auf die Touren vom Staffelberg im Landkreis Lichtenfels ganz im Norden  quer durch die Fränkische Schweiz bis nach Kastl im Lauterachtal im Süden. Ausführlich beschrieben werden dabei die Routen mit Informationen über die jeweiligen Felsen  und die verschiedensten Klettertechniken.

In erster Linie Kinder und Jugendliche sollen an dem Info-Punkt mit verschiedenen Probierstationen angesprochen werden. Dazu gibt es eine riesige, sechs Meter hohe Seilpyramide, eine sogenannte Boulderwand, also ein kleiner künstlicher Felsen, und einen Balancierlauf. Zum Infozentrum gehören außerdem ein kleiner Juragarten, der die typische Vegetation des Felsens aufzeigt, der ansprechend gestaltete Bachlauf der vorüberfließenden Trubach und der nahegelegene Kneipp-Pfad. Mehrere Ruhebänke laden  zur Rast ein, auf den großzügigen Wiesenflächen können Kinder nach Herzenslust herumtollen. Gleich nebenan thront der in Kletterkreisen bekannte „Eldorado“-Felsen, der selbst für versierte Könner wegen seiner starken Überhänge eine echte Herausforderung ist.

Das Kletter-Info-Zentrum Fränkische Schweiz geht auf eine Initiative des Wirtschaftsbandes A9/Fränkische Schweiz, eines Zusammenschlusses von 18 Kommunen der Landkreise Bayreuth und Forchheim entlang der Bundesautobahn A9, zurück. Drei Jahre lang wurde geplant und ein Jahr lang gebaut. Die Kosten für das Zentrum bezifferte Bürgermeister Müller auf 320000 Euro, rund die Hälfte stammt aus Fördertöpfen, darunter auch europäische Leader-Mittel. Die andere Hälfte stammt vom Landkreis, und der Gemeinde, sowie aus einem Zuschuss der Forchheimer Sparkasse.

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01.10.2010

Emmer, Erdäpfel und Rebhuhn-Zoigl / Modellgemeinde Biodiversität: Im oberpfälzischen Tännesberg werden Umwelt- und Naturschutz groß geschrieben

Behörden, Bauernverband und Bund Naturschutz: „Das Besondere ist, dass alle zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen.“ Hans-Peter Klünner, Zweiter Bürgermeister von Tännesberg, bezeichnet das vor gut einem Jahr gestartete Projekt „Bayerische Modellgemeinde Biodiversität Tännesberg“ als Erfolgsstory. Nirgendwo in Bayern laufen so viele Bayernnetz-Naturschutzprojekte wie in der kleinen Gemeinde in der Oberpfalz, in kaum einem anderen Ort sind die drei landesweit agierenden Naturschutzorganisationen (Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und Stiftung Wildland) zusammen mit der Kommune und dem Naturpark daran beteiligt. Bundesweit ganz vorne ist Tännesberg bezogen auf die Einwohnerzahl von 1500 auch bei den Ausgaben für Umwelt und Naturschutz: 55000 Euro sind heuer dafür bereitgestellt worden, 85000 sollen es im kommenden Jahr sein.

Die biologische Vielfalt, der Reichtum an Arten und Lebensräumen, ist Grundlage der landschaftlichen Schönheit Bayerns. Die Vielfalt macht den Reiz der Landschaft aus, sie ist Voraussetzung für Erholung und Tourismus sowie Basis für gesunde Lebensmittel und sauberes Wasser. Trotz aller Bemühungen ist die biologische Vielfalt (Biodiversität) weltweit bedroht. Die Roten Listen der gefährdeten Arten werden immer länger, die Auswirkungen des Klimawandels sind noch gar nicht absehbar. Anlässlich der Naturschutzkonferenz der Vereinten Nationen 2008 in Deutschland hat die Bayerische Staatsregierung eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt beschlossen, mit deren Hilfe Arten- und Sortenvielfalt bewahrt, das landesweite Biotopnetz noch enger geknüpft und die Umweltbildung verstärkt werden soll.

Die idyllische Marktgemeinde Tännesberg (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald hat in den zurückliegenden Jahren schon mehrere Naturschutzprojekte erfolgreich umgesetzt. So wurde dort nicht nur die Artenvielfalt wild lebender Tiere und Pflanzen gefördert, sondern auch auf alte Nutztierrassen wie der Rinderrasse Rotes Höhenvieh und alter Kultursorten wie der Weizenart Emmer großer Wert gelegt.

