Stephan Herbert Fuchs |
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Garten neu denken / Kreisfachberaterin Anna Lena Ostermeier: „Mehr Bäume, mehr Sträucher, weniger Versiegelung“
Das Frühjahr beginnt mittlerweile früher, so könnte man es auf den Punkt bringen. Auch wenn die Gefahr von Spätfrösten, beispielsweise zu den „Eisheiligen“, natürlich noch immer bestehen bleibt. Damit greift auch die Trockenheit eher um sich. Anna Lena Ostermeier rät deshalb, besser im Herbst zu pflanzen, zumindest, solange es keine Nachtfröste gibt. Die Klimaveränderung hat aus Sicht des Hobbygärtners allerdings auch eine positive Seite: Die Gartensaison dauert länger. Trotz dem sollte man das Thema Garten neu denken. So die Kreisfachberaterin. Neu denken heißt vor allem: mehr Bäume, mehr Sträucher, mehr Stauden und weniger Versiegelung. „Wir brauchen Speicher- und Rückhaltemöglichkeiten.“ Der vermeintlich pflegeleichte Schottergarten habe schon lang ausgedient. Jetzt gehe es darum, mehr Schattenspender zu schaffen, mehr Bäume, beispielsweise entlang der Hauptstraße in den Dörfern, überhaupt, mehr Grün. Dem Landkreis Kulmbach stellt Anna Lena Ostermeier dabei ein gutes Zeugnis aus. Hier sei das Bewusstsein für all die genannten Maßnahmen vorhanden. Das sei nicht überall so. Eine wahre Renaissance erfahren habe seit Corona der Gemüseanbau im eigenen Garten. Die Eigenversorgung sei wieder ein Thema geworden, sogar spezielle Vorträge über die Grundlagen des Gemüseanbaus würde der Kreisverband bereits anbieten. Wie sehr das Thema Kreise zieht, zeigt, dass die Kleingartenverbände in Kulmbach lange Wartelisten für die Gärten haben. Ein Phänomen, das auch jetzt wieder zu beobachten war, ist der frühere Blätterwurf vieler Bäume. Anna Lena Ostermeier führt dies auf die Trockenheit zurück. Nachdem die Bäume während des trockenen Sommers über eine erhöhte Photosynthese-Leistung an den Tag legen, fällt das Laub einfach früher. Schlechte Nachrichten gibt es für Allergiker: Die Saison dauert unter Umständen mittlerweile fast das ganze Jahr. „Wenn das Frühjahr früher beginnt, dann fängt natürlich auch die Pollensaison früher an.“ Anna Lena Ostermeier kommt aus dem Nachbarlandkreis Bayreuth, genauer gesagt aus dem Ahorntal. Sie hat den Beruf der Landschaftsgärtnerin erlernt und in Weihenstephan Landschaftsbau-Management studiert. Nach ihrer Tätigkeit als Bauleiterin im Landkreis Pfaffenhofen wollte sie wieder in ihre Heimat zurück. Am 1. Juli 2021 trat sie in der Nachfolge von Friedhelm Haun die Stelle als Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege an. Neben den vielfältigen Aufgaben ist sie außerdem Geschäftsführerin des Kulmbacher Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, der über 6000 Mitglieder in 55 Gartenbauvereinen zwischen Gösmes/Walberngrün und Wonsees hat. Hier ist sie für alle organisatorischen Fragen von den Vorstandswahlen über Ehrungen bis hin zu Vereinsfesten zuständig. Auch die Organisation des Tages der offenen Gartentür, der nächste findet am 23. Juni 2024 in Neudrossenfeld statt, läuft über ihren Schreibtisch. Aber auch die praktische Arbeit kommt nicht zu kurz. Anna Lena Ostermeier bietet alljährlich Gartenpflegekurse an, Schnittkurse für Obstbäume und Vorträge über Biodiversität bis hin zu naturnaher Friedhofsgestaltung. Gerade hat sie ein digitales Baumkataster für die rund 700 Bäume auf den Landkreis-Liegenschaften erstellt. Schließlich ist sie auch für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, (früher „Unser Dorf soll schöner werden“) zuständig. Weitere Information: www.kv-gartenbauvereine-kulmbach.de.
Gartentipps von Anna Lena Ostermeier, Kreisfachberaterin für
Gartenbau und Landespflege am Landratsamt Kulmbach: Bild: Anna Lena Ostermeier, Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege Naturwald im Gottesgarten / Premium-Wanderwege, Mountainbike-Strecken und ein Trekking-Platz: Bei Vierzehnheiligen gibt es einen der größeren Naturwälder Bayerns
Vierzehnheiligen. 14 Wege führen in den Naturwald, an den „Eingängen“ wurden 14 großformatige Hinweistafeln platziert. Alles nur Zufall im Naturwald Vierzehnheiligen im Landkreis Lichtenfels. Martin Renger von der neuen Fachstelle für Waldnaturschutz in Bamberg beteuert, dass man es selbst erst bei der Installation der Schilder bemerkt habe. Doch hier, mitten im „Gottesgarten am Obermain“ ist so manches möglich.
Ziel sei es aber auch, Referenzflächen zu schaffen, um zu sehen, wie sich klimaresistente Wälder entwickeln, so Laura Schniotalle. Außerdem spiele auch die touristische Frequenz im Wald eine Rolle: „Wälder sollen erlebbar gemacht und die Wanderer und Spaziergänger sollen gelenkt werden“.
Das ist im Naturwald Vierzehnheiligen garantiert. Vor allem hier auf dem Viktor-von-Scheffel-Blick. Weit reicht die Aussicht über das Maintal hinweg bis ins Coburger Land und bis zum Rennsteig. Die eindrucksvolle Wallfahrtsbasilika des Barockbaumeisters Balthasar Neumann zu Füßen, gegenüber die ehemalige Benediktinerabteil Kloster Banz. „Für Mountainbiker ist hier gesperrt“, sagt Veronika Merz. Da könnte man schnell mal abstürzen und 25 Meter in die Tiefe fallen. Die Biker würden sich auch gut daranhalten und ihre eigenen „Trails“ benutzen.
Ursprünglich sei der jetzige Naturwald ein Eichenwald gewesen, im Zuge der Naturverjüngung dominiere mittlerweile der Ahorn, der in drei verschiedenen Arten vorkommt. Natürlich gehört zum Naturwald auch immer Totholz. „Dieser Prozess ist für das Ökosystem Wald ganz normal und gehört dazu“, so Veronika Merz. Dabei funktioniere das Totholz wie ein Schwamm, der das Wasser im Wald zurückhält, in Zeiten einer Klimaveränderung eine ganz wichtige Funktion.
Eine Besonderheit des Naturwaldes ist der Trekkingplatz. Das ist ein Ort, an dem man ein Zelt klassisch auf dem Boden oder auf Holzplateaus aufbaut. Dazu gibt es eine großzügige Sitzgruppe, einen Lagerfeuerplatz und einen Schuppen als Holzlege und einer Trockentoilette. Das besondere an diesem und den meisten anderen Trekking-Plätzen: sie werden nicht aktiv beworben. Erst wenn man sich unter www.trekking-bayern.de einloggt, anmeldet und eine geringe Gebühr entrichtet, bekommt man den genauen Platz mit den dazugehörigen Koordinaten mitgeteilt. Üblich ist der Aufenthalt nur für eine Nacht, Partys sind verboten.
Bewusst sei alles sehrt sanft gehalten, so Martin Renger. „Uns geht es um sanften Tourismus“, sagt er. Auch Laura Schniotalle betont, dass es darum gehen soll, den Naturwald erlebbar zu machen. „Wir wollen Mensch, Wald und Artenvielfalt verbinden.“ Nicht das erklärte Ziel sei es übrigens, Besucherströme aus dem Privatwald in den Staatswald zu lenken. Das könne man ohnehin nicht steuern, sind sich alle Beteiligten einig.
Veronika Merz ist als Revierförsterin der Staatsforsten vor Ort für den Naturwald Vierzehnheiligen zuständig Natur wahrnehmen, Miteinander stärken / Sabine Förtsch-Hartmann weckt als Natur- und Erlebnispädagogin so manche Lebensgeister
Da kann es unter Umständen auch mal darum gehen, „nur zu chillen“; sagt Sabine Förtsch-Hartmann. Ansonsten aber hat ihre Arbeit im Wesentlichen zwei Ziele: „Es geht darum, die Natur bewusster wahrzunehmen und das Miteinander zu stärken“. Wie das genau geht, das ist gar nicht so einfach zu erklären, zumal es jedes Mal anders abläuft. Die 53-Jährge spricht von einer „Spiel- und Erlebnisreise durch den Wald“. Das können dann schon auch mal längere geführte Touren sein, die immer wieder von den unterschiedlichsten Stationen unterbrochen werden. Da sollen die Kinder und Jugendlichen beispielsweise Naturmaterialien, wie Kastanien, Eicheln, Hölzer, Steine oder Muscheln erfühlen und ertasten, da gilt es mit selbst gesuchten Stöcken Balance zu halten oder auch mit Naturmaterialien ein Kunstwerk zu gestalten. „Es geht eigentlich immer um einen achtsamen Umgang mit der Natur und um die Stärkung der Gemeinschaft.“ Es müssen freilich nicht immer nur Schulklassen sein. Sabine Förtsch-Hartmann hat sich auch eigene Programme für Erwachsene ausgedacht. Das können dann Familien sein, die eine Feier mal ganz anders gestalten wollen, oder die Mitarbeiter einer kleinen Firma, die sich gerne auch mal außerhalb des Büros kennenlernen sollen. Wandern, Meditation und gruppendynamische Spiele gibt es dann oder einfach mal Kochen am offenen Feuer. Nun ist sicher nicht jeder zum Natur- und Erlebnispädagogen geeignet. An der Naturschule im baden-württembergischen Quellhof an der Jagst hat Sabine Förtsch-Hartmann vor rund acht Jahren eine richtige Ausbildung dazu absolviert. Zuvor hatte sie die Berufe der Kinderpflegerin und der Heilerzieherin gelernt. „Ich bin ohnehin sehr viel draußen, laufe viel und pilgere mindestens einmal pro Jahr“, sagt sie. Heuer beispielsweise ist sie schon eine Etappe des Fränkischen Marienweges gegangen. Sabine Förtsch-Hartmann ist sich sicher, dass das Verhalten von Menschen im Freien ein anderes ist als in geschlossenen Räumen. Vielleicht hat diese Auffassung auch etwas mit ihrem anthroposophischen Hintergrund zu tun, der von Rudolf Steiner begründeten spirituellen und esoterischen Weltanschauung. Seit über 20 Jahren führt sie auch Behandlungen in der alternativen fernöstlichen Heilmethode Reiki durch. „Was ich mache, das mache ich aus dem Herzen heraus“, sagt sie. Schon 2015 hatte sie beschlossen, ihr Wissen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten hauptberuflich anzubieten. Viele bewegende Momente habe sie schon erlebt, wenn sich Kinder draußen ganz andersverhalten, wenn Jugendliche ihre „Komfortzone“ verlassen und ihre Umwelt plötzlich ganz anders wahrnehmen. „Ich blicke meistens in lächelnde und freudige Gesichter“, sagt sie und weiter: „Vielleicht wecke ich bei dem einen oder anderen auch so manche Lebensgeister“. Wichtig ist ihr, dass ihre Natur- und Erlebnisführungen bei jedem Wetter stattfinden. Da komme es auch schon mal darauf an, dass die Teilnehmer passend gekleidet sind. Immer dabei ist eine Lehrkraft. Die Schule ist letztlich auch der Auftraggeber, wobei sie vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekannt geworden ist. Allzu viele Natur- und Erlebnispädagogen gibt es zumindest in unseren Breiten nämlich nicht. Auch wenn sie mittlerweile seit acht Jahren beinahe unzählige Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit der Natur und mit sich selbst vertraut gemacht hat, sei ihr ihre Tätigkeit in keinster Weise zur Routine geworden. Jede Klasse ist anders, beispielsweise merke man sofort, ob eine Schulklasse aus der Stadt oder vom Land kommt. Beim Land sei der Bezug zur Natur ein ganz anderer, weil direkter, offener und selbstverständlicher. Spannend sei es aber jedes Mal, und stets eine neue Herausforderung. Die schönste Belohnung für Sabine Förtsch-Hartmann ist es, wenn sie nach zwei oder drei Stunden ein positives Feedback bekommt, wenn sie die Warmherzigkeit ihres Gegenübers spürt und vielleicht sogar eine Umarmung erfährt. Bild: Dem Wald auf der Spur: die Natur- und Erlebnispädagogin Sabine Förtsch-Hartmann aus Veitlahm. Gartenbauvereine und Ganztagsbetreuung: Experimentieren und Entdecken im Schulgarten / Kreative Räume für Kinder und Jugendliche schaffen
Dabei können Schulgärten wertvolle Lernorte sein. Selbst mitten in der Stadt ermöglichten sie den Schülern ein unmittelbares Naturerlebnis und würden immer wieder zum Experimentieren und Entdecken einladen. Das Problem, an dem die Anlage eines Schulgartens oft scheitert, ist simpel: Wer kümmert sich in den Ferien um den Garten? Oder anders formuliert: es braucht einen Hausmeister, der in unterrichtsfreien Zeiten regelmäßig gießt. Dabei könnten Schulgärten ein echtes Zukunftsmodell werden. Vor allem dann, wenn in den kommenden Jahren die Ganztagsbetreuung für Grundschulen schrittweise ausgebaut werden soll. Für Vereine und freie Träger wäre das ein wichtiges Betätigungsfeld, so die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Bisher hätten Schulgärten oft nur eine kurze Lebenszeit gehabt, aber das wird sich dann ändern“, ist die Vorsitzende überzeugt. Auch die Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler kann sich gut vorstellen, dass Gartenbauvereine in die Ganztagsbetreuung einsteigen. Zumal künftig auch freie Träger und Vereine den Schulen entsprechende Angebote unterbreiten können, wenn sie aktive Nachwuchsförderung betreiben. Der Landesverband für Gartenbau und Landespflege unterbreite dazu auch entsprechende Fortbildungsangebote in Sachen Gartenpädagogik, die in der Regel drei Wochenenden dauern und zwei theoretische Teile sowie ein Praxismodul umfassen. Brigitte Goss aus dem unterfränkischen Münnerstadt hält es für extrem wichtig, Kindern und Jugendlichen kreative Räume zu bieten. Die Kreisfachberaterin von Schweinfurt, die auch durch Gartensendungen im Bayerischen Rundfunk und im MDR Fernsehen bekannt wurde, zeigte den Teilnehmern des Seminars in Pegnitz eine ganze Reihe praktischer Beispiele und Tipps auf, um einen Schulgarten attraktiv zu machen. Der Anbau einfacher Kulturen, wie Kartoffeln, Spinat, Salat oder Zwiebeln gehöre genauso dazu, wie die Anlage attraktiver Obstbäume und Sträucher. Besonders Himbeere und Brombeeren seien geeignet, denn die Früchte könnten meist noch vor den großen Ferien geerntet werden. Bei den genannten Kulturen werde es schon schwieriger, denn sie müssten gleichmäßig feucht gehalten werden. „Das Problem ist dann halt immer die Ferienzeit“, so die Fachfrau. Ihren Worten zufolge gehe es beim Schulgarten vor allem darum, den Schülern die Grundlagen der Natur zu vermitteln. Warum ist Laub ein so wichtiger Wertstoff? Wozu sind Regenwürmer da? Diese und viele andere Fragen könne ein Schulgarten beantworten. Nicht vergessen dürfe man dabei aber auch den Schulgarten als Rückzugsort und als Spielplatz. Nicht zuletzt gehe es auch um Wertschätzung gegenüber dem Beruf des Gärtners: „Es ist der Bevölkerung überhaupt nicht klar, was ein Gärtner alles können und wissen muss“, berichtete Brigitte Goss aus ihrer langjährigen Erfahrung. Viele Fragen zu pädagogischen Hilfestellungen, zur praktischen Umsetzung , Finanzierung und zur Verantwortung beantworteten bei dem Seminar die stellvertretende Vorsitzende im Bezirksverband, die Fachoberlehrerin für Ernährung und Gestaltung Jeannette Simon-Tischer von der Grundschule Pegnitz und Thomas Knauber, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Pegnitz. Beide hatte im Schuljahr 2020/2021 mit Schülern der 3. Klasse eine Garten-AG ins Leben gerufen. Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung. Bild: Sie wollen sich darum kümmern, dass mehr Schulgärten angelegt werden: BN-Vorsitzender Thomas Knauber sowie (von links) Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler, Jeannette Simon-Tischer von der Grundschule Pegnitz, Gartenbau-Bezirksvorsitzende Gudrun Brendel-Fischer und TV-Gärtnerin Brigitte Goss. Natur am Wasser erlebbar machen / Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser an der Flutmulde eingeweiht
Die Maßnahmen umfassen einen 350 Meter langen Rechteckkanal zur Ableitung von Purbach-Hochwässern, eine 650 Meter lange Hochwasserschutzmauer zur Deicherhöhung, 1000 Meter Deichneubau, beziehungsweise Rückverlegung, ein Schöpfwerk mit 700 Liter pro Sekunde Fördermenge und 460 Meter Stauraumkanal am Purbach. In der neuen Flutmulde wurden außerdem Geh- und Radwege angelegt um die Natur am Wasser erlebbarer zu machen. „Hier ist ein echter Erholungs- und Erlebnisraum entstanden“, sagte Umweltminister Glauber bei der Einweihung. Bereits in den 1930er Jahren wurde die vier Kilometer lange Flutmulde aus Gründen des Hochwasserschutzes ausgehoben und der Mühlbach saniert. Da nach aktuellen hydraulischen Berechnungen die Standsicherheit der Deiche und ihre Höhe ungenügend gewesen sei, habe das Gesamtsystem nicht mehr die Anforderungen an einen ordnungsgemäßen Hochwasserschutz erfüllt, so das Wasserwirtschaftsamt. Mit dem nun fertiggestellten Schutzmaßnahmen für die Blaich seien rund 40 Hektar Siedlungs- und Verkehrsflächen vor den Hochwassergefahren des Weißen Mains und des Purbachs geschützt. Durch die Deichrückverlegung, die über zehn Hektar neuen Hochwasserrückhalteraum geschaffen habe, konnte obendrein die Flutmulde ökologisch umgestaltet werden. Das Anlegen von wechselnden Strukturen im Gewässer schaffe Voraussetzungen für mehr Artenvielfalt und sei damit ein Gewinn für die Natur.
Viele Ideen, Vorüberlegungen und Planungen seien notwendig gewesen, um die technisch anspruchsvolle Aufgabe umzusetzen, so Gabriele Merz, Leiterin des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Hof. Die Flutmulde von 1930 habe viele Jahre lang guten Dienst getan. Nun gehe es aber nicht mehr nur um Menschenschutz alleine, sondern auch um eine ökologische Umgestaltung, sagte Umweltminister Glauber. „Möge diese Schutzmaßnahme wenig gebraucht werden“, so Glauber. Oberbürgermeister Ingo Lehmann sprach von einem „Jahrhundertprojekt“. Die jetzt abgeschlossenen Maßnahmen seien ein Musterbeispiel für eine gelungene Infrastrukturmaßnahme. Zudem könnten die Anwohner in der Blaich und in Pörbitsch jetzt ruhiger schlafen. Der Oberbürgermeister erinnerte auch daran, dass 20 Firmen und Büros an den Arbeiten beteiligt gewesen seien, die bereits im 2014 ihren Anfang genommen hätten. Schon der Bau der Flutmulde sei vor rund 90 Jahren eine vorausschauende Entscheidung gewesen, so Landrat Klaus Peter Söllner. Gäbe es die Mulde nicht, wäre das für die Anwohner ein echtes Horrorszenario. Trotz einer Vielzahl von Einwendungen, die aus dem Weg geräumt werden mussten, sei nun eine gelungene und zukunftsweisende Maßnahme in die Tat umgesetzt worden.
Bilder: Bundesnaturschutzgesetz und Baumschutzverordnung / Wo welcher Baum gefällt und welche Hecke gestutzt werden darf Kulmbach. Der Herbst ist da, und damit auch die Zeit, den Garten winterfest zu machen. Der Rückschnitt von Bäumen und Hecken gehört unabdingbar dazu. Der Bestand an großen Laubbäumen ist in der Regel geschützt. Wer einen geschützten Baum fällen oder wesentlich verändern will, braucht eine Genehmigung. Doch was genau ist eigentlich erlaubt, was ist verboten? Wir fragten bei Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kulmbach nach. Für den besiedelten Bereich gilt nach den Worten von Alexander Kusche: Vom 1. März bis zum 30. September eines jeden Jahres ist es laut Bundesnaturschutzgesetz verboten, Bäume, die außerhalb gärtnerisch genutzter Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen. In Bayern würden dabei Hausgärten, Flächen im Erwerbsgartenbau, Kleingartenanlagen und Streuobstwiesen als gärtnerisch genutzte Grundflächen definiert. „Hier ist also ganzjährig ein Schnitt oder eine Fällung möglich, soweit keine artenschutzrechtlichen Hindernisse, wie zum Beispiel nistende Vögel oder Hornissennester entgegenstehen“. Ebenfalls möglich seien schonende Form- und Pflegeschnitte von Hecken. Weiterhin gelte das Verbot nicht für behördlich angeordnete Maßnahmen im öffentlichen Interesse, etwa zur Wahrung der Verkehrssicherheit. In Gebieten mit Baumschutzverordnungen würden zusätzlich die dortigen Regelungen gelten, wobei im Landkreis nur die Stadt Kulmbach eine solche Verordnung hat. In der freien Natur, also außerhalb von besiedelten Gebieten und außerhalb des Waldes gilt laut Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde ein ganzjähriges Verbot, Hecken, lebende Zäune, Feldgehölze einschließlich Ufergehölze oder Gebüsche zu roden, abzuschneiden, zu fällen oder auf sonstige Weise erheblich zu beeinträchtigen. Als Grundlage nannte der Sprecher das Bayerische Naturschutzgesetz. Schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses seien dagegen ganzjährig möglich. Ausnahmen oder Befreiungen von den Verboten können mit Ausnahme von Baumfällungen im Kulmbacher Stadtgebiet bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden. In Landschaftsschutzgebieten müssen alle Beschädigungen oder Beseitigungen von Bäumen, Hecken, Gebüschen, Alleen oder Gehölzen vorher bei der Unteren Naturschutzbehörde beantragt werden. In Naturschutzgebieten ist es grundsätzlich verboten, Bäume mit Horsten oder Höhlen zu fällen sowie Pflanzen beziehungsweise deren Bestandteile zu beschädigen oder zu entnehmen. Bußgelder könnten im Rahmen eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens erhoben werden, die Höhe der Bußgelder könne, je nach Schwere des Verstoßes bis zu 50000 Euro betragen. Ordnungswidrigkeitsverfahren würden in unregelmäßigen Abständen nach Anzeigen durch Bürger oder eigenen Recherchen durchgeführt. Wichtig für Privatleute mit Hausgarten: Hier ist es grundsätzlich immer möglich, im eigenen Garten Hecken, Büsche und andere Gehölze abzuschneiden, so lange keine Tiere zu Schaden kommen oder ihre Ruhestätten zerstört werden. Bei Nachfragen oder Unsicherheiten können sich alle Bürger an ihre jeweilige Gemeinde, an die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Kulmbach oder an die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Kulmbach wenden. In der Stadt Kulmbach regelt eine eigene Baumschutzverordnung den Schutz des Baumbestandes. Sie definiert nach den Worten von Pressesprecher Jonas Gleich, welche Bäume unter die Bestimmungen der Verordnung fallen, aber auch konkret, welche nicht durch die Verordnung geschützt werden. „Damit ist es verboten, die aufgelisteten Bäume ohne Befreiung der Stadt Kulmbach zu zerstören, zu entfernen oder zu beschädigen“, so Jonas Gleich. Zweck der Verordnung ist es, eine angemessene Durchgrünung der bebauten Gebiete der Stadt zu gewährleisten, um somit das Straßen- und Ortsbild zu beleben und die Lebensqualität der Bürger zu erhöhen. Man möchte darüber hinaus einen intakten, innerstädtischen Naturhaushalt gewährleisten und Lebensraum für wildlebende Tiere sicherstellen. Hitze und Dürre machen der Natur massiv zu schaffen / Auswirkungen sind noch gar nicht abzuschätzen Kulmbach. Auch wenn es in den zurückliegenden Wochen immer wieder geregnet hat: Die Natur ist massiv gezeichnet von Hitze und wochenlanger Trockenheit. Das Ausmaß der kritischen Auswirkungen von Niederschlagsmangel und ungewöhnlich hohen Temperaturen ist zudem regional unterschiedlich. Fest steht, dass Nordbayern und damit auch das Kulmbacher Land besonders betroffen sind. „Die Auswirkungen von Hitze und Trockenheit betreffen nahezu das gesamte Ökosystem und hinterlassen somit natürlich auch Spuren in Naturschutzgebieten oder anderen schutzwürdigen Biotopen“, sagt Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kulmbach. Insbesondere würden Moorstandorte und Feuchtgebiete an den ausgebliebenen Niederschlägen und sinkenden Wasserständen leiden. Während Einzelereignisse von vielen Biotoptypen noch verkraftet werden, könne eine Häufung von Trocken- und Hitzeereignissen zu einer nachhaltigen Veränderung der Artenzusammensetzung führen. Tendenzen seien bereits erkennbar. So verschiebe sich die Verbreitungsgrenze von wärmeliebenden Arten immer mehr in Richtung Norden. Als Beispiel dafür nannte Alexander Kusche die Blauschwarze Holzbiene, eine ursprünglich mediterrane Art, die sich mittlerweile in unseren Gefilden etabliert habe. Zu den Profiteuren der milderen Temperaturen zählt auch der aus dem Mittelmeerraum stammende Eichenprozessionsspinner, eine Nachtfalter-Art die Aufgrund ihrer Allergien auslösenden Nesselbehaarung der Raupen gefürchtet ist. An kühlere Temperaturen angepasste Arten, wie beispielsweise die Kleine Moosjungfer, eine in Hochmooren lebende Libelle, werde dagegen durch die zunehmende Austrocknung und Temperaturanstieg stark bedroht. Ebenso auf Feuchtgebiete angewiesene Vogelarten, wie Kiebitz und Bekassine, würden durch die zunehmende Trockenheit bisher angestammte Lebensräume verlieren. Auch das geänderte oder ausbleibende Zugverhalten von Vogelarten bezeichnete der Sprecher von der Unteren Naturschutzbehörde als Folge von gestiegenen Temperaturen und einer sich ändernden Umwelt. Weißstörche blieben zum Teil das ganze Jahr über in Ihren Brutgebieten und ziehen nicht mehr nach Afrika. Setze sich der Trend zu heißeren trockneren Jahresverläufen fort, würden sich etablierte Lebensgemeinschaften zwischen Pflanzen und Tieren sicherlich destabilisiert oder sie veränderten sich grundlegend. Die Auswirkungen auf verschiedene Ökosysteme ließen sich wegen der komplexen und zum Teil noch nicht verstandenen Zusammenhänge noch gar nicht vollständig abschätzen. Der Landkreis Kulmbach war wie auch die ganze Region wasserwirtschaftlich von den Auswirkungen des heißen Sommers und insbesondere der langen Trockenperiode stark betroffen, erklärt auch Christian Weiß von de für Kulmbach zuständigen Wasserwirtschaftsamt Hof. „Wir unterscheiden zunächst zwischen den Auswirkungen auf das Grundwasser und die Auswirkungen auf die Oberflächengewässer wie Bäche, Flüsse oder auch Seen und Teiche“, so Christian Weiß Bei den Oberflächengewässern im Landkreis Kulmbach sei die Situation teilweise dramatisch gewesen. Durch die ausbleibenden Niederschläge habe sich die Wasserführung in den Gewässern massiv verringert, teilweise bis Bäche trocken gefallen waren. Besonders betroffen war der Bereich Kasendorf, Thurnau und Mainleus. Durch die hohen Temperaturen heize sich das wenige verbleibende Wasser stärker auf, Algen und sauerstoffzehrende Wasserpflanzen könnten damit besser gedeihen. Damit stehe weniger Sauerstoff im Wasser für die Lebewesen zur Verfügung. Gleichzeitig gebe es weniger „Verdünnung“, wenn zum Beispiel Kläranlagen ihr gereinigtes Abwasser einleiten. Auch der Wunsch nach Entnahmen aus Gewässern zur Bewässerung nehme zu. „Diese Faktoren, im schlechtesten Fall auch gehäuft, führen dazu, dass sich die Lebensbedingungen für Fische und Wasserlebewesen deutlich verschlechtern und dann auch vermehrt Fische verenden.“ Das Algenwachstum sei gerade in stehenden Gewässern zu beobachten gewesen. „In der Kieswäsch in Kulmbach musste auch wieder ein Badeverbot wegen erhöhter Konzentration von Blaualgen durch das Gesundheitsamt ausgesprochen werden.“ Für das Grundwasser sei zu erwarten, dass sich auch 2022 der mittlerweile seit mehreren Jahren andauernde Trend eines Defizits bei der Grundwasserneubildung gegenüber dem langjährigen Mittel der Vorjahre fortsetzt. Diese Entwicklung halte mittlerweile seit rund 20 Jahren an. Prinzipiell sei für die Grundwasserneubildung die Zeit außerhalb der Vegetationsperiode entscheidend, da Niederschlagswasser nicht direkt von den Pflanzen aufgenommen wird oder bei Wärme verdunstet, sondern versickern und das Grundwasser anreichern kann. Christian Weiß: „Die Häufung von langen Trockenperioden und geringerer Grundwasserneubildung führe uns deutlich vor Augen, dass wir künftig noch besser auf den sparsamen Umgang mit unserem Wasser achten müssen.“ Nach Ansicht von Die Oliver Thaßler, dem Leiter der Bezirksgeschäftsstelle Oberfranken des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) habe die Begradigung von Flüssen und Bächen beziehungsweise die Dränage und Trockenlegung von bachbegleitenden Wiesen dazu geführt, dass in den Trockenjahren nicht ausreichend Wasser in der Landschaft verbleibt. Das betreffe Flächen sowohl des Weißen als auch des Roten Mains. In der Konsequenz habe dies Einfluss auf eine geringere Amphibienreproduktion, wenn die Laichgewässer austrocknen, bevor die Metamorphose abgeschlossen ist. „Das wiederrum bedingt, dass Arten wie der Weißstorch oder auch der Schwarzstorch mit einem mangelhaften Nahrungsangebot konfrontiert sind“ so Oliver Thaßler. Es gebe zudem viele Wiesenbrüter, die von feuchten oder nassen Wiesen profitieren beziehungsweise an sie gebunden sind. Die Entwicklung der Wiesenbrüter in Oberfranken nannte der LBV-Sprecher ohnehin dramatisch, wobei die Trockenheit das Problem noch einmal verschärft. Denn die Trockenheit habe negativen Einfluss auf die vegetative Wachstum und damit auch veränderte Zyklen in der Insektenentwicklung, die als Nahrung extrem wichtig sind für die Vögel. Auch trockene Böden könnten nicht so durchstochert werden wie feuchte Böden. Das betreffe zum Beispiel die Uferschnepfe. Auch die Bestände von Kiebitz und Braunkehlchen im Kulmbacher Land seien rückläufig. Insektenrückgang, Entwässerung und die zusätzlich ausbleibenden Frühjahrsniederschläge bezechnete Thaßler als dramatisch für die Entwicklung der Arten. Besonders betroffen von der Trockenheit seien nicht zuletzt auch die Wälder. Laubwälder speicherten mehr Wasser als Nadelwälder. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass viel Wasser gar nicht auf dem Waldboden ankommt, weil es in den Kronenbereichen der Nadelwälder stärker verdunstet als in Laubwäldern. Dazu komme, dass Bäume wie die Fichte in stärkerem Maße auf Standorte angewiesen sind, die gut mit Wasser versorgt sind. Mit der Trockenheit im Frankenwald tauchten folgende Problemketten auf: Das Ausbleiben von Niederschlägen bringe Bäume wie die Fichte an die Grenzen Ihrer Toleranz, was zur Schädigung der Vitalität führt. Sie würden anfälliger gegenüber Borkenkäferbefall. Mit der Massenvermehrung des Borkenkäfers, einer eingeschränkten Wasserversorgung der Bäume mit Vitalitätsverlust würden derzeit viele Fichten im Frankenwald kaputt gehen. Aber auch hier sei wieder die Vogelwelt betroffen, denn der Schwarzstorch habe im Frankenwald seinen Brut-Hotspot in Deutschland. Mit dem Absterben der Fichten gingen auch viele Horststandorte kaputt, weshalb auch hier in dem Bruterfolg und den nachgewiesenen Horsten ein Negativtrend zu beobachten sei. Wo die Fette Henne auf dem Dach wächst / Malven statt Misthaufen: Sylvia Zeuß bewirtschaftet im oberfränkischen Vogtendorf einen Gemüse-, einen Dach- und einen Ziergarten
Es ist ein Garten zum Wohlfühlen, den Sylvia Zeuß hier in der alten Hofstelle mitten im Kronacher Ortsteil Vogtendorf angelegt hat. Dort, wo früher der Misthaufen war, ist jetzt die Terrasse. „Wir haben vor acht Jahren alles umgestaltet“, sagt Sylvia Zeuß. Anlass sei die Hochzeit von einer der drei Töchter gewesen. „Es war aber auch fällig“, sagt die ländliche Hauswirtschafterin, die zuletzt im Kronacher Krankenhaus tätig war. Schon von ihrer Mutter hatte Sylvia Zeuß die Liebe zum Garteln mitbekommen. Dann hatte sie angefangen selbst „herum zu experimentieren“, wie sie es nennt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Für die „Gartenbäuerin“ hat die Arbeit aber auch etwas Meditatives. „Wenn ich erst einmal zum Zupfen anfange, kann ich alles rundherum vergessen.“
Nur 30 Zentimeter spezieller, mit Substrat angereicherter Erde hat der Dachgarten. Früher wurden dort Heu und Stroh gelagert. Er ist bestückt mit Pflanzen, die auch mal mit weniger Wasser auskommen, Kriechwacholder etwa, Sonnenhut oder die berühmte „Fette Henne“ (Sedum). Unter der Dachgartenerde wurde unter anderem eine nicht verrottbare Teichfolie verlegt. Außerdem hat das Dach eine fünfprozentige Neigung, so dass sich erst gar kein Wasser ansammeln kann. „Der Dachgarten ist eigentlich relativ pflegeleicht“, so Sylvia Zeuß.
Im Ziergarten fallen besonders der riesige Oleander, die Blutblume mit ihren filigranen Blüten, die Strelitzien und die Malven, die Rosen und die Clematis auf. In den Kübeln wachsen unter anderem auch Engelstrompeten, Kamelien und Schmucklilien. Agaven, Palmen, Oliven und Feigen sorgen für mediterranes Flair. Ein selbst gestaltetes Brunnenkunstwerk symbolisiert einen Baumstamm und ein Bierseidla und soll an den „Opa“ erinnern, der nicht nur den Wald bewirtschaftete, sondern auch vor vielen, vielen Jahren das Handwerk des Brauers gelernt hatte. Vor fünf Jahren ist „Opa“ Fritz im Alter von 92 Jahren verstorben. Liebevoll erinnert die Familie mit einem Schild an ihn, das die Aufschrift trägt: „Fritz-Zeuß-Platz“.
Das gesamte Oberflächenwasser von Wohngebäude, ehemaligem Stall und den Scheunen wird aufgefangen und in eine unterirdische Zisterne geleitet. Gerade in diesem Sommer habe sie damit nicht nur regelmäßig jeden Tag gegossen, sondern manchmal auch bis zu zwei Stunden lang. Die Zisterne hat ein Fassungsvermögen von 3750 Litern. Die Topfpflanzen, stattliche 160 an der Zahl, von ganz klein bis ganz groß, werden im ehemaligen Stallgebäude überwintert. Licht benötige man dort kaum, zum Schutz gegen die Kälte werden Heupäckchen als Dämmmaterial eingesetzt. Einziger Nachteil bei so vielen Topfpflanzen: im Winter wirkt die Hofstelle irgendwie leer. Aber umso größer ist dann die Freude auf das kommende Frühjahr.
Tipps der Gartenbäuerin - Sylvia Zeuß gibt gerne Tipps weiter: 1. Oleander braucht viel Wasser und sollte zwischen den Wassergaben nie ganz austrocknen. „Er will nasse Füße haben“, sagt Sylvia Zeuss. Den Oleander sollte man auch immer ausputzen, soll heißen, verwelkte und vertrocknete Blätter rasch abzupfen, damit nichts schimmelt. „Dann sieht er gleich noch schöner aus“. Bei gelben Blättern nicht nervös werden. Die alten Blätter hätte die Pflanze ohnehin abgeworfen. Der Oleander verträgt auch einen kräftigen Rückschnitt. 2. Die Wege im Gemüsegarten mit Hackschnitzeln bestreuen. Das hat den Vorteil, dass sie nach einem Regenguss schnell wieder trocken und begehbar sind. Allerdings sollte die Hackschnitzel jedes Jahr neu ausgestreut werden, da sie mit der Zeit nicht mehr so schön anzuschauen sind und nach und nach verrotten. Ein weiterer Vorteil der Hackschnitzel ist, dass sich das Unkraut leicht auszupfen lässt. Ganz praktisch ist es natürlich, wenn die Hackschnitzel aus dem eigenen Wald kommen.
4. Ein Schotterbeet (kein Kiesbeet) kann manchmal auch ganz nützlich sein. Bei Sylvia Zeuß wachsen darin seit zwei Jahren in einem schmalen Streifen entlang der Hofeinfahrt magere Pflanzen wie Gräser, Schafgarben oder die „Fette Henne“. Das sieht viel attraktiver aus, als ein Grasstreifen. 5. Die Beete nicht zu genau sauber halten. Manchen Pflänzchen sollte man die Chance geben, zu wachsen. Umso größer ist die Freude, wenn sich mal was Neues im Garten angesiedelt hat.
Gemeinschaftsgarten im Dorf mit Herz / Gartenbauverein Windheim pflegt den Kräutergarten in Hirschfeld – Auszeichnung durch den Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege
„Wir wollen den Leuten nahebringen, was wichtig für die Gesundheit ist“, sagte Gabi Kotschenreuther, die Vorsitzende des Gartenbauvereins Windheim. Das Gärtchen war im Zuge der Dorferneuerung 2009 bis 2011 durch reines Bürgerengagement entstanden. Das Motto lautete damals „Das Dorf mit Herz für Jung und Alt“. Der kleine Garten wurde ehrenamtlich angelegt und seitdem von etwa zehn Aktiven aus dem Dorf und vom Gartenbauverein gepflegt. Eine ausführliche Informationstafel direkt davor informiert nicht nur über die lange Historie des Ortes, sondern auch über das kleine Gärtchen. Über 80 Schiefertafeln, die vom Dach der alten Schule stammen, haben die Verantwortlichen umfunktioniert und darauf jedes einzelne Pflänzchen beschriftet. Hier erfährt der Besucher etwa, dass man Löwenzahn oder Gänseblümchen essen kann und dass die Brennnessel bei weitem kein Unkraut, sondern ein wertvolles Heilkraut ist, das sogar als Nutzpflanze Verwendung findet. Im hinteren Bereich des Areals gibt es außerdem einen „Naschgarten“ mit den verschiedensten Beerensträuchern.
Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken. Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.
Bilder: Apotheke Gottes als touristischer Anziehungspunkt / OGV kümmert sich um den Schmölzer Pfarrgarten – Förderung durch den Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege
Der Schmölzer Pfarrgarten, damals wie heute am Ortsrand gelegen, geht bis auf das Jahr 1856 zurück. Der Grundriss war damals in etwa der gleiche wie heute. Als Kräuterlehrgut gehörte er in früheren Zeiten zum historischen Pfarrgut. Das benachbarte Pfarrhaus wurde allerdings erst 1931 errichtet. In einem Nebengebäude hat der OGV Schmölz heute sein Domizil aufgeschlagen und nutzt es als Vereinsheim. „Hier wachsen aktuell rund 250 Heil- und Kräuterpflanzen“, sagt Walter Näher, 2. Vorsitzender des OGV Schmölz. Der gelernte Gärtner und Landschaftsplaner hat sich ausführlich mit der Historie beschäftigt und alle Pflanzen liebevoll mit Schildern ausgewiesen. Eigentlich sei es immer ein privater Garten des Pfarrers gewesen, erst 1987 habe man das touristische Potential entdeckt und das etwa 1000 Quadratmeter große Areal für die Allgemeinheit geöffnet. Das Besondere an dem Pfarrgarten ist nicht zuletzt die außergewöhnliche Atmosphäre, die von ihm ausgeht. Von hohen Bäumen umschlossen ist nicht nur das Klima zu allen Zeiten angenehm, der Garten an sich strahlt Ruhe und Geborgenheit aus, so dass hier in den Sommermonaten immer wieder auch Freiluftgottesdienste stattfinden. Blickfang im Garten ist der große Springbrunnen genau in der Mitte der parkähnlichen Anlage. Um ihn herum hat man die Pergola originalgetreu wiedererrichtet. Drum herum wachsen Artischocken, Olivenkraut oder auch ganz alte Sorten wie Buchweizen. Das lockt auch viele Tiere an, vom Frosch bis zur Eidechse, vom Siebenschläfer bis zu den unterschiedlichsten Vögel und Insekten.
Inzwischen sei der Schmölzer Pfarrgarten auch zum Veranstaltungs- und Begegnungsort geworden, berichtet Gisela Schorn, Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Schmölz, der als ältester Gartenbauverein im gesamten Kronacher Landkreis gilt. Hier treffen sich regelmäßig der Gesangverein, der Posaunenchor, der Gospelchor, auch Gärtnerkurse werden von Zeit zu Zeit hier abgehalten. Ansonsten ist der Garten ganzjährig rund um die Uhr für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei, allerdings freuen sich die Aktiven vom Gartenbauverein, wenn der eine oder andere eine Spende in die eigens aufgestellte Box wirft. Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken. Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.
Bilder: Mangold, Meerrettich und Mirabellen aus dem Gemeinschaftsgarten/ Flüchtlingsarbeit mal anders - Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege fördert segensreiche Arbeit
„Wir haben hier viel gelernt“, sagt Mohammad. Er kommt aus dem Iran und hat viele Gemüsesorten hier zum ersten Mal gesehen und probiert. Was man tun kann, um Insekten und Bienen zu schützen, wie man Nistkästen für Vögel baut, das alles haben er und seine Mitstreiter in Lautertal kennen gelernt. Acht Flüchtlingsfamilien sind aktuell im Gemeinschaftsgarten aktiv. „Wir hatten hier schon Mitstreiter aus den verschiedensten Nationen“, sagt Burkhard Jakob, der den Gemeinschaftsgarten mit betreut. Sie kamen nicht nur aus dem Iran und dem Irak, sondern auch aus Afghanistan, Aserbaidschan, Äthiopien, Eritrea, Georgien, Syrien und zuletzt auch aus der Ukraine. Natürlich gibt es auch Kaffee und Kuchen und hin und wieder wird auch gegrillt, aber es gibt auch jede Menge nützliche Informationen für die Geflüchteten und nicht zuletzt immer wieder auch das Angebot, die deutsche Sprache zu lernen. Sogar einen Malwettbewerb für die Flüchtlingskinder gab es schon. Die Ergebnisse wurden im Spielzeugmuseum ausgestellt und gegen eine Spende für einen guten Zweck verkauft. „Die Aufnahme in der Gemeinde ist durchwegs positiv“, so Bürgermeister Karl Kolb. Nicht nur er und die Kommune unterstützen den Garten, auch das Landratsamt und mehrere Unternehmen vor Ort engagieren sich tatkräftig.
Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedhelm Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken. Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.
Bilder: Generationen gärtnern zusammen / - Fühlbaum, Hochbeete und Naschpfad am Wohnpark Callenberg - Bezirksverband Oberfranken für Gartenbau und Landespflege fördert Arbeit des OGV Neundorf
Das Besondere an dem Projekt ist, dass die Kinder- und Jugendgruppe „Gartenwichtel“ des Vereins in Neundorf tatkräftig mitmacht. Die Kinder gießen, buddeln in der Erde und tollen auch einfach mal nur so herum. Somit wird aus der Tagespflegestation und der Einrichtung für Betreutes Wohnen, die vom Arbeitersamariterbund (ASB) betrieben wird, fast schon ein Mehrgenerationenhaus. Alle Beteiligten freut es deshalb auch besonders, dass dieses Projekt Jung und Alt beim Gärtnern zusammenführt. Schließlich hätten beide Altersgruppen ja auch in besonderem Maß unter der Corona-Krise gelitten. „Uns war es wichtig, dass die Bewohner weiterhin gärtnern können“, sagt Pia Dohles. In den modernen Hochbeeten auf der Terrasse eines Gebäudeteils wachsen Blumenkohl, Zucchini und viele andere Arten. Auf der anderen Seite wurden mehrere Beerensträucher, vor allem Stachelbeeren und Himbeeren, gepflanzt. „Das soll schon bald ein richtiger Naschpfad werden“, so die Vorsitzende.
Im Bezirksverband Gartenbau sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.
Bilder: Gartenarbeit ohne Druck und Zwang / Auf dem Eckhardtsberg kümmern sich Menschen mit und ohne Behinderung um ein grünes Coburg- Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege fördert segensreiche Arbeit
Gleich hinter der Kleingartenanlage Pilgramsroth geht es steil bergauf. Einstiger Besitzer war ein ehemaliger Verwaltungsrat der Diakonie. Auf der Suche nach einem neuen Verwendungszweck für das bergige rund 4500 Quadratmeter große Areal mit seinen vielen alten Obstbäumen war die Idee entstanden, einen Gemeinschaftsgarten anzulegen. Mittlerweile sind 20 Aktive regelmäßig auf dem Gelände, darunter zwei Familien mit Kindern.
„Hier geht es niemanden darum, möglichst viele Doppelzentner zu ernten“, sagt Stefan Kornherr. Ihm ist vor allem der integrative Ansatz wichtig. Und so haben einige Mitstreiter in Form von Workcamps beispielsweise eine rollstuhlgerechte Zufahrt zumindest bis zur unteren Ebene geschaffen. Natürlich gibt es auch eine Hütte für Gerätschaften und sogar einen Wasseranschluss gibt es hier oben. „Wir machen kein therapeutisches Gärtnern“, stellt Stefan Kornherr klar. Ihm ist es wichtig, dass die Gartenarbeit ohne jeglichen Druck und Zwang erfolgt.
Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau und Landespflege fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedrich Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken. Im Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.