Um neue Quellen zu schließen und die Wasserqualität zu sichern sei bereits Anfang der neunziger Jahre das Projekt Kainzbachtal gestartet worden. Moore wurden dort wieder freigelegt, die Fichtenaufforstung nahm man aufgrund der Übersäuerung zurück, Streuobstwiesen säumen seitdem den Kainzbach. Das Tal bietet heute einer Vielzahl seltener Tiere und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum. Sowohl das Ackerwildkraut Kornrade, die Vogelart Bekassine, der Schwarzstorch, die Kreuzotter, oder verschiedene Libellenarten: sie alle sind vom Aussterben bedroht, aber um Tännesberg herum wieder anzutreffen. Zur Beweidung der umliegenden Flächen, wurde kurz darauf das Rotvieh-Projekt ins Leben gerufen. Die ursprüngliche oberpfälzer Rinderart steht heute auf der Liste der bedrohten Rinderrassen, die ersten Tiere seien in Tschechien und in Sachsen angekauft worden, erinnert sich Klünner. Die Landwirte waren dem Projekt von Anfang an aufgeschlossen gegenübergestanden, mittlerweile gebe es vier Landwirte, die wieder Rotvieh halten, obwohl die Förderperiode für das Projekt längst ausgelaufen ist.

Noch ein Naturschutzprojekt fällt dem Zweiten Bürgermeister, der auch Jagdpächter ist, spontan ein: Das Rebhuhn-Projekt. Hier taten sich die Jäger besonders hervor, indem sie Hecken angepflanzt, alte Kartoffel- und  Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Dinkel wieder belebt hatten und so einen idealen Lebensraum für das Rebhuhn schufen. Davon profitiert wiederum der Verbraucher. Was auf den „Rebhuhn-Äckern“ wächst, kann der Feinschmecker in der Bäckerei Spickenreither am Marktplatz als Rebhuhn-Loibl kaufen, das aus den Urgetreidesorten handwerklich eingebraute Rebhuhn-Zoigl gilt unter Bierkennern längst als Geheimtipp.

Dies alles seien wichtige Gründe dafür, warum die 1500-Einwohner-Gemeinde vor rund einem Jahr zur Bayerischen Modellgemeinde Biodiversität ausgewählt wurde, erklärt Agraringenieur Thomas Schwarz, von der regionalen Entwicklungsgesellschaft „landimpuls“ aus Regenstauf, die das Management für die Modellgemeinde übernommen hat. Als Ziele des Projektes bezeichnet er es, eine Strategie zum Erhalt und zur Förderung der biologischen Vielfalt zu entwickeln, die einmalige Kulturlandschaft zu erhalten und das Bewusstsein für die biologische Vielfalt in der Bevölkerung zu stärken. Dazu werden nicht nur die bereits bestehenden Projekte fortgeführt, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen angestoßen und durchgeführt. Dazu gehören die Errichtung eigener Themenwanderwege, Angebote zum aktiven Naturerleben oder zur Naturvermittlung beispielsweise in den Schulen. Daneben ist der Ankauf von über sechs Hektar naturschutzfachlich wertvoller Flächen bereits in Vorbereitung und soll noch heuer abgeschlossen werden.

Von den Projekten profitieren nicht nur die Landwirte, die für ökologische Leistungen über das Vertragsnaturschutzprogramm oder das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) sondern auch für Landschaftspflegemaßnahmen entlohnt werden, die Gemeinde hofft auch den Tourismus wieder ankurbeln zu können. Dazu wird unter anderem ein DSV-Nordic-Walking-Stützpunkt errichtet, der sehenswerte geologische Lehrpfad soll erweitert werden und der alljährlich am zweiten Septembersonntag stattfindende Regionalmarkt hat sich aus kleinen Anfängen heraus längst zum Renner entwickelt.

Die Kosten der Bayerischen Modellgemeinde Biodiversität Tännesberg beziffert Schwarz auf rund 250000 Euro pro Jahr (inklusive Flächenankauf). 70 bis 90 Prozent davon trägt das Umweltministerium, den Rest im Wesentlichen die Gemeinde und verschiedene Projektpartner.

Bild: Mitten in Tännesberg startet der zweieinhalb Kilometer lange Rebhuhnweg, der dem Spaziergänger nicht nur alles das zeigt, das das Rebhuhn zum Leben braucht. Der Rundweg offenbart dem Wanderer gleichzeitig auch die Naturschönheiten des Oberpfälzer Waldes.