Bilder: Gemeinschaftsgeist wird groß geschrieben / „Urban Gardening“ in Zapfendorf - Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege fördert Arbeit des Gartenbauvereins
„Wir treffen damit den Nerv der Zeit“, sagt die Vorsitzende des Gartenbauvereins Zapfendorf, Klara Ott. Derzeit halten bis zu 20 Aktive regelmäßig den Gemeinschaftsgedanken aufrecht. Für den Markt mit seinen rund 5000 Einwohnern ist es eine Art Pilotprojekt, in dem sich ausdrücklich alle Bürger miteinbringen können. Neudeutsch könnte man auch von „Urban Gardening“ sprechen, was so viel bedeutet wie städtische Flächen gärtnerisch zu nutzen. „Es soll ein Nutzgarten für alle werden“, sagt Klara Ott. Auf der zuletzt völlig verwilderten, 2000 Quadratmeter großen Wiese entlang der Lärmschutzwand zu den Bahngleisen sind die ersten Parzellen bereits angelegt, Obstbäume und jede Menge Sträucher gepflanzt. Sogar die Bienen haben das Areal schon für sich entdeckt. Eine Zusammenarbeit mit dem Imkerverein wird angestrebt. Die Vorsitzende stellt bislang großes Interesse nicht nur bei den Vereinsmitgliedern, sondern bei fast allen Zapfendorfern fest. Alle machen mit und so wird der Gemeinschaftsgedanke groß geschrieben. Auch ein eigenes Beet für die Kindergruppe soll noch angelegt werden, schließlich möchte man dem Vereinsnachwuchs etwas bieten. Im Moment ist es freilich noch mehr ein Schaugarten. Aber er ist für jedermann zugänglich ist. „Das soll auch so bleiben“, sagt Vorstandsmitglied Rolf Bayer. Jeder aus dem Dorf kann kommen. Bisher sei man auch von Vandalismus verschont geblieben. Klara Ott und Rolf Bayer hoffen inständig, dass dies so bleibt. Provisorisch ist derzeit noch die Wasserversorgung, aber auch das soll sich ändern. Hergerichtet wird später auch die benachbarte Scheune, die aktuell leer steht und die der Gartenbauverein künftig nutzen möchte, beispielsweise um seine Gerätschaften unterzubringen. Vor der Scheune könnte in Zukunft eine Art regionaler Marktplatz entstehen, auf dem die Ernte angeboten wird. Theoretisch könnte man auch ein Zelt, oder einen Pavillon errichten, so groß ist das Gelände. Die Arbeit des Vereins trägt Früchte: Nicht nur, dass sich die Leute mehr und mehr für das Projekt interessieren, es gibt seit Herbst auch schon 20 Neueintritte. Der oberfränkische Bezirksverband Gartenbau und Landespflege fördert mit insgesamt 3000 Euro das Projekt Gemeinschaftsgärten. Bei der Aktion geht es darum, Vereine, sonstige Zusammenschlüsse und Anbieter von inklusiven und integrativen Maßnahmen zu unterstützen, die den gemeinschaftlichen Aspekt fördern, die für Nachhaltig stehen und die für den Garten als grüne Oase werben. „Gerade der gemeinschaftliche Aspekt hat durch Corona gelitten“, sagt Friedrich Haun vom Bezirksverband. Ins Leben gerufen hat die Aktion die Bezirksvorsitzende, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth, maßgeblich unterstützt wird das Projekt vom Bezirk Oberfranken. Im Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung. Bild: Die Vorsitzende des Gartenbauvereins Zapfendorf Klara Ott und Vorstandsmitglied Rolf Bayer (links) erläutern Friedrich Haun vom Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege die Einteilung der Parzellen im neuen Gemeinschaftsgarten. Idylle pur im Berggebiet / Der Gartenbauverein Kaulberg betreibt einen zertifizierten Gemeinschaftsgarten – Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege fördert segensreiche Arbeit
„Gemeinschaftsgärten liegen ja auch voll im Trend“, sagt Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch. Gerade Themen wie Naturschutz und Nachhaltigkeit würden als immer wichtiger angesehen. Davon könne der Verein mit dem rund 2400 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten am Friedrichsbrunn, wie der Geländename offiziell heißt, nur profitieren. So gibt es in bester Lage mitten im Landschaftsschutzgebiet einen Gemüsegarten, einen Beerengarten, einige Mitstreiter haben Hochbeete angelegt, sogar eine eigene Quelle mit Trinkwasserqualität gibt es und für die Kinder ist auch allerhand geboten.
Regelmäßig finden im Gemeinschaftsgarten Aktionen und Veranstaltungen statt, wie etwa ein Obstbaumschnittkurs, ein Sensenkurs oder ein Staudentausch für jedermann. „Wir versuchen auch praktische Dinge zu vermitteln“, so Norbert Nicol. Der Erfahrungsaustausch sei ganz wichtig. Dazu gehört die Arbeit mit Senioren genauso wie die Arbeit mit Kindern. Der weit über 100 Jahre alte Gartenbauverein Kaulberg hat während der Corona-Zeit sogar neue Mitglieder hinzugewonnen. „Vor allem auch jüngere Leute“, wie Norbert Nicol anmerkt. Der Verein mit aktuell knapp 300 Mitgliedern hat den Garten im Berggebiet gepachtet
Im Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege sind neun Kreisverbände mit rund 500 Obst- und Gartenbauvereinen organisiert. Rund 60000 Mitglieder widmen sich in diesen Vereinen der grünen Gartenleidenschaft und der Umweltbildung.
Bilder: Mountainbike-Park im Fichtelgebirge vor dem Aus / Verwaltungsgericht verhängt Baustopp für Vorhaben auf dem Kornberg
Das geplante Projekt am Großen Kornberg umfasst ein etwa 22 Hektar großes, aktuell weitgehend bewaldeten Areal, das sich im Wesentlichen auf das Gebiet des Landkreises Hof, zum Teil aber auch auf Flächen des Landkreises Wunsiedel erstreckt. Dort sollte ein aus einem zusammenhängenden Streckennetz bestehender Mountainbike-Park errichtet werden. Vorgesehen waren insgesamt zehn Trails, zwei „Skills-Parcours“ sowie ein „Kidstrail“ und ein „Pumptrack“. Für die davon betroffenen Bereiche wurde bereits eine Rodungserlaubnis erteilt. Als Untergrund der Trails und Parcours waren überwiegend eine wassergebundene Wegedecke oder Naturboden vorgesehen, lediglich der Pumptrack sollte asphaltiert werden. Ausschlaggebend war für das Gericht, dass der Baugenehmigungsbescheid in wesentlichen Punkten nicht ausreichend bestimmt ist. Die eingereichten Bauvorlagen würden kein Betriebskonzept enthalten, die geplante Nutzung des Mountainbike-Parks sei nicht in ausreichendem Umfang beschreiben worden. Eine abschließende Beurteilung der bauplanungsrechtlichen Zulässigkeit sei nicht möglich. Die Baugenehmigung erweise sich damit bereits in formeller Hinsicht als rechtswidrig. Wörtlich heißt es in der Mitteilung: „Da deshalb die Klage des LBV im Hauptsacheverfahren Erfolg haben dürfte, war dem Eilantrag auf Anordnung der aufschiebenden Wirkung stattzugeben.“ Das bedeutet im Klartext unter anderem, dass es bislang keinerlei Information darüber gebe, ob der Mountainbike-Park für jedermann offen stehen sollte, oder ob Eintritt verlangt wird. Das Gericht hatte aber auch festgestellt, dass die Auswirkungen des Projekts auf Flora und Fauna im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ordnungsgemäß erfasst worden seien. Die durch das Vorhaben hervorgerufenen Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft würden ausreichend durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert. Ebenso seien die Ausnahme von der Landschaftsschutzgebietsverordnung „Fichtelgebirge“ und die zusätzlich erforderliche Rodungserlaubnis nach dem Bayerischen Waldgesetz wohl nicht zu beanstanden. Eine abschließende Beurteilung bleibe jedoch dem Hauptsacheverfahren vorbehalten. Trotzdem hat der LBV bereits ebenfalls per Pressemitteilung die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes begrüßt. Im Gegensatz zum Gericht vertritt der Naturschutzverband allerdings die Auffassung, dass die artenschutzrechtliche Prüfung eklatante methodische Fehler beinhalte und Auswirkungen auf geschützte Arten nur unzureichend berücksichtige. So sei beispielsweise nicht geprüft worden, ob sich durch den Bau der Mountainbike-Strecken der Lebensraum von Auerhuhn, Weißrückenspecht und verschiedene Eulenarten verschlechtere. Den Beteiligten steht eine Beschwerde gegen die Entscheidung zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof offen. Bild: Keine Mountainbiker auf dem Großen Kornberg: das Verwaltungsgericht in Bayreuth hat einem Eilantrag des LBV gegen eine Baugenehmigung für einen Mountainbike-Park stattgegeben. Land unter im Raum Kulmbach / Dauerregen sorgt für Überflutungen
Besonders betroffen waren unter anderem die Gemeinden Ködnitz sowie Mainleus, wo der Wasserstand des Mains bereits Mitte der Woche die Meldestufe 2 überschritten hatte. In Lanzendorf bei Himmelkron musste bereits die Ortsdurchfahrt gesperrt werden. Auch die kleineren Bachläufe wie die Schorgast bei Wirsberg und die Steinach bei Untersteinach hatten bereits die erste Meldestufe überschritten.
Für die Wasserwirtschaft ist das Hochwasser zu dieser Jahreszeit nichts Besonderes. Ursache seien eine Wärmephase mit Tauwetter sowie die heftigen Niederschläge nach den Weihnachtsfeiertagen. Durch den Dauerregen seien die Böden gesättigt und könnten keinen Niederschlag mehr aufnehmen, heißt es.
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Glauber: Höhere Förderung für Gewässerrenaturierung / Pilotprojekt für lebenswerte Bäche im Maingebiet gestartet
Die Hochwasserkatastrophe habe auf furchtbare Weise klargemacht: Insbesondere verbaute und begradigte Bäche können zu reißenden Strömen werden, sagte Glauber. Der Klimawandel verstärke diese Gefahr. Deshalb sollen die kleinen Gewässer stärker in den Blick genommen werden. Intakte Bäche seien Grundlage einer lebenswerten Umwelt, einzigartige Natur- und Erholungsräume sowie artenreiche Ökosysteme. „Wir erhöhen die Fördersätze für Gewässerrenaturierungen deshalb auf bis zu 90 Prozent“, kündigte der Minister an. Damit soll den Kommunen geholfen werden, ihre kleinen Gewässer so schnell wie möglich in einen guten Zustand zu versetzen. „Uns geht es um die Wasserqualität und zugleich um den Schutz der Menschen“, sagte Glauber. Unter die geförderten Maßnahmen fällt etwa die Herstellung und Verbesserung der Durchgängigkeit von Gewässern für Fische, die Beseitigung von Ufer- und Sohlebefestigungen oder die Herstellung von Ufergehölzsäumen sowie die naturnahe Sicherung von Ufern und Böschungen. Das Ganze ist ein Pilotprojekt, das im Einzugsgebiet des Mains durchgeführt wird. Ziel ist die naturnahe Entwicklung von kommunalen Gewässern im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollen möglichst viele Gemeinden begleitet von den Regierungen Oberfranken und Unterfranken und den örtlichen Wasserwirtschaftsämtern Renaturierungsmaßnahmen an kommunalen Gewässern des Maingebiets planen und umsetzen, wie beispielsweise im Bereich der Stadt Hollfeld im Kainachtal. Erfahrungen und Erkenntnisse werden anschließend anderen interessierten Kommunen als Handlungsempfehlung zur Verfügung stehen. Im Rahmen der fünfjährigen Projektlaufzeit stellt das Umweltministerium insgesamt knapp 1,8 Millionen Euro in Ober- und Unterfranken für das Projekt zur Verfügung. Für den Startschuss des Projektes wurde deshalb Hollfeld ausgewählt, weil das Stadtgebiet mit seinen 20 Ortsteilen gleich von vier Gewässern durchzogen wird: Die Aufseß, die Kainach, die Lochau und die Wiesent. Bild: Umweltminister Thorsten Glauber (rechts) erläuterte dem Bayreuther Landrat Florian Wiedemann und dem Hollfelder Bürgermeister Hartmut Stern (von links) im Kainachtal das Pilotprojekt „Auf zu lebenswerten Bächen. Blühende Bänder durch Bayern / Florfliege für insektenfreundliche Kommunen - Glauber zeichnete fünf oberfränkische Städte und Gemeinden aus
In den Einzelprojekten der Initiative würden Flächen vor allem von Kommunen sowie private Flächen von Kirchen, Landwirtschaft und Gewerbe zu artenreichen Lebensräumen von Insekten neu angelegt oder bestehende nachhaltig naturschutzfachlich aufgewertet, sagte Umweltminister Thorsten Glauber. Auslöser des ganzen sei das Volksbegehren zum Artenschutz und zur Artenvielfalt gewesen, sagte Glauber. Deshalb sei 2018 der „Blühpakt Bayern“ ins Leben gerufen und mit rund 2,7 Millionen Euro ausgestattet worden. „Wir wollen erreichen, dass blühende Bänder durch Bayern“ entstehen. Glauber nannte den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen eine generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe. „Wir müssen den Naturschutz gemeinsam in die Fläche bringen“. Arten- und Insektenschutz betreffe die gesamte Gesellschaft und benötige deshalb auch viele Partner. Den Insekten komme dabei eine ganz besondere Rolle zu, denn sie seien die Schlüsselfiguren im Ökosystem. In Bad Berneck hatte das Straßenbauamt laut Bürgermeister Bürgen Zinnert neue insektenfördernde Blühflächen geschaffen, außerdem setzt die Stadt auf eine umweltverträgliche Waldbewirtschaftung mit viel Totholz. Einen eigenen Aktivkreis zur Insektenförderung gibt es in Goldkronach. Bürgermeister Holger Bär zufolge engagierten sich dort neben anderen ehrenamtlichen auf einige Landwirte, um insektenfreundliche Lebensräume im Stadtgebiet zu schaffen. Auf Mähgutübertragung setzt die Stadt Hollfeld. Wie Bürgermeister Hartmut Stern berichtete, wird das Mähgut von artenreichen Wiesen aus der Nachbarschaft gewonnen und teils per Hand auf den Flächen verteilt. Eigene Blühwiesen würden mit regionalem Saatgut auf mehreren Gemeindeflächen, etwa auf einer ehemaligen Erddeponie, in Speichersdorf angelegt, so Bürgermeister Christian Porsch. Blühende Wegränder seien schließlich entlang eines neuen Radweges in Warmensteinach geschaffen worden. In der Fichtelgebirgsgemeinde gibt es nach den Worten des Zweiten Bürgermeisters Reinhard Dörfler bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen zudem eine intensive Zusammenarbeit mit dem Maschinenring und den Imkern vor Ort. Im Rahmen der Initiative „Natürlich Bayern – insektenreiche Lebensräume“ unterstützt der Deutsche Verband für Landschaftspflege über einen Zeitraum von fünf Jahren über 30 Projekte bayerischer Landschaftspflegeverbände. Seit 1990 wurden dabei mehrere hundert Hektar Säume, Wiesen und Äcker als Lebensräume für Insekten neu angelegt. Die Landschaftspflegeverbände haben dabei die Akteure vor Ort beraten und geschult. Bild: Fünf Kommunen aus dem Landkreis Bayreuth sind für ihr besonderes insektenförderndes Engagement ausgezeichnet worden (von links): Jürgen Zinnert (Bad Berneck), Holger Bär (Goldkronach), Wolfgang Nierhoff vom Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz, Minister Thorsten Glauber, Reinhard Dörfler (Weidenberg), Christian Porsch (Speichersdorf), Hartmut Stern (Hollfeld), Landrat Florian Wiedemann und Martin Sommer vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. Gartenbesitzer für den Klimaschutz: Bewusstes Gestalten im Einklang mit der Natur / Oberfränkische Naturgärten zertifiziert
Die zertifizierten Naturgärten sollen auch ein Beispiel für andere sein, die ebenfalls auf Naturwiesen statt englischen Rasen setzen wollen, sagte der Forchheimer Landrat Hermann Ulm bei der Überreichung der entsprechenden Urkunden und Plaketten im Garten der Familie Jungkunz in Streitberg. Hier hätte es kein Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gebraucht, so der Forchheimer Kreisfachberater Hans Schilling. Gerade im ländlichen Raum seien die meisten Gärten schon immer Oasen für Insekten gewesen. Ein Dorn im Auge seien ihm allerdings die zahlreichen neu angelegten Kiesgärten, die überhaupt keinen Lebensraum für Insekten bieten. „Die Gartenbesitzer stehen damit nicht nur für Artenvielfalt und Biodiversität, sondern auch für Kreativität und die Kunst der Gartengestaltung“, sagte die Bezirksvorsitzende, die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Die oberfränkischen Mustergärten befinden sich alle drei im Landkreis Forchheim, Eigentümer und Bewirtschafter sind Monika und Norbert Jungkunz in Streitberg, Brigitte von Lüttichau in Forchheim sowie Frauke und Rainer Staud in Heroldsbach. „Wir freuen uns über die vielen engagierten Gartenliebhaber in Oberfranken“, sagte Brendel-Fischer Ein Naturgarten fordere eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich. Allerdings will auch ein Naturgarten gepflegt sein. Naturgarten bedeute nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur.
Auch ein Naturgarten benötige Pflege, würdigte Streitbergs Zweiter Bürgermeister Konrad Rosenzweig die Leistung der Ausgezeichneten. Christiane Bender vom Gartenbauzentrum Bayern-Nord in Kitzingen stellte klar, dass jeder Gartenbesitzer etwas für den Kllimaschutz tun könne, indem er Vögeln, Insekten und Kleintieren einen Lebensraum biete. „Wir wollen diese Philosophie des naturnahen Garten weiter hinaus tragen und die Menschen davon überzeugen.“
Bilder: Infopoint für Äschen, Barben und Forellen / Neue Tafeln sollen Natur- und Tourismuspunkt „Mainzusammenfluss“ weiter aufwerten
Entstanden ist das, was man neudeutsch einen Infopoint nennen könnte. Die drei großformatigen Tafeln weisen mit vielen Bildern auf die fischereilich interessanten Aspektes des Mains hin. Entstanden ist aber auch ein Ort der Ruhe, der Ausflügler, Spaziergänger, Radfahrer und Wanderer zur Rast einladen soll. Dazu hat der Fischereiverband eigens eine nagelneue Sitzbank aufgestellt und das gesamte Gelände ansprechend und barrierefrei umgestaltet. Früher sei der Artenreichtum sogar noch größer gewesen, so erfährt man es beim Studium der Tafeln. Lachs, Stör, Meerforelle, Flussneunauge, Maifisch und sogar den Aal habe es im Main hier tatsächlich gegeben. Im Zuge der Industrialisierung habe sich der Main allerdings einem starken Gewässerausbau beugen müssen, Wasserkraft- und Schifffahrtsnutzung hätten ihr übriges getan und die aquatischen Lebensräume und Fischbestände beeinträchtigt. Die meisten dieser Langdistanzwanderer gelten heute als verschollen. In den zurückliegenden Jahrzehnten seien allerdings viele Anstrengungen unternommen worden, um für eine bessere Wasserqualität zu sorgen und Wasserhindernisse für Fische durchgängig zu bekommen. So sind sie laut Fischereiverband wieder prägend für den Fischbestand im Main: die Barbe und die Nase. Gerade der Barbenbestand habe sich durch viele Gewässerrenaturierungen wieder gut erholt. Die Nase gilt dagegen noch immer als gefährdet, obwohl sie einst als Massenfisch vorkam.