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17.03.2010

Blaue Flagge und Gelbe Welle / Flussparadies Franken will Touristen, Ausflügler und Sportler ins Main-Regnitztal locken

Bamberg – Rund 2000 Hektar Wasserflächen gibt es in und um Bamberg und den angrenzenden Landkreisen Forchheim, Hassberge und Lichtenfels. „Damit haben wir hier mehr Wasserfläche als im Fränkischen Seenland“, sagt Dr. Anne Schmitt, Geschäftsführerin des Vereins Flussparadies Franken, der seinen Sitz in Bamberg hat. Im Anschluss an seine jüngste Mitgliederversammlung stellte das Flussparadies passend zum Thema bei einer Schifffahrt auf dem Main seine Projekte für das Jahr 2010 vor. Die Planungen für den Sieben-Flüsse-Wanderweg im Umfeld der Landesgartenschau 2012 gehören genauso dazu, wie der Regnitz-Wanderweg zwischen Nürnberg und Bamberg, eine „Gelbe Welle“ für Kanuwanderer und eine „Blaue Flagge“ als Zertifikat für die Badeseen der Region.

„Flüsse verbinden und das Wasser steht als Symbol für das Leben“, umriss der Vorsitzende und Bamberger Landrat Dr. Günther Denzler den Ausgangspunkt für das Flussparadies Franken, das 2003 im Bamberger Landratsamt gegründet wurde. Die Region besitze mit ihren Wasserflächen und Wasseradern ein Alleinstellungsmerkmal, das noch mehr touristisch genutzt werden soll, nicht aber ohne den Umweltgedanken zu vernachlässigen.

Mit den Naturparks Fränkische Schweiz, Hassberge und Steigerwald soll der Sieben-Flüsse-Wanderweg ab 2012 und damit pünktlich zur Landesgartenschau in Bamberg drei verschiedene Landschaften miteinander verbinden. Ein erstes Konzept dafür stehe bereits, die Finanzierung werde derzeit auf den Weg gebracht, sagte Geschäftsführerin Schmitt. Der knapp 200 Kilometer lange Weg soll die Talräume von Main und Regnitz umschließen und quert neben den beiden genannten Flüssen auch die Aurach, die Raue und die Reiche Ebrach, die Itz und die Baunach. Ziel dieses Vorhabens ist es, ein kultur- und naturbegeistertes Publikum anzusprechen und es zu animieren, länger in der Region zu verweilen.

Einen touristischen aber auch kulturellen Hintergrund hat der Regnitz-Wanderweg, den das Flussparadies Franken zum Qualitäts-Radweg zwischen Nürnberg und Bamberg aufwerten will. „Unsere Topographie ist für den Radtourismus bestens geeignet“, schwärmt Vorsitzender Denzler. So soll beispielsweise die historische „Schleuse 94“ bei Eggolsheim im Landkreis Forchheim saniert und als historisches Denkmal erlebbar gemacht werden. Die Schleusenkammer zählt zu den seltenen Relikten des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals. Sie sei inzwischen trocken gelegt worden und biete sich unter anderem zur Besichtigung für Schulklassen an, so Geschäftsführerin Schmitt.

Unter dem Motto „Gelbe Welle“ sollen aber nicht nur Radfahrer, sondern auch Kanuwanderer künftig verstärkt nach Ober- und Unterfranken gelockt werden. Entlang des schiffbaren Mains sei man derzeit dabei, geeignete Ein- und Ausstiegsstellen zu errichten sowie eine einheitliche und sinnvolle Beschilderung für Kanuwanderer zu realisieren. Als längerfristiges Projekt stellten die Verantwortlichen ein neues Zertifikat für die Wasserqualität der Badeseen in der Region vor. Jeder zweite Badesee im Bereich des Flussparadieses soll bis 2015 das Zertifikat „Blaue Flagge“ erhalten. Bereits fertig gestellt hat der Verein zusammen mit der Initiative „Lebensader Regnitz“ den Flusspfad Bamberg. Dabei handelt es sich um rund 20 großformatige Informationstafeln, die den Besucher zu einem zweistündigen Spaziergang durch Bamberg einladen. Immer am Fluss entlang informiert der Rundgang auf unterhaltsame Art und Weise über historische und ökologische Ereignisse.