Die Idee, einen Infopoint zu errichten, gehe bereits auf das Jahr 2019 zurück, sagte Frank Podhorn, Vorsitzender des Bezirksfischereivereins Kulmbach bei der Einweihung. Hintergrund sei das zehnjährige Jubiläum der dortigen Brücke gewesen. Mitgliedern sei aufgefallen, dass es zwar schon einige Infotafeln gebe, aber keine davon auf den Fischartenreichtum hinweist. Die fachliche Ausführung der Tafeln besorge die Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken, das notwendige Baumaterial stellte die Stadt zur Verfügung und die Anlage richteten die Mitglieder des Fischereiverbands in Eigenleistung her. Von einer Aufwertung des Natur- und Tourismuspunktes „Mainzusammenfluss“ sprachen Oberbürgermeister Ingo Lehmann und Landrat Klaus Peter Söllner. Beide dankten für das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder und wünschten sich, dass künftig noch mehr Besucher diesen historischen Punkt aufsuchen werden. Bild oben: Landrat Klaus Peter Söllner, Oberbürgermeister Ingo Lehmann und der Vorsitzende des Kulmbacher Fischereivereins Frank Podhorn (von links) haben den neuen Informationspunkt am Mainzusammenfluss eingeweiht. Gartengespräche zum Nachlesen / Mit Obst und Gemüse in das neue Gartenjahr - Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege legt neue Publikation vor
Der traditionelle „Tag der offenen Gartentür“ am letzten Juni-Wochenende konnte im zurückliegenden Jahr coronabedingt nicht stattfinden. Deshalb habe der Bezirksverband unter Federführung der beiden stellvertretenden Vorsitzenden Birgit Wunderratsch aus Hof und Jeannette Simon Tischer aus Bayreuth die Reihe „Gartengespräche“ ins Leben gerufen. In kleinerem Kreis besuchen dabei Interessierte und Mitglieder der örtlichen Obst- und Gartenbauvereine einen beispielhaften Nutz- oder Ziergarten und lassen sich vom Inhaber nützliche Tipps und Informationen geben. „Damit möchten wir begeisterte Gartenmenschen über ihre Beweggründe fürs Gärtnern, ihre fachliche Entwicklung und ihre Träume zu Wort kommen lassen“, sagte Brendel-Fischer. Ziel der Gartengespräche sei es, Menschen über ihre Gartenleidenschaft zu verbinden, ins Gespräch zu kommen und eine besondere Gartenzeit zu erleben, so die stellvertretende Vorsitzende Wunderratsch. Immerhin vier Gartengespräche konnten so coronakonform im vergangenen Jahr stattfinden. Besucht wurden drei Privatgarten in Altenplos (Landkreis Bayreuth), Großgarnstadt (Landkreis Coburg) und Harsdorf (Landkreis Kulmbach) sowie der Nutzgarten der Christusbruderschaft Selbitz (Landkreis Hof). Um das Ganze festzuhalten hat der Bezirksverband jetzt einen Sammelordner herausgegeben, in dem für jedes Gartengespräch eine eigene Heftung vorgesehen ist. Geplant sind regelmäßige ausführliche Dokumentationen in Wort und Bild die im bestimmten Turnus erscheinen sollen. Die ersten vier Gartengespräche sind bereits in dem Ordner erhalten, der in den kommenden Tagen an alle Kreisverbände, Gartenfachberater und sonstige Interessierte verschickt werden soll. „Jeder Garten ist anders, in jedem Garten werden verschiedene Schwerpunkte gesetzt“, so Simon-Tischer. Die neue Publikation, die vom Bezirk Oberfranken finanziell gefördert wurde, sei deshalb ein hervorragendes Mittel, um allen Interessierten niederschwellige Anregungen zur Gartengestaltung zu geben und Interessenten zu vernetzen. Weitere Informationen: www.ogv-oberfranken.de. Bild: Bei den "Gartengesprächen" im Juli 2020 stellte Hans Schmidt Interessierten und Mitgliedern des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege seinen Privatgarten in Harsdorf vor. Vom Reststoff zum Kraftstoff: Rohöl aus Restbiomasse / Intelligente Klärschlammbeseitigung in der TCR-Anlage Hohenberg – Virtuelle Besichtigung der Fraunhofer-Anlage Bayreuth/Hohenberg. Es ist ein völlig neuartiger Ansatz zur Verwertung von Klärschlamm. In der TCR-Anlage des Fraunhofer Instituts in Hohenburg (Landkreis Amberg/Sulzbach) wird aus getrocknetem Klärschlamm hochwertiges Bio-Öl, Synthesegas und Bio-Kohle gewonnen. Das Öl ist zum Einsatz in Motoren geeignet, aus dem Synthesegas kann Wasserstoff gewonnen werden. Da die Biokohle keinen Teer mehr enthält, kann sie im Holzvergaser verwertet werden. Auf Initiative der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer, des stellvertretenden Landrats Klaus Bauer und des Obermeisters der Elektro-Innung Bernd Zeilmann von der Firma Richter Steuerungstechnik aus dem Ahorntal hatte eine Delegation von Bürgermeistern und Gemeinderäten aus dem Landkreis Bayreuth jetzt die Möglichkeit, die TCR-Anlage in Hohenberg virtuell zu besichtigen und mit den Verantwortlichen zu diskutieren. Das patentierte TCR-Verfahren (Thermo Catalytic Reforming) wandle biogene Einsatzstoffe in Öl, Synthese-Gas und Karbonisat, so Robert Daschner, Abteilungsleiter Energie von Fraunhofer Umsicht (Institut für Umwelt-, Energie- und Sicherheitstechnik). In einer ersten Stufe werde die Biomasse in einem kontinuierlich arbeitenden Schneckenreaktor unter Sauerstoffabschluss bei mittleren Temperaturen bis zu 450 Grad Celsius schonend in Biokohle und flüchtige Bestandteile zerlegt. In einem Post-Reformer würden die Dämpfe bei Temperaturen von bis zu 700 Grad Celsius in einer zweiten Stufe katalytisch weiter veredelt, um die Gasausbeute und die Produktqualität zu verbessern. Anschließend werden die Dämpfe abgekühlt. Bei der Kondensation werden Öl und Prozesswasser getrennt und das verbleibende Gas gereinigt. Mit der TCR-Technologie lasse sich ein breites Spektrum biogener Rest- und Abfallstoffe in speicherbare Energieträger umwandeln. Diese Produkte seien die Ausgangsbasis für zum Beispiel synthetische Kraftstoffe der nächsten Generation. Das CO2-neutrale Öl aus dem Fraunhofer TCR-Prozess könne zu normgerechten Kraftstoffen aufbereitet werden. Das Verfahren funktioniere dabei nicht nur mit getrocknetem Klärschlamm, sondern auch mit anderen Reststoffen etwa aus der Papierproduktion, aus Brauprozessen oder Biogasanlagen. Technisch durchaus möglich sei auch die Verwertung von Grüngut oder bei entsprechender Trocknung und Pelletierung auch von Laub. Das am Ende gewonnene Öl müsse natürlich aufbereitet werden. „In der Bilanz erzeugen wir annähern klimaneutralen Kraftstoff“, sagte Daschner, der lieber von Grünem Kraftstoff, statt von Biodiesel oder Biobenzin spricht. Entsprechende Forschungsarbeiten im Labormaßstab seien bereits 2013 gestartet worden, berichtete Frederic Betsch von Fraunhofer. Die Hohenburger Anlage, die derzeit auf einem ehemaligen Militärgeländer aufgebaut und von der EU gefördert wird, soll einen Durchsatz von 500 Kilogramm pro Stunde haben. Das entspricht 3000 Tonnen im Jahr, in etwa dem Klärschlamm von 100000 Einwohnern. Von der Anlage gingen keine direkten Emissionen aus, ein wirtschaftlicher Betrieb sei möglich und der Personalaufwand halte sich in Grenzen, beziehungsweise sei mit dem einer Biogasanlage vergleichbar. Von einer überaus innovativen Geschichte mit guten Chancen zur Realisierung sprach die Abgeordnete Brendel-Fischer. Das Verfahren entspreche allen Grundsätzen der Nachhaltigkeit und sei auch aus landwirtschaftlicher Sicht interessant. Der Markt für die Endverwertung für Klärschlamm sei sehr dünn, so Klaus Bauer. Inzwischen sei aber wieder Bewegung in den Markt gekommen. Sicher sei es, dass die Ausbreitung auf landwirtschaftlichen Flächen über kurz oder lang vorbei ist. Sicher sei auch, dass sich mehrere Gemeinden zu größeren Einheiten zusammenschließen müssen. Der Vizelandrat bezeichnete das Verfahren als durchaus zukunftsfähig. Ziel sollte es sein, wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst schnell in die Praxis umzusetzen, so Bernd Zeilmann. Dies sei auch dringend notwendig, denn der meiste Klärschlamm werde derzeit ja noch in Kohlekraftwerken verbrannt, deren Abschaltung aber bereits fest stehe. Als Dünger werde der Klärschlamm aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe ohnehin nicht mehr zugelassen. Zeilmann sah das Verfahren auch als Beispiel, um Wertschöpfung vor Ort zu generieren, damit Arbeitsplätze zu erhalten und den Wohlstand in der Region zu sichern. Fisch soll seinen Weg finden / Entwarnung für Betreiber von Wasserkraftanlagen: Wasserwirtschaftsamt überprüft Möglichkeiten zur Fischdurchlässigkeit
Eigentümer Roland Rieß und Sohn Johannes erzeugen dort an einem Ausleistungskanal der Warmen Steinach Energie und speisen den Strom ins öffentliche Netz ein. Dafür hat er gehörig investiert. Allein das Gebäude mit der Turbine habe rund 300000 Euro gekostet, dazu kamen weitere 40000 Euro für die gesetzlich geforderte Nachrüstung des Rechens. Bis sich diese Investitionen auch nur ansatzweise rechnen, dauere es mindestens zehn Jahre. Die Schuhmühle ist einen von etwa einem Dutzend solcher Anlagen entlang der Warmen Steinach. Im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Hof gebe es über 100 dezentrale Wasserkraftanlagen, so der für den Landkreis Bayreuth zuständigen Bauoberrat Boris Roth
Bei der Messung selbst wird mit entsprechendem Gerät die Strömungsgeschwindigkeit ermittelt. Außerdem werden Gewässertiefen gefordert, in denen sich die Fische nicht nur aufhalten können, sondern in denen sie auch vorankommen. So muss laut Verordnung die Durchgängigkeit für Fische an mindestens 300 Tagen im Jahr möglich sein, so Dr. Mörtl. „Wir stellen fest, ob die Wassermenge ausreicht, damit der Fisch seinen Weg findet“, sagte der Biologe. Ist dies nicht der Fall, müsse die Turbine entsprechend umgestellt oder es müssten bauliche Maßnahmen ergriffen werden.
Auf ein Miteinander zwischen den Betreibern von Wasserkraftanlagen und dem Wasserwirtschaft setzt die Abgeordnete Brendel-Fischer. Im Zweifelsfall gelte es Kompromisse zu finden, so die Parlamentarierin, die regelmäßig die Arbeit der Verwaltung vor Ort begleitet. Bauoberrat Roth vom Wasserwirtschaftsamt bezeichnete den guten ökologischen Zustand aller Gewässer es als oberstes Ziel der Wasserrahmenrichtlinie, schließlich stünden 90 Prozent aller Fischarten in Bayern auf der Roten Liste und seien damit vom Aussterben bedroht.
Bild oben: Johannes Rieß, Gabriele Merz und Gudrun Brendel Fischer (von links) verfolgen die Abflussmessungen, die Dr. Martin Mörtl vom Wasserwirtschaftsamt und Kay Kuhlen von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken in der Warmen Steinach in Weidenberg durchführen. Bewusstes gestalten im Einklang mit der Natur / In Plech gibt es den ersten zertifizierten Naturgarten im Landkreis Bayreuth
„Wir freuen uns, dass es so viele Gartenliebhaber gibt“, sagte Brendel-Fischer. Die Abgeordnete bewunderte die Gartenpracht im Zier- und Nutzgarten. Ein Naturgarten fordere eine lebendige Vielfalt von Lebensräumen, eine bunte Mischung vom Bauerngarten bis zur Blumenwiese und vom Trockenbiotop bis zum Gartenteich. Allerdings will auch ein Naturgarten gepflegt sein. Naturgarten bedeute nicht der Wildnis freien Lauf zu lassen, sondern meine das bewusste Gestalten im Einklang mit der Natur. Was Obst und Gemüse angeht, versorgt sich die Familie das ganze über komplett aus dem eigenen Garten. Da gibt es unter anderem Tomaten und Zucchini, Äpfel, Quitten von der großen Streuobstwiese, Weintrauben sowie alle möglichen Kräuter. Tochter Iris hat auf dem weitläufigen Grundstück rund 40 verschiedene Kartoffelsorten angebaut.
Bild: Eine Plakette, die den Garten von Familie Prey in Plech als zertifizierten Naturgarten ausweist, überreichte die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege Gudrun Brendel-Fischer (links) an Iris (Mitte) und Marlies Prey. Sichere Wasserversorgung ist das A und O / „RZWas“ wird fortgesetzt – Bürgermeister aus dem Landkreis diskutierte mit Spitze des Wasserwirtschaftsamtes
Die damit gefundene Lösung zeige für die Gemeinden gute Perspektiven auf, sagte die Abgeordnete. Ziel sei es, für die Gemeinschaftsaufgabe der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung frühzeitig Planungssicherheit zu bekommen. Die „RZWas“ soll auch in Zukunft wichtige Impulse für nachhaltige Investitionen in die kommunale Infrastruktur liefern. Die Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung vor Ort müsse dabei höchste Priorität haben. Deshalb soll auch das jährliche Finanzvolumen mindestens im bisherigen Umfang beibehalten werden. Brendel-Fischer verschwieg dabei aber auch nicht, dass sie sich einen längeren Zeitraum von sechs, statt der beschlossenen vier Jahre gewünscht hätte. Notwendig seien auch gute Übergangslösungen um die nach der bisherigen „RZWas“ bereits begonnen oder angestoßene Projekte sicher zu Ende führen zu können. Details über die zukünftige Förderung müssen nach den Worten von Behördenleiterin Gabriele Merz und dem für den Landkreis Bayreuth zuständigen Bauoberrat Boris Roth erst festgelegt werden. Dabei sollen Rahmenbedingungen gelten, die die Finanzierung auf langfristige Sicht sicherstellen. Unter anderem soll das Finanzvolumen einzelner Projekte auf eine Million Euro pro Jahr und Kommune gedeckelt wird. Vorliegende Förderanträge könnten von den Wasserwirtschaftsämtern nun weiter bearbeitet werden. Roth: „Eine sichere Wasserversorgung ist für uns alle das A und O.“ Ein weiteres wichtiges Thema ist laut Bauoberrat Roth die Durchführung der Wasserrahmenrichtlinie, deren oberstes Ziel ein guter ökologischer Zustand aller unserer Gewässer ist. Roth gab dabei auch zu bedenken, dass 90 Prozent aller Fischarten in Bayern auf der Roten Liste stehen, also vom Aussterben bedroht sind. Das zeige, dass es immensen Handlungsbedarf gebe. Abhilfe geschaffen werden soll etwa durch eine enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft oder durch den Bau von Umgehungsbächen und Fischlaufstegen, um die Durchgängigkeit zu verbessern. Entsprechende Umsetzungskonzepte und Strukturmaßnahmen fördere der Freistaat mit 75 Prozent. Das Wasserwirtschaftsamt Hof ist für die Städte und Landkreise Bayreuth, Kulmbach, Hof und Wunsiedel zuständig. Es beschäftigt rund 100 Mitarbeiter vom Wasserbauarbeiter bis zum Chemiker und Biologen. Auch die Flussmeisterstelle in Bayreuth gehört dazu. Zum Aufgabenbereich gehören nach den Worten von Behördenleiterin Merz unter anderem der Ausbau und der Unterhalt von rund 500 Kilometern Gewässern erster und zweiter Ordnung, die Durchführung von wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren, die Beratung bei der Abwicklung wasserrechtlicher Förderungen sowie vor dem Hintergrund von zunehmenden Starkregenereignissen das Hochwassermanagement. Bild: Trafen sich zu einem Fachgespräch in Bindlach (von links): Bürgermeister Christian Brunner, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer sowie Boris Roth und Gabriele Merz von dem für Bayreuth zuständigen Wasserwirtschaftsamt Hof. Menschen über ihre Gartenleidenschaft verbinden / Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege startete neue Reihe in Harsdorf
Oberfranken biete eine Vielzahl von besonderen und sehenswerten Privatgärten, dabei spiegle jeder Garten die Persönlichkeit seines Erschaffers wider, so die stellvertretende Bezirksvorsitzende Birgit Wunderatsch aus Helmbrechts. Ziel dieser Aktion sei es, Menschen über ihre Gartenleidenschaft zu verbinden, sagte die weitere stellvertretende Bezirksvorsitzende Jeannette Simon-Tischer aus Bayreuth.
Weitere Infos: www.ogv-oberfranken.de. Bilder: Hans Schmidt stellte den Mitgliedern des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege seinen Privatgarten in Harsdorf vor. Mit Gewässermanagement gegen die Trockenheit / Umweltminister Glauber beim ersten Kommunalforum in Kulmbach – Umweltpakt-Urkunden und Auszeichnungen für herausragendes Engagement
„Die Trockenheit ist hier überall greifbar“, sagte Glauber. Deshalb soll dem Thema Wasser künftig mehr Aufmerksamkeit zu Teil werden. Das 50-jährige Bestehen des Bayerischen Umweltministeriums im kommenden Jahr will der Minister ebenfalls unter das Motto „Wasser ist Leben“ stellen. Ausdrücklich würdigte Glauber die Leistung der Bäuerinnen und Bauern sowie im Haupt-, als auch im Nebenerwerb. 1,7 Millionen Unterschriften für das Volksbegehren zum Artenschutz bedeuteten noch lange kein Mehr an Artenvielfalt. Dazu brauche es den Erhalt der Kulturlandschaft durch die Landwirte und dafür müssten sie auch honoriert werden. Mit einer Unterschrift für das Volksbegehren sei noch nichts geschehen. Ziel der angekündigten Modellregion für vorbildliches Gewässer-Management ist es, die Gewässerökologie in Oberfranken zu verbessern. Intakte Gewässer seien eine unverzichtbare Lebensgrundlage, so Glauber. Gerade in Zeiten des Klimawandels seien stabile Flussökosysteme von herausragender Bedeutung. Deshalb soll mit einem Leuchtturmprojekt für vernetztes Gewässer-Management im Einzugsgebiet des Mains erstmals ein ganzheitlicher Weg beschritten werden. Nachhaltige Gewässerbewirtschaftung wird dann bereits bei den kleinsten Bächen beginnen. Dazu sollen Koordinatoren beauftragt werden, um sämtliche Aktivitäten zum Schutz und der Entwicklung der Gewässer in der Region abzustimmen, zu bündeln und alle Beteiligten zu beraten. „Wenn Kommunen, Naturschutz, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft Hand in Hand arbeiten, gewinnen die Gewässer in ganz Oberfranken", sagte der Minister Konkret sollen für das Projekt vier Koordinierungsstellen bei der Wasserwirtschaftsverwaltung geschaffen werden, die im Main-Einzugsgebiet Maßnahmen zum Schutz der Gewässer anstoßen sowie Planungen und Umsetzung begleiten. Da könne es beispielsweise um Erosionsschutz in der Fläche, um die Renaturierung von Gewässerufern oder um kommunalen Abwasserentsorgung gehen. Das genaue Konzept dazu werde derzeit erarbeitet. Die Umweltziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie schneller zu erreichen bezeichnete Glauber als weiteres Ziel des Modellprojektes. Zu dem Kommunalforum, das in allen bayerischen Regierungsbezirken stattfinden soll, hatte das Ministerium alle oberfränkischen Kreisvorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags, Vertreter der kreisfreien Städte, des Bezirks und der Regierung eingeladen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit sei dabei über Themen wie Klärschlammentsorgung, infrastrukturelle Herausforderungen entlang der Bundesautobahn A9 sowie über Baurechtsfragen diskutiert. Im Umfeld des Kommunalforums zeichnete Umweltminister Glauber im Kutschenhaus von Thurnau drei verdiente Persönlichkeiten mit dem Bundesverdienstkreuz: Anneliese Woschke und Gunter Brokt aus Forchheim sowie Jens Mayer-Eming aus Dinkelsbühl. Alle drei können auf ein jahrzehntelanges Engagement in den unterschiedlichsten Funktionen verweisen. Anneliese Woschke von der Kreis- bis zur Bundesebene bei der Schlesischen Landsmannschaft, Günter Brokt als Mitglied der Naturschutzwacht, als Gründungsmitglied und Vorstand der Umweltbildungsstation Liasgrube in Unterstürmig und 40 Jahre lang als Artenschutzkartierer für das Landesamt für Umwelt, sowie Jens Mayer-Eming als langjähriger Präsident des Lions-Clubs Dinkelsbühl sowie als einer der Aktivposten des Deutschen Alpenvereins. Darüber hinaus wurden elf Unternehmen aus der Region in den Umweltpakt Bayern aufgenommen. Minister Glauber bezeichnete den Umweltpakt als Vereinbarung zwischen der Bayerischen Staatsregierung und der bayerischen Wirtschaft, die auf Freiwilligkeit, Eigenverantwortung und Kooperation beruhe. Übergeordnetes Ziel sei es, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Grundlagen der heutigen und der künftigen Generationen in Bayern durch geeignete Maßnahmen wir die effiziente und nachhaltige Nutzung von Rohstoffen, eine Verbesserung der Energieeffizienz im Unternehmen oder umweltorientiertes Management zu verbessern. Bild: Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber überreichte Bezirkskaminkehrermeister Harald Will aus Guttenberg eine der neuen Urkunden des Umweltpakts Bayern. Grüne Ideen für lebendige Dörfer / Gute Praxisbeispiele aus Oberfranken: Ausstellung und Broschüre zum Thema „Dorfgrün gestalten“ vorgestellt – Jahresabschluss des Bezirksverbandes für Gartenkultur und Landespflege
Nicht erst seit dem Artenschutz-Volksbegehren sei es Mode geworden, sich Natur- und Gartenthemen zu widmen, sagte die Bezirksvorsitzende und Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Die Gartenbauvereine würden seitdem auch in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen. Diese Aufbruchsstimmung gelte es zu nutzen. Zum einen seien in den Vereinen vor Ort wirkliche Spezialisten zu finden, zum anderen seien die Obst- und Gartenbauvereine nach wie vor auf der Suche nach jungen Leuten, die vereinzelt bereits in Kinder- und Jugendgruppen organisiert sind. „Bei ihnen ist das Wissen wirklich vorhanden“, so Anton Hepple, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung. Gerade wenn es um Dorferneuerungsverfahren geht, seien die Obst- und Gartenbauvereine vor Ort starke Partner. Die Broschüre soll den Menschen die Augen öffnen für die Vielfalt dörflichen Grüns, für regionaltypische und zeitgemäße Praxisbeispiele, die unsere Dörfer lebendig und unverwechselbar machen. Pflanzbeete im Straßenraum gehren dazu genauso wie Dorfbäume, Fassadenbegrünungen und Vorgärten bis hin zu den unterschiedlichsten grünen Ideen. Die zeitlose Broschüre soll deshalb auch Leitfaden und Inspiration für Kommunen, Vereine, Initiativen und nicht zuletzt auch für den einzelnen Bürger sein, sich mit der Grüngestaltung ihrer Dörfer zu beschäftigen. Wichtigste Veranstaltung des zurückliegenden Jahres war nach den Worten der Bezirksvorsitzenden neben dem „Tag der offenen Gartentür“ der zweite Obstbaumpfleger-Lehrgang mit 19 erfolgreichen Teilnehmern. Alle hätten fast ein ganzes Jahr lang das umfassende Pensum in Theorie und Praxis absolviert und seien jetzt dank der guten Unterweisung der erfahrenen Gartenfachberater fit in Sachen Streuobstpflege. Mittlerweile gebe es bereits zahlreiche Anfragen nach einem weiteren Kurs. Nach dem großen Zuspruch beim „Tag der offenen Gartentür“ soll es auch am 28. Juni 2020 wieder eine derartige Veranstaltung geben. Die Broschüre „Dorfgrün gestalten“ ist bei den Kreisfachberatern an den oberfränkischen Landratsämtern erhältlich. Die Ausleihe der Ausstellung, die aus 13 individuell gestalteten Rollup-Bannern besteht, kann von Kommunen, Obst- und Gartenbauvereinen oder sonstigen Organisationen beim Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken unter poststelle@ale-ofr.bayern.de oder telefonisch (0951/837-0) angefragt werden. Bei der Jahresabschlusssitzung wurden Birgit Wunderatsch aus Helmbrechts und Jeannette Simon-Tischer aus Bayreuth als stellvertretende Vorsitzende, Fritz Pohl vom Kreisverband Kronach als Beisitzer und die Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler aus Bindlach zur Beisitzerin gewählt. Alle vier sind kommissarisch bereits seit März im Amt. Nach wie vor offen ist nach dem Ausscheiden von Ernst Deutsch aus Forchheim im April dieses Jahres die Position des Geschäftsführers. Bild: Vor einigen Rollup-Displays der kleinen Ausstellung stellten die Initiatoren die neue Broschüre „Dorfgrün gestalten“ vor. Im Bild von links: Fritz Pohl, Anton Hepple, Jugendbeauftragte Kathrin Dörfler, Birgit Wunderatsch, Gudrun Brendel-Fischer, Paul Zweier, Jeannette Simon-Tischer und Friedhelm Haun. Erfolgsgeschichte mit Eigeninitiative, Engagement und Ehrenamt / Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Markt Thurnau und Pressecker Ortsteil Reichenbach als Sieger prämiert
Zwei erste Preise gab es deshalb, weil der Wettbewerb traditionell in Dörfern unter und über 600 Einwohner unterscheidet. Zweiter bei den Ortschaften über 600 Einwohnern wurde der Markt Ludwigschorgast. Bei den kleineren Dörfern belegte Zaubach den zweiten und Triebenreuth den dritten Platz. Beide Orte gehören zu Stadtsteinach. Auch in seiner 27. Auflage hat der Wettbewerb, der früher „Unser Dorf soll schöner werden“ hieß, nichts von seiner Faszination verloren. Landrat Söllner sprach von einer „Erfolgsgeschichte für den Landkreis Kulmbach“. In den zurückliegenden 25 Jahren habe Kulmbach immer auf bayerischer Landesebene mitgemischt und insgesamt zweimal Bronze, sechsmal Silber und einmal Gold geholt. Selbst auf Bundeseben gab es schon einmal Silber für den Landkreis Kulmbach Während es in früheren Jahren hauptsächlich darum gegangen sei, dass der Ort möglichst grün war und ordentlichen Blumenschmuck vorzuweisen habe, stünden heute Dinge wie wirtschaftliche Initiativen, soziales Engagement, bauliche Weiterentwicklungen und ökologische Aspekte im Vordergrund. Geblieben ist nach den Worten des Landrats das Zusammenwirken von Kommunen und Vereinen vor Ort, aber auch das ehrenamtliche Engagement vieler Einzelner. Als wesentliche Säulen des Wettbewerbs bezeichnete Söllner deshalb auch die freiwilligen Leistungen, die Eigeninitiative und das Engagement der Bürger.
Der Jury gehörten unter der Leitung von Kreisfachberater Friedhelm Haun der frühere Kreisbaumeister Reinhold Dippold, Naturschutzfachkraft Alexander Kusche, Kreisbäuerin Beate Opel, Günter Reif als Vorsitzender des Kreisverbandes Gartenbau, der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz Erwin Schiffelholz und Kreisheimatpfleger Siegfried Sesselmann. Sie alle hatten die fünf Ortschaften an zwei Tagen im Juli besucht und sich anhand zahlreicher Bewertungskriterien ein Bild gemacht. Neben einer Urkunde gab es für alle Siegerdörfer die begehrte Tontafel aus einer Töpferei in Motschenbach. Die beiden Erstplatzierten werden den Landkreis Kulmbach im kommenden Jahr auf Bezirksebene vertreten.