Das Flussparadies Franken ist ein gemeinsames Projekt der Landkreise Forchheim, Lichtenfels und Bamberg, sowie der Stadt Bamberg und des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Kronach. Bis 2005 wurde es vom Bayerischen Umweltministerium gefördert, ab 2006 führten die Kommunen und Landkreise sowie eine stattliche Zahl von Fördermitgliedern den Verein mit einer eigenen Geschäftsstelle am Bamberger Landratsamt weiter. Erklärtes Ziel ist seit der Gründung die optimale Nutzung der Wasserflächen im Main- und Regnitztal unter Berücksichtigung der Aspekte der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes und des Tourismus.

Bilder:
1. Ehrgeizige Ziele hat sich der Vorstand des Vereins Flussparadies Franken gesetzt. Im Bild von links: Geschäftsführerin Dr. Anne Schmitt, Landrat Rudolf Handwerker (Hassberge), Bürgermeister Bernhard Storath (Ebensfeld), Vorsitzender Günther Denzler, Bürgermeister Claus Schwarzmann (Eggolsheim) und Bürgermeister Werner Hipelius (Bamberg).
2. Völlig neu gestaltet und mit einer Anlegestelle versehen wurde die Mainuferanlage in Eltmann. Sie soll künftig einen Ausflug von Bamberg per Schiff nach Eltmann möglich machen.
3.
Infopavillons entlang des Mainufers weisen Wanderer und Radfahrer auf die touristischen Möglichkeiten hin.

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07/2008

Drei Länder, eine Idee: Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur
Das Biosphärenreservat Rhön wird von der Bevölkerung bestens angenommen

Oberelsbach. Der 12. September 1990 war eine Sternstunde für den Naturschutz in Deutschland. Michael Geier (49), der das bayerische Managementzentrum des Biosphärenreservats Rhön im unterfränkischen Oberelsbach leitet, spielt mit dieser Aussage auf die allerletzte Sitzung des damaligen DDR-Staatsrates an. Drei Wochen später wurde die Wiedervereinigung gefeiert und der letzte Tagesordnungspunkt dieser historischen Sitzung zielte darauf ab, für den thüringischen Teil der Rhön einen Antrag bei der UNESCO auf Ausweisung eines Biosphärenreservats zu stellen. Der Antrag ging durch und wurde Bestandteil des deutsch-deutschen Einigungsvertrages.

Längst hatten zu dieser Zeit bayerische und auch hessische Naturschutzverbände Kontakte zum DDR-Kulturbund geknüpft, denn der größte Teil der Rhön liegt im Freistaat Bayern, der zweitgrößte in Hessen. Schnell sei klar gewesen, nur ein gemeinsamer Antrag aller drei Länder könne zum Erfolg führen. So kam es dann auch: schon im März 1991 wurde das Biosphärenreservat Rhön anerkannt. Die Menschen in der Rhön seien darüber zunächst gar nicht so glücklich gewesen, erinnert sich Geier, der damals noch im bayerischen Umweltministerium tätig war. Zum einen seien „die Rhöner“ gar nicht eingebunden gewesen, zum anderen habe der eher sperrige Name Biosphärenreservat wohl eher abschreckend gewirkt. „Die Leute dachten, die deutsch-deutsche Grenze sei gefallen und schon werde ein neuer Zaun errichtet“, erinnert sich der Regierungsdirektor an den denkbar ungünstigen Start. Ab Mai 1993, dem Beginn seiner Tätigkeit in Oberelsbach sei Geier daraufhin „wie ein Wanderprediger“ übers Land gezogen und habe in der Folge viele Vorbehalte abbauen können. Die Erfolgsbilanz überlässt Geier nach so vielen Jahren den Rhönern selbst. Grund dafür ist, gut 75 Prozent der Einwohner halten das Biosphärenreservat einer Umfrage des renommierten Allensbach-Instituts zufolge für eine gute Sache und jeder Vierte hat sogar schon eine Informationseinrichtung des Reservats besucht.

Kein Wunder, denn durch das Biosphärenreservat ist die Rhön auch so richtig bekannt geworden. Rhön-Schaf, Rhöner Bachforelle, Rhön-Apfel: So lauten hier die Antworten auf die immer häufiger von Verbrauchern gestellten Fragen nach der Herkunft von Lebensmitteln. Mit Hilfe des Biosphärenreservats sind in der Rhön neue und unverwechselbare Markenprodukte entstanden, die nicht nur zur Wertschöpfung beitragen, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen haben.

Ziel des Biosphärenreservats war es von Anfang an, eine Modellregion für eine ganzheitliche, umweltschonende und an der Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen orientierte Regionalentwicklung zu schaffen. „Hier soll vorgelebt werden, wie menschliches Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur möglich ist“, sagt Michael Geier. Konkret gehe es darum, wirtschaftliche Kreisläufe zu entwickeln und zu organisieren, die imstande sind, die vielfältigen Flächen dauerhaft und naturnah zu nutzen. Dies könne freilich nur im Einklang mit und nicht gegen Landwirtschaft und Tourismus geschehen. Deshalb seien sämtliche Abgrenzungen und Schutzbestimmungen von den Kommunen, Touristikfachleuten, den Naturschützern und den Landwirten von Anfang an zusammen erarbeitet worden, was erstaunlich gut geklappt habe.

Ein ganz wichtiger Baustein in der Arbeit des Biosphärenreservats ist die Umweltbildung. So gibt es eine Naturwacht aus eigens ausgebildeten Forstwirten, die sich in erster Linie als Partner und Berater der Bürger sieht. Die Zahl der Besuchergruppen wird auf rund 100 pro Jahr mit mehreren 1000 Teilnehmern, darunter viele Schulklassen, denen die Natur nahe gebracht werden soll, geschätzt. Daneben gibt es im gesamten Reservatsgebiet jährlich bis zu 500 Einzelveranstaltungen bei denen an die 10000 Interessierte erreicht werden. Ziel ist es, vor allem Verständnis für die Zusammenhänge der Natur zu wecken. Geier: „Man kann so viele Gesetze machen, wie man will, wenn die Menschen kein Verständnis dafür aufbringen, wird den Bemühungen kein Erfolg beschieden sein.“

Weltweit gibt es derzeit gut 500 Biosphärenreservate in 100 Ländern der Erde. Das Reservat Rhön umfasst rund 73000 Hektar im Nordwesten Bayerns, 64000 Hektar im Nordosten Hessens und 49000 Hektar im Südwesten Thüringens. Das Gebiet setzt sich zu 41 Prozent aus Wald, 30 Prozent aus Grünland, 22 Prozent aus Ackerland und sieben Prozent aus Siedlungen und Verkehrsflächen zusammen. Landschaftlich wird das Gebiet von Buchen- und Buchenmischwäldern dominiert, die durch zahlreiche Bergbäche, einzelne Moore und Basaltblockhalden bereichert werden. Zoologische Besonderheiten sind neben einer ganzen Reihe verschiedener Fledermausarten unter anderem Birkhuhn-, Auerhuhn-, Eisvogel-, Schwarzstorch- und Wildkatzenvorkommen. Bei den Pflanzenarten ragen insbesondere die Silberdistel, die Arnika oder die Trollblume heraus. In Bayern gehören die beiden Landkreis Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen dazu, in Hessen die Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg und die Thüringen der Wartburgkreis und der Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

Der Jahresetat für den bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön liegt bei knapp 800000 Euro, von denen der Freistaat mit 650000 Euro für den Fachaufwand den Löwenanteil schultert.

Bild: Mit dem Managementzentrum in Oberelsbach leitet Regierungsdirektor Michael Geier seit 1993 die bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön.

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06/2008

Premiere zur Landesgartenschau: Silvaner und Johanniter aus Oberfranken
Bis 2012 soll der erste Wein an den Hängen des Bamberger Michaelsbergs reifen

Bamberg / Zeil am Main. Ost und West, das hieß in Franken bislang Bier und Wein. Während im Westen die großen Weinanbaugebiete, das Kernland des Frankenweins, liegen, ist das östliche Franken als Bierregion mit der größten Brauereidichte der Welt bekannt. Doch schon in wenigen Jahren kann diese bisherige Unterteilung vielleicht aufgehoben werden, denn die Stadt Bamberg in Oberfranken schickt sich an, zur Weinregion zu werden.

An den südlichen Hängen des Michaelsberg werden schon bald die traditionelle fränkische Rebsorte Silvaner und die jüngere, pilzresistente Sorte Johanniter angebaut. 2012, rechtzeitig zur bayerischen Landesgartenschau in Bamberg, sollen dann die ersten Bocksbeutel mit oberfränkischem Wein erhältlich sein. Die Landesgartenschau war es auch, die den Ausschlag für das ungewöhnliche Unterfangen gab. Historiker hatten herausgefunden, dass bereits vor gut 900 Jahren ein Weingut am Michaelsberg existierte, um 1600 herum sollen es großflächige Weinberge auf dem heutigen Stadtgebiet gewesen sein und bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts hinein sei der Klosterberg noch mit Weinstöcken bepflanzt gewesen, berichtet Andreas Bubmann, Wirtschafts- und Stiftungsreferent der Stadt Bamberg. Erst mit dem Aufkommen der Reblaus sei der Weinanbau in der Folgezeit nach und nach zum Erliegen gekommen.