Bilder: Oberfränkische Gartenparadiese öffnen ihre Tore / Am 30. Juni findet der „Tag der offenen Gartentür“ statt
Auf dem 2500 Quadratmeter großen Gelände gibt es einen Gemüse- und einen Blumengarten mit Garten- und Gewächshaus. Als ausgewiesener Rosenliebhaber zeigt Konrad Weichert Stauden und Rosenbeete mit historischen und modernen Züchtungen, Kletterrosen und verschiedenen Clematis-Kreationen. Konrad Weichert berichtet von 60 verschiedenen Rosensorten und elf Clematis-Arten. Für ihn ist der Garten eher ein Gesundheitspark, indem man Krafttraining, gesunde Ernährung, Spaß und Erfolgserlebnisse miteinander verbinden kann. Die Schirmherrschaft über den „Tag der offenen Gartentür“ hat die Vorsitzende des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege, die Bayreuther Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer übernommen. Sei es in den Obst- und Gartenbauvereinen früher darum gegangen, landwirtschaftliche Kenntnisse zu vermitteln und die Versorgung der Familie durch den eigenen Anbau sicherzustellen, sei es heute das Ziel, eine junge Generation für naturnahes Gärtnern zu begeistern. Die Obst- und Gartenbauverein hätten sich schon immer für naturnahes Gärtnern und natürlichen Pflanzenschutz ausgesprochen, sagte Brendel-Fischer vor dem Hintergrund des Volksbegehrens für den Artenschutz. In Oberfranken gibt es rund 500 Obst- und Gartenbauvereine mit zusammen an die 60000 Mitglieder. Die Obst- und Gartenbauvereine und ihre Mitglieder seien es auch, die für die Gestaltung der lebens- und liebenswerten Dörfer verantwortlich sind. „Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass unsere Dörfer vital sind und dass die Lebensqualität in den ländlichen Regionen so hoch ist“, sagte die Regierungspräsidentin. Der Obst- und Gartenbauverein Gestungshausen sei einer der aktivsten Vereine der Gemeinde, sagte der Sonnefelder Bürgermeister Michael Keilich. Seine Mitglieder setzten immer wieder sichtbare Zeichen fruchtbare Gartenkultur zum Wohle aller Einheimischen und Gäste, so der Coburger Landrat Sebatstian Straubel, der auch Kreisvorsitzender der Coburger Obst- und Gartenbauvereine ist. „Unser Ziel ist es, die Natur zu schützen und Kinder und Jugendliche für den Gartenbau zu begeistern, denn nur das, was junge Leute kennen, werden sie später auch schützen“, sagte Rainer Kestel, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Gestungshausen. Der „Tag der offenen Gartentür“ findet am Sonntag, 30. Juni statt. Sämtliche Gärten haben von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Aufgelistet wurden sämtliche teilnehmenden Gärten in einer eigenen Broschüre, die an vielen öffentlichen Stellen, unter anderem bei den Landratsämtern ausliegt. Weitere Infos: www.bezirksverband-ofr-gartenbau.de. Bild: Im Garten der Familie Weichert stehen die Rosen im Mittelpunkt (von links): Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, Ursula Weichert, Bürgermeister Michael Keilich, Gudrun Brendel-Fischer, Landrat Sebastian Straubel und Konrad Weichert. Gartenbau als Herzstück des Welterbes / Tag der offenen Gärtnereien lockt viele hundert Besucher nach Bamberg
Zwölf Bamberger Gärtnerfamilien hatten sich diesmal beteiligt und die Tore ihrer Betriebe geöffnet. Dabei präsentierten die Gärtner nicht nur ihre Erzeugnisse, sondern informierten über Produktion und Arbeitstechniken und gaben Tipps rund um den Garten. Während sich die einen Gartenfreunde an winterharten Farnen, Gräsern, Kräutern und Stauden erfreuten, holten sich andere in der Gärtnerstadt Anregungen für den heimischen Garten oder Balkon.
„Wir wollen den Bürgern die Bedeutung der Gärtnerei in Bamberg in Bamberg vertraut machen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke bei der Eröffnung auf dem Gelände der Bamberger Staudengärtnerei Strobler, nach Aussage von Betriebsleiter Johann Strobler die größte Staudengärtnerei Bayerns. Auch in dem neuen Welterbe-Besucherzentrum, das in diesen Tagen eröffnet wurde, spielten Gartenbaubetriebe und innerstädtische Gartenflächen neben der Domstadt und der bürgerlichen Inselstadt als einer der drei Ausstellungsinhalte eine große Rolle.
Der Tag der offenen Gärtnereien war für die meisten Besucher aber auch die ideale Einstimmung in das Gartenjahr. Viele nutzten die Veranstaltung, um sich mit Zier- und Nutzpflanzen einzudecken. Neben umfangreichen Informationsangeboten und vielen Mitmach-Aktionen hatten auch das Gärtner- und Häckermuseum sowie der angeschlossene Bamberger Sortengarten geöffnet. In dem Museum, das heuer 40 Jahre alt wird, werden informativ Geschichte und Zusammenhänge des Erwerbsgartenbaus in Bamberger vermittelt, im Sortengarten geht es darum, fast vergessene Gemüsesorten zu erhalten. Bilder: Ideale Einstimmung auf das anstehende Gartenjahr: Der Tag der offenen Gärtnereien in Bamberg erlaubte nicht nur Einblicke in die Produktion sondern auch die Gelegenheit, heimische Zier- und Gemüsepflanzen in außergewöhnlicher Vielfalt zu erwerben. Geheimrat Dr. Oldenburg trifft die Kleine Pfalzgräfin / Projekt zur Sicherung der Obstsortenvielfalt in Oberfranken abgeschlossen
Eine absolute Rarität ist die „Kleine Pfalzgräfin“, eine höchst seltene und längst vergessene Apfelsorte, die am Kirchberg von Gesees im Landkreis Bayreuth entdeckt wurde. Deutschlandweit sei bislang kein zweiter Baum bekannt, sagte Bergner. In Gesees gibt es bereits auch einen kleinen Lehrpfad, der mit mehreren großformatigen Tafeln auf die seltene Apfel- und Birnensorten hinweist. Die „Gelbgraue Rosenbirne“ gehört genauso dazu, wie der „Gravensteiner“ oder der „Pfaffenhofer Schmelzling“. Sie alle konnten jetzt wieder in Oberfranken nachgewiesen werden. Das 2013 gestartete Projekt ist Teil der bayerischen Biodiversitätsstrategie. Deren Ziel ist der langfristige Erhalt von gefährdeten Sorten. In jedem oberfränkischen Landkreis (mit Ausnahme von Hof) seien jeweils zwei bis drei Streuobstbestände ausgewählt und von dem Pomologen Wolfgang Subai aus Heidenheim kartiert und per GPS festgehalten worden. 7000 Apfel- und Birnenbäume aus 30 Teilflächen habe der Obstbaumkundler auf diesem Weg erfasst und darauf 285 verschiedene Sorten bestimmt. Mehr als die Hälfte der vorhandenen Sorten habe bislang gar nicht bestimmt werden können, so Projektleiter Bergner. Mit Hilfe des Ökologisch-Botanischen-Gartens der Universität Bayreuth und einer Baumschule sei dann bei bislang 180 Sorten eine Vermehrung gelungen. Ziel des Unterfangens sei der Erhalt der Vielfalt. „Ein Thema, das viele Menschen interessiert“, stellte der Fachmann fest. Entsprechende Vorträge, Seminar und Exkursionen der Obst- und Gartenbauvereine seien stets ausgebucht gewesen. Zum einen soll das noch vorhandene Wissen festgehalten und weitergegeben, zum anderen sollen auch neue Obstkundler ausgebildet werden. Dazu sei es wichtig, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen und bei den Menschen ein Verständnis dafür zu entwickeln. „Uns geht es auch darum, ein Bewusstsein für den Wert heimischen Obstes zu schaffen“, sagte Gudrun Brendel-Fischer. Es müsse nicht immer der Granny aus Neuseeland sein, so die Landtagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende. Statt Obst vom anderen Ende der Welt einzufliegen, sollte der Verbraucher ruhig auch mal einen Apfel oder eine Birne aus heimischen Gefilden probieren. Brendel-Fischer sprach auch von einem wichtigen Projekt im Sinne der Nachhaltigkeit, das zum einen die strukturelle Vielfalt der Region aufzeige, zum anderen aber auch aufgrund seiner Bedeutung für die heimische Kulturlandschaft für den Tourismus von Belang sei. Bild: Zum Abschluss eines Projektes zur Obstsortenvielfalt in Oberfranken hat Gerhard Bergner von der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken, die entsprechende Kartierung an Gudrun Brendel-Fischer, Landtagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, überreicht. Reiseführer zu grünen Sehenswürdigkeiten / Verband für Gartenbau und Landespflege präsentierte Übersicht über Gartenkultur in Oberfranken
Viele Menschen hätten noch immer von Oberfranken eine negative Vorstellung. Dagegen müsse man etwas tun, hatte sich die überzeugte Hobbygärtnerin gedacht. Für Elfriede Schneider gehören die vielen Gärten im Bezirk zu den positiven Dingen, die Oberfranken zu bieten hat. In Form von packenden und informativen Reportagen hatte sie deshalb alle 21 Privatgärten portraitiert und ihre Inhaber vorgestellt. Doch damit nicht genug: ähnlich wie in einem Reiseführer werden außerdem „grüne Sehenswürdigkeiten“ aus allen Landkreisen vorgestellt. Der Kurpark Bad Steben gehört genauso dazu, wie der Rosengarten an der Residenz in Bamberg, Festspielpark, Hofgarten und Eremitage in Bayreuth oder der Kräutergarten in Teuschnitz. Auch Bräuche und Traditionen wie die Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz, der Kirschenanbau rund ums Walberla oder das Brunnenfest in Wunsiedel werden beschrieben.
Von einem herausragenden Ansatz zur Imagepflege sprach die Bezirksvorsitzende des Verbandes für Gartenbau und Landespflege, die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Bei aller Schönheit der Gärten dürfe man deren ökologische Komponente nicht vergessen. In erster Linie als grüner Wohlfühlraum erfahre der Garten derzeit eine Renaissance. Das vorliegende Magazin nannte sie eine prima Visitenkarte für den Verband und einen wichtigen Pluspunkt in der Außendarstellung. Brendel-Fischers Dank galt dabei besonders der Autorin Elfriede Schneider, die viele Stunden ehrenamtlich an dem Magazin gearbeitet hatte. Die Broschüre „Gartenland Oberfranken – Private Paradiese laden ein“ ist in einer Auflage von 3500 Exemplaren erscheinen. Die Veröffentlichung wurde vom Bezirk Oberfranken gefördert. Sie ist kostenlos (gegen Erstattung der Portokosten) bei den Kreisfachberatern der Obst- und Gartenbauvereine sowie beim Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege erhältlich.
Bilder: Was geschätzt wird, wird auch geschützt / Neuer Obstlehrpfad rund um Geseeser Kirche weist auf extrem seltene Apfel- und Birnensorten hin
Der Obstlehrpfad ist das Gemeinschaftswerk vieler Beteiligter: Die Kirchengemeinde gehört dazu, der Landkreis Bayreuth, die 1300 Einwohner große Gemeinde Gesees, die Höhere Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberfranken, das Bayerische Umweltministerium als Geldgeber und allen voran der örtliche Obst- und Gartenbauverein. 2012 seien die ersten Äpfel eingesammelt und zu Saft verarbeitet worden, erinnert sich der Vorsitzende des Vereins Georg Nützel. Hier glänze das Obst natürlich nicht so wie im Supermarkt, die Streuobstwiese sei aber trotzdem von großer Bedeutung für den Lebensraum. Eigentümer der etwa drei Hektar großen Streuobstwiese ist die Kirchenstiftung Gesees. Schon 2013 habe er versucht, mit den Konfirmanden dem Wildwuchs Herr zu werden und somit Dienst an Gottes Schöpfung zu leisten, sagte Pfarrer Ekkehard de Fallois. So recht habe das damals nicht funktioniert, denn, so der Pfarrer: „Solche Arbeiten wollen halt doch gelernt sein“. Deshalb sei er froh, dass es den Pächter Dieter Albrecht vom benachbarten Culmberg gibt, der mit seinen Schafen und Ziegen zweimal im Jahr zur Beweidung vorbei kommt, und, dass sich der Obst- und Gartenbauverein der Bäume angenommen habe und jährliche Entbuschungs- und Pflegemaßnahmen durchführt. Hintergrund des Obstlehrpfades sei die Bayerische Biodiversitätsstrategie, erläuterte der oberfränkische Regierungsvizepräsident Thomas Engel. Sie soll vor alle dazu beitragen, dass die heimische Artenvielfalt erhalten bleibt. Laut Engel sind die alten Obstsorten aber auch widerstandsfähiger gegen Schädlinge und ihre Vielfalt sei ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Genussregion Oberfranken. Streuobstwiesen sind aber auch in Gefahr geraten: So seien die Streuobstbestände innerhalb von fünf Jahrzehnten um die Hälfte zurückgegangen. „Noch Generationen nach uns werden sich freuen, dass dieser alte Bestand erhalten werden konnte“, sagte der Bayreuther Landrat Hermann Hübner. Der Lehrpfad sei wichtig, um die Menschen für die alten Obstbäume zu begeistern. Denn nur was geschätzt wird, werde auch geschützt, so der Landrat. Bürgermeister Harald Feulner bezeichnete den Lehrpfad als wichtige Bereicherung für die Gemeinde und nannte die Streuobstwiesen rund um den Kirchberg als Mosaik aus einmaligen Lebensräumen. Bild: Herbert Rebhan, Leiter des Sachgebietes Naturschutz an der Regierung von Oberfranken, erläutert Regierungsvizepräsident Thomas Engel und Bürgermeister Harald Feulner (von links) die einzelnen Tafeln des neuen Obstlehrpfades in Gesees. Open-Air-Fest der Superlative / Zwischenbilanz: Landesgartenschau in Bayreuth hat bislang alle Erwartungen übertroffen
Und das alles trotz manchmal nicht unbedingt günstiger Bedingungen. Regen und Sturm sorgten in den ersten Wochen dafür, dass die Landesgartenschau früher als geplant dicht machen musste. Teilweise war das Unwetter so heftig, dass die Besucher aufgefordert wurden, das Gelände schnellstmöglich zu verlassen. Einen Sturm gab es auch auf den sozialen Medien. Hier beschwerten sich viele über die die unzulänglichen gastronomischen Angeboten. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz schwärmte Brigitte Merk-Erbe von „Zahlen, die wir so nicht erwartet hatten“. Nach dreieinhalb Monaten hieß es seitens der Oberbürgermeisterin auch: „Wir sind auf dem besten Weg, alle Erwartungen zu übertreffen.“ Ein großer Teil der Besucher war bisher aus Sachsen und Thüringen nach Bayreuth gekommen. Hier mache sich die Medienkooperation nicht nur mit dem Bayerischen Rundfunk, sondern auch mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) bezahlt. Aber auch aus dem Ausland kamen immer wieder Besucher auf das Gartenschaugelände: aus Österreich und der Schweiz, aus Polen und Tschechien, vereinzelte Gäste sind nach den Worten der Oberbürgermeisterin sogar schon aus China und aus den USA gesichtet worden.
Ins Schwärmen geriet bei der Halbzeitbilanz auch der Amtschef des Landwirtschaftsministeriums Hubert Bittlmayer. Bayreuth liege nach der ersten Halbzeit eindeutig in Führung und habe sich mittlerweile bayernweit einen herausragenden Ruf erarbeitet. Ulrich Schäfer vom Landesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau sprach von einem Open-Air-Fest der Superlative, das auch für die rund 550 Mitgliedsbetriebe in Freistaat ein wichtiges Zeichen setze. Schäfer richtete bereits den Blick nach vorne und warb für die nächste kleine Landesgartenschau 2017 in Pfaffenhofen an der Ilm und für die nächste große Landesgartenschau 2018 in Würzburg. Hauptattraktionen der Landesgartenschau in Bayreuth ist die „Wilhelminenaue“, ein eigens angelegter künstlicher See mit Insel und Seebühne. Das neu geschaffene Gewässer ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten der Landesgartenschau sind eine 400 Quadratmeter große Kletternetzlandschaft und ein Wasserspielplatz, Beachvolleyballfelder, ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, eine Dirt-Bike-Anlage und vieles mehr.
Die Landesgartenschau dauert noch bis zum 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 12 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Bilder: Wasser ist das Lebensmittel Nummer 1 / Fernwasserversorgung Oberfranken wurde vor 50 Jahren gegründet – Kommunale Trägerschaft statt Privatisierung
Im Zentrum der FWO steht die Trinkwassertalsperre Mauthaus, besser bekannt als Ködeltalsperre im Landkreis Kronach. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts habe es mehrere Versuche gegeben, sie zu verwirklichen“, sagte der FWO-Vorsitzende Heinz Köhler (SPD), früherer Kronacher Landrat und langjähriger Landtags, Bundestags- und Europaabgeordneter. 1968 wurde mit dem Bau begonnen, 1973 fand die Einweihung statt. Ziel sei von Anfang an die Trinkwasserversorgung Oberfrankens gewesen, daneben diente die Sperre auch immer wieder dem Hochwasserschutz und der Energieerzeugung. Was das Trinkwasser angeht, habe es damals in zunehmendem Maße erhebliche Versorgungsengpässe gegeben. Geringe Niederschläge, die geologische Situation in Frankenwald, im Fichtelgebirge und im fränkischen Jura hätten die Bildung von Grundwasservorkommen beeinträchtigt. Erbaut hatte die Talsperre der Freistaat, Betreiber war von Anfang an die FWO, die nach und nach bis in die 1990er Jahre immer neue Fernleitungen errichtete. Erster Kunde war ab 1975 die Stadt Bamberg. Bis 1983 seien der Frankenwald-Ast, der Hofer, der Coburger und der Scheßlitzer Ast dazugekommen. 1986 bis 1989 wurden der Bayreuther Ast, der seit der Jahrtausendwende auch die Stadt Kulmbach mitversorgt, und bis 1996 der Auracher Ast errichtet.
„Wasser ist das Lebensmittel Nummer 1“, sagte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf. Aufgrund der geringeren Niederschläge seien die klimatischen Voraussetzungen nicht so optimal. In Trockenzeiten könne dies schnell zu Wassermangel führen. Deshalb sei die Gründung der FWO eine Entscheidung mit großer Weitsicht gewesen. Ganz wichtig sei die kommunale Trägerschaft, so der 1. Stellvertretende Vorsitzende und Kronacher Landrat Oswald Marr. Immer wieder sei von der Privatisierung der Wasserversorgung die Rede, doch Privatisierung stehe für schlechte Netze und hohe Preise. Deshalb sei es so wichtig, dass die Kommunen Partners des Dienstleisters FWO sind. Mehr Wertschätzung für das Wasser forderte der 2. Stellvertretende FWO-Vorsitzende und Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm. „Wasser ist nichts, so lange du es hast“, zitierte er ein Sprichwort. „Wie selbstverständlich gehen wie alle davon aus, dass wir so viel Wasser zur Verfügung haben, wie wir möchten“, sagte Schramm. Doch so selbstverständlich sei dies alles nicht, dass sollte sich jeder immer wieder aufs Neue vor Augen führen.
Bilder: Wilhelminenaue, Wasserspielplatz und üppige Wiesen: Es grünt und blüht auf 60 Fußballfeldern / Größte Landesgartenschau in der Geschichte Bayerns eröffnet – Sogar Mustergräber werden gezeigt
Grün war in Bayreuth bislang vor allem der Hügel, auf dem Richard Wagners Festspielhaus steht, das ebenfalls viele tausend Besucher Jahr für Jahr anlockt. Mit der 45 Hektar großen Wilhelminenaue zwischen Innenstadt und Eremitage bekommt der Grüne Hügel heuer gewaltige Konkurrenz. Um Musik geht es auch bei der Landesgartenschau, denn das Motto lautet „Musik für die Augen“. Damit sind nicht nur die elf Musiker der eigens gegründete Landesgartenschau-Band gemeint, die bereits am Eröffnungstag auf der Seebühne mächtig einheizten, sondern die rund 500 Stauden, über 10000 Bäume, circa 20000 Steckhölzer und fast 150000 Blumenzwiebeln, die dort gepflanzt wurden, wo einst landwirtschaftliche Flächen weit in die Stadt hineinragten.
Hauptattraktionen der „Wilhelminenaue“ sind ein eigens angelegter künstlicher See mit Insel und Seebühne. Das neu geschaffene Gewässer ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchten sind eine 400 Quadratmeter große Kletternetzlandschaft und ein Wasserspielplatz, Beachvolleyballfelder, ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und vieles mehr.
So ganz ohne Musik und Theater geht es allerdings dann auch auf der Landesgartenschau nicht. Mit der Seebühne, einer Jungen Bühne und einem Heckentheater soll der Park auch eine besondere Kulturarena sein. Viele Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen und besondere Themen-Events sind geplant. So startet der Bayerische Rundfunk bereits am Eröffnungs-Wochenende ein Unterhaltungs-Feuerwerk mit einem Volks- und Blasmusik-Frühschoppen am Samstag und einem großen Schlager-Nachmittag mit Patrick Lindner, Laura Wilde und Ross Antony am Sonntag. Weitere Höhepunkte sind unter anderem ein Konzert mit Rolf Zuckowski am 5. Mai und die Aufzeichnung der BR-Unterhaltungssendung „Auf geht´s“ am 13. Mai mit Gaby Moreno, Viva Voce und Kult-Komiker Volker Heißmann. In den folgenden Wochen und Monaten werden außerdem Echo-Preisträgerin Oonagh sowie die Kultbands Bananafishbones und die Münchener Freiheit Konzerte geben.
Die kunstsinnige Markgräfin Wilhelmine hätte an diesem Park ihre wahre Freude gehabt, war sich Gärtnereiverbandspräsident Roland Albert bei der Eröffnung sicher. Dabei soll die Landesgartenschau nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch über gesellschaftlich relevante Themen informieren. So gebe es beispielsweise ein eigenes Feld mit fast 50 Mustergräbern, auf dem die Bestattungskultur im Wandel der Zeit präsentiert wird.
Die Landesgartenschau in Bayreuth dauert bis zum 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 12 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Dauerkarten kosten für Erwachsene 100 Euro, im Vorverkauf 90 Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Bäume, Blumen und Blüten auf 60 Fußballfeldern / Gesamtkunstwerk Landesgartenschau: „Musik für die Augen“ an 171 Veranstaltungstagen
Ganze Armeen von Gärtnern sind derzeit noch damit beschäftigt, tausende von Pflanzen an der richtigen Stelle zu platzieren. Von einem Gesamtkunstwerk sprach am Freitag bei einem Vorabrundgang für die Presse Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „Wir können es kaum erwarten“, sagte sie. 171 Tage lang sollen die Besucher ihr grünes Wunder erleben. Flächenmäßig sei man von einer Bundesgartenschau nicht mehr weit entfernt, so Merk Erbe. Auch was das Rahmenprogramm angeht: von den Partnerstädten und Regionen Annecy, Burgenland, Rudolstadt und dem sechsten Prager Stadtbezirk über die Universität, die Kirchen und Glaubensgemeinschaften bis hin zum Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth und dem Wildpark Mehlmeisel werden viele Institutionen und Zusammenschlüsse mit eigenen Beiträgen auf der Landesgartenschau präsent sein.
Das Motto der Landesgartenschau lautet: „Musik für die Augen“. Schöner hätte es Richard Wagner auch nicht formulieren können, meinte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, die ebenfalls an dem Vorabrundgang teilgenommen hatte. Das Motto sei in der oberen Mainaue mit einem eigens ausgehobenen zwei Hektar großen See und einer naturnahen Aue auf 1,2 Kilometern Länge hervorragend umgesetzt worden. „Markgräfin Wilhelmine hätte an diesem Park ihre wahre Freude gehabt“, so Roland Albert, Präsident des Bayerischen Gärtnereiverbandes. Dabei soll die Landesgartenschau nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch über gesellschaftlich relevante Themen informieren. So gebe es beispielsweise ein eigenes Feld, auf dem die Bestattungskultur im Wandel der Zeit präsentiert wird.
Eine weitere Hauptattraktion ist der neu angelegte und nach dem angrenzenden Stadtteil benannte Hammerstätter See. Das neu geschaffene Gewässer mit seinen zwei Inseln ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder, eine Seebühne und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchte sind Beachvolleyballfelder, ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und viele weitere Attraktionen.
Die Landesgartenschau in Bayreuth dauert bis zum 9. Oktober 2016. Tageskarten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 12 Euro, Kinder und Jugendliche zahlen drei Euro. Dauerkarten kosten für Erwachsene 100 Euro, im Vorverkauf 90 Euro. Die Kassen haben täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.
Bilder: Kultur oder Natur: Steigerwald soll UNESCO-Welterbe werden - Nationalpark ist vom Tisch
Geladen waren lokale Mandatsträger und Vertreter der Region. Gekommen waren auch Vertreter des BBV, des Bund Naturschutz sowie Ex-Landrat und Bezirkstagspräsident Günther Denzler. Er gilt als geistiger Urheber der Nationalparksdebatte. Auch einige Befürworter und Gegner demonstrierten im Vorfeld für ihre Interessen. Benedict Schmitt vom Verein „Nationalpark Nordsteigerwald“ nannte es bedauerlich, dass das Thema Nationalpark nicht mehr auf der Agenda steht obwohl es doch um regionale Entwicklung im Steigerwald geht. Oskar Ebert von der Gegenseite, dem Verein Unser Steigerwald“ hat sich seit Beginn der Diskussion gegen einen Nationalpark ausgesprochen, weil damit die Ausweisung eines Großschutzgebietes verbunden wäre. Sie möchte in erster Linie die Spaltung der Region überwinden, sagte Umweltministerin Scharf. Ihre Ziele seien es, auch weiterhin eine gute wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu ermöglichen, den kulturellen Reichtum hochzuhalten und die wertvolle Natur zu bewahren. Das alles sei mit einem Weltkulturerbe oder einem Weltnaturerbe möglich. „Beide Varianten bleiben auf dem Tisch und sollen weiter untersucht werden“, sagte Scharf. Die Regionalkonferenz sei erst der Startschuss dazu, denn ein langer Atem werde bis zur Entscheidung durch die UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, nötig sein. Auch Landrat Johann Kalb (Bamberg) und die stellvertretende Schweinfurter Landrätin Christine Bender sprachen sich für ein Miteinander aus. „Wir wollen versuchen das Prädikat Welterbe zu erreichen, und zwar ohne die Gehässigkeiten aus der Vergangenheit“, sagte Kalb. Der Weg dorthin soll mit Hilfe unabhängiger Referenten und neutraler Gutachter gegangen werden, so Bender. Sowohl SPD als auch Grüne lehnten die Steigerwald-Regionalkonferenz bereits im Vorfeld ab. Von einer Farce und einer „dubiosen Veranstaltung" sprach der der umweltpolitische Sprecher der SPD- Landtagsfraktion, Harry Scheuenstuhl. Streitpunkt sei die rücksichtslose und eigenmächtige Aufhebung des Schutzgebietes Steigerwald durch das Umweltministerium, das sich damit über das Votum der Fachleute im Naturschutzbeirat hinweggesetzt hatte. Von einer plumpen PR-Aktion der CSU sprachen die Grünen. „Für die CSU-Umweltministerin ist das Waldnaturschutzjahr 2015 offensichtlich eine reine PR-Kampagne“, sagte die Bayreuther Abgeordnete Ulrike Gote. „In der Realität stemmt sie sich mit allen Mitteln gegen den Schutz unserer wertvollen Buchenwälder“, so Gote. Erst reiße die CSU mit Anti-Waldschutz-Polemik und gezielter Desinformation Gräben auf, um sich dann als Brückenbauer in Szene zu setzen. Bei der Regionalkonferenz sei es einzig darum gegangen, Stimmung zu machen, denn ohne Schutzgebiet werde es auch kein Weltnaturerbe geben. Die Debatte um den Steigerwald ist seit Anfang 2014 in der Region ein großes Thema. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hatte der damalige Landrat Günther Denzler den Stein ins Rollen gebracht und ein 800 Hektar großes Naturschutzgebiet ausweisen lassen. Die Regierung von Oberfranken hob diese Entscheidung nach heftigen Protesten wieder auf. Für Naturschützer war dies eine herbe Niederlage, da das Gebiet die Grundlage für einen Nationalpark im Steigerwald darstellen sollte. Inzwischen hat der Landtag das Naturschutzgesetz geändert: Für Naturschutzgebiete mit mehr als zehn Hektar sind künftig die Bezirksregierungen und nicht mehr die Landkreise verantwortlich. Bild: Die stellvertretende Schweinfurter Landrätin Christine Bender, der Bamberger Landrat Johann Kalb und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (von links) bei der Regionalkonferenz Steigerwald. Wasserspielplatz, Wilheminenaue und üppige Wiesenvegetation / Baustellenfest als Vorgeschmack auf die Landesgartenschau 2016 in Bayreuth
Zur Gartenschau selbst erwartet Geschäftsführerin Dagmar Voß 750000 Besucher. Das wäre dann wohl ein Rekord. Ein anderer Rekord ist bereits lange vor der Eröffnung erreicht worden: Die landesgartenschau in Bayreuth ist mit 45 Hektar flächenmäßig die größte, die es je in Bayern gab. Das Motto heißt „Musik für die Augen“. Dazu entsteht in einem Talraum zwischen dem Volksfestplatz und dem Stadtteil St. Johannis auf bisher landwirtschaftlich intensiv genutztem Gelände eine riesige und komplett neue Parkanlage mit dem Namen Wilhelminenaue. Benannt nach der kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Ihre Visionen und die in ihrer Zeit geschaffenen barocken Grünanlagen und Bauten wie das UNESCO-Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus, die Eremitage oder das Lustschloss Fantaisie mit dem ersten deutschen Gartenkunstmuseum prägen Stadt und Region und inspirierten auch die Planer der Landesgartenschau bei der Gestaltung des neuen Parks. Entlang des Roten Mains soll der Park eine Brücke zwischen historischer Innenstadt, Hofgarten und Eremitage schlagen und damit einen dauerhaften Grün- und Erholungsraum schaffen. „Die Bayreuther werden noch Jahre und Jahrzehnte von diesem Park profitieren“, sagt Geschäftsführer Ulrich Meyer zu Helligen.
Kernstück der Landesgartenschau ist deshalb auch die Wilhelminenaue. 45 Hektar groß und in einem Talraum gelegen unterstützen viele hundert naturnahe Neuanpflanzungen von regionalen Blumen, Gehölzen, Stauden und Bäumen nachhaltig den ökologischen Umbau der Fluss- und Auenlandschaft sowie die Biotopvernetzung. Ziel war es den neuen Landschaftspark als artenreiches und blühendes Areal zu gestalten.
Eine weitere Hauptattraktion ist der neu angelegte und nach dem angrenzenden Stadtteil benannte Hammerstätter See. Das neu geschaffene Gewässer mit seinen zwei Inseln ist rund zwei Hektar groß und bis zu 2,80 Meter tief. Am Ufer befinden sich Schilffelder, eine Seebühne und ein 670 m langer Rundweg. Weitere Besonderheiten, mit denen die Landesgartenschau bei ihren Besuchern punkten möchten sind Beachvolleyballfelder, ein Kultur-, ein Garten-, ein Sport- und ein Gourmetkabinett, jede Menge Gastronomie, eine Dirt-Bike-Anlage und viele weitere Attraktionen.
Wasserversorgung in Gefahr / Klimawandel sorgt für Wasserknappheit - Wasserforum der Regierung von Oberfranken
Trotz immer wiederkehrender kurzer aber heftiger Niederschlagsereignisse sei Wasserknappheit die Folge. Kanäle könnten dadurch nicht mehr gewässert werden, die Staubbelastung steige an, die Notwendigkeit von Wasserreserven werde wieder wichtiger. „Eigentlich müsste man jetzt neue Stauseen bauen“, sagte Luers. „Doch bauen sie heute mal einen Stausee, wo sie nicht mal eine Stromleitung errichten können“, fügte er an. Insgesamt sei die Wasserversorgungssituation in Oberfranken positiv, so Erich Haussel, der Leiter des Sachgebiets Wasserwirtschaft an der Bezirksregierung. Er sprach von exakt 498 Wasserschutzgebieten mit einer Fläche von 464 Quadratkilometern. Die Zahl der Wasserversorgungsanlagen bezifferte er auf 416, 40 davon hätten aktuell Defizite, das bedeutet, sie könnten den Tagesspitzenbedarf nicht garantieren oder müssten mit einer dauerhaften Desinfektion betrieben werden. Die Anlagen, die uneingeschränkt laufen, versorgten aktuell über 900000 Menschen tagtäglich mit Trinkwasser, was bei rund einer Million Einwohnern in Oberfranken bedeutet, dass lediglich kleinere Anlagen Probleme hätten. Oberfrankens Wasserchef Haussel empfahl den Wasserversorgern als Gegenmaßnahmen das Rohrnetz zu überprüfen und gegebenenfalls Instantzusetzen, um Verluste zu vermeiden. Außerdem sollten sämtliche Maßnahmen zum Schutz des Grundwassers umgesetzt werden. Derzeit liege der Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser in Oberfranken bei 125 Liter pro Tag und Einwohner. An dieser Zahl habe sich in den zurückliegenden Jahren kaum etwas verändert. Obwohl die Bevölkerung insgesamt abnimmt, könnte es Probleme geben, da die Zahl der warmen und extrem heißen Tage zunimmt und somit auch mehr Wasser benötigt wird. Wie brisant das Thema Wasser ist, machte Martin Grambow, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im Bayerischen Umweltministerium und früherer Leiter des Hofer Wasserwirtschaftsamtes, daran deutlich, dass das Thema Wasser sogar in die aktuelle päpstliche Enzyklika Eingang gefunden hatte. Wasser ist die Grundlage allen Lebens, es gebe kein einziges Lebewesen, das ohne Wasser auskommt. Deshalb erwähne auch Papst Franziskus in seiner Umwelt-Enzyklika das Wasser an vorderster Stelle. Ganz aktuell sei in Bayern ein interessantes Wasserphänomen zu beobachten: Während es im Süden zu viel Wasser gibt, was beispielsweise zu verheerenden Schlammlawinen führt, ist in Unterfranken die größte Trockenperiode sei 1947 zu beobachten. „Wir wissen nicht, ob das der Klimawandel ist, aber wenn, dann sieht er so aus“, sagte Grambow. Da sich der Klimawandel hauptsächlich über das Wasser bemerkbar macht, wird er in alle Bereiche unseres Lebens eingreifen. Das beginne im Bereich der Lebensmittelproduktion mit der Situation auf den Agrarmärkten und höre mit dem Auftauchen gefährlicher Gelbfiebermücken in unseren Breiten noch lange nicht auf. Auf eine weitere wichtige Funktion des Wassers in Oberfranken wies Benno Strehler, der Leiter des Wasserwirtschaftsamts Hof, augenzwinkernd hin. Als Land des Bieres exportiere Oberfranken das Wasser sogar, wenn auch in veredelter Form. Bild: Keine Angst vor Wasserschutzgebieten, sie werden in Zeiten des Klimawandels sogar noch wichtiger. Tomaten aus Andernach statt Tulpen aus Amsterdam / Pflücken erlaubt in der essbaren Stadt – Landesgartenschau: Studenten planen in Bayreuth ähnliches Projekt
Für Lutz Kosack, der seine wissenschaftliche Ausbildung vor über 15 Jahren an der Universität Bayreuth begonnen hat, ist es ein ökologisches, ökonomisches und soziales Projekt zugleich. Die Aufenthaltsqualität in der Stadt sollte sich verbessern, das Projekt sollte die verschiedensten Generationen ansprechen, Menschen sollten verstehen, was Biodiversität bedeutet: „Welcher Stadtbewohner weiß heute noch, wie man Kartoffeln erntet?“ „Wir wollten einfach Obst und Gemüse mitten in der Stadt anpflanzen“, beschreibt Kosack seine ursprüngliche Idee. Auch Präsidentengattin Michelle Obama gärtnere öffentlich und das Thema urbane Landwirtschaft („Urban agriculture“) erfahre einen Riesenhype bis dahin, dass Zeitschriften wie „Landlust“ mittlerweile eine höhere Auflage hätten als der Spiegel und sich Gartenbücher besser verkaufen als Reiseführer. „Auf dieser Welle reiten wir mit“, erläutert Kosack die Ursache für den Erfolg des Projektes. Die Welt werde immer komplexer und sei immer schwieriger zu verstehen, da bekommen einfache Dinge wie das Gärtnern wieder eine ganz andere Bedeutung. Also habe er gezielt nach Freiflächen gesucht und mit dem Pflanzen und Säen begonnen, 2010 Tomaten, 2011 Bohnen, und so weiter. „Es war ein richtiger Prozess, der sich immer mehr aufgeschaukelt hat, bis hin zu Quitten, Granatäpfeln, Mangold oder Grünkohl.“ Neueste Errungenschaft seien einige Hühner im Stadtgraben und vier Schafe auf einer öffentlichen, umzäunten Wiese. Erstaunlich sei es, dass es kaum Vandalismus gebe, selbst pinkelnde Hunde seien selten. „Wahrscheinlich haben die meisten Menschen doch noch Respekt vor Lebensmitteln“, sagt Kosack. Längst seien die entsprechenden Flächen echte Begegnungsstätten. Mittlerweile würden Langzeitarbeitslose in den öffentlichen Gärten beschäftigt und auch hier sei ein riesiges Engagement zu beobachten. Manche kämen sogar in ihrer Freizeit, nur um zu gießen. Anfangs seien es vor allem Hartz-IV-Empfänger gewesen, die sich mal eine Zucchini nahmen. Mittlerweile sei es schick geworden, Obst und Gemüse aus Andernach zu pflücken und zu verarbeiten. Daraus erwächst mittlerweile aber auch ein Problem: Vieles werde zu früh geerntet. Deshalb habe Kosack mittlerweile kleine Schildchen in Form einer Ernteampel angebracht: rot heißt noch nicht reif, gelb bedeutet, „bitte nur bei großem Hunger pflücken“, und grün heißt reif. „Die Nachfrage ist riesig“, sagt Kosack, über 400 Städte hätten sich bereits vor Ort erkundigt. Sogar der Spiegel habe ganzseitige Reportagen gebracht. RTL und SAT 1 hätte schon mehrfach berichtet, der WDR habe Liveschaltungen veranstaltet und jüngst sei sogar das russische Fernsehen in Andernach gewesen. „Das ist Stadtmarketing, wie wir es wohl gar nicht hätten bezahlen können“, so Kosack. Was das Beste ist. Die Stadt spart damit auch noch Geld. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Anlage von Wechselstaudenbeeten rund 58 Euro pro Quadratmeter und Jahr kostet, hohe Beetstauden immer noch knapp 22 Euro, Wildstauden dagegen nur 11,73 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Das bedeute, die Stadt könne bei 1000 Quadratmetern weit über 40000 Euro im Jahr sparen. Zu den Nachahmern gehören wohl bald auch Studenten der Bayreuther Geoökologie. Sie wollen im Stadtteil Hammerstatt, unmittelbar an der Grenze zur Landesgartenschau 2016 Beete, Hochbeete und eine Kräuterspirale zum Gärtnern für jedermann anlegen. Bereits in Kürze sollen dazu ein Verein gegründet und erste Bodenbearbeitungsmaßnahmen durchgeführt werden, so die beiden Sprecher Catherine Bogs und Christopher Riller. Die Fläche stelle der Bauverein Bayreuth kostenlos zur Verfügung, nun gelte es nur noch genug Menschen für die Idee zu begeistern. Wie meistens bei neuen Dingen verlief der Start erst einmal schleppend. Obwohl über 2000 Einladungen an Anwohner verteilt wurden, seien nur 27 Personen zu einer ersten Infoveranstaltung erschienen. Bild: Er gilt als Vater des Projektes „Essbare Stadt“: Lutz Kosack, der in Bayreuth seine wissenschaftliche Ausbildung begonnen hatte und der heute in Andernach in der Stadtverwaltung tätig ist. Kraft aus der Region: Ländliche Regionen profitieren von der Energiewende/ BN: Oberfranken ist Vorzeigeregion für regenerative Energien – Kritik an Flächenfraß und Ortsumfahrungen
Weil auch beim BN noch nicht ganz klar ist, ob die neuen Stromtrassen überhaupt gebraucht werden, begrüßte Mergner das Moratorium von Ministerpräsident Horst Seehofer, „auch wenn es aus anderen Gründen zustande gekommen ist“. Trotzdem ist auch beim BN von „unnötigen Stromautobahnen“ die Rede. Viele Kreisverbände hätten sich deshalb intensiv am Widerstand gegen die geplante Gleichstromleitung durch den Regierungsbezirk beteiligt. Ein Thema, das den BN auch 2015 intensiv fordern wird glaubt Mergner. Zumindest genauso wichtig sei es aber, auf regionale Energiekonzepte und auf Energiesparen zu setzen. Im Moment überwiege deshalb auch die Frustration, weil die große Koalition weiterhin auf zentrale Großkraftwerke setzt, anstatt auf die „Kraft aus der Region“. Kritik übte Mergner auch an der 10H-Abstandsregelung, die für massive Verunsicherung bei allen Beteiligten gesorgt habe. „Wir appellieren deshalb an die Kommunen, neue Windkraftstandorte auszuweisen“, so Mergner. Noch sei die Energiewende lange nicht vollzogen, noch immer seien neun Atomkraftwerke am Netz. Soll heißen: Weitere Windkraftanlagen werden dringen notwendig sein, auch wenn Oberfranken gemessen an der Zahl der Anlagen bereits bayernweit nach Unterfranken an zweiter Stelle steht.
Reinhard Birkner, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Bayreuth, ist sich trotzdem sicher, dass die Lichter in Bayern nicht ausgehen werden, auch wenn die Stromtrasse nicht kommt. Seinen Worten zufolge nütze die Trasse lediglich der Versicherungswirtschaft als sichere Geldanlage sowie dem Siemens-Konzern, der dringend eine derartige Referenzleitung im eigenen Land braucht. Birkner: „Ist die Trasse nötig? Wer will sie? Wer zahlt sie? Da sind einfach noch zu viele Fragen offen.“ Als echten Rückschlag bezeichneten Mergner und Konopka, dass sich auch 2014 der Flächenverbrauch in Oberfranken ungebremst fortgesetzt hat. „Und dass, obwohl Oberfranken an Einwohnern verliert“, so Konopka. Landesbeauftragter Mergner machte dabei als Brennpunkt in Oberfranken die Gemeinde Himmelkron im Landkreis Kulmbach aus. Mergner sprach wörtlich von einem „gewaltigen Verhau in der Talaue“, und kritisierte, dass jetzt auch noch ein XXL-Möbelhaus und ein weiteres Schnellrestaurant dort angesiedelt werden sollen. Der BN appellierte deshalb an Heimatminister Markus Söder, keine Ausnahmen in der Regional- und Landesplanung zuzulassen. „Sonst wird der Heimatminister schnell zum Heimatzerstörungsminister“, so Mergner. Zum Flächenverbrauch gehören auch die zahlreichen geplanten Ortsumfahrungen in Oberfranken. Im Brennpunkt steht dabei die Ortsumfahrung von Kauerndorf und Untersteinach an der Bundesstraße B289. Vor dem Hintergrund geschätzter Baukosten in Höhe von 180 Millionen Euro sprach Mergner von „Luftschlossplanungen“, von denen man sich endlich verabschieden sollte. Der BN habe stattdessen schon seit Jahren eine günstige Alternative zur bestehenden Bahnstrecke vorgeschlagen. Kurzfristige Verbesserungen könnten auch verschiedene Maßnahmen an der bestehenden Straße, etwa eine Verengung in der Talsenke von Untersteinach, bringen. Mergner glaubt nicht, dass die Umfahrung tatsächlich noch einmal Wirklichkeit werden könnte. Sie wird wohl so lange nach hinten rutschen, bis eine kostengünstige Lösung realisiert wird. Als Riesenerfolg feiert der Bund Naturschutz die Ausweisung von 775 Hektar alter Buchenwälder im Steigerwald als geschützter Landschaftsbestandteil durch den früheren Bamberger Landrat und oberfränkischen Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler. Ihm sei es zu verdanken, dass sich die Nationalparkgegner im Steigerwald nicht durchsetzen werden. Ob die Staatsregierung mit ihrem Versuch Erfolg hat, die Schutzgebietsausweisung durch eine „Lex Steigerwald“ zurückzudrehen, werde sich zeigen. „Wir werden notfalls vor Gericht ziehen, um das zu verhindern, so Mergner Der Bund Naturschutz hat in Oberfranken neun Kreis- und rund 200 Ortsgruppen mit zusammen knapp 17000 Mitgliedern. Landesgartenschau Bayreuth 2016: „Imagegewinn für die gesamte Region“ / Erster Spatenstich für grünes Großprojekt in Oberer Mainaue
Drei Mal hatte sich die Stadt beworben, zuletzt 2009. Damals bekam Bayreuth den Zuschlag unter anderem für das Konzept, die Innenstadt mit den Stadtteilen St. Georgen und Hammerstatt, und diese wiederum mit dem markgräflichen Park der Eremitage zu verbinden. „Die Landesgartenschau wird vieles verändern“, sagte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk. Sie verspricht sich vor allem einen Attraktivitätssprung für die Stadt, einen Imagegewinn für die gesamte Region, aber auch einen Schub für Wirtschaft und Tourismus. Auf dem 45 Hektar großen Areal, das grob eingeordnet zwischen dem Flusslauf des Roten Mains, der Friedrich-Ebert-Straße, der Äußeren Badstraße und der Bundesautobahn A9 liegt, soll ein großer Naherholungspark entstehen. Das Konzept sieht für das derzeit noch landwirtschaftlich genutzte Gelände vor allem ein naturnahes Pflanz- und Vegetationskonzept vor. Zu den Planungen gehören unter anderem die ökologische Umgestaltung des Roten Mains, ein barrierefreier Rundweg und jede Menge neue Spielplätze für Kinder. Auch der zwei Hektar große Auensee östlich des Mains mit Kiesstränden und großem Uferrundweg war von Anfang an Kernstück der Planungen. Gleichzeitig wird durch den Umbau und die Renaturierung des Mains eine ökologische, naturnahe Aue hergestellt.
Die Vegetation könne sich auf den Flächen auf natürliche Weise entwickeln, artenreiche Wiesen können entstehen, so der Minister Eine intakte Natur in der Stadt sei für die Lebensqualität der Bürger ebenso wichtig wie für die biologische Vielfalt. Funktionierende Ökosysteme in der Stadt nannte der Minister den Schlüssel für eine hohe Lebensqualität. Huber: „Die Stadt der Zukunft setzt auf die Natur.“ In Zeiten des Klimawandels seien grüne Flächen wertvoller denn je. Entlang des Roten Mains sei außerdem auch ein Auenlehrpfad mit vielfältigen Informationen zu Natur und Landschaft vorgesehen Die große Bedeutung der Bayreuther Landesgartenschau im Jahr 2016 für die Ferienregionen Fichtelgebirge und Fränkische Schweiz sprach Bayreuths Landrat Hermann Hübner beim Spatenstich an. Die gesamte Region werde von dem grünen Großprojekt profitieren. Dabei stünden nicht nur Ausflügler und Urlauber im Focus der Gartenschauplaner, sondern vor allem auch die Einheimischen, die das innerstädtische Naherholungsgebiet in der oberen Mainaue eine große Steigerung ihrer Lebensqualität werden soll. Die Kosten für die Landesgartenschau bezifferte Umweltminister Marcel Huber auf rund 9,5 Millionen Euro, mit 3,6 Millionen Euro werde sich sein Ministerium an den Kosten beteiligen. Eröffnet werden soll die nach Bamberg, Hof, Kronach und Marktredwitz fünfte Landesgartenschau in Oberfranken am 22. April 2016.
Bilder: Blatt und Blüte aus Aluminium / Bundesweit einmaliges Projekt: Bioenergieregion macht Energiewende mit Kunstwerken sichtbar
Der Standort grenzt direkt an eine Biogasanlage, in Sichtweite befinden sich zwei Windräder, eine riesige Freiflächen-Photovoltaikanlage und die markante vulkanische Erhebung des Rauhen Kulms als Symbol für die Erdgewalt, deren Energie sich der Mensch klimafreundlich zu Nutze machen möchte. Die „Photosymbiose“ ist ein überdimensionales Spitzwegerichblatt mit dazugehöriger Blüte aus Aluminium. In den Blütenstängel wurde dabei eine solarbetriebene LED-Laufschrift eingearbeitet, in der ununterbrochen lyrische Texte ablaufen. Die Photovoltaikelemente befinden sich auf der Oberfläche des Blattes.