Zur Landesgartenschau 2012 soll diese alte Tradition wieder mit Leben erweckt werden.

Mit Martin Bauerschmitt haben die Bamberger bereits einen „kompetenten, jungen und dynamischen Winzer“ an Land gezogen, ist sich Werner Kühhorn von der Bürgerspitalstiftung sicher. Die Stiftung als Eigentümerin des Geländes hatte in Kooperation mit der Landesgartenschau und der Stadt Bamberg die Stelle des Winzers überregional ausgeschrieben und sich jetzt für den 25-jährigen Bauerschmitt aus dem unterfränkischen Zeil am Main (Landkreis Hassberge) entschieden. Nach seiner Zeit als Winzergeselle im renommierten Weingut Dr. Heigel in Zeil bewirtschaftet Bauerschmitt seit zwei Jahren alleinverantwortlich das Familienweingut im Zeiler Ortsteil Ziegelanger. Gleichzeitig beendete Bauerschmitt vor kurzem sein Studium zum Diplom-Ingenieur für Weinbau und Oenologie (Kellerbewirtschaftung) an der Fachhochschule Wiesbaden/Geisenheim. Seinen eigenen Worten zufolge repräsentiert er die junge Generation der Winzer, wenngleich der Weinbau in der Familie Tradition hat. So war sein Großvater bereits Gutsverwalter am Weingut des Grafen Stauffenberg. Bauerschmitt hat die Flächen am Michaelsberg allerdings nicht gepachtet, sondern wird von der Stiftung beschäftigt. Gleichwohl ist der Weinanbau in Bamberg nachhaltig angelegt und soll auch nach der Landesgartenschau fortgesetzt werden.

Er sehe in dem Projekt in erster Linie die Chance, zu beweisen, dass er etwas kann, sagt Bauerschmitt selbstbewusst. Für das kommende Frühjahr kündigte er die ersten Pflanzungen an, pünktlich zur Landesgartenschau soll dann die erste Ernte stattfinden. Die Qualität schätzt der Nachwuchswinzer aber schon jetzt sehr gut ein. Die Hanglage sei nicht zu steil und besitze eine gute Bodenqualität. Bauerschmitt, der aufgrund seines Studiums auch über didaktische Fähigkeiten verfügt, will in seinem künftigen Weinberg auch Führungen für alle Interessierten anbieten und die Menschen über Weinbau aufklären. Schon jetzt arbeitet er an einer eigenen Website, die schon bald frei geschaltet werden soll und auf der alle Arbeiten im Weinberg wie in einem Tagebuch nachgelesen werden können (www.bamberger-weingut.de). Er möchte damit bei so manchem noch immer skeptischen Bamberger nicht nur für Transparenz sorgen, sondern auch Neugier für die Attraktion wecken.

Laut Vesna Plavsik von der Landesgartenschaugesellschaft werden zu der Veranstaltung in vier Jahren rund eine Million Besucher in Bamberg erwartet. Kernstück der Schau soll die Industriebrache einer ehemaligen Bauwollspinnerei werden. Der Weinberg mit eigenem Lehrpfad auf dem Michaelsberg gelte darüber hinaus schon jetzt als eines der wichtigsten Projekte. Bereits positiv bewertet haben das Vorhaben die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sowie die Vertreter des Naturschutzes. Der Weinbau werde sich wirtschaftlich gestalten und erfolge im Einklang mit der Natur. Gerade die naturschutzrechtlichen Belange sorgten in Bamberg nicht nur für Wohlwollen, da für den Weinbau auch Teile einer Streuobstwiese gerodet werden müssen. Dabei gehe es allerdings um Bäume, die seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegt wurden, gibt Stiftungsreferent Bubmann zu bedenken. Letztlich werde die Natur gewinnen, denn als Ausgleich für die Rodungen würden jede Menge neue Bäume gepflanzt, so Vesna Plasvig von der Landesgartenschau.

Bild: Oberfränkischer Winzer aus Unterfranken: Martin Bauerschmitt (hier auf dem elterlichen Weingut in Zeil am Main) wird künftig an den Südhängen des Bamberger Michaelsberg Wein anbauen.

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