„Nirgendwo sonst gibt es diese einmalige Kombination aus konkreten Initiativen zum Ausbau der erneuerbaren Energien und anspruchsvollen Kunstprojekten“, sagte der Bayreuther Landrat Hermann Hübner bei der Einweihung. Aktuell würden im Landkreis Bayreuth bereits rund 25 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien erzeugt. Mit fünf Prozentpunkten über dem oberfränkischen Durchschnitt habe der Landkreis dabei kräftig „aufs Gas gedrückt“, so Hübner.
Sinn und Zweck des Projektes „energy in art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim. Bilder: Die Installation „Photosymbiose“ der beiden bildenden Künstler Maria Vill und David Mannstein aus Berlin soll in Wirbenz die Energiewende sichtbar machen. Energieskulptur soll Vögeln als Nistplatz dienen / Maik Scheermann interpretiert Energiewende mit spektakulärer Holz-Stahl-Plastik am Waldhaus Mehlmeisel
„So wird die Energiewende sichtbar“, sagte Rudolf Landmann vom Fachzentrum Diversifizierung und Strukturentwicklung am Landwirtschaftsamt in Münchberg. Genau das sei auch eines der Ziele des Projektes „energy in art“, das sich Bernd Rothammel, der Regionalmanager der Bioenergieregion Bayreuth ausgedacht hatte. Ein erstes Kunstwerk mit dem Namen „Indikator“ wurde bereits im vergangenen Herbst auf dem Areal der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Bayreuth in Betrieb genommen, die Installation eines weiteren Werkes mit dem Titel „Photosymbiose“ soll im Juli im östlichen Bayreuther Landkreis enthüllt werden.
Winfried Pfahler von den Bayerischen Staatsforsten, auf deren Grund und Boden das Kunstwerk aufgestellt wurde, formuliert das anders: Holz sei ein Rohstoff, der ständig nachwächst und den man bestens nutzen kann. „Was will man mehr“, so Pfahler. Von einer „Landskulptur“ sprach Beatrice Trost vom Kunstmuseum in Bayreuth. Zu Maik Scheermanns gehört nach den Worten der Kunsthistorikerin das Vergängliche. Die Skulptur werde zu jeder Jahreszeit anders aussehen, sich mit jedem Jahr verändern, altern, ausbleichen und Verwittern. Vielleicht erfülle sich sogar der Wunsch des Künstlers und Vögel entdecken seine Skulptur als Nistplatz. Maik Scheermann selbst gibt seinem Werk eine „Lebensdauer“ von 15 Jahren.
Sinn und Zweck des Projektes „energy in art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim. Die Skulptur „Holzmantel“ hat einen Durchmesser von viereinhalb Metern, die Betonfundamente, in denen drei Stahlstützen verankert wurden reichen fast einen Meter tief in den Boden. Darauf baute Maik Scheermann eine Stahlkonstruktion, in die 800 Kilogramm Stahlrohr verbaut wurden. Etwa 500 Fichtenstämme, das sind etwa vier Tonnen Holz befestigte der Künstler daraufhin an dem Stahlgerüst. Alle Holzstämme seien passend gesägt worden, um dem Ziel der Kugel nahe zu kommen, so Maik Scheermann.
Bilder: BN-Chef Weiger: „2015 fängt die Diskussion von vorne an“ / Tagung in Bad Alexandersbad: Positive Zwischenbilanz zur Energiewende
Weiger räumte aber auch ein, dass die Energiewende bislang besser verlaufe, als sich das selbst Fachleute ausgerechnet hatten. Weit über eine Million Menschen setzten sich bislang mit ihrem privaten Geld etwa in Form von Beteiligungen an Bürgerwindparks für die Energiewende ein. „Damit ist die größte Bürgerinitiative entstanden, die wir je hatten“, so der Referent. Gerade in Bayern sei dieser Einsatz notwendig, denn gleich in mehrerer Hinsicht nehme der Freistaat eine Sonderstellung ein. Mit einem Anteil von 60 Prozent (im Jahr 2010) sei Bayern das Atomstromland Nummer 1. Mit gleichzeitig 23 Prozent habe Bayern zwar auch einen überdurchschnittlichen Anteil an erneuerbaren Energien, doch komme ein großer Teil davon aus der Wasserkraft mit fatalen Folgen für die Gewässerökologie. Spitzenreiter sei Bayern außerdem bei der Photovoltaiknutzung, Schlusslicht dagegen im Bereich der Windenergie, wobei im Landkreis Hof mit über 80 die meisten Windkraftanlagen stehen. Das bestätigte auch Thomas Engel, Bereichsleiter für Wirtschaft und Landesentwicklung bei der Regierung von Oberfranken. Seinen Worten zufolge seien im Regierungsbezirk aktuell 125 Anlagen am Netz, 45 weitere seien bereits genehmigt. Freilich seien die Windräder in Oberfranken nicht gänzlich unumstritten. Engel sprach von einem überaus hohen Bürgerinteresse in Stadt- oder Gemeinderatssitzungen immer dann, wenn das Thema Windkraft auf der Tagesordnung stehe. „Sobald sich ein Windkraft-Vorranggebiet in der eigenen Gemeinde befindet, wächst die Kritik daran, beziehungsweise werden entsprechende Projekte von der Bürgerschaft abgelehnt“, sagte Engel. Diese Beobachtung teilte auch die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz Beate Jessel. Die Akzeptanz von Photovoltaik, Windkraft und Biomasse sei einer Umfrage ihres Hauses zufolge überaus hoch, ganz im Gegensatz zur Holznutzung übrigens. Die Feststellung einer außerordentlich hohen Akzeptanz gelte aber nur, solange die Energiewende abstrakt bleibt. „Vor der eigenen Haustür sieht das dann ganz anders aus“, bestätigte Jessel. Die Präsidentin gab auch zu bedenken, dass der Ausbau erneuerbarer Energien auf lange Zeit noch sicht- und erlebbar bleiben wird. Als Aufgabe der Politik bezeichnete sie es, einen Ausgleich zwischen den verschiedensten Interessen herbeizuführen. Allen Naturschützern gab sie mit auf den Weg, sich dabei mit konkreten Vorschlägen aktiv einzubringen. „Der Naturschutz muss sagen, was geht, und nicht, was nicht geht.“ Mit der Energiewende gerate auch der ländliche Raum wieder stärker in den Focus, sagte Joachim Twisselmann vom Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad. Die Energiewende verwandle vertraute Kulturlandschaften in rasantem Tempo. Auch in der Region bringe das Thema die Gemüter manchmal zum Kochen. Sollten erneuerbare Energiequellen tatsächlich den gigantischen Energiehunger unseres Landes decken, dann bedeute dies eine Veränderung unseres Landes, die noch gar nicht absehbar ist. Bild: Die Energiewende verändert die Kulturlandschaft (von links): Joachim Twisselmann vom Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad, Ursula Eberhard vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, Präsidentin Beate Jessel vom Bundesamt für Naturschutz und Bund-Naturschutz-Vorsitzender Hubert Weiger. Was Bioenergie mit Kunst zu tun hat / Großskulpturen sollen Energiewende sichtbar machen
Sinn und Zweck des Projektes „energy-in-art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim. „Wir wollen vor allem die Bürger in unsere Projekte einbinden“, sagt Rothammel, wohl wissend, dass nicht jeder mit einer Kunstperformance auch wirklich etwas anfangen kann. Der Regionalmanager gesteht aber auch offen, dass er zunächst viel mehr kritische Stimmen erwartet hätte. Liegt es vielleicht daran, dass gar keine echte Provokation dabei war? Wenn die geschaffenen Kunstwerke kaum Kontroversen hervorrufen, dann könnte es aber auch daran liegen, dass in die entsprechende Jury auch immer die Grundstückseigentümer miteingebunden waren. Der Bezirk Oberfranken beispielsweise, Träger der Landwirtschaftlichen Lehranstalten. Dort, auf einer Rinderweide am südlichen Bayreuther Stadtrand, in Sichtweite von zahlreichen Hochhäusern wurde der „Indikator“ des Künstlers Hannes Neubauer errichtet. Mit einer durchschnittlichen Höhe von acht Metern stelle er nicht nur eine Landmarke dar, sondern nehme auch eine Vermittlerrolle ein, indem es den Standort als Schnittstelle zwischen städtischen und ländlichen Raum begreifbar macht, so der Künstler. Durch eine rotierende Bewegung folgt die Installation der Sonne und vollzieht zugleich eine Wende, die symbolisch für die Energiewende steht. Der notwendige solarbetriebene Mechanismus ist nach dem gleichen Prinzip ausgeführt, wie bei automatisch nachgeführten Solaranlagen. Der aus Pegnitz im Landkreis Bayreuth stammende Künstler Hannes Neubauer ist unter anderem Träger der Auszeichnung „Kultur-und-Kreativ-Pilot Deutschland“ und des Bundespreises 2012 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk. Ein Werk von ihm steht sogar in Kolumbien („Coffee-Bean“). Überhaupt sind es die internationalen Einladungen und Kontakte, die den Machern der Bioenergieregion zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. In Brüssel habe man sich schon präsentiert, aus Korea kommt in diesen Tagen eine 40-köpfige Delegation, denen Bernd Rothammel das Projekt einen ganzen Nachmittag näher bringen will.
Tatsächlich loben die Mandatsträger in der Region das Projekt „energy-in-art“ ausnahmslos. Bayreuths Zweiter Bürgermeister Thomas Ebersberger nennt den „Indikator“ ein außergewöhnliches Werk, das Ästhetik und innovative Technik verbinde und künstlerisch sowohl die Stadt-Land-Partnerschaft als auch die Energiewende thematisiere. Das gesamte Projekt mache die Bioenergieregion Bayreuth einmalig, so Landrat Hermann Hübner. Die Sicht der Künstler sollte für den Betrachter Anlass sein, unvoreingenommen und inspiriert nach neuen Lösungen für aktuelle Problemstellungen zu suchen. Stolz, dass ihre Gemeinden als Standorte für weitere Kunstwerke ausgewählt wurden, sind auch die Bürgermeister Günter Pöllmann (Mehlmeisel) und Manfred Porsch (Speichersdorf/Wirbenz). Während die Holznutzung in Mehlmeisel eine jahrhundertelange Tradition habe, nehme Speichersdorf mit Windrädern der allerersten Generation in Sachen regenerativer Energien eine gewisse Vorreiterrolle ein. Neben den Skulpturen bietet die Bioenergieregion verschiedene Workshops an, in denen es um erneuerbare Energien und deren umweltverträglichen Ausbau geht. Angesprochen sollen sich dabei alle fühlen, die sich für die Zukunft unseres Planeten interessieren. Daneben gibt es ein Lyrik-Projekt, einen Fotowettbewerb und verschiedene Aktionen für Kinder und Jugendliche, die alle auf der Internetseite www.energy-in-art.de zu finden sind. Die Bioenergieregion Bayreuth hat einen Drei-Jahres-Etat von rund 250000 Euro, Fördermittel kommen vom Bayerischen und vom Bundeslandwirtschaftsministerium, dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), der Oberfrankenstiftung, der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Stadt und dem Landkreises Bayreuth sowie der E.ON Bayern AG.
Bilder: Ein Denkmal für die Sonnenenergie / Bioenergieregion Bayreuth enthüllte erste von drei geplanten Großskulpturen zur Energiewende
Sinn und Zweck des Projektes „Energy-in-art“ ist es, die Energiewende und das Thema Bioenergie nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch neu zu interpretieren. Damit soll die öffentliche Diskussion angeregt und der Fokus auf konkrete Forschungs- und Modellvorhaben der Bioenergieregion Bayreuth gelenkt werden. Die Bioenergieregion wird seit 2009 als eine von 21 Modellregionen in Deutschland mit Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums gefördert. Zu ihr gehören die Stadt und der Landkreis Bayreuth sowie Teile des Landkreises Forchheim.
Der aus Pegnitz stammende und mehrfach ausgezeichnete Künstler Hannes Neubauer macht derzeit seinen Master of Fine Arts an der Bauhaus-Universität Weimar. Er erhielt unter anderem die Auszeichnung „Kultur-und-Kreativ-Pilot Deutschland 2011/2012“ und den Bundespreis 2012 für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk, verliehen vom Bundeswirtschaftsministerium. Werke von ihm sind sowohl in Kolumbien („Coffee-Bean“) zu finden, wie auch in der Region, wo die Plastik „Hand-Werk“ die Geseeser Marienkirche ziert.
Das Dachprojekt „Energy-in-art“ mache die Bioenergieregion Bayreuth einmalig, so Landrat Hermann Hübner. Die Sicht der Künstler sollte für den Betrachter Anlass sein, unvoreingenommen und inspiriert nach neuen Lösungen für aktuelle Problemstellungen zu suchen. Kunstexpertin Susanne Thesing vom Förderverein Skulpturenmeile in Bayreuth erinnerte an die Vorgeschichte der Skulptur. Mehr als 60 bildende Künstler hätten sich an einem entsprechenden Wettbewerb mit über 90 Beiträgen für die drei geplanten Kunstwerke beteiligt. Der „Indikator“ von Hannes Neubauer setze der Sonnenenergie ein eindrucksvolles Denkmal.
Bilder: Fast alles selbst gezogen / Renate und Werner Hübsch bewirtschaften einen 1000 Quadratmeter großen Garten an der Europäischen Wasserscheide
„Wasser ist das A und O“, sagt Werner Hübsch, der fast 35 Jahre lang in einen Großhandel für Landmaschinenersatzteile im nahen Bayreuth tätig war. Noch muss er das Wasser aus einem alten Becken der früheren Wasserversorgung umständlich in den Garten fahren. Die Pläne für einen 5000 bis 6000 Liter fassenden Wassertank, in dem künftig das Regenwasser gespeichert werden soll, hat er aber bereits fertig. Der Tank wird auch nötig sein, denn gegossen werden muss praktisch immer. „Früher hat es mehr geregnet“, so Renate Hübsch, aber der Klimawandel mache sich eben auch in dem kleinen Ort am Fuße des Fichtelgebirges bemerkbar.
So etwa ab Anfang der 1980er Jahre habe man begonnen, den Garten systematisch zu gestalten. Rasenflächen, Nutzgarten, Ziergarten, alles ist bestens aufgegliedert und geht für den Betrachter doch stimmig ineinander über. So richtig loslegen kann die Familie freilich immer erst im Mai, denn Fischbach liegt auf fast 500 Meter über dem Meeresspiegel. Vorher spielt sich die Arbeit hauptsächlich in dem kleinen Gewächshaus ab, in dem jetzt im Spätsommer nur noch einige Gurken und Tomaten zu finden sind.
Kein Wunder, dass ein derartiger Garten auch jede Menge Tiere anlockt. Insekten sowieso, Schwalben, Schwarzamseln, Eidechsen und Igel, aber auch ungebetene Gäste, wie eine Wühlmaus, die den Hübschs im vergangenen Jahr das Leben schwer gemacht hat. Seitdem Werner Hübsch einen Solarpiepser installiert hat, ist aber auch damit Schluss. Das Gerät ist so ziemlich das einzige, was aus dem Baumarkt stammt. Dekorationskitsch sucht man vergebens. Das alte Wagenrad hat früher lange Jahre gute Dienste getan und die Sitzgruppe muss einfach sein, schließlich war der Garten bereits Schauplatz von Betriebsfesten, Familienfeiern und sogar schon von einer kleinen Landmaschinenausstellung.
Unterstützt wird das sympathische Ehepaar von den vier Kindern und den sechs Enkeln, von denen drei in der Nachbarschaft leben. 25 Hektar Ackerland werden im Nebenerwerb noch von der Familie bewirtschaftet, hauptsächlich Getreide und Mais. Die 18 Milchkühe sind seit Mai Geschichte. Schon seit 2001 aufgegeben hat die Familie die Schweinemast mit zuletzt 120 Mastplätzen. Kein Phantom: Der Wolf ist im Fichtelgebirge angekommen / Der Förster Ronald Ledermüller sieht keine Gefahr für den Menschen
Drei Strategien stellte der studierte Forstwirt bei einer Veranstaltung des Freundeskreises Lindenhof, dem Umweltschutz-Informationszentrum des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), in Bayreuth vor: Akzeptanz steigern, Sorgen ernst nehmen und im Fall des Falles bei Schäfern und Landwirten für Schadensausgleich sorgen. Die Sache mit der Akzeptanz ist allerdings gar nicht so einfach, vor allem beim Wolf, das weiß auch Ledermüller. „Der Wolf weckt am meisten Emotionen“, sagt er und ist sich doch sicher, dass wir am wenigsten über ihn wissen. „Wir haben die Erfahrung, mit diesen Tieren zu leben so gut wie verlernt“, so Ledermüller, dem am 29. Dezember des vergangenen Jahres zwei gerissene Hirschkälber am Schneeberg gemeldet wurden. Alles deutete auf einen Wolf hin. Die Auswertung gut drei Wochen später hatte Gewissheit gebracht. Am 20. Januar war ganz in der Nähe ein Wolf in eine Fotofalle getappt. Eine Auswertung des Bildes hatte eindeutig ergeben: der Wolf ist da. Eine Genanalyse der Spuren an den gerissenen Rotwildkälbern sorgte sogar noch für noch mehr Aufschluss. Die Experten fanden heraus, dass es sich um einen Wolf aus der Lausitz gehandelt haben muss. „Können Wölfe für den Menschen gefährlich werden?“, mit dieser Frage werde er seitdem am meisten konfrontiert und Ledermüller antwortet zunächst mit einem klaren Ja. Nämlich dann, wenn der Wolf tollwütig ist, wenn seine Jungen angegriffen werden oder wenn er es gewohnt ist, bei Menschen Futter zu bekommen, aus Mülltonnen etwa. Diese drei Gründe würden allerdings auch auf andere Wildtiere zutreffen. Die Gefahr relativiere sich außerdem schnell bei einem Blick auf wissenschaftlich belegte Zahlen. Ganze fünf Tote seien innerhalb Europas durch Wolfsangriffe während der zurückliegenden 50 Jahre belegt. Dieser Zahl stünden beispielsweise 39 tödliche Hundeattacken binnen zehn Jahren in Deutschland gegenüber. Für Ledermüller ist deshalb klar: „Ein normal wildlebender Wolf stellt keine Gefahr für den Menschen dar. Wohl aber für Nutztierhalter: Schafhalter müssten von ihren Tieren leben, deshalb könne der Wolf schnell zum Problem werden. Lässt man die Tiere unbeaufsichtigt könnte ein elektrischer Zaun Abhilfe schaffen. Notfalls seien auch wehende Bänder erwiesenermaßen relativ sichere Maßnahmen gegen einen Wolfsangriff. Sollte der Wolf dennoch den Zaun überschreiten, springe der Bayerische Naturschutzfond mit einer Entschädigung von 85 Prozent ein. Noch weit vor dem Wolf wurde die Existenz der harmlosen Wildkatze im Fichtelgebirge durch ein überfahrenes Tier, das Ledermüller an der B 303 gefunden hatte, nachgewiesen. „Damit hatten wir am wenigsten gerechnet“, räumt er ein, da Wildkatzen eher Laubwälder und Gegenden bevorzugen, in denen die geschlossene Schneedecke eher die Ausnahme ist. „Das war schon eine kleine Sensation, da die Wildkatze eine bedrohte und wirklich seltene Tierart ist.“ Allein im zurückliegenden Jahr habe es dann vier weitere Nachweise für die Wildkatze gegeben, einmal bei Selb und gleich drei Mal in der Nähe von Pechbrunn. Noch nicht sicher nachgewiesen ist dagegen der Luchs, wenngleich es in den zurückliegenden Jahrzehnten immer wieder Hinweise darauf gegeben habe. Luchse seien in den östlich angrenzenden Naturräumen nie ganz ausgerottet gewesen. „Vielleicht waren sie auch nie ganz ausgestorben“, so der Referent, dennoch werde der letzte offiziell erlegte Luchs in Bayern auf das Jahr 1846 datiert. „Das Charakteristische dieser Tiere ist es, dass sie so heimlich leben, dass keiner etwas davon merkt“, so Ledermüller, der die Suche nach dem Luchs mit der Jagd nach einem Phantom vergleicht. Allein für das Jahr 2009 verzeichnet er mehrere Sichtungen für den Bereich Fleckl, Warmensteinach, Bischofsgrün und Parkplatz Seehaus. Für die Zukunft wünscht sich Ledermüller, dass sowohl Wildkatze und Luchs als auch der Wolf als positive Werbeträger für das Fichtelgebirge genutzt werden. Die Vorkommen zeigten die herausragende Stellung des Fichtelgebirges für die Artenvielfalt. Grund für diese Tatsache sei die Lage des Fichtelgebirges als Knotengebirge im Zentrum innerhalb der mitteleuropäischen Gebirgslandschaft. „Alle Tiere, die sich ausbreiten, kommen über kurz oder lang bei uns durch.“ Nicht zuletzt habe das Auftauchen dieser Tiere auch etwas mit dem Klimawandel zu tun, denn viele ausgestorben geglaubte Tiere wanderten wieder dorthin, wo es kühler ist, also gen Norden. Grünlandnutzung weiter möglich: Krumbach soll künftig nicht mehr über seine Ufer treten / Brunner stellte beispielhafte Hochwasserschutzmaßnahme im Landkreis Amberg-Sulzbach vor
Ziel des Projektes war der Hochwasserschutz für die drei Landkreisgemeinden Freudenberg, Hirschau und Kümmersbruck im Landkreis Amberg-Sulzbach sowie für die kreisfreie Stadt Amberg. Immer wieder war der durch alle vier Kommunen verlaufende, 15 Kilometer lange und später in die Vils mündende Krumbach bei Starkregen über die Ufer getreten und hatte immense Schäden angerichtet. „Wir wollten derartige Vorkommnisse für die Zukunft vermeiden und einen effektiven Hochwasserschutz erreichen“, so der Amberger Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer. Obwohl das Projekt erst im Herbst dieses abgeschlossen sein wird, stehe jetzt schon fest, dass es erfolgreich sein wird. Unter Federführung des Amtes für ländliche Entwicklung der Oberpfalz wurden dazu in den zurückliegenden Jahren über 100 Einzelgespräche mit den beteiligten 37 Grundstückseigentümern geführt, bis entsprechende Flächen für die Renaturierung des Gewässers und die Ausweisung eines Uferschutzstreifens zur Verfügung standen. Nach den Worten von Landwirtschaftsminister Brunner wurden gut sechs Hektar Fläche erworben, der Rest, also rund 60 Hektar, könnten im Eigentum der Landwirte verbleiben und als Grünland genutzt werden.
Laut dem Minister fallen für die privaten Grundstückseigentümer weder Kosten an, noch haben sie einen Landabzug zu tragen. Die rund eine Million Euro Investitionskosten für die Hochwasserschutzmaßnahme werde von der bayerischen Verwaltung für ländliche Entwicklung mit nahezu 90 Prozent gefördert. Besonders positiv sei es für die Landwirte gewesen, dass neben dem Gewässerumbau auch eine Flurneuordnung einherging, sagte der 1. Bürgermeister von Kümmersbruck, Richard Gaßner. Grundstückseigentümer und Pächter hätten dadurch den Vorteil, größere und besser nutzbare landwirtschaftliche Grundstücke zur Verfügung zu haben. Gaßner versprach sich außerdem weitreichende Auswirkungen durch die Maßnahmen auf die folgenden Gewässer Vils, Naab und Donau. „Extreme Niederschläge müssen dort gebändigt werden, wo sie entstehen“, sagte er. Nicht dort, wo die Schäden auftreten, sondern wo sie entstehen, sollten sie bekämpft werden, pflichtete der Minister bei. Brunner: „Das Problem muss künftig wie im Landkreis Amberg-Sulzbach an der Wurzel gepackt werden.“
Bilder: Fauna und Flora der Region erlebbar machen / Erstes Infozentrum für den Naturpark Fränkische Schweiz / Veldensteiner Forst eröffnet
An derartigen Informationsmöglichkeiten habe es in der Fränkischen Schweiz bislang gefehlt, sagte Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin bei der Einweihung. Nun aber sei das neue Zentrum strategisch hervorragend gelegen, unmittelbar an der Bundesstraße B470, an der Museumsbahnstrecke Ebermannstadt – Behringersmühle sowie am Flusslauf der Wiesent, die in den Sommermonaten von unzähligen Kajakfahrern genutzt wird. Alles, was der Naturpark zu bieten hat, werde künftig in Muggendorf hervorragend präsentiert, sagte Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk. Was den Reiz, die Besonderheit und Einmaligkeit der Fränkischen Schweiz ausmacht, werde in dem neuen Infozentrum erlebbar und erfahrbar. Nach den Worten von Bürgermeister Helmut Taut wurde das Muggendorfer Bahnhofsgebäude in den 1920er Jahren errichtet. 1922 startete der reguläre Zugverkehr nach Forchheim und Gößweinstein. Bereits 1976 startete von Muggendorf aus der letzte planmäßige Personenzug. Seit 1980 verkehren auf einem Teil der Strecke jeweils an den Wochenenden zwischen Mai und Oktober historische Dampflokomotiven und Dieseltriebwagen des Vereins Dampfbahn Fränkische Schweiz. Die Strecke gilt als älteste Museumsbahn Frankens.
Der Naturpark Fränkische Schweiz ist Heimat für rund 250000 Menschen in 70 Gemeinden, acht Landkreisen und drei Regierungsbezirken (Oberfranken, Mittelfranken und die Oberpfalz). Als Kernland gilt die traditionelle Ausflugs- und Urlaubsregion Fränkische Schweiz und der Veldensteiner Forst, als eines der größten geschlossenen Waldgebiete Bayerns. Gegründet wurde der Naturpark bereits 1968. Im Jahr 1995 wurde er in seinen heutigen Grenzen festgeschrieben.
Bilder:
Sanfter Tourismus am
Eldorado-Felsen
„Das Infozentrum ist die einzige touristische Infrastrukturmaßnahme, die aus Mitteln des zweiten Konjunkturpakets in ganz Oberfranken bewilligt wurde“, sagte Thomas Engel von der Regierung von Oberfranken bei der Einweihung am Wochenende. Bürgermeister Willi Müller nannte das Trubachtal den Mittelpunkt des Klettersports in der gesamten Fränkischen Schweiz. Das Kletterzentrum sei genau der richtige Weg, um den sanften Tourismus in der Fränkischen Schweiz zu etablieren, so der Parlamentarische Finanzstaatssekretär und Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Bayreuth/Forchheim Hartmut Koschyk. Der Politiker bezeichnete es als überaus wichtig für die Zukunft, verstärkt die Zielgruppe der Familien anzusprechen und auf „Tourismus im Einklang mit der Natur“ zu setzen. Grundsätzlich gehe es bei allen derartigen Projekten um einen vitalen ländlichen Raum, sagte Anton Hepple, Leiter des Amtes für ländliche Entwicklung in Oberfranken. Dazu gehöre die Steigerung der Wertschöpfung genauso, wie verbesserte und neue Angebote an Urlauber, Sportler und Naherholungssuchende. Kletterexperte Sven König hatte für das Zentrum zusammen mit dem Büro Landimpuls aus Regenstauf sechs großformative Informationstafeln mit Texten und Bildern entworfen, die den Betrachter mitnehmen auf die Touren vom Staffelberg im Landkreis Lichtenfels ganz im Norden quer durch die Fränkische Schweiz bis nach Kastl im Lauterachtal im Süden. Ausführlich beschrieben werden dabei die Routen mit Informationen über die jeweiligen Felsen und die verschiedensten Klettertechniken.
Das Kletter-Info-Zentrum Fränkische Schweiz geht auf eine Initiative des Wirtschaftsbandes A9/Fränkische Schweiz, eines Zusammenschlusses von 18 Kommunen der Landkreise Bayreuth und Forchheim entlang der Bundesautobahn A9, zurück. Drei Jahre lang wurde geplant und ein Jahr lang gebaut. Die Kosten für das Zentrum bezifferte Bürgermeister Müller auf 320000 Euro, rund die Hälfte stammt aus Fördertöpfen, darunter auch europäische Leader-Mittel. Die andere Hälfte stammt vom Landkreis, und der Gemeinde, sowie aus einem Zuschuss der Forchheimer Sparkasse. 01.10.2010 Emmer, Erdäpfel und Rebhuhn-Zoigl / Modellgemeinde Biodiversität: Im oberpfälzischen Tännesberg werden Umwelt- und Naturschutz groß geschrieben
Die biologische Vielfalt, der Reichtum an Arten und Lebensräumen, ist Grundlage der landschaftlichen Schönheit Bayerns. Die Vielfalt macht den Reiz der Landschaft aus, sie ist Voraussetzung für Erholung und Tourismus sowie Basis für gesunde Lebensmittel und sauberes Wasser. Trotz aller Bemühungen ist die biologische Vielfalt (Biodiversität) weltweit bedroht. Die Roten Listen der gefährdeten Arten werden immer länger, die Auswirkungen des Klimawandels sind noch gar nicht absehbar. Anlässlich der Naturschutzkonferenz der Vereinten Nationen 2008 in Deutschland hat die Bayerische Staatsregierung eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt beschlossen, mit deren Hilfe Arten- und Sortenvielfalt bewahrt, das landesweite Biotopnetz noch enger geknüpft und die Umweltbildung verstärkt werden soll. Die idyllische Marktgemeinde Tännesberg (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald hat in den zurückliegenden Jahren schon mehrere Naturschutzprojekte erfolgreich umgesetzt. So wurde dort nicht nur die Artenvielfalt wild lebender Tiere und Pflanzen gefördert, sondern auch auf alte Nutztierrassen wie der Rinderrasse Rotes Höhenvieh und alter Kultursorten wie der Weizenart Emmer großer Wert gelegt. Um neue Quellen zu schließen und die Wasserqualität zu sichern sei bereits Anfang der neunziger Jahre das Projekt Kainzbachtal gestartet worden. Moore wurden dort wieder freigelegt, die Fichtenaufforstung nahm man aufgrund der Übersäuerung zurück, Streuobstwiesen säumen seitdem den Kainzbach. Das Tal bietet heute einer Vielzahl seltener Tiere und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum. Sowohl das Ackerwildkraut Kornrade, die Vogelart Bekassine, der Schwarzstorch, die Kreuzotter, oder verschiedene Libellenarten: sie alle sind vom Aussterben bedroht, aber um Tännesberg herum wieder anzutreffen. Zur Beweidung der umliegenden Flächen, wurde kurz darauf das Rotvieh-Projekt ins Leben gerufen. Die ursprüngliche oberpfälzer Rinderart steht heute auf der Liste der bedrohten Rinderrassen, die ersten Tiere seien in Tschechien und in Sachsen angekauft worden, erinnert sich Klünner. Die Landwirte waren dem Projekt von Anfang an aufgeschlossen gegenübergestanden, mittlerweile gebe es vier Landwirte, die wieder Rotvieh halten, obwohl die Förderperiode für das Projekt längst ausgelaufen ist. Noch ein Naturschutzprojekt fällt dem Zweiten Bürgermeister, der auch Jagdpächter ist, spontan ein: Das Rebhuhn-Projekt. Hier taten sich die Jäger besonders hervor, indem sie Hecken angepflanzt, alte Kartoffel- und Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder Dinkel wieder belebt hatten und so einen idealen Lebensraum für das Rebhuhn schufen. Davon profitiert wiederum der Verbraucher. Was auf den „Rebhuhn-Äckern“ wächst, kann der Feinschmecker in der Bäckerei Spickenreither am Marktplatz als Rebhuhn-Loibl kaufen, das aus den Urgetreidesorten handwerklich eingebraute Rebhuhn-Zoigl gilt unter Bierkennern längst als Geheimtipp. Dies alles seien wichtige Gründe dafür, warum die 1500-Einwohner-Gemeinde vor rund einem Jahr zur Bayerischen Modellgemeinde Biodiversität ausgewählt wurde, erklärt Agraringenieur Thomas Schwarz, von der regionalen Entwicklungsgesellschaft „landimpuls“ aus Regenstauf, die das Management für die Modellgemeinde übernommen hat. Als Ziele des Projektes bezeichnet er es, eine Strategie zum Erhalt und zur Förderung der biologischen Vielfalt zu entwickeln, die einmalige Kulturlandschaft zu erhalten und das Bewusstsein für die biologische Vielfalt in der Bevölkerung zu stärken. Dazu werden nicht nur die bereits bestehenden Projekte fortgeführt, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen angestoßen und durchgeführt. Dazu gehören die Errichtung eigener Themenwanderwege, Angebote zum aktiven Naturerleben oder zur Naturvermittlung beispielsweise in den Schulen. Daneben ist der Ankauf von über sechs Hektar naturschutzfachlich wertvoller Flächen bereits in Vorbereitung und soll noch heuer abgeschlossen werden. Von den Projekten profitieren nicht nur die Landwirte, die für ökologische Leistungen über das Vertragsnaturschutzprogramm oder das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) sondern auch für Landschaftspflegemaßnahmen entlohnt werden, die Gemeinde hofft auch den Tourismus wieder ankurbeln zu können. Dazu wird unter anderem ein DSV-Nordic-Walking-Stützpunkt errichtet, der sehenswerte geologische Lehrpfad soll erweitert werden und der alljährlich am zweiten Septembersonntag stattfindende Regionalmarkt hat sich aus kleinen Anfängen heraus längst zum Renner entwickelt. Die Kosten der Bayerischen Modellgemeinde Biodiversität Tännesberg beziffert Schwarz auf rund 250000 Euro pro Jahr (inklusive Flächenankauf). 70 bis 90 Prozent davon trägt das Umweltministerium, den Rest im Wesentlichen die Gemeinde und verschiedene Projektpartner. Bild: Mitten in Tännesberg startet der zweieinhalb Kilometer lange Rebhuhnweg, der dem Spaziergänger nicht nur alles das zeigt, das das Rebhuhn zum Leben braucht. Der Rundweg offenbart dem Wanderer gleichzeitig auch die Naturschönheiten des Oberpfälzer Waldes. Blaue Flagge und Gelbe Welle / Flussparadies Franken will Touristen, Ausflügler und Sportler ins Main-Regnitztal locken
„Flüsse verbinden und das Wasser steht als Symbol für das Leben“, umriss der Vorsitzende und Bamberger Landrat Dr. Günther Denzler den Ausgangspunkt für das Flussparadies Franken, das 2003 im Bamberger Landratsamt gegründet wurde. Die Region besitze mit ihren Wasserflächen und Wasseradern ein Alleinstellungsmerkmal, das noch mehr touristisch genutzt werden soll, nicht aber ohne den Umweltgedanken zu vernachlässigen.
Einen touristischen aber auch kulturellen Hintergrund hat der Regnitz-Wanderweg, den das Flussparadies Franken zum Qualitäts-Radweg zwischen Nürnberg und Bamberg aufwerten will. „Unsere Topographie ist für den Radtourismus bestens geeignet“, schwärmt Vorsitzender Denzler. So soll beispielsweise die historische „Schleuse 94“ bei Eggolsheim im Landkreis Forchheim saniert und als historisches Denkmal erlebbar gemacht werden. Die Schleusenkammer zählt zu den seltenen Relikten des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals. Sie sei inzwischen trocken gelegt worden und biete sich unter anderem zur Besichtigung für Schulklassen an, so Geschäftsführerin Schmitt.
Das Flussparadies Franken ist ein gemeinsames Projekt der Landkreise Forchheim, Lichtenfels und Bamberg, sowie der Stadt Bamberg und des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes Kronach. Bis 2005 wurde es vom Bayerischen Umweltministerium gefördert, ab 2006 führten die Kommunen und Landkreise sowie eine stattliche Zahl von Fördermitgliedern den Verein mit einer eigenen Geschäftsstelle am Bamberger Landratsamt weiter. Erklärtes Ziel ist seit der Gründung die optimale Nutzung der Wasserflächen im Main- und Regnitztal unter Berücksichtigung der Aspekte der Wasserwirtschaft, des Naturschutzes und des Tourismus. Bilder: 07/2008
Drei Länder, eine Idee: Wirtschaften und Handeln im
Einklang mit der Natur
Oberelsbach. Der 12. September 1990 war eine Sternstunde für den Naturschutz in Deutschland. Michael Geier (49), der das bayerische Managementzentrum des Biosphärenreservats Rhön im unterfränkischen Oberelsbach leitet, spielt mit dieser Aussage auf die allerletzte Sitzung des damaligen DDR-Staatsrates an. Drei Wochen später wurde die Wiedervereinigung gefeiert und der letzte Tagesordnungspunkt dieser historischen Sitzung zielte darauf ab, für den thüringischen Teil der Rhön einen Antrag bei der UNESCO auf Ausweisung eines Biosphärenreservats zu stellen. Der Antrag ging durch und wurde Bestandteil des deutsch-deutschen Einigungsvertrages. Längst hatten zu dieser Zeit bayerische und auch hessische Naturschutzverbände Kontakte zum DDR-Kulturbund geknüpft, denn der größte Teil der Rhön liegt im Freistaat Bayern, der zweitgrößte in Hessen. Schnell sei klar gewesen, nur ein gemeinsamer Antrag aller drei Länder könne zum Erfolg führen. So kam es dann auch: schon im März 1991 wurde das Biosphärenreservat Rhön anerkannt. Die Menschen in der Rhön seien darüber zunächst gar nicht so glücklich gewesen, erinnert sich Geier, der damals noch im bayerischen Umweltministerium tätig war. Zum einen seien „die Rhöner“ gar nicht eingebunden gewesen, zum anderen habe der eher sperrige Name Biosphärenreservat wohl eher abschreckend gewirkt. „Die Leute dachten, die deutsch-deutsche Grenze sei gefallen und schon werde ein neuer Zaun errichtet“, erinnert sich der Regierungsdirektor an den denkbar ungünstigen Start. Ab Mai 1993, dem Beginn seiner Tätigkeit in Oberelsbach sei Geier daraufhin „wie ein Wanderprediger“ übers Land gezogen und habe in der Folge viele Vorbehalte abbauen können. Die Erfolgsbilanz überlässt Geier nach so vielen Jahren den Rhönern selbst. Grund dafür ist, gut 75 Prozent der Einwohner halten das Biosphärenreservat einer Umfrage des renommierten Allensbach-Instituts zufolge für eine gute Sache und jeder Vierte hat sogar schon eine Informationseinrichtung des Reservats besucht. Kein Wunder, denn durch das Biosphärenreservat ist die Rhön auch so richtig bekannt geworden. Rhön-Schaf, Rhöner Bachforelle, Rhön-Apfel: So lauten hier die Antworten auf die immer häufiger von Verbrauchern gestellten Fragen nach der Herkunft von Lebensmitteln. Mit Hilfe des Biosphärenreservats sind in der Rhön neue und unverwechselbare Markenprodukte entstanden, die nicht nur zur Wertschöpfung beitragen, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen haben. Ziel des Biosphärenreservats war es von Anfang an, eine Modellregion für eine ganzheitliche, umweltschonende und an der Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen orientierte Regionalentwicklung zu schaffen. „Hier soll vorgelebt werden, wie menschliches Wirtschaften und Handeln im Einklang mit der Natur möglich ist“, sagt Michael Geier. Konkret gehe es darum, wirtschaftliche Kreisläufe zu entwickeln und zu organisieren, die imstande sind, die vielfältigen Flächen dauerhaft und naturnah zu nutzen. Dies könne freilich nur im Einklang mit und nicht gegen Landwirtschaft und Tourismus geschehen. Deshalb seien sämtliche Abgrenzungen und Schutzbestimmungen von den Kommunen, Touristikfachleuten, den Naturschützern und den Landwirten von Anfang an zusammen erarbeitet worden, was erstaunlich gut geklappt habe. Ein ganz wichtiger Baustein in der Arbeit des Biosphärenreservats ist die Umweltbildung. So gibt es eine Naturwacht aus eigens ausgebildeten Forstwirten, die sich in erster Linie als Partner und Berater der Bürger sieht. Die Zahl der Besuchergruppen wird auf rund 100 pro Jahr mit mehreren 1000 Teilnehmern, darunter viele Schulklassen, denen die Natur nahe gebracht werden soll, geschätzt. Daneben gibt es im gesamten Reservatsgebiet jährlich bis zu 500 Einzelveranstaltungen bei denen an die 10000 Interessierte erreicht werden. Ziel ist es, vor allem Verständnis für die Zusammenhänge der Natur zu wecken. Geier: „Man kann so viele Gesetze machen, wie man will, wenn die Menschen kein Verständnis dafür aufbringen, wird den Bemühungen kein Erfolg beschieden sein.“ Weltweit gibt es derzeit gut 500 Biosphärenreservate in 100 Ländern der Erde. Das Reservat Rhön umfasst rund 73000 Hektar im Nordwesten Bayerns, 64000 Hektar im Nordosten Hessens und 49000 Hektar im Südwesten Thüringens. Das Gebiet setzt sich zu 41 Prozent aus Wald, 30 Prozent aus Grünland, 22 Prozent aus Ackerland und sieben Prozent aus Siedlungen und Verkehrsflächen zusammen. Landschaftlich wird das Gebiet von Buchen- und Buchenmischwäldern dominiert, die durch zahlreiche Bergbäche, einzelne Moore und Basaltblockhalden bereichert werden. Zoologische Besonderheiten sind neben einer ganzen Reihe verschiedener Fledermausarten unter anderem Birkhuhn-, Auerhuhn-, Eisvogel-, Schwarzstorch- und Wildkatzenvorkommen. Bei den Pflanzenarten ragen insbesondere die Silberdistel, die Arnika oder die Trollblume heraus. In Bayern gehören die beiden Landkreis Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen dazu, in Hessen die Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg und die Thüringen der Wartburgkreis und der Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Der Jahresetat für den bayerischen Teil des Biosphärenreservats Rhön liegt bei knapp 800000 Euro, von denen der Freistaat mit 650000 Euro für den Fachaufwand den Löwenanteil schultert. Bild: Mit dem Managementzentrum in Oberelsbach leitet Regierungsdirektor Michael Geier seit 1993 die bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön. 06/2008
Premiere zur
Landesgartenschau:
Silvaner und
Johanniter aus Oberfranken
Bamberg / Zeil am Main. Ost und West, das hieß in Franken bislang Bier und Wein. Während im Westen die großen Weinanbaugebiete, das Kernland des Frankenweins, liegen, ist das östliche Franken als Bierregion mit der größten Brauereidichte der Welt bekannt. Doch schon in wenigen Jahren kann diese bisherige Unterteilung vielleicht aufgehoben werden, denn die Stadt Bamberg in Oberfranken schickt sich an, zur Weinregion zu werden. An den südlichen Hängen des Michaelsberg werden schon bald die traditionelle fränkische Rebsorte Silvaner und die jüngere, pilzresistente Sorte Johanniter angebaut. 2012, rechtzeitig zur bayerischen Landesgartenschau in Bamberg, sollen dann die ersten Bocksbeutel mit oberfränkischem Wein erhältlich sein. Die Landesgartenschau war es auch, die den Ausschlag für das ungewöhnliche Unterfangen gab. Historiker hatten herausgefunden, dass bereits vor gut 900 Jahren ein Weingut am Michaelsberg existierte, um 1600 herum sollen es großflächige Weinberge auf dem heutigen Stadtgebiet gewesen sein und bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts hinein sei der Klosterberg noch mit Weinstöcken bepflanzt gewesen, berichtet Andreas Bubmann, Wirtschafts- und Stiftungsreferent der Stadt Bamberg. Erst mit dem Aufkommen der Reblaus sei der Weinanbau in der Folgezeit nach und nach zum Erliegen gekommen. Zur Landesgartenschau 2012 soll diese alte Tradition wieder mit Leben erweckt werden. Mit Martin Bauerschmitt haben die Bamberger bereits einen „kompetenten, jungen und dynamischen Winzer“ an Land gezogen, ist sich Werner Kühhorn von der Bürgerspitalstiftung sicher. Die Stiftung als Eigentümerin des Geländes hatte in Kooperation mit der Landesgartenschau und der Stadt Bamberg die Stelle des Winzers überregional ausgeschrieben und sich jetzt für den 25-jährigen Bauerschmitt aus dem unterfränkischen Zeil am Main (Landkreis Hassberge) entschieden. Nach seiner Zeit als Winzergeselle im renommierten Weingut Dr. Heigel in Zeil bewirtschaftet Bauerschmitt seit zwei Jahren alleinverantwortlich das Familienweingut im Zeiler Ortsteil Ziegelanger. Gleichzeitig beendete Bauerschmitt vor kurzem sein Studium zum Diplom-Ingenieur für Weinbau und Oenologie (Kellerbewirtschaftung) an der Fachhochschule Wiesbaden/Geisenheim. Seinen eigenen Worten zufolge repräsentiert er die junge Generation der Winzer, wenngleich der Weinbau in der Familie Tradition hat. So war sein Großvater bereits Gutsverwalter am Weingut des Grafen Stauffenberg. Bauerschmitt hat die Flächen am Michaelsberg allerdings nicht gepachtet, sondern wird von der Stiftung beschäftigt. Gleichwohl ist der Weinanbau in Bamberg nachhaltig angelegt und soll auch nach der Landesgartenschau fortgesetzt werden. Er sehe in dem Projekt in erster Linie die Chance, zu beweisen, dass er etwas kann, sagt Bauerschmitt selbstbewusst. Für das kommende Frühjahr kündigte er die ersten Pflanzungen an, pünktlich zur Landesgartenschau soll dann die erste Ernte stattfinden. Die Qualität schätzt der Nachwuchswinzer aber schon jetzt sehr gut ein. Die Hanglage sei nicht zu steil und besitze eine gute Bodenqualität. Bauerschmitt, der aufgrund seines Studiums auch über didaktische Fähigkeiten verfügt, will in seinem künftigen Weinberg auch Führungen für alle Interessierten anbieten und die Menschen über Weinbau aufklären. Schon jetzt arbeitet er an einer eigenen Website, die schon bald frei geschaltet werden soll und auf der alle Arbeiten im Weinberg wie in einem Tagebuch nachgelesen werden können (www.bamberger-weingut.de). Er möchte damit bei so manchem noch immer skeptischen Bamberger nicht nur für Transparenz sorgen, sondern auch Neugier für die Attraktion wecken. Laut Vesna Plavsik von der Landesgartenschaugesellschaft werden zu der Veranstaltung in vier Jahren rund eine Million Besucher in Bamberg erwartet. Kernstück der Schau soll die Industriebrache einer ehemaligen Bauwollspinnerei werden. Der Weinberg mit eigenem Lehrpfad auf dem Michaelsberg gelte darüber hinaus schon jetzt als eines der wichtigsten Projekte. Bereits positiv bewertet haben das Vorhaben die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sowie die Vertreter des Naturschutzes. Der Weinbau werde sich wirtschaftlich gestalten und erfolge im Einklang mit der Natur. Gerade die naturschutzrechtlichen Belange sorgten in Bamberg nicht nur für Wohlwollen, da für den Weinbau auch Teile einer Streuobstwiese gerodet werden müssen. Dabei gehe es allerdings um Bäume, die seit Jahrzehnten nicht mehr gepflegt wurden, gibt Stiftungsreferent Bubmann zu bedenken. Letztlich werde die Natur gewinnen, denn als Ausgleich für die Rodungen würden jede Menge neue Bäume gepflanzt, so Vesna Plasvig von der Landesgartenschau. Bild: Oberfränkischer Winzer aus Unterfranken: Martin Bauerschmitt (hier auf dem elterlichen Weingut in Zeil am Main) wird künftig an den Südhängen des Bamberger Michaelsberg Wein anbauen.
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